Wecker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2015 um 18:48 Uhr durch Hartwin Wolf (Diskussion | Beiträge) (Standard-Vorlage: Bild mit Ton ## Stil ## Kleinkram). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Wecker ist eine Uhr, die einen Menschen zu einer zuvor einzustellenden Uhrzeit aus dem Schlaf wecken oder an einen bestimmten Termin erinnern soll. Dies geschieht meist durch ein akustisches Signal.

Analoger batteriebetriebener Wecker

Geschichte

Wecker aus der Renaissance
klassischer mechanischer Wecker

Vor der Industrialisierung wurden die Menschen auf dem Land von der Sonne, Tieren oder früher erwachenden Mitgliedern des Hofes geweckt. In den Städten besorgte dies der Stadtlärm, Kirchenglocken oder Nachtwächter. In Ermangelung genauer Uhren wurde jegliche Zeitplanung vergleichsweise locker gehandhabt.

Beim Militär mussten seit der Antike Bereitschaftsdienste (Unteroffizier vom Dienst, Wache) Uhren (anfangs Sand-, später mechanische Uhren) beobachten, um das Wecken der übrigen Soldaten sicherzustellen. Im Rom der Kaiserzeit war dies – in reichen Haushalten – die Aufgabe von Sklaven. Als das sich entwickelnde Geschäftsleben feste Verabredungen und die aufkommende Industrialisierung die Einhaltung fester Arbeitszeiten mit sich brachte, wurden zuverlässige Weckmethoden immer wichtiger.

Die Erfindung des Weckers wird teilweise Levi Hutchins aus Concord, New Hampshire (USA) zugeschrieben. Sein erster Wecker aus dem Jahr 1787 konnte allerdings nur um 4 Uhr morgens läuten – dies war die Zeit, zu der Hutchins aufstand.[1] Allerdings ist einer Tagebucheintragung von Samuel Pepys zu entnehmen, dass sich dieser bereits 1665 eines Weckers zum Aufwachen bediente.

Der französische Erfinder Antoine Redier (1817–1892) ließ 1847 einen mechanischen Wecker mit einstellbarer Weckzeit patentieren.

Die Bedeutung reiner Wecker nimmt im Zeitalter der Mobiltelefone und Smartphones merklich ab, da die Funktionalität von diesen mit übernommen werden kann und sie sowieso oft schon wie der Wecker auf dem Nachtschrank bereitliegen. Die Sprachsteuerung von Smartphones ist sogar eine neue Funktionalität (zum Abschalten des Wecktons), die es vorher kaum so gab.

Differenzierung anhand von Ausstattungsmerkmalen

Neben der klassischen Ausführung mit Zifferblatt und mechanischem und elektromechanischem Uhrwerk gibt es folgende Zusatzfunktionen und/oder Ausstattungsvarianten:

Digitalanzeige

Digitaler Funkwecker

Digitalwecker besitzen ein elektronisches Uhrwerk mit Ausgabemöglichkeit verschiedener Daten über ein Display. Das ermöglicht es, zahlreiche Zusatzfunktionen zu integrieren, die in mechanischen oder elektromechanischen Weckern nicht oder nur sehr aufwändig realisierbar wären. Neben den üblichen Zusatzfunktionen von Digitaluhren gibt es zusätzliche Weckzeiten, die auch wochentagsabhängig sein können, oder ein automatisches früheres Wecken bei Unterschreitung einer vorgegebenen Außentemperatur.

Projektion der Anzeige

Zum Betrieb in der Dunkelheit des Schlafzimmers gibt es verschiedene Ansätze, das Ablesen der aktuellen Uhrzeit jederzeit zu ermöglichen. Neben herkömmlichen Leuchtzifferblättern gibt es heute oft eine einfache Optik, mit der eine selbstleuchtende Digitalanzeige an die Wand oder die Decke projiziert wird. Bei batteriebetriebenen Geräten muss dazu typischerweise eine (große, leicht zu ertastende) Taste gedrückt werden, bei netzbetriebenen Uhren (oft Radiowecker) ist die Anzeige auch manchmal durchgängig aktiviert. Diese Anzeige ist immer eine Zweitanzeige parallel zur normalen digitalen Tageslichtanzeige, wo zudem üblicherweise noch mehr Informationen angezeigt werden.

Funkmodul

Viele elektronische Wecker verfügen über ein Funkmodul zum automatischen Einstellen und Abgleichen der Uhrzeit über das DCF77-Funksignal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Dadurch werden vor allem Bedienungsfehler durch die (eventuell vergessene) Umstellung auf die Sommerzeit vermieden.

