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Leopard

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Raubtier Leopard. Zu anderen Bedeutungen siehe Leopard (Begriffsklärung)


Leopard
Leopard
Leopard

Leopard (Panthera pardus)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Pantherinae
Gattung: Panthera
Art: Leopard (Panthera pardus)

Der Leopard (Panthera pardus) ist eine Art innerhalb der Familie der Katzen, die in Afrika und Asien verbreitet ist.

Merkmale

Maße und Gewichte des Leoparden sind innerhalb des großen Verbreitungsbietes sehr unterschiedlich. Im Süden Afrikas wiegen Leoparden nur 20 bis 30 kg, im Norden Afrikas über 60 kg. Die Schulterhöhe beträgt 70 bis 80 cm, dabei werden die Männchen deutlich größer als die Weibchen.

Der Leopard hat mittellange, kräftige Beine mit großflächigen Pranken. Die Augen sind wie bei allen Katzen nach vorn gerichtet; die Ohren sind rundlich.

Fellzeichnung

Das Fell ist mit Rosetten gezeichnet. Vielfach sind die Rosetten, besonders in Längsrichtung des Rückens, reihenförmig angeordnet. An der Brust und am unteren Hals findet man häufig statt nebeneinander stehender Rosetten Flecken, die in einer Richtung angeordnet sind und wie Halsbänder wirken. An der Oberseite des langen Schwanzes setzen sich die Rosetten entlang der Mittellinie fort. Zum Schwanzende werden die Rosetten immer weniger ausgeprägt, können aber manchmal noch zu mehreren Querringen verschmelzen. Die Schwanzunterseite ist allerdings zum Ende hin sehr hell bis weiß. Bauch und die oberen Beininnenseiten sind ebenfalls frei von Rosetten und weiß, gelblich-weiß oder in grau übergehend gefärbt. Weiter zu den Pranken hin sind Vollflecken zu finden, die nach unten zu immer kleiner werden. Am Kopf und oberen Hals und Nacken sind ebenfalls keine Rosetten ausgebildet, sondern auch nur schwarze Vollflecken vorhanden.

Schwarze Panther

In großen Höhenlagen und im Regenwald findet man gar nicht allzu selten Schwärzlinge, die auch Schwarze Panther genannt werden. Die Ausprägung des schwarzen Fells ist erblich und wird über ein einziges Gen (monogenetisch) rezessiv vererbt. Damit kann die Erbanlage auch bei einem normal gefleckten Leoparden vorhanden sein oder es können auch in einem Wurf Schwärzlinge neben normal gefärbten Jungtieren vorkommen.

Sinnesorgane

Die Ohren sind gerundet. Der Gehörsinn ist ausgezeichnet entwickelt. Leoparden können weit höhere, für Menschen nicht mehr hörbare Frequenzen bis zu 45.000 Hertz wahrnehmen.

Die Augen sind nach vorn gerichtet und weisen eine breite Überschneidung der Sehachse auf. Das ermöglicht ihnen ein ausgezeichnetes räumliches Sehen. Bei Tag entspricht das Sehvermögen eines Leoparden in etwa dem eines Menschen, in der Nacht verfügt der Leopard jedoch über ein fünf bis sechsfach besseres Sehvermögen: Leoparden können die runde Pupille sehr weit öffnen, so dass auch schwaches Licht ins Auge gelangen kann; weiterhin besitzen Leoparden wie alle Katzen eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, das so genannte Tapetum lucidum, das durch Rückspiegelung die Lichtausbeute steigert.

Auch der Geruchsinn ist beim Leoparden hervorragend ausgeprägt.

Lebensraum

Der Leopard war in geschichtlicher Zeit über ganz Afrika beiderseits der Sahara sowie über fast ganz Asien verbreitet. In Afrika lebt er sowohl in den zentralen Regenwäldern als auch in der Savanne südlich der Sahara bis zum Kap der guten Hoffnung. In Asien bewohnt er die Nadelwälder am Amur ebenso wie die Tropen Indiens und Südostasiens. In vorgeschichtlicher Zeit gab es Leoparden auch in Mitteleuropa. Hier verschwanden sie aber bereits am Ende der Eiszeit. Der Leopard hat von allen fünf Großkatzen das größte Verbreitungsgebiet, daher haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche Unterarten entwickelt.

In vielen Gegenden sind Leoparden heute allerdingsausgestorben. Hierzu zählen der Kaukasus, Marokko, die Sinaihalbinsel und die Insel Sansibar. In anderen Regionen ist ein Aussterben wohl kaum noch zu verhindern. Auf der arabischen Halbinsel gibt es noch geschätzte zwanzig frei lebende Individuen. Ähnlich gering sind die Bestandszahlen in Anatolien und Palästina. Auch auf Sri Lanka ist durch den Bestandsrückgang der Genpool inzwischen so klein, dass die dortige Unterart wegen mangelnder genetischer Vielfalt nicht mehr zu retten sein dürfte.

