Zu klug für die Liebe

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Film
Titel Zu klug für die Liebe
Originaltitel Without Love
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1945
Länge 111 Minuten
Stab
Regie Harold S. Bucquet
Drehbuch Donald Ogden Stewart
Produktion Lawrence Weingarten
Musik Bronislau Kaper
Kamera Karl Freund
Schnitt Frank Sullivan
Besetzung

Zu klug für die Liebe (Originaltitel: Without Love) ist eine US-amerikanische Filmkomödie mit Spencer Tracy und Katharine Hepburn aus dem Jahr 1945. Als literarische Vorlage diente das Bühnenstück Without Love (1942) von Philip Barry.

Handlung

Während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944 reist der Wissenschaftler Pat Jamieson von Chicago nach Washington D.C., um an einem geheimen Projekt zu arbeiten. Im Auftrag des Kriegsministeriums soll er eine Sauerstoffmaske für Kampfpiloten entwickeln, die das Fliegen in Höhen bis 12.000 Meter ermöglicht. Pat ist fremd in Washington und auf der Suche nach einer Wohnung. Am Abend bringt er mit seinem kleinen Cairn Terrier einen betrunkenen Mann namens Quentin Ladd nach Hause. Quentin lässt ihn in dem Haus seiner verwitweten Cousine Jamie übernachten, die das Haus samt Inventar vermieten möchte. Jamies Keller ist der perfekte Ort, um ein geheimes Labor einzurichten. Als Jamie am nächsten Morgen eintrifft, gibt Pat sich als ihr neuer Hausmeister aus. Später erfährt Jamie, dass Pat Wissenschaftler ist und sein Vater ein Freund ihres Vaters war. Daher darf er vorerst bleiben.

In der darauffolgenden Nacht schlafwandelt Pat durch das Haus. Sein Hund läuft ihm nach und weckt ihn auf. Pat setzt sich an ein Klavier und spielt Debussys Clair de Lune. Jamie hört ihn spielen und ist zu Tränen gerührt. Sie leistet ihm Gesellschaft und sie erzählen sich aus ihrem Leben. Jamies Mann kam bei einem Reitunfall ums Leben. Sie liebt ihn immer noch so sehr, dass sie sich nicht vorstellen kann, einen anderen Mann zu heiraten. Pat hatte sich in Paris einst in ein Mädchen verliebt, das sich als ausgesprochen egoistisch entpuppte. Er will sich daher nie wieder verlieben. Obwohl ihre Immobilienmaklerin Kitty Trimble in Paul Carrell einen Interessenten für das Anwesen gefunden hat, lässt Jamie Pat während ihrer Abwesenheit bei sich wohnen. Wie es der Zufall will, ist Paul ein alter Bekannter von Pat. Im Gegensatz zu seinem nüchternen Freund lässt Paul keinen Flirt aus.

Als Jamie zurückkehrt, überredet sie Pat zu einer Vernunftehe. So könnten sie zusammen leben und forschen, ohne dass Gefühle füreinander stören würden. Bereits ihren Hochzeitstag verbringen sie zusammen im Keller, um Pats Sauerstoffmaske in einer Luftdruckkammer zu testen. Als sie abends zu Bett gehen wollen, verbarrikadiert Pat sich in seinem Schlafzimmer. Schlafwandelnd verlässt er jedoch den Raum und landet schließlich in Jamies Bett, während diese sich etwas zu trinken holt. Als Jamie ihn bemerkt, fällt sie vor Schreck aus dem Bett. Sie beruhigt sich erst, als Pat ihr versichert, dass er ein Schlafwandler ist. Am nächsten Tag macht Jamie mit Paul einen Ausflug in einer Kutsche. Paul ist überzeugt, dass Jamie ihren Mann nicht liebt, und gibt ihr schließlich einen Kuss. Jamie weist ihn zurück und gesteht sich ihre Gefühle für Pat ein.

In Chicago soll Pat seine Sauerstoffmaske erstmals öffentlich präsentieren. Jamie entschließt sich, mit ihm zu reisen. Im Zug teilen sie sich ein Schlafabteil und Jamie versucht, sich weiblicher zu geben als sonst. Zudem erzählt sie ihm, dass Paul sie geküsst habe. In ihrem Hotel in Chicago will Jamie mit Pat ihren Geburtstag feiern. Durch ein Missverständnis wird Jamie eifersüchtig und reist vorzeitig wieder ab. Pat bleibt in Chicago und führt vor Wissenschaftlern einen erfolgreichen Test seiner Erfindung durch. Jamie trifft sich derweil mit Paul. In einem Lokal, wo Quentin Kitty einen Heiratsantrag macht und seiner Verlobten Edwina den Laufpass gibt, lernt Jamie Pats alte Flamme kennen. Als Pat nach Washington zurückkehrt, sucht er Paul in dessen Apartment auf. Eifersüchtig durchsucht er die Wohnung nach Jamie. Er findet jedoch lediglich den abgebrochenen Absatz eines Frauenschuhs und kehrt nach Hause zurück. Hier versucht Jamie, verführerisch in einem extravaganten Kleid, ihn zu bezirzen, was Pat jedoch gar nicht gefällt. Jamie gesteht ihm, dass sie ihn beinahe mit Paul betrogen hätte. Während beide davon sprechen, sich am besten scheiden zu lassen, sehen sie ein, wie sehr sie sich lieben. Von Scheidung ist keine Rede mehr.

