Wladimir Ernst zu Münster

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Wladimir Ernst Graf zu Münster von Derneburg (* 18. Mai 1886 in Meran, Südtirol; † 31. März 1954 in Bad Nauheim, Hessen), war ein deutscher Oberstleutnant, Gutsbesitzer und Landwirt.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wladimir Ernst zu Münster betrieb zwischen 1923 und 1938 Gut Kniestedt bei Salzgitter
Herrenhaus von Gut Winnerod bei Gießen

Er war der Sohn von Ernst Adolf Graf zu Münster Freiherr von Grothaus (* 5. August 1856; † 3. Februar 1905) und dessen Ehefrau Melanie, geborene Ghika (Gyika) de Dézsánfalva (* 19. März 1866; † 21. März 1941).[1] Sein Großvater war der Diplomat und Politiker Georg Herbert Fürst zu Münster von Derneburg, sein Onkel der Parlamentarier Alexander Otto Hugo Wladimir Fürst zu Münster von Derneburg, seine Cousine die Schriftstellerin und Salonnière Helene von Nostitz.[2]

Er heiratete Irmgard von Trützschler Freiin zum Falkenstein (* 14. Juli 1891; † 14. Dezember 1967). Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Alexandrine Sophie Luise (1914–1990) und Renata Irmgard Melanie (1921–1991) sowie der Sohn, der Fotograf Franz Oswald Wladimir (1917–2003) hervor.

Berufliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Münster diente während des Ersten Weltkriegs im 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20. Nach Kriegsende nahm er als Oberleutnant seinen Abschied.[3] Ab 1923 war er Landwirt auf dem familieneigenen Gut Kniestedt bei Salzgitter in Niedersachsen.[4][5] Als dieses 1938 durch die Nationalsozialisten enteignet wurde[6], siedelte die Familie nach Winnerod bei Gießen in Hessen um, erneut auf einen Gutshof mit Landwirtschaft.

Wie alle Mitglieder des Bundes der Frontsoldaten (Stahlhelm) wurde er 1933 per Verordnung als Sturmführer in die SA überführt. 1936 wurde er als E-Offizier mit dem Dienstgrad Hauptmann im Heer der Wehrmacht reaktiviert, stieg am 1. Oktober 1938 zum Major beim Wehrbezirkskommando Gießen[7] auf und avancierte 1942 zum Oberstleutnant. 1944 bat er nach Verwundung aufgrund seines Gesundheitszustandes um seine Entlassung aus dem Dienst.[8] Nach seinem Tod im Alter von 67 Jahren wirkte sein Sohn Oswald als Landwirt auf Gut Winnerod.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Familie zu Münster. Auf: derneburg.de. abgerufen am 10. Juni 2017.
  2. Harry Graf Kessler: Das Tagebuch 1880-1937. Band 3, Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 978-3768198134, S. 1058.
  3. Deutscher Offizier-Bund (Hrsg.): Ehren-Rangliste des ehemaligen Deutschen Heeres, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1926, S. 425.
  4. Das Kniestedter Herrenhaus (Memento vom 19. Mai 2017 im Internet Archive). Auf: salzgitteraner.de, abgerufen am 10. Juni 2017.
  5. Das Kniestedter Gutshaus (Memento vom 9. Februar 2016 im Internet Archive). Auf: salzgitteraner.de, abgerufen am 10. Juni 2017.
  6. Münster, von beziehungsweise zu, Herren, Freiherren, Grafen (seit 1792), Fürsten (1899). In: Deutsche Biographie. Auf: deutsche-biographie.de, abgerufen am 10. Juni 2017.
  7. Hans-Henning Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939, Podzun-Verlag, Bad Nauheim 1953, S. 870.
  8. Gustav Ernst Köhler: Weihnacht 45. Die Geschehnisse in Winnerod. In: Heimatbrief 2, 2009, Heimatgeschichtliche Vereinigung Reiskirchen e. V. (Hrsg.), S. 3–6. Auf: hgv-reiskirchen.de, abgerufen am 10. Juni 2017.