Wera Meyer-Waldeck

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Wera Meyer-Waldeck (* 6. Mai 1906 in Dresden; † 25. April 1964 in Bonn) war eine deutsche Architektin.

Leben

Nach einer Ausbildung als Kindergärtnerin studierte Meyer-Waldeck von 1924 bis 1927 Grafik bei Georg Erler an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden. 1927 ging sie ans Bauhaus in Dessau und machte neben dem Studium der Architektur und Malerei eine Lehre in der Bauhaus-Tischlerei. 1932 legte sie als erste Frau in Thüringen die Tischlergesellenprüfung ab.

Anschließend arbeitete sie als technische Zeichnerin bei den Junkerswerken in Dessau, ab 1937 im Planungsbüro der Reichsautobahnen in Berlin, ab 1939 als Architektin in der Reichsbahnbaudirektion. 1942 wurde sie Leiterin des Planungsbüros der Berg- und Hüttenwerksgesellschaft Karwin-Thzynietz, das sich mit dem Bau von Kokereien, Pumpstationen, einem Kraftwerk und Wohnungen für die Arbeiter befasste. Von 1946 bis 1948 war sie Dozentin für Innenausbau an der Staatlichen Hochschule für Werkkunst in Dresden.

1948 ließ sie sich als freiberufliche Architektin in Walldorf (Hessen) nieder und entwarf Möbel. Als neues Mitglied des Deutschen Werkbundes gestaltete sie 1949 dessen erste Nachkriegsausstellung in Köln, wo sie eigene Möbelentwürfe und einen Musterkindergarten präsentierte. 1949 plante sie als freie Mitarbeiterin im Büro des Architekten Hans Schwippert den Innenausbau des Deutschen Bundestages in Bonn. Es folgten die Innenausstattung zweier Ministerien, des Gästehauses der Bundesregierung („Viktorshöhe“) und des Bundeskanzleramtes. Daneben realisierte sie den Umbau eines Hotels in Koblenz, die Inneneinrichtung eines Ledigenheimes und verschiedener Gymnasien, vier Laubenganghäuser für Ostflüchtlinge und mehrere Einfamilienhäuser in Köln sowie die katholische Auslandsmission, den Umbau eines Teppichgeschäftes, ein Musterhaus in Ytong sowie 1962 ein Studentinnenwohnheim in Bonn. 1951 beteiligte sie sich an der Ausstellung „So wohnen“ in Bonn. 1957 entwickelte sie gemeinsam mit Hilde Weström mehrere Einrichtungsvorschläge für die Ausstellung „Das Wohnen in der Stadt von morgen“ im Rahmen der Interbau Berlin. 1958 oblag ihr die Ausstellungsarchitektur der Abteilung „Der persönliche Bedarf“ im Deutschen Pavillon (Architekt: Egon Eiermann) bei der Weltausstellung in Brüssel. Sie war Mitglied des BDA und des Deutschen Frauenbundes und verfasste zahlreiche Fachartikel.

Literatur

  • Corinna Isabel Bauer: Bauhaus- und Tessenow-Schülerinnen: Genderaspekte im Spannungsverhältnis von Tradition und Moderne. Dissertation Universität Kassel 2003, Onlineversion
  • Ute Maasberg, Regina Prinz: Die Neuen kommen! Weibliche Avantgarde in der Architektur der zwanziger Jahre. Hamburg 2004, ISBN 3-88506-550-9
  • Die Bauhaus Frauen: Doktorarbeit von Josenia Hervás (auf Spanisch) Onlineversion