„Institut für Autismusforschung“ – Versionsunterschied
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Im Oktober 2008 startete das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt PEFA (Potsdamer Elterntraining zur Frühförderung autistischer Kinder), welches von der [[Aktion Mensch]] und dem [[Verein Oberlinhaus|Kompetenzzentrum für Autismus im Oberlinhaus]] finanziert und von der Psychologisch-Psychotherapeutischen Ambulanz der [[Universität Potsdam]] sowie dem Institut für Autismusforschung wissenschaftlich betreut wurde.<ref>{{Literatur | Autor=Leticia Witte | Titel=Aus Eltern Fachleute machen | Sammelwerk=[[Schweriner Volkszeitung]] | Seiten=5 | Datum=2008-10-07 | Online= }}</ref><ref>{{Internetquelle | autor= | url=http://www.pnn.de/potsdam/242940/ | titel= „In unserem Leben hat sich fast alles verändert“. Oberlinhaus präsentiert erste Ergebnisse des Projektes PEFA zur Frühförderung autistischer Kinder | titelerg=[[Potsdamer Neueste Nachrichten]] | datum=2009-12-04 | kommentar= | zugriff=2016-12-13}}</ref> Bereits nach sechs bis acht Monaten zeigten sich bei den betreuten Kindern bedeutende Fortschritte.<ref>{{Internetquelle | autor= | url=http://www.schulz-kirchner.de/cgi-bin/sk/aktuelles.pl?F=2&E=3439 | titel=Autistische Kinder machen große Fortschritte im PEFA-Projekt | titelerg=Forum-Ergotherapie, Schulz-Kirchner Verlag | datum=2009 | kommentar= | zugriff=2016-12-13}}</ref><ref>{{Literatur | Autor= | Titel=Seltener zurückgezogen Gesundheit. Autismus-Projekt zieht Erfolgsbilanz | Sammelwerk=[[Märkische Allgemeine]] | Seiten=5 | Datum=2009-12-04 | Online= }}</ref> Seit 2014 fördert die Aktion Mensch als Fortsetzung ein auf drei Jahre angelegtes Pilotprojekt des IFA.<ref name="aktionmensch"> Aktion Mensch: [https://www.aktion-mensch.de/presse/pressemitteilungen/detail.php?id=2535 Aktion Mensch fördert Bremer Frühtherapieprogramm Autismus.], o. J. auf [https://www.aktion-mensch.de/ Aktion Mensch], abgerufen am 11. Dezember 2012</ref> |
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== Fortbildungen == |
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Version vom 11. Februar 2017, 02:31 Uhr
Das Institut für Autismusforschung Hans E. Kehrer e. V. (IFA) ist ein anwendungsorientiertes Forschungsinstitut mit Sitz auf dem Campus der Jacobs University Bremen in Bremen. Es wird in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins geführt und widmet sich der Forschung im Bereich der Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Der Fokus liegt dabei auf einem verhaltenstherapeutischem Ansatz. Bekannt wurde das IFA durch die Entwicklung des Bremer Elterntrainingsprogramms (BET), das auf der Applied Behavior Analysis (ABA) beruht.[1][2]
Geschichte
Das IFA wurde 1983 von Hans E. Kehrer gegründet. Kehrer war langjähriger Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Münster. Er betrieb Grundlagenforschung zum Thema Autismus, publizierte Standardwerke und leistete Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit.[3] Als einer der ersten Therapieforscher übernahm er verhaltenstherapeutische Ansätze, die sich in den USA als effektiv in der Förderung autistischer Kinder erwiesen hatten.