Verhalten

Datei:Leopard2.jpg
Leopard

Territorialverhalten

Leoparden sind typische Einzelgänger. Das Territorium wird markiert und gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen unter Drohverhalten und notfalls im territorialen Kampfverhalten verteidigt. Ein Territoriumsinhaber kann sich das Privileg des Zugangs zu Sexualpartnern, aber auch zu Nahrungsquellen, Wasserstellen, Schattenplätzen und Deckungsmöglichkeiten sichern. Einem Eindringling in ein besetztes Territorium geben die Geruchsmarken den Hinweis auf sofort bereite Kampffähigkeit und Kampfeswillen des Territoriumsbesitzers, wobei dieser jedoch durch den "Heimvorteil" oft die Oberhand behält.

In erster Linie markieren Leoparden ihr Revier geruchlich, aber auch akustisch durch Lautäußerungen. In geringem Maße wird es auch optisch durch Kratzspuren an Bäumen oder am Boden gekennzeichnet. Die Markierung hat einerseits die Funktion, Artgenossen fernzuhalten und andere Tiere über die Anwesenheit des Territoriumsinhabers zu informieren, andererseits dient sie aber auch der Strukturierung des Streifgebiets. Geruchliches Markieren erleichtert dort das Zurechtfinden.

Datei:Leopard n1.jpg
junge Leoparden

Fortbewegung

Als normale Fortbewegung muss der Schritt im typischen Kreuzgang angesehen werden. Bei dieser Gangart werden die einander diagonal gegenüber liegenden Beine gleichzeitig angehoben und wieder aufgesetzt. Im Schritt können Leoparden große Strecken zurücklegen. Dabei haben sie meist einen raumgreifenderen Schritt, als wenn sie nur in der Nähe ihres Ruhebaumes oder in der Umgebung ihrer Verstecke umherwandern.

Schneller ist der Trab, mit dem Leoparden kurze Strecken zurücklegen. Bei der Anschleichjagd kann es vorkommen, dass die ersten 10 bis 30 Meter im Trab zurückgelegt werden, wobei der Körper sich zunehmend mehr duckt. Hier spricht man auch vom Schleichlauf. Auf der Jagd wird dieser Schleichlauf dann durch das Schleichkriechen abgelöst, bei dem der Bauch schon fast den Boden berührt und ein ganz langsamer Schritt eingehalten wird, der in jeder Phase unterbrochen werden kann. Das geschieht meistens dann, wenn das angeschlichene Beutetier aufmerksam wird. Der Leopard bleibt in dieser Position bis die Wachsamkeit des Opfers nachlässt und er weiter schleichen kann.

Der Galopp, die schnellste Gangart, bei der ein Leopard mehr als 60 km/h erreichen kann, ist bei erwachsenen Tieren selten zu beobachten. Er kommt vor allem in der Endphase einer Jagd vor; so benutzt er für die letzten Meter nach dem Anschleichen oder aus dem Ansitz heraus die raumgreifenden Galoppsprünge, bei denen er meistens mit beiden Hinterbeinen zugleich losspringt. Im Galopp können Leoparden nur kurze Strecken überwinden. Diese sehr kraftraubende Gangart setzt eine enorme Herzleistung voraus, zu der die Großkatze nur für kurze Zeit fähig ist.

Eine besondere Fortbewegungsart ist das Erklettern von Bäumen und das Umherklettern auf Ästen verschiedenster Dicke innerhalb der Baumkrone. Dort können Leoparden auf dünnen Ästen stehen und verlieren trotz erheblichen Schwankens nicht das Gleichgewicht. Weder dichtstehende und oft viele Zentimeter langen Dornen noch kurze, scharfe, gebogene Stacheln ihrer Ruhebäume verletzen sie dabei.

In der Ebene werden bei allen Gangarten die Krallen nicht vorgestreckt. Beim Erklettern des Baumes dagegen sind sie voll ausgefahren und fixieren den schweren Leopardenkörper selbst an einem glatten, senkrechten, dicken Stamm, indem sie tief in die Rinde eindringen. Ein steiler Baum wird in Sprüngen bezwungen. Die Vorderbeine werden weit gespreizt und können dicke Stämme so geradezu umarmen. Häufig macht der Leopard gerade vom Boden aus einen besonders großen Sprung nach oben, der schon den Schwung für die weiteren Sprünge liefert.

Beim Absteigen von einem Baum geht der Leopard so lange vorwärts wie die Äste oder Stämme nicht ganz senkrecht sind. Bei wirklich steilen Bäumen die keinerlei Halt geben, erfolgt der Abstieg so lange rückwärts bis ein Abstand vom Erdboden erreicht ist, den der Leopard springend überwinden kann. Dazu dreht er sich am Baumstamm um, macht eventuell noch einen Abstieg von ein bis zwei Metern und springt dann aus zwei bis vier Metern Höhe herunter.

Leoparden sind auch gute Schwimmer. Es wurden Beobachtungen von Leoparden gemacht, die den Tag auf einer Insel in einem Fluss verbrachten und zur Jagd zurück ans Ufer schwammen.


Verhalten gegenüber Feinden

Erwachsene Leoparden sind äußerst vorsichtig und vermeiden nach Möglichkeit jeden Kontakt mit anderen Raubtieren und Artgenossen.