24-h Weckzeitskala

Wecker mit 24-Weckzeitskala und Schlummertaste, die Weckzeit ist auf 17:30 eingestellt

Bei analogen Weckern ergibt sich durch das Zifferblatt mit 12 Stunden das Problem, dass der eingeschaltete Wecker alle 12 Stunden weckt. Der Benutzer muss also abends vorher den Wecker einschalten, um die Weckfunktion nutzen zu können. Aus diesem Grunde haben einige analoge Wecker entweder ein 24-Stunden-Zifferblatt (so wie analoge Zeitschaltuhren) oder wenigstens eine 24-h-Skala für die Weckfunktion. Dazu musste die Uhrzeit (ähnlich wie bei Armbanduhren mit Tagesanzeige) auf der 12-Stunden-Skala richtig eingestellt werden.

Schlummertaste

Die Schlummertaste (englisch snooze button) findet man häufig bei elektronischen Weckern und Uhrenradios – meist an der Geräteoberseite. Sie ist oft besonders groß ausgeführt, damit man sie im Dunkeln leichter findet. Beim Betätigen unterbricht sie das Wecksignal, um es je nach Gerät fünf bis zehn Minuten später wieder zu starten.

Die ständige Weckwiederholung kann nur durch Ausschalten der Weckfunktion beendet werden. Dadurch wird die 24-stündige Weckfunktion jedoch nicht gelöscht, um ohne zusätzliche Einstellungen weiterhin das tägliche Wecken zu ermöglichen. Von Herstellern oft als Nachweckautomatik bezeichnet, ist die Schlummerfunktion vom anders gearteten Zeitgeber Sleeptimer (Schlummer- oder Einschlaffunktion) an Geräten der Unterhaltungselektronik wie zum Beispiel Fernsehgeräten zu unterscheiden, da hierbei die umgekehrte Funktionalität vorliegt.

Neben einer Taste auf dem Wecker hat Braun in den 1980er Jahren verschiedene Modelle eingeführt, deren Weckton sich durch Rufen („voice control“) oder Winken („reflex control“) unterbrechen lässt.

Reisewecker

Info zur Audio-Datei
Mechanischer Reisewecker mit Klangbeispiel

Viele Wecker lassen sich schon durch ihre kompakte Bauform gut auf Reisen verwenden. Echte Reisewecker besitzen zusätzlich eine (meist in das Gehäuse integrierte) Schatulle, um sie bequem und schadlos transportieren zu können.

Wecker mit speziellen Weckfunktionen

Lichtwecker

Lichtwecker sind Wecker, die durch ein stufenweises oder kontinuierliches Erhellen des Raumes wecken. Durch den simulierten Sonnenaufgang soll der menschliche Organismus langsam auf das Aufstehen vorbereitet werden. Nach Angaben der Hersteller werde die zunehmende Helligkeit des Schlafzimmers vom Schlafenden unbewusst wahrgenommen und bewirke eine gesteigerte Serotonin-Produktion. Zudem werde gleichzeitig der Melatonin-Spiegel gesenkt. Beides begünstige das natürliche Erwachen. Unterstützt wird diese natürliche Aufwachphase in der Praxis durch natürliche Töne wie Vogelgezwitscher.

Wecker für Gehörlose und Schwerhörige

Diese Wecker besitzen zusätzlich oder anstelle des akustischen Signalgebers Blitzleuchten, die starke Lichtblitze aussenden, oder eine Vorrichtung, die Vibrationen auslöst, um Personen mit beeinträchtigtem Gehör zu wecken. Sofern eine Hörminderung durch einen Arbeitsunfall eintritt, zahlt in Deutschland bisweilen auch die gesetzliche Unfallversicherung einen solchen Wecker. In diesen Fällen zählt zu den Hilfsmitteln für Schwerhörige und Gehörlose auch ein Lichtwecker. Unter bestimmten Voraussetzungen leistet das Integrationsamt oder die Bundesagentur für Arbeit eine Zuzahlung.

Die je nach Einstellung bis zu einigen Minuten oder bis zur Abschaltung aufeinanderfolgenden Lichtimpulse in abgedunkelten Räumen reichen meist aus, um eine schlafende Person auch bei geschlossenen Augen zu wecken, soweit diese nicht z. B. von Kissen oder Decken abgedeckt sind. Auch Zeitschaltuhren bzw. Kurzzeitwecker in Sonderbauformen können mit Lichtsignalgebern verbunden werden.

Ein mit einem integrierten Vibrationsalarm ausgestatteten Wecker wird unter die Matratze oder am Kopfkissen befestigt. Andere Modelle liefern ein Vibrationskissen oder einen am Bettrahmen zu befestigenden Vibrationsmotor mit, die per Kabel am Wecker angeschlossen werden.

Alternativ kann der eingebaute Wecker in Mobiltelefonen benutzt werden, wobei am Telefon der Vibrationsalarm-Modus aktiviert und es in das Kopfkissen gelegt wird.

