Świebodzin

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Świebodzin
Wappen von Świebodzin
Świebodzin (Polen)
Świebodzin (Polen)
Świebodzin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Świebodzin
Fläche: 10,54 km²
Geographische Lage: 52° 15′ N, 15° 32′ OKoordinaten: 52° 15′ 0″ N, 15° 32′ 0″ O
Höhe: 176 m n.p.m.
Einwohner: 21.550
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 66-200 bis 66-201
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FSW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BerlinWarschau
Eisenbahn: Posen–Frankfurt (Oder)
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 25 Ortschaften
Fläche: 227,36 km²
Einwohner: 29.837
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 131 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0808053
Verwaltung (Stand: 2014)
Bürgermeister: Dariusz Bekisz
Adresse: ul. Rynkowa 2
66-200 Świebodzin
Webpräsenz: www.swiebodzin.eu



Świebodzin (deutsch Schwiebus) ist eine Kreisstadt im Powiat Świebodziński (Kreis Schwiebus) in der polnischen Woiwodschaft Lebus mit etwa 20.000 Einwohnern.

Geographische Lage

Die Stadt liegt in der Neumark, 69 Kilometer östlich von Frankfurt (Oder) und 38 Kilometer nördlich von Zielona Góra (Grünberg). Westlich der Stadt erstreckt sich die Reppener Heide (Puszcza Rzepińska) und in nächster Nähe befinden sich mehrere kleine Seen.

Geschichte

Schwiebus westlich der Stadt Posen und südlich der Stadt Meseritz auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Schwiebus um 1618
Rathaus der Stadt Schwiebus um 1900
Messtisch-Blatt von 1933
Stadtpanorama mit St. Michael, Rathaus und Marienkirche

Im 4. Jahrhundert siedelten sich in der Gegend Slawen an, die den Ort Swebyssen gegründet haben sollen. Als Konrad von Masowien im 13. Jahrhundert von den Pruzzen bedrängt wurde und die Johanniter-Kreuzritter um Beistand bitten musste, räumte er ihnen 1228 als Gegenleistung die Ortschaft Schwiebus samt Zubehör ein. Die Ordensritter beeilten sich, die Ortschaft mit einer Stadtmauer zu umgeben.[2] Als Stadt wurde Schwiebus in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt.[3]

Die Stadt durchlebte in den folgenden Jahrhunderten eine wechselvolle Geschichte. Schwiebus war im 17. Jahrhundert Hauptort eines gleichnamigen Kreises, den Kaiser Leopold I. 1680 dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg als Vergünstigung für die eingezogenen Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau übertrug. Der Kaiser ließ sich die Herrschaft Schwiebus jedoch vom Nachfolger des Kurfürsten, Markgraf Friedrich III. von Brandenburg, wieder zurückgeben, um sie 1694 dem Herzogtum Glogau zuzuschlagen, dem sie bis zur Eroberung Schlesiens 1742 angehörte.[2]

1945 gehörte Schwiebus zum Landkreis Züllichau-Schwiebus im Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz Brandenburg des Deutschen Reiches.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es bei der Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen Anfang 1945 zu erheblichen Zerstörungen. Bald nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Zuwandernde Polen begannen danach, sich der Behausungen, Anwesen und Einrichtungen der Stadtbewohner zu bemächtigen und die Einwohner zu verdrängen. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner aus Schwiebus vertrieben. Die deutsche Stadt Schwiebus wurde in Świebodzin umbenannt.