Vor allem Löwen sind eine ständige Bedrohung für Leoparden, der sie so gut es geht aus dem Weg zu gehen versuchen. Es gibt zahlreiche dokumentierte Vorfälle bei denen die Konfrontation mit feindseligen Löwen für den Leoparden tödlich endete.

Auch Tüpfelhyänen können dem Leoparden gefährlich werden, allerdings meist nur dann, wenn ein ganzes Rudel ihn mit einer ungesicherten Beute erwischt, und er sich auf einen Kampf um seine Beute einlässt. Es kommt aber auch durchaus vor, dass der Leopard Erfolg hat und seine Beute vor den Tüpfelhyänen retten kann.

Auch mit Geparden können Leoparden für beide Seiten unangenehme Auseinandersetzungen haben. Der Leopard ist aber bei einer Konfrontation durch seinen Körperbau etwas im Vorteil, was allerdings nicht heißen muss, dass er auch immer gewinnt. Durch die Überlegenheit des Geparden in der Geschwindigkeit besitzt auch dieser Chancen, aus einer Auseinandersetzung als Sieger hervorzugehen.


Ernährung

Was Leoparden fressen, richtet sich in erster Linie nach dem Nahrungsangebot des jeweiligen Lebensraums. So haben Leoparden ein außerordentlich breites Spektrum an möglichen Beutetieren, das von Käfern über Reptilien bis hin zu Vögeln und Großsäugern reicht. Wenn irgend möglich versuchen Leoparden aber, Säugetiere im Gewicht von 30 bis 50 Kilogramm zu erbeuten.

Jagdformen

Meist werden Leoparden als nächtliche Jäger angesehen, doch wurde bisher keine generelle Vorliebe für bestimmte Jagdzeiten gefunden. Der Zeitpunkt einer Jagd hängt wohl mit der Verfügbarkeit der Beutetiere in seinem Jagdrevier zusammen.

Auch die Jagdmethode des Leoparden richtet sich nach dem Nahrungsangebot, grundsätzlich beherrschen die Leoparden die folgenden fünf.

Anschleichjagd

Anschleichjagden gehören zu den häufigsten Jagdmethoden des Leoparden. Das Prinzip der Anschleichjagd ist relativ simpel. Die Leoparden versuchen, so nahe wie möglich unbemerkt an ihre Opfer heranzukommen, so dass diese keine Zeit mehr auch nur zum Ansatz einer Flucht finden. Bei der Anschleichjagd erbringen Leoparden oft enorme Leistungen. In der Kalahari und anderen kargen Wüstengegenden müssen sie sich über enorme Strecken fast ohne Deckung an ihre Opfer heranschleichen.

Lauerjagd

Die reine Lauerjagd ist eine häufige Methode. Leoparden, die den Tag auf Bäumen verbringen, benutzen diese oft als erhöhten Ansitz. Mit bemerkenswerter Geduld lassen sie Herden grasender Tiere in geeigneter Größe an sich oder gelegentlich direkt unter ihrem Ausguck vorbeiziehen oder auf sich zuweiden. Wenn der Ast, auf dem der Leopard ruht, nicht zu hoch ist, kann er direkt von oben auf seine Beute springen. Meistens verlassen Leoparden aber zum Jagen ihre Warte auf dem Baum. Sie klettern dazu vorsichtig an der für das auserwählte Opfer nicht sichtbaren Seite des Baumstammes herab und suchen Deckung hinter dem Stamm oder - wenn vorhanden - hinter anderer dichter Vegetation. Dabei können sie nach sehr langer Wartezeit auf einem Ast des Baumes noch einmal dieselbe Zeit am Fuß des Baumes zubringen, um auf solche Tiere zu warten, die sie von oben über längere Zeit bei der Annäherung zu dem betreffenden Baum beobachtet haben. Es liegen keine Beobachtungen oder Berichte darüber vor, ob Leoparden sich ihre Opfer bereits zu Beginn der Anschleich- oder auch Ansitzjagd auswählen oder ob sie es mehr dem Zufall überlassen, welches Tier einer Gruppe sie töten wollen.

Verfolgungsjagd

Die Jagdform des Verfolgens ist bei Leoparden sehr selten und kommt höchstens für die wenigen letzten Meter nach einer Anschleich- oder Lauerjagd in Frage.

Stöberjagd

Diese ist zwar nicht typisch für den Leoparden, dennoch gar nicht allzu selten zu beobachten. Abseits liegende Kitze von Hornträgern oder sich reglos an den Boden drückende Hasen werden oft rein durch Zufall im Vorübergehen entdeckt, und nicht gezielt angeschlichen.

Aneignung fremder Beute

Wenn man ein Raubtier an einem Riss fressen sieht, ist es immer schwer zu sagen, ob es diese Beute selbst erjagt oder von einem anderen Tier übernommen hat. Die Übernahme kann aktiv erfolgen, indem der rechtmäßige Besitzer unter Drohen vertrieben wird oder passiv, indem sich der Besitzer ohne gezielte Drohung verdrückt und dem biologisch stärkeren Raubtier die eigene Beute überlässt. Es kann sogar passieren, dass ein und dieselbe Beute mehrfach den Besitzer wechselt.

