Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium
Staatliches Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München | |
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Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums an der Fideliostraße (2024) | |
Schulform | Naturwissenschaftlich-technologisches und neusprachliches Gymnasium |
Schulnummer | 0355 |
Gründung | 1970 |
Adresse | Fideliostraße 145 81927 München |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 9′ 50″ N, 11° 38′ 30″ O |
Träger | Freistaat Bayern |
Schüler | 1265 (Schuljahr 2023/24)[1] |
Lehrkräfte | 92 (Schuljahr 2023/24)[1] |
Leitung | Uwe Barfknecht |
Website | www.whg.schule |
Das 1970 gegründete Staatliche Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München (WHG) erhielt seinen Namen 1974 mit der Fertigstellung des Gebäudes im Arabellapark. Seit September 2024 befindet sich die Schule im Klimapark im Münchner Stadtteil Bogenhausen und ist das einzige staatlich-koedukative Gymnasium im Münchner Stadtbezirk Bogenhausen (13. Stadtbezirk). Die Schule wurde nach dem Diplomaten, Journalisten und Schriftsteller Wilhelm Hausenstein benannt. Das Gymnasium ermöglicht seinen rund 1300 Schülern auf dem Weg zum bayerischen Abitur eine naturwissenschaftlich-technologische oder neusprachliche Ausbildung.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehemalige, alte Gebäude des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums an der Elektrastraße 61 basierte aus Zeit- und Kostengründen exakt auf den Bauplänen des vorher zeitgleich errichteten Michaeli-Gymnasiums und des ehemaligen Thomas-Mann-Gymnasiums. Das Michaeli-Gymnasium unterscheidet sich von diesen durch ein drittes Obergeschoss. Das Thomas-Mann-Gymnasium ist zum Schuljahr 2023/2024 in ein neues Gebäude gezogen. Das Gebäude wurde in der gleichen nüchternen Sichtbetonarchitektur erstellt. Wegen steigenden Neueinschreibungen war von Juli 2011 bis 2024 ein Containerbau auf dem Schulhof genutzt worden, der vier Klassenzimmer sowie Sanitäranlagen beherbergte. Von 2011 bis 2013 entstand aufgrund Platzmangels westlich des bestehenden Gebäudes ein Erweiterungsbau mit zwölf neuen Unterrichtssälen, darunter sieben Klassenzimmer, ein EDV-Raum, ein Seminarraum und zwei Musiksäle. Seit dem Schuljahr 2013/2014 war die generalsanierte Sporthalle, die seither auch für Versammlungen und festliche Anlässe diente, vollständig in Betrieb.
Als Ersatz für den inzwischen wieder zu kleinen Schulgebäudekomplex hat die Stadt München einen futuristischen Neubau im Klimapark am Salzsenderweg nördlich des bisherigen Standorts gebaut.[2] Der Umzug in den Neubau in der Fideliostraße 145 erfolgte zum September 2024. Künftig soll interimsweise das Luitpold-Gymnasium das Gebäude im Arabellapark nutzen, während das eigene Gebäude im Lehel saniert wird.[3] Ursprünglich war vorgesehen, dass zum Schuljahr 2024/25 das Hauptgebäude in der Elektrastraße saniert wird, in dem dann ein neues Münchner Gymnasium oder eine Realschule eingerichtet wird.[2]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 2024 fertiggestellte Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist im Bogenhausener Klimapark nach dem Münchner Lernhauskonzept gestaltet. Die Aufteilung gliedert sich in neun eigenständige Lernhäuser, die als kleine Einheiten innerhalb der großen Schule fungieren, und für vielfältige Lern- und Unterrichtsformen im Schulalltag zur Verfügung stehen. Der Neubau verfügt über bis zu fünf Geschosse. Es gibt insgesamt vier Bauteile, die rings um einen zentralen Bereich mit der Aula, Mensa, Bibliothek und Sporthalle angeordnet sind. Alle Wege sind kurz und es gibt direkte Verbindungen zu allen Bereichen. Zudem sind der Allwetterplatz und ein Teil des Pausenhofs auf dem Dach untergebracht. Insgesamt sind so 14.500 Quadratmeter Nutzfläche auf einer Grundfläche von 23.900 Quadratmetern entstanden. Die äußere Gestaltung des Schulgebäudes greift die Formen und Materialien des umliegenden Klimaparks auf und fügt sich harmonisch in die angrenzenden Frei- und Grünflächen ein. Die Realisierung des Neubaus erfolgte von 2018 bis 2024 durch das Architekturbüro Hascher Jehle aus Berlin.
