Viktoriaschule (Aachen)

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Viktoriaschule
Logo der Viktoriaschule in Aachen
Schulform Gymnasium
Schulnummer 167307
Gründung 1870
Adresse

Warmweiherstr. 4–8
52066 Aachen

Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 46′ 7″ N, 6° 5′ 47″ OKoordinaten: 50° 46′ 7″ N, 6° 5′ 47″ O
Träger Evangelische Kirche im Rheinland
Schüler 678[1]
Lehrkräfte etwa 65
Leitung David Krause[2]
Website www.viktoriaschule-aachen.de
Haupteingang zur Warmweiherstraße
Fassade zur Normaluhr

Die Viktoriaschule in Aachen ist ein Gymnasium in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland, das aus der 1870 gegründeten „Evangelischen höheren Töchterschule“ entstand. Die Schule wurde 1880 zu Ehren der damaligen preußischen Kronprinzessin Viktoria in „Viktoria-Schule“ umbenannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Viktoriaschule ist in ihren ersten Jahrzehnten wesentlich eine Geschichte des Verhältnisses von Aachen zu Preußen und allgemeiner der Protestanten in Aachen. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts durften protestantische Zuwanderer im katholischen Aachen, obwohl zahlreich vorhanden, keine eigene Kirchengemeinde gründen und feierten ihren Gottesdienst im niederländischen Vaals, das wenige Kilometer vom Stadtzentrum Aachens entfernt liegt. Das änderte sich erst 1815 mit dem Wiener Kongress, infolge dessen Aachen an das mehrheitlich protestantische Königreich Preußen fiel. 1825 wählten die Aachener Protestanten ihren ersten Superintendenten. 1870 gründete man auf preußische (und damit protestantische) Anregung in Aachen die Königlich Rheinisch-Westphälische Polytechnische Schule zu Aachen (heute RWTH Aachen). Im selben Jahr gründeten protestantische Aachener, darunter Philipp Heinrich Cockerill, die Evangelische höhere Töchterschule. Als Schirmherrin und Namensgeberin erbaten sie das Patronat von der preußischen Kronprinzessin Victoria von Großbritannien und Irland, was nach deren Zusage 1880 zur Umbenennung in Viktoriaschule führte.

Um 1900 war Leo Geschwandtner (* 1853) Direktor der Viktoriaschule. Er war promovierter Oberlehrer und Mitglied im Vorstand des Aachener Geschichtsvereins.[3] 1908 wurde der Erweiterungsbau mit der Turnhalle fertiggestellt. Im Zuge der Gleichschaltung von Schulen durch das NS-Regimes kam es am 1. April 1936 zum Zusammenschluss mit dem St. Leonhard Gymnasium. Das so entstandene „Städtische Oberlyzeum mit dreijähriger Frauenschule“ wurde von den Aachenern (für die Nationalsozialisten) provokant „Sankt Levi“ genannt.[4] Die Schule wurde 1956 von evangelischen Aachenern neu gegründet und der Neubau nach Plänen der Architekten und Bauräte F. W. Bertram und Elmar Lang begonnen. Bis April 1962 beherbergte die auch unter dem Namen bekannte „Viktoriaschule an der Normaluhr“ die Klassen Sexta, Quinta und Quarta des Rhein-Maas-Gymnasiums Aachen. 1971 wurde an der Viktoriaschule die Koedukation eingeführt und im Jahr 1974 übernahm die Evangelische Kirche im Rheinland die Trägerschaft der Schule, die zusätzlich von der Aachener Kirchengemeinde unterstützt wird.

Im Jahre 1976 wurde die differenzierte Oberstufe mit drei Leistungskursen (Viktoriamodell, besonders genehmigt) eingeführt. Dieses Modell musste jedoch auf Anweisung der Schulaufsicht wieder eingestellt werden, sodass es ab dem Schuljahr 2021/22 nur noch zwei Leistungskurse gibt.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulfest der Viktoriaschule 2019

Schülerzirkus Configurani[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1989 bietet die Viktoriaschule unter der Leitung des Zirkuslehrers Krenne Aymanns eine „Einrad- und Jonglier-AG“ ein, an der sich anfangs 20 Schüler beteiligten. Nach der Premiere am 6. Juni 1990 in der Aula der Schule folgten im Laufe des Jahres weitere 18 Auftritte, unter anderem bei der Kieler Woche, dem Aachener Stadtfest und bei diversen kleineren Veranstaltungen sowie die Umbenennung in Circus Configurani (lat. für Zirkus der Gestalter).[5]

Höhepunkte waren der Auftritt im Zirkus Roncalli, Aufführungen auf der Expo 2000 in Hannover, im Apollo Variete Düsseldorf und auf den European Juggling Conventions.[6]

Dem Gründer Krenne Aymans wurde 2004 für sein Engagement als „zirkusbegeisterter, balancierender und jonglierender“ Lehrer von dem KI.KA-Magazin Reläxx die Trophäe „Goldener Pauker“ verliehen.[7]

60-Minuten-Modell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Beginn des Schuljahres 2008/09 dauert eine Unterrichtsstunde an der Viktoriaschule nicht mehr 45 Minuten wie sonst üblich, sondern eine volle Zeitstunde. Diese Umstellung war eine Folge des verkürzten Bildungsgangs im achtjährigen Gymnasium.

Bekannte Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Viktoriaschule Aachen (Hrsg.): 1870–1970 / Viktoriaschule Aachen. Aachen 1970.
  • Michael Holtermann: Festschrift 125 Jahre Viktoriaschule Aachen (1870–1995). Verlag der Augustinus-Buchhandlung, Aachen 1995, ISBN 3-86073-395-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Viktoriaschule – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schulinformation auf den Seiten des Schulministeriums NRW. Abgerufen am 15. August 2023.
  2. Die Schulleitung. In: www.viktoriaschule-aachen.de. Abgerufen am 22. Dezember 2020.
  3. H. Savelsberg: Bericht über das Vereinsjahr 1904/05. In: Heinrich Schnock (Hrsg.): Aus Aachens Vorzeit. Mitteilungen des Vereins für Kunde der Aachener Vorzeit. Band 18. Kommissions-Verlag der Cremerschen Buchhandlung (C. Cazin), Aachen 1905, S. 210–212 (Internet Archive [abgerufen am 15. August 2023]).
  4. Geschichte des St. Leonhard Gymnasiums. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Oktober 2022; abgerufen am 15. August 2023.
  5. Offizielle Homepage des Configurani. Abgerufen am 15. August 2023.
  6. Schülerzirkus Configurani auf der Seite der Viktoriaschule Aachen. Abgerufen am 15. August 2023.
  7. Der Kinderkanal ARD/ZDF: KI.KA-Magazin „ReläXX“ verleiht „Goldenen Pauker“. Deutschlands coolster Lehrer kommt aus Aachen. 6. Oktober 2004, abgerufen am 15. August 2023.
  8. Johannes Kistinger: Danger Dan stellt „Ingloria Victoria“ aus seinem Live-Album vor. 21. April 2023, abgerufen am 5. Juni 2023.
  9. Ye-One Rhie: Öcherin. Abgerufen am 23. März 2022.