Einwohnerzahlen

  • 1840: 4.689[2]
  • 1855: 5.396, darunter 816 Katholiken, keine Juden.[2]
  • 1858: 5.607[2]
  • 1875: 8.078[4]
  • 1880: 8.296[4]
  • 1925: 9.734[4]
  • 1933: 9,876[4]
  • 1939: 10.431, davon 14 Juden[4]

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Świebodzin erstreckt sich auf einer Fläche von 227,36 km² und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in folgende 24 Ortschaften:

  • Chociule (Kutschlau)
  • Gościkowo (Paradies)
  • Jordanowo (Jordan)
  • Rzeczyca (Rietschütz)
  • Wilkowo (Wilkau)
  • Borów (Birkholz)
  • Glińsk (Leimnitz)
  • Grodziszcze (Gräditz)
  • Jeziory (Jehser)
  • Kępsko (Schönborn)
  • Kupienino (Koppen)
  • Lubinicko (Merzdorf)
  • Lubogóra (Wilhelmshöhe)
  • Ługów (Lugau)
  • Nowy Dworek (Neuhöfchen)
  • Osogóra (Friedrichstabor)
  • Podlesie (Friedrichsfelde)
  • Raków (Rackau)
  • Rosin (Rissen)
  • Rozłogi (Friedrichswerder)
  • Rudgerzowice (Riegersdorf)
  • Rusinów (Rinnersdorf)
  • Witosław (Wittig)
  • Wityń (Witten)

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Krzemionka, Leniwka, Miłkowo, Niedźwiady, Paradyż, Podjezierze, Wityń und Wygon.

Städtepartnerschaften

Świebodzin pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu den drei deutschen Orten Neuenhagen bei Berlin und Herzberg (Elster) in Brandenburg sowie Friesoythe in Niedersachsen.

Verkehr

Die Stadt Świebodzin liegt an der Haupteisenbahnstrecke von Berlin nach Warschau. Außerdem kreuzen sich hier die Landesstraße 2 (droga krajowa 2) von Frankfurt (Oder) nach Posen und die Landesstraße 3 von Stettin nach Zielona Góra.

Sehenswürdigkeiten

Das Rathaus wurde um 1550 im Renaissancestil erbaut und mit spätgotischen Elementen versehen. Im 19. Jahrhundert wurde der markante Turm angefügt.

Polnische Christus-König-Statue, errichtet 2010.

Die Christus-König-Statue, eine übergroße, 36 Meter hohe Christusstatue, wurde am 6./7. November 2010 auf einem 16 Meter hohen Hügel fertiggestellt. Sie hat eine Gesamthöhe von 52,50 Metern und ist damit die größte Christusstatue der Welt.[5]

Wirtschaft

Świebodzin ist Sitz der folgenden Unternehmen

  • Seco/Warwick Group (Wärmebehandlungsanlagen)
  • Lubuskie Fabryki Mebli SA (Möbelfabrik)
  • RECARO Aircraft Seating Polska SP. z o.o. (Fertigung von Flugzeugsitzen, Metallkomponenten und Sitzstrukturen)
  • Świebodzin Fabryka Okien Drewnianych Line Sp. z o.o. (Holzfensterfabrik)
  • ZEM - Zakład Elektrotechniki Motoryzacyjnej (Fertigung von elektronischen Schaltungen und Kabelbündel)
  • Rotometal Sp. Z.o.o. (Fertigung von Werkzeugen wie z. B.: Magnetzylindern, Druckzylindern)
  • KICO-Polska Sp. z o.o. (Fertigung von Automobiltechnik. Schwerpunkt: Scharniere, Verschlusssysteme)

Persönlichkeiten

Literatur

  • W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 510–512.
  • Samuel Gotthilf Knispel: Geschichte der Stadt Schwiebus, von ihren Ursprüngen an, bis auf das Jahr 1763. Züllichau 1765 (E-Kopie).
  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 216–217.

Weblinks

Commons: Świebodzin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Świebodzin – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. a b c d e Riehl und Scheu (1861), S. 510–512.
  3. Samuel Gotthilf Knispel: Geschichte der Stzadt Schwiebus, von ihren Ursprüngen an, bis auf das Jahr 1763. Züllichau 1765, S. 4–5.
  4. a b c d e http://www.verwaltungsgeschichte.de/zuellichau.html
  5. http://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article1426943/Der-groesste-Segenspender-der-Welt.html