Zentralsymmetrische Matrix

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Symmetriemuster einer zentralsymmetrischen (5×5)-Matrix

Eine zentralsymmetrische Matrix ist in der Mathematik eine quadratische Matrix, die punktsymmetrisch bezüglich ihres Mittelpunkts ist. Zentralsymmetrische Matrizen treten unter anderem bei der numerischen Lösung bestimmter Differentialgleichungen und bei der Untersuchung von Markow-Prozessen auf.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine quadratische Matrix über einem Körper heißt zentralsymmetrisch, wenn für ihre Einträge

für gilt.[1] Die Einträge einer zentralsymmetrischen Matrix verändern sich demnach nicht, wenn sie am Mittelpunkt der Matrix gespiegelt werden.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralsymmetrische Matrizen der Größe haben die allgemeine Form

und diejenigen der Größe die Form

mit .

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Symmetrien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Permutationsmatrix definiert durch

lassen sich zentralsymmetrische Matrizen auch kompakt durch die Bedingung

charakterisieren. Eine zentralsymmetrische Matrix, die zudem symmetrisch oder persymmetrisch ist, wird bisymmetrische Matrix genannt. Bisymmetrische Matrizen sind sowohl bezüglich ihrer Hauptdiagonale, als auch bezüglich ihrer Gegendiagonale symmetrisch.

Blockstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralsymmetrische Matrizen mit gerader Anzahl von Zeilen und Spalten besitzen eine spezielle Blockstruktur der Form

,

wobei sind. Zentralsymmetrische Matrizen mit ungerader Anzahl von Zeilen und Spalten haben die Struktur

,

wobei , , und sind.[2]

Eigenwerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eigenwerte einer zentralsymmetrischen Matrix mit einer geraden Anzahl von Zeilen und Spalten sind dann gegeben als die Eigenwerte der Matrizen

  und   .

Die jeweils zugehörigen Eigenvektoren haben dann die Form

  und   ,

wobei ein Eigenvektor von und ein Eigenvektor von ist. Bei zentralsymmetrischen Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Zeilen und Spalten sind die Eigenwerte gegeben als die Eigenwerte der Matrizen

  und   .

Die jeweils zugehörigen Eigenvektoren haben dann die Form

  und   ,

wobei ein Eigenvektor von und ein Eigenvektor von ist.[3]

Summe und Produkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Summe zweier zentralsymmetrischer Matrizen und ergibt wieder eine zentralsymmetrische Matrix, ebenso sind auch skalare Vielfache mit . Nachdem die Nullmatrix trivialerweise zentralsymmetrisch ist, bilden die zentralsymmetrischen Matrizen einen Untervektorraum im Matrizenraum .

Das Produkt zweier zentralsymmetrischer Matrizen ergibt ebenfalls wieder eine zentralsymmetrische Matrix, denn es gilt

.

Nachdem die Einheitsmatrix ebenfalls zentralsymmetrisch ist, bilden die zentralsymmetrischen Matrizen eine Unteralgebra der assoziativen Algebra der quadratischen Matrizen.

Inverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inverse einer regulären zentralsymmetrischen Matrix ist wiederum zentralsymmetrisch, denn es gilt

.

Die regulären zentralsymmetrischen Matrizen bilden somit eine Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe .[2]

Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralsymmetrische Matrizen treten beispielsweise bei der numerischen Lösung bestimmter Differentialgleichungen und Eigenwertprobleme,[4] bei der Untersuchung von Markow-Prozessen[5] und in einer Reihe physikalischer Problemstellungen[6] auf.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roger A. Horn, Charles R. Johnson: Matrix Analysis. Cambridge University Press, 2012, ISBN 978-0-521-83940-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Muir: A Treatise on the Theory of Determinants. Dover, New York 1960, S. 19.
  2. a b Roger A. Horn, Charles Johnson: Matrix analysis. Cambridge University Press, 2013, S. 36.
  3. Iyad T. Abu-Jeib: Centrosymmetric Matrices: Properties and an Alternative Approach. In: Canadian Applied Mathematics Quarterly. Band 10, Nr. 4, 2002, S. 431.
  4. Alan L. Andrew: Eigenvectors of certain matrices. In: Linear Algebra and Applications. Nr. 7, 1973, S. 157–162.
  5. James R. Weaver: Centrosymmetric (cross-symmetric) matrices, their basic properties, eigenvalues, and eigenvectors. In: American Mathematical Monthly. Nr. 92, 1985, S. 711–717.
  6. Lokesh Datta, Salvatore D. Morgera: On the reducibility of centrosymmetric matrices—applications in engineering problems. In: Circuits Systems and Signal Processing. Nr. 8, 1989, S. 71–96.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]