„Robert Mugabe“ – Versionsunterschied

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'''Robert Gabriel Mugabe''' [[Order of the British Empire|KBE]] (* [[21. Februar]] [[1924]]) ist Chef der [[ZANU]]-Partei und seit 1980 Staatsoberhaupt von [[Simbabwe]], zuerst als [[Ministerpräsident]] und seit 1987 als Staatspräsident. Während er 1980 bei Herrschaftsbeginn noch als kluger Führer und Sprecher des südlichen Afrika gesehen wurde, führt er seit einigen Jahren das Land in diktatorischer Weise und verschuldete durch seine Politik eine Hungersnot <ref> Frank Räther: [http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1552637 | SZ vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird]</ref>. Auf Grund massiver Menschenrechtsverletzungen wurde Simbabwe vom [[Commonwealth of Nations|Commonwealth]] ausgeschlossen. Mugabe wird die Einreise in die [[Europäische Union]] verweigert. Von dieser Regelung ausgenommen sind Besuche zu Veranstaltungen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]].
'''Robert Gabriel Mugabe''' [[Order of the British Empire|KBE]] (* [[21. Februar]] [[1924]]) ist Chef der [[ZANU]]-Partei und seit 1980 Staatsoberhaupt von [[Simbabwe]], zuerst als [[Ministerpräsident]] und seit 1987 als Staatspräsident. Während er 1980 bei Herrschaftsbeginn noch als kluger Führer und Sprecher des südlichen Afrika gesehen wurde, führt er seit einigen Jahren das Land in diktatorischer Weise und verschuldete durch seine Politik eine Hungersnot <ref> Frank Räther: [http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1552637 SZ vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird]</ref>. Auf Grund massiver Menschenrechtsverletzungen wurde Simbabwe vom [[Commonwealth of Nations|Commonwealth]] ausgeschlossen. Mugabe wird die Einreise in die [[Europäische Union]] verweigert. Von dieser Regelung ausgenommen sind Besuche zu Veranstaltungen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]].


== