„Giuseppe Pinelli“ – Versionsunterschied

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*[http://www.nelvento.net/pinelli.html La ballata del Pinelli (The ballad of Pinelli)] (ital.)
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*[http://libcom.org/history/pinelli-giuseppe-pino-1928-1969 Biografie] auf libcom.org (engl.)
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 22. Juli 2019, 20:12 Uhr

Porträt von Giuseppe Pinelli

Giuseppe „Pino“ Pinelli (* 21. Oktober 1928 in Mailand; † 15. Dezember 1969 ebenda) war ein italienischer anarchistischer Aktivist. Er starb nach einer Verhaftung im Gewahrsam der italienischen Polizei. Pinelli war Mitglied des Mailänder anarchistischen Kreises Ponte della Ghisolfa (Brücke von Ghisolfa, einem Viertel Mailands). Er war zudem Sekretär der italienischen Zweigs des Anarchist Black Cross. Sein Tod in Händen der Polizei inspirierte Dario Fos Theaterstück Morte accidentale di un anarchico (Zufälliger Tod eines Anarchisten).

Leben

Pinelli wurde in eine Arbeiterfamilie geboren. Er arbeitete als Bote und später als Lagerarbeiter, fand aber Zeit zum Lesen, und um 1944 in einer anarchistischen Gruppe des Bereichs Mailand aktiv zu werden. Später trat er weiteren Gruppen bei, unter anderem der, die das Wochenblatt Il Libertario herausbrachte. 1954 wurde er Eisenbahnmonteur und heiratete 1955 Licia Rognini, die er in einem Abendkurs für Esperanto kennengelernt hatte. Während der 1960er Jahre fuhr er mit anarchistischen Aktivitäten fort. Er organisierte 1963 junge Anarchisten in der Gioventu Libertaria (Libertäre Jugend). Er half bei der Gründung des Sacco und Vanzetti-Kreises 1965 und gründete 1968 selbst den circolo anarchico Ponte della Ghisolfa, der nach einer Brücke nahebei benannt wurde.

Todesumstände

Am 12. Dezember 1969 explodierte eine Bombe in der „Banca dell’Agricoltura“ (Landwirtschaftsbank) an der Piazza Fontana in Mailand, tötete 17 und verwundete 88 Personen. Pinelli wurde mit anderen Anarchisten für Verhöre dazu abgeholt. Er wurde drei Tage festgehalten und befragt, länger, als dies vom italienischen Gesetz für Personen vorgeschrieben wurde, die keinem Richter vorgeführt wurden. Kurz vor Mitternacht des 15. Dezembers 1969 wurde beobachtet, wie Pinelli aus einem Fenster des vierten Stocks des Mailänder Polizeigebäudes zu Tode stürzte. Die drei Polizeioffiziere, unter ihnen Kommissar Luigi Calabresi, die Pinelli verhört hatten, wurden 1971 wegen Mordes angeklagt. Aus Mangel an Beweisen wurde das Verfahren eingestellt, und es wurde festgestellt, dass Pinellis Sturz ein Unfall gewesen sei[1].

Pinellis Unschuld am Bombenanschlag wurde später geklärt, und die rechtsradikale Ordine Nuovo wurde des Anschlags auf die Piazza Fontana von 1969 angeklagt. 2001 wurden drei italienische Neofaschisten verurteilt, aber später im Berufungsverfahren freigesprochen.

Rezeption

Die 2006 errichtete neue Gedenktafel auf der Piazza Fontana

Pinellis Tod diente Dario Fo als Inspiration für sein Theaterstück „Zufälliger Tod eines Anarchisten“. Pinellis Name wird im Originalentwurf aber nicht erwähnt.

Das Verhör und der Tod Pinellis in den Händen der Polizei sind Gegenstand der Erzählung „Reden ist tödlich, schweigen auch“ von Peter O. Chotjewitz, 1969 erschienen im Eremiten Verlag Düsseldorf.

Pinellis Tod war das Sujet des zentralen Gemäldes Funerali dell’anarchico Pinelli (Begräbnis des Anarchisten Pinelli) vom italienischen Künstler Enrico Baj und des politischen Dokumentarfilms 12 dicembre (1972) von Giovanni Bonfanti nach einer Idee von Pier Paolo Pasolini.[2]

Zudem entstand 1970 als eine Auseinandersetzung mit der Thematik der Episodenfilm Documenti su Giuseppe Pinelli.

1977 wurde auf private Initiative hin eine Gedenktafel auf der Piazza Fontana aufgestellt, die die Mailänder Polizei für den Tod von Pinelli explizit verantwortlich machte. Nach heftigen Kontroversen wurde 2006 eine neue Tafel errichtet, auf der nur noch vom „tragischen Tod“ Pinellis die Rede ist.[3]

Weblinks

Commons: Giuseppe Pinelli – Sammlung von Bildern

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Einzelnachweise

  1. Né omicidio né suicidio: Pinelli cadde perché colto da malore, La Stampa, 29. Oktober 1975.
  2. Fabian Tietke: Gegenermittlung. Pasolini und Lotta continua – eine Relektüre. In: CARGO Film/Medien/Kultur, Nr. 24 (Dezember 2014-Februar 2015), S. 68–73.
  3. John Foot: Divided Memories in Italy. Stories from the Twentieth and Twenty-first Centuries. In: Hannes Obermair, Sabrina Michielli (Hrsg.): Erinnerungskulturen des 20. Jahrhunderts im Vergleich – Culture della memoria del Novecento al confronto. (Hefte zur Bozner Stadtgeschichte/Quaderni di storia cittadina 7). Bozen: Stadt Bozen 2014. ISBN 978-88-907060-9-7, S. 182–185 (ausführlich zur Kontroverse und mit Abbildung der entfernten Tafel).