Beutesicherung

Einen gewissen Prozentsatz der von Raubtieren gefressenen Beutetiere haben die daran Fressenden also einem anderen Raubtier abgenommen und den Riss gar nicht selbst geschlagen. Manchmal wird auch dem Leoparden seine selbst erlegte Beute von Löwen oder Tüpfelhyänen abgenommen. Auch Geier holen sich gelegentlich Teile der Leopardenbeute. Der Leopard beugt einem solchen Raub seiner Beute durch zwei Maßnahmen vor. Bei der einen Methode bedeckt er seine Beutereste, wenn sie am Boden liegen, mit Gras, Zweigen oder Laub, indem er dieses bedeckende Material mit allen vier Beinen darüber scharrt.

Die andere, einzigartige Methode der Beutesicherung ist, sie auf einen Baum zu bringen was als Sicherung der Beute vor Aasfressern bevorzugt wird. Der Leopard bleibt bei seiner auf den Baum geschleppten Beute etwa zwei bis drei Tage in der Nähe. Er frisst den Riss von der Unterseite her an, bis schließlich nur noch Kopf, Hals und Rücken vorhanden sind. Die Beine bleiben meist an losen Hautstreifen am Rumpf hängen und pendeln dann hin und her. Diese Art der Beutesicherung wird umso wahrscheinlicher, je größer die Gefahr ist, dass dem Leoparden der Riss abgenommen wird.

Sozialverhalten

Sieht man von den wenigen Tagen ab, an denen eine Leopardin im Östrus ein Männchen anzieht und auch in ihrer Umgebung duldet, setzen erwachsene Leoparden alles daran, einander nicht zu begegnen. Dabei können zwei Individuen sehr dicht beieinander leben und ihren täglichen verschiedenen Bedürfnissen nachgehen. Die Streifgebiete benachbarter Leopardinnen überlappen sich erheblich. Die viel größeren Streifgebiete männlicher Leoparden können sich mit denen mehrerer Weibchen überschneiden. Mit den Mitteln des Markierverhaltens, geben alle benachbarten Leoparden einander häufig sehr detaillierte Auskünfte über ihren Aufenthalt, ihren Status, ihre sexuelle Aktivität, ihren Gesundheitszustand und vieles andere. Während Tierarten, die in sozialer Gemeinschaft leben, solche Signale vielfach dazu benutzen, sich aneinander zu binden und möglichst problemlos miteinander zu leben, ist das bei Leoparden gerade umgekehrt. Sie informieren einander darüber, wie jeder von ihnen es anstellen muss, dem anderen unter keinen Umständen zu begegnen. Jeder Leopard wird alles daran setzen, um nicht mit einem Artgenossen zusammen leben zu müssen.

Fortpflanzung

Die Paarungsbereitschaft der Leopardin dauert 6 bis 7 Tage. Tritt keine Trächtigkeit ein, wiederholt sich der Östrus alle 25 bis 28 Tage. Zuvor gibt die Leopardin ihre Paarungswilligkeit allen Männchen bekannt, deren Territorien sich mit ihrem Streifgebiet überschneiden. In großer Unruhe durchstreift sie für die Ankündigung ihrer Kopulationsbereitschaft vor allem das Kerngebiet ihres Streifgebietes. In diesen Tagen markiert sie unzählige auffällige Punkte, wie Bäume, Felsen, Felsbrocken, Büsche oder Grasbüschel. Diese Harnmarkierungen signalisieren den Männchen, die daran riechen, wie weit es mit dem Östrus der rolligen Leopardin ist. Danach findet meist ein Bodenkratzen mit den Hinterpranken statt. Nicht selten wälzen sich brünstige Leopardinnen in den Harnstellen männlicher Leoparden. Sie rollen sich dabei auf solchen Duftmarken im Gras über den Rücken und versuchen, große Teile des Fells mit dem Geruchsfleck auf dem Boden in Berührung zu bringen. Die Bezeichnung Rolligkeit für dieses Verhalten ist sehr treffend.

Mutter-Kind Beziehung

Die wechselseitige Verständigung erfolgt auf optischem, geruchlichem, lautlichem und vor allem auch taktilen Wege. Die Jugendentwicklung weist eine erhebliche Schwankungsbreite auf. Das hängt nicht nur mit der Eigenentwicklung der Jungtiere sondern auch mit den Fähigkeiten der Mutter zu fürsorglichen Verhaltensweisen zusammen. Bei Leopardenmüttern wächst die Erfahrung von Wurf zu Wurf. Eine bei der Aufzucht erfolgreiche, gute Mutter kann viele Einzelheiten der Gefährdung ihrer Jungen erfassen. Felshöhlen mit engen Eingängen sind für die Jungtiere als sichere Verstecke besser geeignet als Dickichte aus Busch oder gar Gras. Höhlen in Korongos können überflutet werden, das muss eine Leopardenmutter im Voraus bedenken. Damit muss sie Wetter- und Klimavoraussagen kennen. Die Nähe eines Wasserloches ist zwar für das Trinkbedürfnis der Mutter günstig, dennoch nicht immer unkritisch als Vorteil zu werten. Eine Tränke zieht nämlich auch andere Tiere an, auch solche, die den Jungen gefährlich werden können. Der Schutz der Jungen ist eine schwere Aufgabe für die Leopardenmutter. Er beruht auf Erfahrungen und gewissen Fähigkeiten zur Voraussicht. Normalerweise bringen Leopardinnen nur ein oder zwei Junge bis zur völligen Reife durch.