Das ehemalige alte Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in der Elektrastraße verfügte über eine Mensa und einen Pausenkiosk. Auf dem alten Sportgelände wurde ein Beachvolleyballfeld errichtet. Von Ende 2013 bis Juli 2024 waren zahlreiche Unterrichtsräume, sowohl im Neu- als auch im Altbau, mit modernen interaktiven Whiteboards ausgestattet worden. Im Innenhof des Altbaus waren schülergefertigte Skulpturen ausgestellt. Für die Fächer Physik, Biologie, Informatik, Kunst, Musik und Chemie standen im Altbau Fachlehrsäle samt Vorbereitungsräumen zur Verfügung. Im dritten Obergeschoss befand sich eine Astronomiesammlung, die von der Dachterrasse aus zugänglich war. Werkräume, ein Fotolabor, eine Küche, ein Meditationsraum, eine lernmittelfreie Bücherei sowie eine den Schülern zugängliche Lesebibliothek waren im Keller des ehemaligen Schulgebäudes untergebracht.[4] Den Schülern standen auf Wunsch gegen Entgelt mietbare Schließfächer im ersten Obergeschoss zur Verfügung.[5]
Das alte Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium hatte 2020/2021 in seine digitale Infrastruktur investiert: Es verfügte von Oktober 2020 bis Juli 2024 in allen Klassenzimmern und Fachräumen über Internet, Rechner, Beamer, Dokucam und Webcam. Darüber hinaus sind die meisten Klassenzimmer und Fachräume bereits mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Im neuen Gebäude in der Fideliostraße 145 sind alle Klassenzimmer und Fachräume mit Interaktiven Panels als Tafeln, Dokucams und flächendeckendem Wlan ausgestattet. Zudem besitzt das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium mehrere 3D-Drucker und einen Makerspace als Digitallabor. Im März 2021 hatte die Schule im alten Gebäude zudem 22 neue Wlan-Router (LTE) erhalten, die flexibel im gesamten Schulgebäude eingesetzt wurden (auch für den Präsenzunterricht). Im Distanzunterricht arbeitet das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium mit der Lernplattform BayernCloudSchule (bycs). Alle Schüler verfügen über entsprechende Accounts.
Beratung und Betreuung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben einer schulpsychologischen Beratung an der Schule können Schüler auch die Hilfe von Schulsozialpädagogen in Anspruch nehmen. In der Schule wird im Rahmen einer offenen Ganztagsschule eine Nachmittagsbetreuung angeboten.[6] Weiterhin stehen Beratungsangebote hinsichtlich der Schullaufbahn, der Berufswahl, Schulwechsel etc. zur Verfügung.[7] Untere Jahrgangsstufen werden durch Tutoren – meist Schüler der neunten und zehnten Klassen – betreut. Außerdem besteht die Möglichkeit, Stufenbetreuer, Jungen- und Mädchenbetreuer, Schwerbehindertenbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte, Fachbetreuer oder Verbindungslehrer zu kontaktieren.
Fördermaßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Schuljahr 2012/2013 werden interessierte Schüler in Chorklassen zusammengefasst. Die Schüler haben drei statt zwei Wochenstunden Musikunterricht und werden hinsichtlich des Singens besonders gefördert.[8] Leistungsschwache Schüler werden im Rahmen von Crashkursen, Förderkursen, Fachlehrerstunden, individuellem Coaching durch eine Fachlehrkraft und das Projekt DeutschPlus unterstützt.[9] Weiterhin bietet das WHG ein sogenanntes Flexibilisierungsjahr für versetzungsgefährdete Schüler an.[10] Außerdem kann Nachhilfe durch einen Schüler einer höheren Jahrgangsstufe im Rahmen eines Help-Projekts bezogen werden. Zahlreiche Exkursionsmöglichkeiten, Auslandsaustauschprogramme mit Frankreich, England und Spanien, die Möglichkeit, ein Theaterabonnement abzuschließen, ein umfangreiches Wahlkursangebot, Berlinfahrten und Studienfahrten für die Oberstufe ergänzen das Förderprogramm.
Während der zwei Bauphasen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gymnasium an der Englschalkinger Straße wurde in der Planungs- und Bauausführungsphase mit Baubeginn 1970 und Aufnahme des Lehrunterrichts 1973/1974 an der Elektrastraße 61 so der Öffentlichkeit gegenwärtig und erhielt mit Fertigstellung der Dreifachturnhalle anlässlich der offiziellen Einweihung am 6. Dezember 1974 seinen jetzigen Namen. Um nach Fertigstellung die Belegung des Gymnasiums zügig durchzuführen, wurden vorbereitend Klassen in den Grundschulen an der Ostpreußenstraße und an der Regina-Ullmann-Straße in Bogenhausen untergebracht.[11] Zum September 2024 ist das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in ein neues Gebäude in die Fideliostraße 145 gezogen. Während der zweiten Bauphase von 2020 bis 2024 blieb die Schule in der Elektrastraße.