- "Das IFA war in den 80er Jahren, als der „Frühkindliche Autismus“ in Deutschland noch kaum bekannt war, das erste deutsche Forschungsinstitut, das anglo-amerikanische Forschungsergebnisse zum Autismus – insbesondere zur Diagnostik – rezipierte und die Verhaltenstherapie als Methode der Wahl für autistische Kinder in Deutschland einführte."[4]
Nach dem Tod Kehrers 2002 wurde das Institut nach Bremen verlegt. Institutsleiter seit 2003 ist Hermann Cordes,[5] Vater eines autistischen Sohnes.[2]
Bremer Elterntrainingsprogramm (BET)
Beim IFA wurde das Bremer Elterntrainingsprogramm (BET) entwickelt. Es basiert auf dem Ansatz der Applied Behavior Analysis (ABA), die vom Psychologen Ole Ivaar Lovaas in den sechziger Jahren für die Arbeit mit autistischen Kindern entwickelt wurde. ABA wurde auf dem Hintergrund von Untersuchungen des Verhaltensforschers B. F. Skinner entwickelt, der durch Versuche an Tieren gezeigt hatte, dass durch Drill und Belohnung das Verhalten geändert werden kann. Lovaas zeigte auf, dass durch stetige Wiederholung und positive Verstärkung autistische Kinder sprechen lernen können. Loovas stellte damit Autismus erstmals als Lernproblem dar. Autistische Kinder wurde bis zu diesen Erkenntnissen oft in psychiatrischen Anstalten untergebracht, ohne Aussicht auf weitere Entwicklungschancen. Die von Loovaas ursprünglich entwickelten, starren Methoden der ABA sind heute umstritten und wurden erfolgreich weiterentwickelt.[2] Eine erfolgreiche Therapie unter Anwendung des Bremer Elterntrainingsprogramms (BET) umfasst mindestens 40 Wochenstunden, und sollte im Idealfall die gesamte Wachphase des Kindes umfassen.[1]
Aktion Mensch
Im Oktober 2008 startete das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt PEFA (Potsdamer Elterntraining zur Frühförderung autistischer Kinder), welches von der Aktion Mensch und dem Kompetenzzentrum für Autismus im Oberlinhaus finanziert und von der Psychologisch-Psychotherapeutischen Ambulanz der Universität Potsdam sowie dem Institut für Autismusforschung wissenschaftlich betreut wurde.[6][7] Bereits nach sechs bis acht Monaten zeigten sich bei den betreuten Kindern bedeutende Fortschritte.[8][9] Seit 2014 fördert die Aktion Mensch als Fortsetzung ein auf drei Jahre angelegtes Pilotprojekt des IFA.[10]
Kritik
Der Bundesverband für Autismus kritisierte ABA-basierte Therapien „als Dressur des Kindes, die gegen seine Würde verstößt“,[2] Autismus-Aktivisten halten diese Therapien für unethisch und eine Form des Missbrauchs.[1] Angesichts von Kritik an ihrer Unterstützung des Projekts PEFA initiierte die Aktion Mensch 2015 eine Podiumsdiskussion mit Experten, um eine Versachlichung der Diskussion und einem offenen Austausch zu erreichen.[11]
Fortbildungen
Das IFA bietet seit 2004 Weiterbildung im Bereich Autismus für Ärzte, Erzieher, Pädagogen und Psychotherapeuten an. Diese Weiterbildung ist verhaltenstherapeutisch zentriert und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie. Sie orientiert sich an evidenzbasierten Therapieverfahren der Autismustherapie, insbesondere Strategien der „Autismusspezifischen Verhaltenstherapie“ (AVT). Seit 2015 kann ein Aufbaukurs zum zertifizierten Autismustherapeut belegt werden.[12][13]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Marlies Hübner: Ohne Wenn und ABA. Die Tageszeitung. 2. Dezember 2016, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- ↑ a b c d Ariane Heimbach: Autismus: Bloß nicht zu nett sein! Die Zeit. 9. April 2013, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- ↑ Gerhardt Nissen: Kulturgeschichte seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-608-94104-3, S. 499; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ IFA: Bremer Frühtherapieprogramm Autismus.(pdf) o. J., Seite 2 auf Institut für Autismusforschung, abgerufen am 11. Dezember 2012.
- ↑ Friedbert Meurer: Forscher: Autismus wird in Deutschland nicht ausreichend erkannt, Interview mit Hermann Cordes, Deutschlandfunk, 2. April 2012
- ↑ Leticia Witte: Aus Eltern Fachleute machen. In: Schweriner Volkszeitung. 7. Oktober 2008, S. 5.
- ↑ „In unserem Leben hat sich fast alles verändert“. Oberlinhaus präsentiert erste Ergebnisse des Projektes PEFA zur Frühförderung autistischer Kinder. Potsdamer Neueste Nachrichten. 4. Dezember 2009, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- ↑ Autistische Kinder machen große Fortschritte im PEFA-Projekt. Forum-Ergotherapie, Schulz-Kirchner Verlag. 2009, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- ↑ Seltener zurückgezogen Gesundheit. Autismus-Projekt zieht Erfolgsbilanz. In: Märkische Allgemeine. 4. Dezember 2009, S. 5.
- ↑ Aktion Mensch: Aktion Mensch fördert Bremer Frühtherapieprogramm Autismus., o. J. auf Aktion Mensch, abgerufen am 11. Dezember 2012
- ↑ Engagierte Diskussion über ABA, Aktion Mensch, 20. November 2015
- ↑ Vera Bernard-Opitz, Christos K. Nikopoulos: Lernen mit ABA und AVT: Applied Behavior Analysis und Autismusspezifische Verhaltenstherapie. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-031676-8, Kap. 7.2; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Erster Weiterbildungskurs zum/zur „AutismustherapeutIn (VT) (DGVT / IFA)“ erfolgreich beendet, Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie, 30. Januar 2014