Frühe Jugendentwicklung

Eine feste Geburtensaison ist bei Leoparden in Ostafrika und in den Waldgebieten nicht bekannt. Die zwei bis drei Babys werden also das ganze Jahr über geboren und wiegen bei der Geburt je ca. 5oo Gramm. Im Krüger-Park fallen die Geburten der Leoparden meist zusammen mit der Geburtenhäufung der Impala-Antilopen, die dort die wichtigste Beute der Leoparden sind. Als Geburtsort dienen schwer auffindbare, unzugängliche Verstecke; in weiten Teilen Afrikas sind das Höhlen in Felsen, aufeinander liegende Felsblöcke, buschbestandene Bodenvertiefungen oder Strauchdickichte; solche Plätze und ihre Umgebung dienen dann später auch der Jungenaufzucht. Im Wald lebende Leoparden benutzen zur Aufzucht oft ausgehöhlte Baumstämme.

Jungenernährung

Zum Säugen legt sich die Leopardin meist auf die Seite. Es kommt häufig vor, dass alle Kinder gleichzeitig gesäugt werden, sie können aber auch einzeln zur Mutter zum Trinken kommen.

Leoparden beginnen durchschnittlich im Alter von zwei bis drei Monaten Fleisch zu fressen. Sie sind dann durchaus schon in der Lage, der Mutter ein paar hundert Meter hinterherzulaufen, doch manchmal bringt auch in diesem Alter die Mutter den Riss noch zu den Jungen.

Spielen und Jagdspiele

Mit dem Älterwerden erreichen die Muskulatur, ihre Koordination und die Bewegungen bei den Jungtieren eine Reife, die sie in die Lage versetzen, mit den ersten Jagdversuchen zu beginnen. Diese gelten zunächst kleineren Tieren, manchmal sogar nur vom Winde bewegten Gegenständen. Ein Schmetterling, eine Heuschrecke oder eine vorüberhuschende Echse erregen die Aufmerksamkeit eines Leopardenjungen und lösen einen unwiderstehlichen Drang aus, zu "jagen". Auch die Spiele der Jungen untereinander tragen deutliche Züge des Jagdverhaltens. Wenn mehrere Junge vorhanden sind, spielen sie untereinander, ist nur ein Junges bei der Mutter, dient diese als Spielkamerad und Übungspartner. Nach kurzer Zeit des Übens, bestimmt mit vier oder fünf Monaten, läuft eine spielerische Jagd auf Artgenossen schon sehr viel realitätsnäher ab als zu dem Zeitpunkt, als der Jagdtrieb erwachte.

Eine Sonderform des Spielverhaltens ist das Objektspiel: Nach kleineren Gegenständen wird häufig zunächst mit einer Pranke geschlagen, dann wird auch die andere benutzt, beide Pranken können wechselweise eingesetzt werden, aber auch gemeinsam zupacken. Beliebt sind Spiele, bei denen das Objekt fortgeschleudert wird und dann blitzartig erneut ergriffen wird. Bei manchen Formen des Objektspiels wird auch das Gebiss eingesetzt. So spielen Leoparden mit einem Stück Holz, einem ausgeblichenen Knochen oder anderen Gegenständen. Diese werden angeschlichen, bekommen einen Hieb versetzt und werden dann aufgefangen und schließlich gebissen.

Verlassen der Mutter

Junge Leoparden verlassen ihre Mütter durchschnittlich zwischen 13 und 18 Monaten, Söhne meist früher als Töchter.

Die Lösung des Mutter-Kind-Verhältnisses erfolgt erst nachdem die Jungtiere in der Nahrungsversorgung unabhängig geworden sind. Im Allgemeinen bleiben junge Leoparden noch für unterschiedlich lange Zeit im Streifgebiet der Mutter. Weiblicher Nachwuchs kann sogar das eigene Streifgebiet in der Nachbarschaft zu dem der Mutter mit mehr oder weniger großer Überlappung lebenslänglich etablieren.

Männlicher Nachwuchs ist meist kühner, er wandert auch zuerst die weitesten Strecken vom Lagerplatz weg und erklettert früher Bäume. Männliche Jungleoparden pflegen auch in weite Entfernungen auszuwandern. Das ist sehr wahrscheinlich ein Mittel der Inzuchtvermeidung.

Der Leopard und der Mensch

Datei:Leopard n2.jpg
Leopard im Zoo

Berührungspunkte zwischen Leopard und Menschen gab es bereits in der Frühzeit der Menschwerdung. Schon in der Olduvaischlucht in Nordtansania wurden während umfangreicher Ausgrabungen Skelette von Leoparden neben denen von Frühmenschen gefunden. Nach anthropologischen Forschungen ist es durchaus wahrscheinlich, dass diese Vorfahren der heutigen Menschen ihren Fleischbedarf als marginale Aasfresser deckten. Sie ernährten sich von den Resten der Beute aller Raubtiere sowie auch von verendet aufgefundenen Tieren.

