Weberhaus (Unternehmen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
WeberHaus GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1. Januar 1960
Sitz Rheinau-Linx, Deutschland Deutschland
Leitung Hans Weber, Christa Weber, Heidi Weber-Mühleck, Stephan Jager, Gerd Manßhardt, Wolfgang Weber, Manuel Schönwitz
Mitarbeiterzahl 1241[1]
Branche Eigenheimbau (Fertighaus), Baufinanzierung
Website www.weberhaus.de
Stand: 31. Dezember 2020

Die Weberhaus GmbH & Co. KG (eigene Schreibweise WeberHaus) ist ein Haushersteller mit Sitz in Rheinau-Linx (Ortenaukreis, Baden-Württemberg). Das Unternehmen im Familienbesitz produziert Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Objekt- und Gewerbebauten in Fertigbauweise in Holz. Weberhaus beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter.

Geschichte und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1960 bis 1970[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gelernte Zimmermeister Hans Weber übernahm am 1. Januar 1960[2] den Zimmerei- und Schreinereibetrieb Jakob Gerald in Rheinau-Linx im damaligen Landkreis Kehl mit einem Eigenkapital von 800 DM.[3][4][5] Weber holte sich daraufhin in Salzgitter eine Lizenz zum Bau von Fertighäusern nach skandinavischem Vorbild ein.[3] Das Unternehmen baute in seinem ersten Jahr drei Häuser, das erste fertiggestellte wurde innerhalb der Familie vergeben.[5] In diesem Jahr lag der Unternehmensumsatz des Gewerbebetriebs bei 33.000 DM.[3] 1968 lieferte Weberhaus erstmals Materialien zur Errichtung eines Hauses im Ausland, das in Frankreich gebaut wurde. Anfang der 1970er-Jahre zog sich Weber von seiner Tätigkeit als Zimmermann zurück und übte fortan ausschließlich die Geschäftsführung aus, der Umsatz hatte sich bis dahin auf vier Millionen Mark erhöht.[3] Zu diesem Zeitpunkt produzierte das Unternehmen 40 Fertighäuser im Jahr, 9 Jahre später waren es 860.[6]

1971 bis 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 entstand die heutige Weberhaus GmbH und Co. KG.[7] In den 1980er-Jahren konzentrierte sich das Unternehmen auf den Bau energiesparender Häuser.[8] In der folgenden Zeit expandierte Weberhaus innerhalb der Bundesrepublik und errichtete je ein Fertigungswerk im sauerländischen Wenden (eröffnet 1978) und im bayerischen Mainburg (1992).[2][9] Auch in Linx erweiterte das Unternehmen seine Werkshalle.[6] 1987 stellten die Rheinauer ihr 10.000. Haus fertig.[6] Ab ca. 1990 bot Weberhaus ausschließlich den Bau von Niedrigenergiehäusern an.[9] Bereits seit 1982 hatte Weber mit der Fraunhofer-Gesellschaft in diesem Gebiet Baukonzepte entwickelt[3] und stellte 1996 mit Fraunhofer das Haus Övulotion vor, welches als eines der ersten Niedrigenergiehäuser gilt.[10]

Seit 1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausbau durch Weberhaus in Rheinau-Linx

Nach der deutschen Wiedervereinigung baute Weberhaus auch in den neuen Bundesländern. Im Mai 1993 betrug der Umsatzanteil der dortigen Arbeit rund 20 %.[9] Im Jahr 1996 verkaufte Weberhaus erstmals Nullenergiehäuser.[7] Um das Jahr 2000 baute das Unternehmen ca. 1200 Häuser im Jahr und erwirtschaftete mit seinen 1000 Mitarbeitern einen Umsatz über umgerechnet 200 Mio. Euro.[5] Kurz darauf erlitt Weberhaus einen starken Rückgang bei der Auftragslage, welcher zu Entlassungen mehrerer Hundert Mitarbeiter und einem Umsatzeinbruch von etwa einem Drittel führte.[5] Dies betraf die gesamte Hausbaubranche, in Deutschland hatten sich die Anträge auf Neubauten in kurzer Zeit um mehr als die Hälfte reduziert.[5] 2001 musste Weberhaus seine Produktion für Ostdeutschland einstellen und sein Werk in Mainburg schließen. Hier war das Unternehmen durch Anbieter aus dem nahen Ausland (Polen und Tschechien) verdrängt worden.[6] 2004 übergab Hans Weber die Geschäftsführung an seine Tochter Heidi Weber-Mühleck.[3] Im März 2005 beteiligte sich Weberhaus am Aufbau des T-Com-Hauses in Berlin, das gemeinsam mit der Deutschen Telekom, Neckermann und Siemens entwickelt wurde. Das Haus diente als Vorführobjekt für den Einsatz von Smart Home.[11] Bis 2011 hatte das Unternehmen im deutschsprachigen Raum etwa 31.000 Gebäude errichtet, dies hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich; auch im Ausland, beispielsweise in Großbritannien, ist Weberhaus seit den 2000er-Jahren vertreten.[8]

Im Jahr 2020 erzielte Weberhaus sein bis dahin finanziell erfolgreichstes Jahr.[12] In diesem Zeitraum verkaufte das Unternehmen 90 % seiner Waren innerhalb Deutschlands, die zweitmeisten Güter wurden in die Schweiz exportiert.[12] Im Oktober 2021 übernahm Weberhaus das Unternehmen Licht-Concept als Walldürn[13] und 2022 die Firma Möstel Bedachungen aus Kehl.[14]

Unternehmensstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standort von Weberhaus in Rheinau-Linx

Die Weberhaus GmbH & Co. KG ist die Muttergesellschaft mehrerer Unternehmen, deren Anteile sie mehrheitlich beherrscht. Dazu gehörten Ende 2020 die Weberhaus Finanzierungsservice GmbH (ansässig in Rheinau-Linx, Anteil 74 %), Maisons Weberhaus S.A.R.L. (Eckbolsheim, Frankreich, 90 %), Ecotec Holzsystembau GmbH (Wenden, 100 %) und Weberhaus Ltd. (Großbritannien, 100 %).[1]

In der Geschäftsführung des Unternehmens, die durch die Weberhaus Verwaltungs GmbH gestellt wird, befinden sich sechs Personen, davon drei aus der Familie des Unternehmensgründers: Hans Weber, Christa Weber und Heidi Weber-Mühleck sowie Stephan Jager, Gerd Manßhardt und Wolfgang Weber[15] und Manuel Schönwitz. Geschäftsführende Gesellschafter sind die Eheleute Hans und Christa Weber sowie Heidi Weber-Mühleck.[15] Eingetragen ist die Weberhaus GmbH & Co. KG beim Amtsgericht Freiburg im Breisgau.[15]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musterhaus des Fertighausherstellers Weberhaus

Weberhaus baut Fertighäuser in Holzfertigbauweise. Diese werden als freigeplante Architektenhäuser oder als vorgeplante Baureihen-Konzepte gebaut. Dabei handelt es sich um energieeffiziente Gebäude, die sich mit Stromquellen wie z. B. Photovoltaik, Batteriespeichern und Wärmepumpen selbst versorgen können.[16] Das Angebot umfasst neben Wohnhäusern (Ein- und Zweifamilienhäusern) auch Gebäude für den wirtschaftlichen und gewerblichen Betrieb.[12] Daneben übernimmt Weberhaus auch den Bau der Gebäude am Verwendungsort.

Seit 2000 betreibt Weberhaus den Themenpark World of Living in Rheinau, welcher sich dem Thema Bauen widmet.[10] In diesem wird die Entwicklung des Wohnens und Bauens in den zurückliegenden ca. 20.000 Jahren dargestellt.[17] Zudem stellt das Unternehmen Beispielhäuser aus eigener Fertigung aus.[17]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1984 erhielt Weberhaus durch Bundespräsident Karl Carstens eine Auszeichnung für „beispielhafte Leistungen in der Berufsausbildung junger Menschen“.[18]

Im Jahr 1997 wurde Weberhaus eine Anerkennung des Umweltpreises für Unternehmen des Landes Baden-Württemberg in der Kategorie Handwerk zuteil.[19]

In einer 2018 von Focus Money in Auftrag gegebenen Studie wurde der Serviceumfang von Weberhaus in vier von sechs untersuchten Punkten und insgesamt mit sehr gut bewertet.[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weberhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bundesanzeiger: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. Abgerufen am 15. Juli 2022.
  2. a b Weber Haus will Umsatz und Absatz halten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. Oktober 1999. S. 24.
  3. a b c d e f 28000 Häuser tragen seinen Namen - LAND UND LEUTE: Hans Weber wird heute 70 Jahre alt. In: Badische Zeitung. 28. September 2006.
  4. Hans Weber 60 Jahre. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. September 1996. S. 22.
  5. a b c d e Der Baumeister. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 25. September 2011. S. 44.
  6. a b c d In 60 Jahren vom Zwei-Mann-Zimmereibetrieb zu einem der deutschen Marktführer im Fertighausbau. In: htwg-konstanz.de. Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung, 13. August 2020, abgerufen am 15. Juli 2022.
  7. a b Weber-Haus 45 Jahre alt – Zwei Tage der offenen Tür. In: Badische Zeitung. 2. September 2005.
  8. a b Hans Weber 70 Jahre. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. September 2006. S. 14.
  9. a b c Bei Weber kommen Haus und Keller jetzt aus einer Hand. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Mai 1993. S. 20.
  10. a b Fertighaus WeberHaus – Innovative Hauskonzepte. In: bau-welt.de. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  11. Wohnen heisst Entertainment. Im Berliner T-Com-Haus hat die Technik alles im Griff. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juli 2005.
  12. a b c Großinvestition in Robotik. In: IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten. Ausgabe 7+8 2021. S. 42.
  13. Fertighaushersteller übernimmt Unternehmen Licht-Concept. In: rnz.de. 6. Oktober 2021, abgerufen am 27. Juli 2022.
  14. Weber-Haus steigert Umsatz. In: badische-zeitung.de. 1. Juni 2022, abgerufen am 27. Juli 2022.
  15. a b c Auskunft der Creditreform vom 26. Juli 2022.
  16. Eine größten Aufdachanlagen. In: stadtanzeiger-ortenau.de. Stadtanzeiger Ortenau, 15. Juli 2022, abgerufen am 15. Juli 2022.
  17. a b World of Living wieder geöffnet. In: bau-welt.de. Abgerufen am 16. August 2022.
  18. Oberkircher Deutschlands bester Zimmerer. In: bo.de. 21. November 2007, abgerufen am 18. Juli 2022.
  19. Umweltpreis für Unternehmen Preisträger/Anerkennung 1997. In: baden-wuerttemberg.de. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, abgerufen am 15. Juli 2022.
  20. Große Fertighaus-Studie: Das sind die fairsten Anbieter in Deutschland. In: focus.de. 8. Oktober 2018, abgerufen am 13. Juli 2022.