„Sewol“ – Versionsunterschied

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* [http://maritime-connector.com/ship/sewol-9105205/ Sewol] auf maritime-connector.com
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 21. April 2014, 20:55 Uhr

Sewol
Schiffsdaten
Flagge Korea Sud Südkorea
andere Schiffsnamen

Ferry Naminoue JapanJapan

Schiffstyp RoRo-Fähre
Rufzeichen JM6328
Heimathafen Incheon
Eigner Chonghaejin Marine Company (CMC)
Bauwerft Hayashikane
Baunummer 1006
Stapellauf Juni 1994
Verbleib gekentert am 16. April 2014
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 145,61 m (Lüa)
Breite 22,00 m
Seitenhöhe 14,00 m
Tiefgang (max.) 6,26 m
Vermessung 6586 (6825) BRZ
 
Besatzung 36
Maschinenanlage
Maschine Dieselmotor Diesel United-Pielstick 12PC2-6V-400
Maschinen­leistung 11912 kW
Höchst­geschwindigkeit 21,5 kn (40 km/h)
Propeller 2 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3981 tdw
Container 152 TEU
Zugelassene Passagierzahl 960
Fahrzeugkapazität 150 PKW
Sonstiges
Klassifizierungen Korean Register
Registrier­nummern IMO-Nr. 9105205

Die Sewol (kor. 세월호) ist ein RoRo-Fährschiff, das am 16. April 2014 auf seinem Weg von Incheon nach Jejudo auf Höhe der Insel Jindo im Gelben Meer mit 476 Menschen an Bord kenterte.

Geschichte

Das Schiff wurde 1994 unter dem Namen Ferry Naminoue (jap. フェリーなみのうえ, Ferī Naminoue) als Baunummer 1006 von der Werft Hayashikane in Nagasaki für die Fährreederei Ōshima Un’yu in Kagoshima gebaut und am 21. Juni des Jahres an den Auftraggeber abgeliefert. Im Jahr 2007 wurde das Schiff ohne Umbenennung auf die Reederei A-Line Ferry Company in Kagoshima übertragen und bis Oktober 2012 unter japanischer Flagge betrieben. Die südkoreanische Chonghaejin Marine Company in Incheon übernahm 2013 die Ferry Naminoue und benannte sie in Sewol um. Beim Bau verfügte das Schiff über 52 Kabinen und konnte 804 Passagiere, 90 Pkw und 60 Lkw transportieren. Zuletzt hatte es eine höhere Kapazität von 960 Passagieren.

Untergang

Sewol (Südkorea)
Sewol (Südkorea)
Der Ort des Untergangs der Sewol
Karte mit Position[1]

Die Fähre, die sich am 16. April 2014 auf dem Weg vom Festland (Incheon) zur südlichen Ferieninsel Jejudo befand, kenterte und sank in der Nähe der Insel Jindo. Für die Strecke von Incheon nach Jeju war eine Fahrtzeit von 13,5 Stunden angesetzt. Die geplante Abfahrtszeit in Incheon um 18:30 Uhr (UTC+9) hatte sich am Abend des 15. April bis ca. 21:00 Uhr verzögert. Der erste Notruf der Sewol ging 12 Stunden später um 08:58 Uhr am Morgen des 16. April bei der zuständigen Behörde, dem Jeju Vessel Traffic Services Center (VTS), ein.[2] Etwa eine halbe Stunde später hatte die Fähre etwa 60° Krängung und weitere eineinhalb Stunden später sank die Sewol. Das Schiff verblieb dabei zunächst in einer Position, in der nur noch der vorderste Teil, der Bugwulst, aus dem Wasser ragte. Schließlich versank die Fähre komplett im Meer.[3]

Unter den 476 Passagieren und Crewmitgliedern befanden sich 325 Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren sowie 15 Lehrer der Danwon High School aus der Stadt Ansan. 58 Tote konnten bis zum 20. April geborgen werden.[4] Retten konnten sich 174 Menschen[5], darunter die meisten Besatzungsmitglieder sowie der Kapitän. Die Passagiere sprangen zum Teil mit Schwimmwesten in das 12 Grad kalte Wasser und wurden von herannahenden Booten bzw. der Küstenwache aufgenommen. Passagiere wurden auch von Hubschraubern aufgenommen. 244 Personen werden noch vermisst.[4] Die Überlebenszeit beträgt bei dieser Wassertemperatur etwa ein bis zwei Stunden. An Bord befanden sich auch rund 150 Fahrzeuge. Vor Jindo breitete sich am 19. April 2014 ein Ölteppich aus.[6]

Über die Ursache des Unglücks besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Klarheit. Aus den Navigationsdaten ergibt sich, dass die Fähre zur Unglückszeit kurz hintereinander zwei starke Kursänderungen vorgenommen hatte, die erste etwa zehn Minuten vor dem ersten Notruf um 8:48 Ortszeit, um ca. 80°, dann vier Minuten später um weitere ca. 130°.[7] Eine planmäßige Kursänderung war dabei zur Unglückszeit vorgesehen.[8] Spekuliert wird in diesem Zusammenhang über ein plötzliches Verrutschen der Ladung, wodurch das Schiff relativ schnell starke Schlagseite bekommen haben könnte.[9] Auch eine Kollision mit einem Fels kommt als Ursache in Betracht.