Sie nahmen dabei wohl auch dem Leoparden seine Beute ab: Es ist, weil er Einzeljäger ist, wesentlich leichter, einen Leoparden von seinem Riss zu vertreiben als ein Löwenrudel von seiner Beute. Außerdem gab es Leoparden auch in Gegenden, in denen keine Löwen oder andere Großraubtiere lebten, von denen die Frühmenschen Beutekadaver hätten übernehmen können, da Leoparden ja selbst noch da Beute machen, wo Löwen oder Tüpfelhyänen keine ausreichende Nahrung finden.

In den letzten Jahrhunderten waren die Beziehungen zwischen Leopard und Mensch überwiegend durch die wirtschaftlichen Interessen des Menschen bestimmt. Einmal gefährdete der Leopard die Haustiere und man hielt ihn sogar für einen gefährlichen menschenfressenden Nachbarn, dann war sein Pelz ein begehrenswertes Handelsobjekt für luxuriöse Kleidung. Schließlich war die Sportjagd überseeischer Großwildjäger eine Einnahmequelle für die Landeigner, in deren Regionen Leoparden vorkamen. Erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begann man, die außerordentliche Ästhetik dieser eleganten, geschmeidigen Großkatze zu würdigen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts interessieren sich inzwischen viele Menschen mehr für die faszinierende Lebensweise und die Eleganz des Leoparden als für dessen Abschuss aus Mode- oder Statusgründen. So gehört er zum Beispiel zu den Big Five, den fünf Hauptattraktionen einer Afrika-Safari.

Welche Einstellung der einzelne Mensch dem Leoparden gegenüber einnimmt, hängt von seiner persönlichen Situation ab. So kann der Leopard für den Menschen verteufelter Feind der Haustiere, lockender Pelzlieferant für exklusive Kleidung, begehrtes Objekt für die Trophäenjagd oder bezauberndes Mitgeschöpf mit großartigen Lebensgewohnheiten sein. Dorfbewohner in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, in denen Leoparden existieren, sind keine Freunde der gefleckten Katze. Leoparden leben inzwischen auch gerne in dichtbesiedelten Gebieten. So wurde um 1970 von einer beträchtlichen Zahl Leoparden berichtet, die in den mit Waldstrecken durchsetzten Vororten von Nairobi lebten.

Auch aus ethischen Gründen widmet der Mensch heute der gefleckten Großkatze seine Aufmerksamkeit: Leoparden sind eine weltweit von der Ausrottung bedrohte Tierart, sie stehen auf der roten Liste. Dafür gibt es in zwei Gründe: Wilderei und Zerstörung des Lebensraums.

Nachdem durch das Artenschutzabkommen der Fellhandel unter Kontrolle gekommen ist und sich das Modebewusstsein gewandelt hat, konnte die Wilderei auf Leoparden in Afrika allerdings deutlich eingedämmt werden. In vielen afrikanischen Ländern wurden Maßnahmen zur ihrer Bekämpfung eingeführt, die durchaus erfolgreich sind. Dagegen hat sich die Besiedelung und Zerstörung des Lebensraumes des afrikanischen Leoparden teilweise erheblich verstärkt.

Der Leopard in Mythologie und Kultur

Sowohl in zahlreichen Regionen seines Verbreitungsgebiets als auch weit darüber hinaus hat der Leopard die Vorstellungskraft des Menschen bewegt - mal als Symbol von Eleganz und Kraft, mal als Zeichen von Sünde und Wollust.

Durch seine Ausstrahlung von Stärke, Gerissenheit und Mut wurde er in vielen Kulturen zum Symbol für Krieger und Herrscher - noch heute gilt etwa in Benin das Leopardenfell vielerorts als Kennzeichen des Häuptlings. Besonders stark war die Verbindung zum Leopard bei den Dahomey, deren Könige sich auf eine Vereinigung zwischen einem Menschen und einer Leopardin zurückführten; das Volk bezeichnete sich selbst daher manchmal als "Leopardenkinder". Bei den Ibo herrschte der Glaube, dass die Besten der Gesellschaft als Elefanten oder Leoparden wiedergeboren werden.

Die Ägyptische Mythologie stellt den Gott Osiris mit einem Leopardenfell bekleidet dar - der Leopard war ihm und seinen Priestern als Attribut zugeordnet. Eine prominente Stellung hat der Leopard auch im Judentum - einer Legende gemäß erhielten die beiden ersten Menschen Adam und Eva nach dem Sündenfall einen Schurz aus Leopardenfell, der später in die Hände des Jägers Nimrod gelangte. Dieser nutzte es, um bei Gefahr wilde Tiere zur Hilfe zu rufen und galt daher auch als Leopardenzähmer (nimr lässt sich mit "Gefleckter" übersetzen). Im Alten Testament tritt der Leopard ansonsten oft als gefährliches Raubtier auf, etwa wenn der Prophet Jeremia (Kapitel 5, Vers 6) schreibt:

Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen.