Radiowecker

Info zur Audio-Datei
Typischer Radiowecker (Klangbeispiel: Summer als Weckton)

Radiowecker (auch Uhrenradios) sind meist Digitalwecker, die einen Summerton oder wahlweise einen Radioempfänger zum Wecken aktivieren. Luxuriöser ausgestattete Modelle verfügen zudem z. B. über einen eingebauten Kassettenrecorder oder CD- bzw. DVD-Spieler (zum Teil mit MP3-Unterstützung), damit der Benutzer nicht ausschließlich auf das Radioprogramm angewiesen ist. Es existieren jedoch auch Geräte, welche MP3-Dateien direkt von Speicherkarten abspielen können. Des Weiteren kann das Abspielen des Radiosignals bei der Weckfunktion bei nahezu allen Geräten durch einen Summton ersetzt werden. Seltener sind Radiowecker mit reinem Batterie- oder Akku­betrieb, die meist als tragbare Transistorradios mit Uhr und Weckfunktion ausgeführt sind.

Zum Einschlafen verfügen Radiowecker oft zusätzlich über eine sogenannte Schlaffunktion (Sleeptimer), durch die das Radio nach einer gewünschten Zeit automatisch ausgeschaltet wird.

Es gibt Geräte mit eingebautem Netzteil oder mit separatem Steckernetzteil, das in einiger Entfernung von der Schlafstelle in eine Steckdose eingesteckt werden kann. Das soll helfen, Ängste vor Elektrosmog im Schlafbereich zu reduzieren. Der Stromverbrauch für Uhr und dauernde Weckbereitschaft ist mit dem Bereitschaftsbetrieb anderer Produkte vergleichbar. Oft dient eine zusätzlich eingesetzte Batterie zur Erhaltung der Uhrzeit bei Stromausfällen.

Schlafphasenwecker

Schlafphasenwecker (auch Biorhythmus-Wecker) wecken während einer leichten REM-Schlaf-Phase. Durch die körperliche Unruhe und Bewegung im Bett ermittelt der Sensor die Leichtschlafphase und weckt passend in einem vordefinierten Zeitfenster. Entsprechende Tests zeigen positive Auswirkungen, wenn der Start in den Tag nicht entgegen dem chronobiologischen Rhythmus beginnt.

Bewegliche Ausführungen

Das Ziel von Weckern mit beweglichen Elementen ist, den zu Weckenden auffordern, um den Wecker auszuschalten aktiv zu werden. Hierunter zählt das Auffinden des Weckers oder Teilen von ihm, das Ausüben von sportlichen Aktivitäten mit einem Wecker in Hantel-Form oder das Zielen mit einem Lichtpunkt auf einen Wecker mit einer Zielscheibe.

Clocky
  • Clocky: 2005 wurde von der Studentin Gauri Nanda ein Wecker gebaut, der sich nach dem Wecken versteckt. Clocky ist dank seiner zwei großen Gummiräder in der Lage, bei Alarm wegzufahren, um sich vor seinem Besitzer zu verstecken, sodass dieser zum Aufstehen und Suchen gezwungen ist, um den Alarm zu beenden. Nanda entwarf diesen Wecker während ihres Graduiertenstudiums am Massachusetts Institute of Technology. 2005 erhielt sie dafür den Ig-Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.[2] Nach ihrem Abschluss am Massachusetts Institute of Technology gründete Nanda die Firma „Nanda Home“, um Clocky zu vertreiben.
Rotorwecker
  • Rotorwecker: Ein ähnliches Konzept wie Clocky verfolgt der Fliegende Rotoren-Wecker: Zum Wecken hebt der Rotor begleitet von einem Piepton ab; der Alarm kann nur durch Aufstecken des Rotors wieder abgestellt werden.

Weitere

  • Wecker sind als Zusatzfunktion auch in vielen Geräten vorhanden, die eine Uhr enthalten. Ein Beispiel sind kompakte Stereoanlagen und Mobiltelefone.
  • Im entfernten Sinne kann man auch zeitgesteuerte Spezialkaffeemaschinen als Wecker betrachten, da sie zu einer voreingestellten Zeit Kaffee bereiten. Der weckende Effekt kann je nach Bauart des Gerätes durch die Geräusche des Mahlens der Kaffeebohnen, oder durch ein zusätzlich integriertes Wecksignal nach Abschluss des Kaffeeaufbrühens stattfinden.
  • Kurzzeitwecker – auch als Eieruhren bekannt – geben nach Ablauf einer einstellbaren Zeitspanne vom meistens maximal 60 Minuten ein Signal ab.
Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wiktionary – Wörterbucheinträge
Wikiquote – Zitate

Literatur

  1. Mary Bellis: History of Clocks. Abgerufen am 18. Dezember 2013.
  2. www.nandahome.com