Die Rettungsmaßnahmen, darunter insbesondere der Einsatz von Rettungstauchern, sind durch die starken Gezeitenströmungen auf ein Zeitfenster von ±½ Stunde um das Stauwasser herum beschränkt und durch die hohe Trübung des Wassers schwierig. Möglicherweise befinden sich im Schiffsinneren noch Überlebende in einer Luftblase.[10] Die Wassertiefe am Unglücksort beträgt knapp 40 Meter.

Der Kapitän der Unglücksfähre, der 68-jährige Lee Joon-seok, der das Schiff offenbar 30 bis 40 Minuten nachdem es in Schräglage geraten war, verlassen hatte, und sich somit retten konnte,[11] entschuldigte sich bei den Angehörigen der Opfer. Gegen ihn wurde Haftbefehl beantragt. Gegen zwei weitere Besatzungsmitglieder wurde ebenfalls Haftbefehl beantragt. Zum Unglückszeitpunkt steuerte nicht der Kapitän, sondern die wenig erfahrene 26-jährige Dritte Offizierin das Schiff.[12] Am Morgen des 19. April wurden Kapitän Lee und weitere Besatzungsmitglieder verhaftet.[13] Die Besatzung hatte die Passagiere nach Absetzen des Notrufs aufgefordert, in ihre Kabinen zurückzukehren. Die letztendlich Geretteten hatten sich, etwa eine halbe Stunde nachdem das Schiff in Schräglage geraten war, dieser Aufforderung widersetzt.[14] Von den 46 Rettungsbooten an Bord der Sewol wurde nach südkoreanischen Medienberichten nur eines zu Wasser gelassen.[15]

Der 52 Jahre alte stellvertretende Schulleiter Kang Min-kyu der Danwon High School beging nach seiner Rettung Suizid durch Erhängen.[16]

169 Boote und Schiffe beteiligen sich am Tag des Unglücks an den Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen.[17] Nach Bekanntwerden des Unglückes machte sich die in der Nähe befindliche Bonhomme Richard der US Navy auf den Weg in Richtung der Unglücksstelle. Am 19. April 2014 erreichten drei maritime Kräne die Gewässer der Unglücksstelle.[18]

Commons: Sewol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tagesschau.de
  2. South Korea ferry disaster: Timeline of events, The Straits Times, 17. April 2014
  3. "Sewol" komplett gesunken, n-tv.de, 18. April 2014
  4. a b Fährunglück: Bisher 58 Tote und 244 Vermisste. KBS World vom 20. April 2014.
  5. Numbers mistakes cause distrust. The Korea Times vom 20. April 2014 (englisch).
  6. Ölteppich breitet sich vor Jindo aus. KBS World vom 19. April 2014.
  7. Staatsanwalt lässt Kapitän verhaften. tagesschau.de, 18. April 2014, abgerufen am 19. April 2014 (siehe das Video).
  8. Haftbefehl gegen Kapitän beantragt. tagesschau.de, 18. April 2014, abgerufen am 19. April 2014.
  9. Narae Kim: Over 280 missing after South Korean ferry capsizes. Reuters.com, 16. März 2014, abgerufen am 17. März 2014 (englisch).
  10. Rainer Leurs und Jens Witte: Fährunglück in Südkorea: Die fast unmögliche Mission der Rettungstaucher. Spiegel online, 17. März 2014, abgerufen am 17. März 2014.
  11. Katastrophen-Kapitän ließ 300 Schüler zurück, bild.de, 17. April 2014
  12. Haftbefehl gegen Kapitän beantragt. tagesschau.de, abgerufen am 19. April 2014.
  13. Justin McCurry: South Korea ferry captain arrested. theguardian.com, 18. März 2014, abgerufen am 20. März 2014 (englisch).
  14. Wer den Anweisungen der Crew folgte, der starb, Welt, 17. April 2014
  15. Schrecklicher Verdacht nach Fährunglück vor Südkorea: Wurde nur ein Rettungsboot zu Wasser gelassen?, t-online.de, 17. April 2014
  16. Geretteter Passagier nimmt sich das Leben auf stern.de vom 18. April 2014.
  17. Überlebende kritisieren zu späte Evakuierung. Süddeutsche Zeitung vom 17. April 2014.
  18. Massive marine cranes arrive to aid rescue efforts. JoongAng Daily vom 19. April 2014 (englisch).
  19. Letzte AIS-Position