Eine ähnliche Vorstellung findet sich in der utopischen Vorstellung des Propheten Jesaja (Kapitel 11, Vers 6), die offenbar als Gegenbild der Realität konzipiert ist:

Und der Wolf wird beim Lamm weilen und der Leopard beim Böckchen lagern.

In chinesischen Fabeln und Märchen wird der Leopard dagegen in positiver Weise als mutig und kriegerisch charakterisiert, eine Vorstellung, die sich auch in der mittelalterlichen Heraldik finden lässt, wo der Leopard als auf drei Pfoten laufendes Wappentier mit vorgestreckter Vorderpfote Eingang fand - so findet man ihn noch heute auf zahlreichen Wappen, darunter dem englischen. Dass sich die kriegerische Symbolik bis in die Moderne gehalten hat, lässt sich auch daran erkennen, dass der Leopard Namensgeber für eine Reihe von Kampfpanzern wurde. Lediglich der griechische Philosoph Aristoteles stimmte in diese beinahe einstimmige Lobpreisung der heroischen Charaktereigenschaften des Leoparden nicht ein: In seinem Werk De partibus animalium (Über die Teile der Tiere) Band III stellt er den Leoparden in eine Reihe mit Hase, Maus, Hyäne oder Esel - aus seiner Sicht allesamt Tiere, die durch Ängstlichkeit und Feigheit auffallen.

Ein Motiv, das die Fantasie des Menschen in Hinblick auf den Leoparden besonders stark bewegt hat, ist die Fleckung des Felles. Sie hat die Namen anderer Tiere und selbst Pflanzen inspiriert, etwa des Leopardenhais oder der Leopardenlilie und Fragen nach dem Ursprung der Zeichnung aufkommen lassen. Der englische Schriftsteller Rudyard Kipling hat zu ihrer "Beantwortung" eigens eine seiner "Just so stories" erfunden - nach ihm passte der Leopard seine Fellmaserung der düsteren Umgebung des Dschungels mit ihrem Gemisch aus Hell und Dunkel willentlich an. Der Glaube, der Leopard könne seine Gestalt nach Belieben wandeln, ist jedoch älter und tritt meist zusammen mit der Vorstellung auf, er versuche, Menschen in die Irre zu führen und vom richtigen Weg abzubringen.

Unwandelbar erschienen seine Flecken dagegen dem Propheten Jesaja, der sie als Zeichen für die Halsstarrigkeit der Judäer deutete (Kapitel 13, Vers 23):

Kann ein Schwarzer seine Haut ändern, ein Leopard seine Flecken? [Dann] könntet auch ihr Gutes tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid.

Die Verbindung des Leoparden mit dem Bösen ist wahrscheinlich nicht zufällig - jedenfalls galt er in späteren Zeiten als Ausgeburt der Schande, die Offenbarung des Johannes bringt ihn sogar in direkten Bezug zum Antichrist (Kapitel 13, Vers 2):

Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther [...]

Doch Johannes war nicht der erste, der den Leoparden in solch monströser Form erblickte, bereits der Daniel hatte eine ähnlich greuliche Vision des Tieres (Kapitel 7, Vers 6):

und siehe, ein anderes [Tier], wie ein Leopard: das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrschaft wurde ihm gegeben.

Woher diese Abneigung gegen den Leoparden rührte, ist nicht eindeutig festzustellen. Die Verfolgung der frühen Christen, die zum Beispiel im römischen Kolosseum mit wilden Tieren, darunter wohl auch Leoparden, kämpfen mussten, mag zu seinem negativen Bild in der frühen Christenheit beigetragen haben, daneben spielte aber wohl auch die sexuelle Symbolik eine Rolle - neben Mut und Schläue eine dritte Konstante in der menschlichen Sicht dieses Tieres.

So verleiht das Leopardenfell seinem Träger bis heute auch den Nimbus männlicher Potenz - schon die Griechen sahen ihren Gott der Fruchtbarkeit und der sexuellen Ausschweifung, Dionysos, dermaßen gekleidet. Es ist insofern nicht verwunderlich, dass der Leopard in Gesellschaften, die mit Sexualität weniger freizügig umgingen, einen schlechten Ruf erhielt - die Flecken auf seinem Fell wurden so schnell zur "Be-Fleckung", zum Zeichen der Sünde.

Damit im Zusammenhang steht auch die Herkunft des deutschen Namens, der sich aus dem Griechischen leon für Löwe und pardos für (vermutlich) Panther zusammensetzt. Er weist darauf hin, dass man den Leopard als Bastard einer illegitimen Kreuzung der beiden vorgenannten Tiere sah, eine Auffassung die durch den römischen Naturhistoriker Plinius den Älteren in seiner Naturalis Historia (Band VIII, xvii) bestätigt wird. Auch damit ließ sich also die Musterung des Felles mit ihren dunklen Flecken auf hellem Grund erklären, was dem Leoparden zusätzlich den Ruf zweifelhafter Abstammung aus einer moralisch anrüchigen Verbindung einbrachte.