Hintergrund

Nach der erfolgreichen Screwball-Komödie Die Frau, von der man spricht (Woman of the Year, 1942) und dem Melodram Die ganze Wahrheit (Keeper of the Flame, 1942), das sich als Flop herausstellte, war Zu klug für die Liebe der dritte gemeinsame Film von Spencer Tracy und Katharine Hepburn. Philip Barrys Vorlage Without Love wurde 1942 am Broadway mit Hepburn und Elliott Nugent in den Hauptrollen uraufgeführt.[1] Barry hatte das Stück exklusiv für Hepburn geschrieben, wie er es zuvor bereits mit seinem Bühnenerfolg The Philadelphia Story getan hatte, der als Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940) mit Hepburn, Cary Grant und James Stewart auch erfolgreich verfilmt wurde. MGM kaufte die Rechte an Without Love für 265.000 Dollar,[1] worauf Donald Ogden Stewart das Stück wie bereits Die Nacht vor die Hochzeit für die Leinwand adaptierte. Nebendarsteller Keenan Wynn hatte zuvor hauptsächlich in New York auf der Bühne gestanden. Hepburn und Tracy kannten ihn von Theateraufführungen und sorgten letztlich dafür, dass er die Rolle von Hepburns Filmcousin erhielt. Lucille Ball, die im Film als Hepburns schlagfertige Immobilienmaklerin Kitty zu sehen ist, hatte bereits in Hepburns RKO-Film Bühneneingang (Stage Door, 1937) eine Nebenrolle gespielt. Später wurde sie von MGM unter Vertrag genommen, drehte jedoch zunächst eher unbedeutende Filme.[2]

Die Dreharbeiten fanden von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 1944 in den Studios von MGM statt. Eigentlich sollten sie bereits im November 1943 beginnen, doch Hepburn und Regisseur Harold S. Bucquet realisierten mit Dragon Seed seinerzeit bereits ein anderes Projekt. Zu klug für die Liebe sollte Regisseur Bucquets letzter Film werden. Er starb 1946 an Krebs.[1]

Am 22. März 1945 feierte Zu klug für die Liebe in New York seine Premiere. Die Kritiken waren im Allgemeinen gut, aber nicht euphorisch. Der Film wurde in den Vereinigten Staaten dennoch einer der erfolgreichsten Filme des Jahres.[1] In Deutschland wurde die Filmkomödie erstmals am 18. Oktober 1987 von der ARD im Fernsehen gezeigt. 2007 erschien sie auf DVD.

Kritiken

Bosley Crowther von der New York Times wies auf „so manche Lücke und Schwäche“ des Films hin. Vor allem die Handlung von Without Love fließe überwiegend auf „schlagfertigen Worten“ und werde „nur mittels schnell ausgeliehener Bindeglieder verdichtet“; die „nervösen“ szenischen Übergänge seien häufig unvermittelt und auffällig. Dennoch sei Zu klug für die Liebe „sehr amüsant“, was in erster Linie an „den beiden großartigen Hauptdarstellern“ liege.[3]

Für das Lexikon des internationalen Films war Zu klug für die Liebe eine mit „präzisem Dialogwitz kammerspielartig inszenierte Komödie um den Wandel einer Vernunfts- zur Liebesehe“. Die beiden Hauptdarsteller seien „vortrefflich aufeinander eingespiel[t]“ und hätten zusammen mit den „kauzige[n] Nebenfiguren und wohltuend zurückhaltende[n] Gags“ aus dem Film „charmante Unterhaltung“ gemacht, die „Raum für besinnliche Momente“ biete.[4] „Spencer Tracy […] spielt hier so lebhaft wie selten“, befand Cinema.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d vgl. Notes auf tcm.com
  2. vgl. Margarita Landazuri auf tcm.com
  3. Bosley Crowther: Without Love (1945). In: The New York Times, 23. März 1945. Abgerufen am 30. März 2014. So heißt es u.a. im Original: „[T]he action chiefly flows on nimble words, [...] the plot thickens only by virtue of some quickly borrowed glue. [...] [T]he nervous transitions are [...] abrupt“. Als Fazit formuliert Crowther: „[D]espite its gab and weaknesses in spots, “Without Love” is really most amusing. And that goes for its bright particular stars.“
  4. Zu klug für die Liebe im Lexikon des internationalen Films
  5. vgl. cinema.de