Wolf Erich Kellner

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Wolf Erich Kellner (* 18. September 1930 in Wetzlar; † 6. Juli 1964 in Marburg) war ein deutscher Archivar und Politiker (FDP).

Ausbildung und Tätigkeit als Archivar

Wolf Erich Kellner ging in Wetzlar, Frankfurt am Main, Brandenburg an der Havel und Fulda zur Schule. 1949 legte er das Abitur am Realgymnasium in Wetzlar ab. Anschließend begann er ein Studium der Chemie und Mineralogie, wechselte dann aber zur Rechtswissenschaft. 1957 absolvierte er die Erste juristische Staatsprüfung. Zwischen 1957 und 1959 war er als wissenschaftlicher Assistent an der Philipps-Universität Marburg tätig. Nach dem parallelen Studium der Geschichte und Kunstgeschichte wurde er 1960 in Marburg mit einer Dissertation zum Thema „Das Reichsstift St. Bartholomäus zu Frankfurt am Main im Spätmittelalter“ zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr begann er den wissenschaftlichen Lehrgang für die Ausbildung zum höheren Archivdienst an der Archivschule Marburg. Von 1962 bis 1964 wirkte er als Archivassessor am Hessischen Staatsarchiv Marburg. Seit 1964 unterrichtete an der Archivschule Marburg.

Politische Tätigkeiten

Während seines Studiums war Kellner bereits politisch engagiert. 1952 trat er dem Liberalen Studentenbund Deutschlands, den Jungdemokraten und der Freien Demokratischen Partei bei. 1956/57 amtierte er als Landesvorsitzender des Liberalen Studentenbundes Hessen und seit 1961 gehörte er dem Landesvorstand der Jungdemokraten Hessen an. Ein Jahr später wurde er zum Landesvorsitzenden gewählt und war als Beisitzer im Bundesvorstand der Jungdemokraten tätig. Außerdem war er geschäftsführender Kreisvorsitzender der FDP Marburg sowie Mitglied im Landesvorstand der FDP Hessen.

Kellner war seit 1958 verheiratet mit Annelott Scherer. Er kam 1964 bei einem Autounfall ums Leben.

Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung

Zum Andenken an Wolf Erich Kellner rief sein Vater Otto Kellner die Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung ins Leben. Sie wird treuhänderisch von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit verwaltet und vergibt seit 1966 jährlich einen Wissenschaftspreis, mit dem Arbeiten ausgezeichnet werden, „die in wissenschaftlich wertvoller Weise Grundlagen, Geschichte und Politik des Liberalismus im deutschen, europäischen und außereuropäischen Raum behandeln“.[1] Zu den renommiertesten Preisträgern gehören die Historiker Lothar Gall (1968), Dieter Langewiesche (1974), Hartwig Brandt (1986), Günther Heydemann (1992), Christian Jansen (1998) und Jörn Leonhard (1999).[2] Vorsitzender des Kuratoriums der Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung ist derzeit Joachim Scholtyseck (Bonn), sein Stellvertreter Eckart Conze (Marburg).[3]

Werke

  • Das Reichsstift St. Bartholomäus zu Frankfurt am Main im Spätmittelalter. Frankfurt a. M. 1962, DNB 452366453.
  • Johann Philipp Chelius (1610–1683). Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung. Wetzlar 1962, DNB 458771139.
  • Verfassungskämpfe und Staatsgerichtshof in Kurhessen. Marburg/Witzenhausen 1965, DNB 452366461.

Literatur

  • Kurt Dülfer: Wolf Erich Kellner. Ein Bild seines Wirkens. In: Wolf Erich Kellner: Verfassungskämpfe und Staatsgerichtshof in Kurhessen. Marburg/Witzenhausen 1965, DNB 452366461, S. 9–13.
  • Wilhelm A. Eckhardt: Wolf Erich Kellner. In: Der Archivar. Bd. 18, 1965, Sp. 109–112.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Preis der Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung 2015 (Ausschreibung). H-Soz-u-Kult, abgerufen am 14. November 2015.
  2. Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung – Preisträgerinnen und Preisträger. (PDF; 43,2 kB) Archiv des Liberalismus, abgerufen am 14. November 2015.
  3. Wolf-Erich-Kellner-Preis – WEK-Gedächtnisstiftung. Archiv des Liberalismus, abgerufen am 14. November 2015.