Der italienische Dichter Dante Alighieri griff diese Symbolik in seiner Göttlichen Komödie (Comedia Divina) auf. Dort verhindert der Leopard neben dem Löwen und dem Wolf den Aufstieg des Dichters zum Gipfel des Lichts (L'inferno Teil 1, Vers 11):

Sieh, beim Beginn des steilen Weges schier, Bedeckt mit buntgeflecktem Fell die Glieder, Gewandt und sehr behend ein Panthertier. Nicht wich’s von meinem Angesichte wieder, Und also hemmt es meinen weitern Lauf, Daß ich mich öfters wandt’ ins Tal hernieder.

Daher muss er erst mit Vergil als Führer in die Hölle absteigen, bevor er später das Paradies betreten darf. In dem von allegorischen Anspielungen durchdrungenen Werk Dantes steht der Leopard mit seinem befleckten Stammbaum für die Wollust, die den Menschen vom Weg zum Göttlichen Licht abbringt.

Der amerikanische Filmregisseur Stanley Kubrick machte sich diese Sichtweise in seinem Science-Fiction-Film 2001 zu eigen, wandte sie aber auf die Menschheit als Ganzes an. Gleich zu Beginn des Films wird eine Horde von Vormenschen von einem Leoparden angegriffen, der ein Mitglied der Gruppe tötet; in der folgenden Nacht blickt die Kamera in das kalte Auge des Raubtiers, das hier symbolisch für die Herrschaft der Natur über den Noch-Nicht-Menschen steht. Dieser wird erst durch die (im Film durch einen schwarzen Monolithen symbolisierte) Begegnung mit einer höheren Instanz zum Menschen - doch der Weg zum Licht führt wie bei Dante durch die Hölle des ersten Mordes.

Die beiden in der Figur des Leoparden enthaltenen Aspekte von Macht und Lust greift auch der nach einem Roman des italienischen Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa entstandene Film "Der Leopard" des italienischen Filmregisseurs Luchino Visconti auf, der im Sizilien des 19. Jahrhunderts spielt und die politischen und sozialen Umbrüche in der Zeit der italienischen Einigung mitverfolgt. Der namensgebende Leopard ist hier das Wappentier des sizilianischen Landadeligen Prinz Salina, der wegen seines Mutes, aber auch seiner legendären Gerissenheit ein hoch angesehenes Mitglied seines Standes darstellt und die Eigenschaften des Leoparden in seiner Person treffend widerspiegelt. Doch Salina, der persönliche Befriedigung nur in den Bordellen Palermos finden kann, ein Moment, das die Sündhaftigkeit des "Leoparden" ins Spiel bringt, versperrt als Konservativer den Weg zum neuen Italien - seine Versuche, die streitenden Parteien gegeneinander auszuspielen und dadurch die Macht zu erhalten, scheitern. Von den Zeitläufen überholt bleibt er am Ende als machtloses Relikt einer vergangenen Zeit zurück. Mag so der Leopard auch dem Adel angehören - König der Tiere ist ein anderer.

Systematik

Die Aufgliederung des Leoparden in die verschiedenen Unterarten ist ein bis heute noch nicht zur Zufriedenheit gelöstes Problem. Es gibt mehrere einander widersprechende Unterteilungen; die folgende Klassifikation ist nur ein Beispiel; beigefügt sind die Gefährdungskategorien der IUCN.

Afrikanische Unterarten

  • P. p. pardus, Nordost- und Zentralafrika
  • P. p. adersi, Sansibar, ausgestorben
  • P. p. jarvisi, Sinai, wahrscheinlich ausgestorben
  • P. p. melanotica, südliches Afrika
  • P. p. nanopardus, Somalia
  • P. p. panthera, Nordafrika, stark bedroht
  • P. p. sindica, südwestl. Afrika
  • P. p. suahelica, Ostafrika

Asiatische Unterarten

Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten Europas

Literatur

  • Wally Hagen, Horst Hagen, Fritz Pölking: Der Leopard - Einblicke in das Leben der großen gefleckten Katze Afrikas. Steinfurt: Tecklenborg, 1995.
  • D. Hancock, A time with Leopards, Swan Hill Press, 2000, ISBN 1-84037-194-3
  • G. Mills, M. Harvey, African Predators, Struik Publishers, 2001, ISBN 1-86872569-3
  • R. M. Nowak, Walker's Mammals of the World, Vol. 1, 6th Ed., Johns Hopkins University Press, 1999, S. 828
  • J. Scott, A. Scott, Big Cat Diary Leopard, Harper Collins Publ. Ltd., 2003, ISBN 0007146671
  • R. D. Estes, The behaviour guide to African mammals, Univ. of California Press, 1991, Chapter 21, S. 366

Video-Dokumenationen

  • "Universum": Der Leopard Ein Schatten im Gras. Produktion von BBC und ORF, 1997.
  • "Wildnis Pur": Der Leopard Ein Schatten im Gras. Produktion von BBC und VOX, 1986.

Weblinks


(Dieser Artikel ist eine Textspende von Andreas Hoffmann, die er dankenswerterweise der Wikipedia zur Verfügung gestellt hat, unter der Bedingung, dass seine ursprüngliche Arbeit unverändert abzurufen ist, was die erste Artikelversion in der Versionsgeschichte von Afrikanischer Leopard bewerkstelligt.)