Spanischunterricht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fach Spanisch wird ab der Jahrgangsstufe 8 als dritte Fremdsprache unterrichtet.[12] Das WHG bot 1989 als erstes Gymnasium in Deutschland bilingualen Unterricht in Deutsch und Spanisch an, diesen bilingualen Zweig gibt es aber nicht mehr.[13]
Weitere Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Gymnasium beteiligt sich an dem seit 1987 ausgeschriebenen Projekt Jugend schreibt,[14] der FAZ und des IZOP-Instituts und hat u. a. mit den Beiträgen in dem Jahr 2011 von: Indusha Ramachandran[15] Janina Engelbrecht[16] und Katharina Niewalda[17] überregionale Aufmerksamkeit erfahren.
- In der Sportart Golf gelang dem Gymnasium 2009 mit dem Gewinn der BGV Schul-Mannschaftsmeisterschaft die Teilnahme an Jugend trainiert für Olympia.[18] und erreichte den 6. Platz unter 16 Teilnehmern.[19]
- In Jahrgangsstufe 12 wird regelmäßig die Lehrplanalternative „Astrophysik“ im Fach Physik angeboten.
- Regelmäßig wurde der NS-Zeitzeuge Max Mannheimer für Vorträge am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium eingeladen.
- Die Stufenchöre des Gymnasiums veranstalten regelmäßig internationale Musikprojekte und Konzertreisen.
- Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium wird unterstützt durch einen engagierten Elternbeirat und einen Freundeskreis.[20]
- Gehört zu den Netzwerken Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und „Lernen durch Engagement“.
- Seit 2021 bietet das Gymnasium als ersten in Bayern eine Abiturprüfung in Tschechisch als spätbeginnende Fremdsprache an.[21]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1971: Peter Böhling, Publizist, Journalist und Karikaturist sowie Schöpfer des Schul-Logos[22]
- 1990: Bernhard Borgeest, Journalist, Preisträger des Deutschen Umweltpreis für Publizistik[23][24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Europäische Jahr der Sprachen 2001 Sprachen öffnen Türen, Bundesministerium für Bildung und Forschung, 95 S., S. 58[25]
- Karl-Heinz Köhler & Andreas Salz (Hgg): Migration als Herausforderung. Praxisbeispiele aus den UNESCO-Projektschulen Deutsche Unesco-Kommission (Theorie und Fallstudien aus einigen Ländern), Bonn 2007, ISBN 3-927907-97-9
- bayern golft, 2009[26]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ a b Carmen Ick-Dietl: Neue Schule? Kurioser Neubau in Bogenhausen geplant. In: www.merkur.de. 12. März 2018, abgerufen am 7. April 2018.
- ↑ Was zuerst – Sanierung oder Zwischennutzung? Viertelpolitik und Stadt zoffen sich um Zukunft zweier Gymnasien. In: tz.de. 2023, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Suchen. Abgerufen am 7. März 2017.
- ↑ Informationen zu den Schließfächern. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, abgerufen am 31. Juli 2014.
- ↑ Offene Ganztagsschule. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. 29. September 2019, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Schulberatung. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Chorklasse. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Fördermaßnahmen. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Fördermaßnahmen am WHG, abgerufen am 31. Juli 2014
- ↑ nordostkultur-münchen.de, abgerufen am 12. August 2011
- ↑ Spanisch. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. 29. September 2019, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Ingeborg Christ: Bilingualer Unterricht in Deutschland – Strukturen, Stand der Entwicklung, Perspektiven, S. 8 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), abgerufen am 18. August 2011
- ↑ Projekte. In: IZOP-Institut, Aachen, abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ Indusha Ramachandran: Hinduistisches Ritual. Zeit, erwachsen zu werden. In: FAZ, 18. Januar 2011, abgerufen am 9. August 2011.
- ↑ Janina Engelbrecht: Tierfriedhof. Letzte Ruhestätte für Krümelchen und Schnufi. In: FAZ, 12. März 2011, abgerufen am 9. August 2011.
- ↑ Katharina Niewalda: Viktualienmarkt. Mit Standesbewusstsein. In: FAZ, 12. April 2011, abgerufen am 9. August 2011.
- ↑ Bayerischer Golfverband e.V., abgerufen am 18. August 2011
- ↑ Brutto-Teamwertung (PDF; 24 kB), abgerufen am 18. August 2011
- ↑ Förderverein. In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München. Abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ Ab Herbst: Münchner Schüler können Tschechisch wählen, sueddeutsche.de, 26. März 2021, abgerufen am 27. Oktober 2023
- ↑ Impressum. ( vom 18. September 2019 im Internet Archive) In: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München.
- ↑ Bernhard Borgeest: Abi 2OOO. ( vom 24. September 2015 im Internet Archive) In: Focus, Nr. 19, 8. Mai 2000, abgerufen am 10. August 2011.
- ↑ focus.de, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Gute Beispiele aus den Schulen ( vom 24. März 2012 im Internet Archive), abgerufen am 18. August 2011
- ↑ bayern golft. ( vom 28. Februar 2017 im Internet Archive) In: Bayerischer Golfverband, 2009, Ausgabe 2, S. 8, abgerufen am 18. August 2009 (PDF; 1,5 MB).