Wilhelm zu Mecklenburg
Wilhelm, Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin], vollständig Friedrich Wilhelm Nicolas (* 5. März 1827 in Ludwigslust; † 28. Juli 1879 in Heidelberg) war ein Angehöriger des großherzoglichen Hauses von Mecklenburg-Schwerin und preußischer General der Kavallerie.
Leben
Wilhelm war das dritte Kind und zweiter Sohn von Großherzog Paul Friedrich und seiner Frau Alexandrine von Preußen (1803–1892). Er wurde preußischer Offizier und heiratete am 9. Dezember 1865 seine Cousine Alexandrine von Preußen (1842–1906), die Tochter von Albrecht von Preußen und Marianne von Oranien-Nassau. Das Paar hatte eine Tochter, Charlotte Herzogin zu Mecklenburg (1868–1944). In Berliner Hofkreisen war Wilhelm als Spieler bekannt und erhielt den Spitznamen „Prinz Schnaps“.[1]
Wilhelm folgte als Schüler den Spuren seines Bruders, ohne jedoch dessen Weg auf den Thron gehen zu dürfen. Sie führten ihn in den 1840er Jahren auf das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden. Dorthin begleitete ihn sein Gouverneur, der Kammerherr Major Graf Fink von Finkenstein.[2] Wilhelm konnte 1844 aus Dresden von der Silberhochzeit des Schuldirektors unverblümt nach Hause schreiben: „Die Lehrer waren mit wenigen Ausnahmen, alle besoffen und kotzten sich, wie die Schweine; man sah es ihnen den 2ten Tag noch an.“[3]
Er heiratete im Jahr 1865 mit Prinzessin Alexandrine von Preußen (1842–1906). Der Prinz war nun 38 Jahre alt, 15 Jahre älter als die Braut, ein notorischer Spieler, Schürzenjäger und Verschwender und sicherlich kaum der geeignete Ehemann für ein junges Mädchen.[4]
Im Deutschen Krieg befehligte er als Generalmajor die 2. leichte Kavallerie-Brigade im Kavallerie-Korps der 1. Armee. Mit diesem Großverband kämpfte Wilhelm in der Schlacht bei Königgrätz und wurde für seine Leistungen mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Im Krieg gegen Frankreich kommandierte er, inzwischen Generalleutnant, die 6. Kavallerie-Division. Er kämpfte bei Vionville und wurde am 9. September 1870 bei der Explosion der Zitadelle von Laon verwundet.[5] Anschließend nahm Wilhelm noch an der Belagerung von Paris und der Schlacht bei Le Mans teil. Seine Leistungen wurden durch die Verleihung beider Klassen des Eisernen Kreuzes sowie des Großkomturkreuzes des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern gewürdigt.
Nach dem Friedensschluss wurde Wilhelm am 23. März 1873 zum Kommandeur der 22. Division ernannt. Von diesem Kommando entband man ihn jedoch auf seinen Wunsch hin bereits am 10. November 1873 wieder. Er wurde daraufhin unter Fortgewährung der Kompetenzen eines Divisionskommandeurs bis auf weiteres zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 22. März 1875 noch zum General der Kavallerie befördert. Er starb nach einer Operation in Heidelberg, infolge seiner bei Laon erlittenen Verwundung. Sein Leichnam wurde unter Begleitung seines Neffen Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg nach Schwerin gebracht und dort am 2. August in der Blutkapelle des Schweriner Doms beigesetzt.[6]
Auszeichnungen
1878 war Herzog Wilhelm Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen[7]:
- Großkreuz des Hausordens der Wendischen Krone mit der Krone in Erz und der Ordenskette
- Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz
- Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen
- Alexander-Newski-Orden
- Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler
- Russischer Orden der Heiligen Anna
- Großkreuz des Ö.-k. Leopold-Ordens
- Schwarzer Adlerorden am 5. Juni 1844
- Roter Adlerorden en sautoir mit Schwertern
- Großkreuz des Guelphen-Ordens
- Großkreuz des Hausordens der Treue
- Großkreuz des Ordens vom Zähriger Löwen
- Ehrengroßkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
- Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens am 16. Dezember 1862
- Großkreuz des Ordens Heinrichs des Löwen
- Russischer Orden des Heiligen Georg IV. Klasse
- Österreichisches Militärverdienstkreuz am 21. August 1864
- Hohenzollernsche Denkmünze
- Kriegsdenkmünzen für die Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71
- Königlich Preußische Gedächtnismedaille
- Großherzoglich Badensche Gedächtnismedaille
- Königlich Preußische Krönungsmedaille
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 7, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, ohne Jahr, S. 407–408.
- René Wiese: Herzog Wilhelm zu Mecklenburg (1827–1879): Kavalleriegeneral, Bankrotteur und Weltreisender wider Willen. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Verein für Mecklenburgische Geschichte u. Altertumskunde, Band 125, Schwerin 2010, S. 225–250.
- Bernd Kasten: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Rostock 2009, ISBN 3-356-01334-3.
Weblinks
Literatur über Wilhelm zu Mecklenburg in der Landesbibliographie MV
Einzelnachweise
- ↑ Karl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation. Band 37, Hoffmann und Campe. Hamburg 1856. S. 49. so auch in Karl August Varnhagen von Enses Tagebucheintrag vom 11. Februar 1855, Aus dem Nachlass Varnhagen's von Ense. Band 11. Hoffmann und Campe Hamburg 1869. S. 436. Vehse wurde 1856 wegen Verleumdung Wilhelms zu sechs Monaten Haft verurteilt; siehe Bayerisches Volksblatt 8 (1856), S. 98.
- ↑ René Wiese: Herzog Wilhelm zu Mecklenburg (1827–1879). Kavalleriegeneral, Bankrotteur und Weltreisender wider Willen. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Verein für Mecklenburgische Geschichte u. Altertumskunde. Schwerin 2010. Bd. 125, S. 226.
- ↑ René Wiese, op. cit., S. 226.
- ↑ Bernd Kasten: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Rostock 2009, S. 15.
- ↑ Bernhard von Rogge: Geschichte des Feldartillerie-Regiments Prinzregent Luitpold von Bayern (Magdeburgischen) Nr. 4. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1898. S. 312ff.
- ↑ Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender. 105 (1880), S. 345.
- ↑ Nach Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 103 (1878), S. 4.
Personendaten | |
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NAME | Wilhelm zu Mecklenburg |
ALTERNATIVNAMEN | Friedrich Wilhelm Nicolas, Herzog zu Mecklenburg; Mecklenburg-Schwerin, Wilhelm Herzog von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer General der Kavallerie |
GEBURTSDATUM | 5. März 1827 |
GEBURTSORT | Ludwigslust |
STERBEDATUM | 28. Juli 1879 |
STERBEORT | Heidelberg |
- General der Kavallerie (Königreich Preußen)
- Militärperson (Mecklenburg)
- Person im Deutschen Krieg
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Haus Mecklenburg
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens der Wendischen Krone
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Guelphen-Ordens
- Träger des Ordens der Heiligen Anna
- Träger des Ordens des Heiligen Georg
- Träger des Alexander-Newski-Ordens
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Großkreuz)
- Träger des Ordens Heinrichs des Löwen
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Großkreuz)
- Träger des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
- Alexandrine von Preußen (1803–1892)
- Paul Friedrich (Mecklenburg)
- Deutscher
- Geboren 1827
- Gestorben 1879
- Mann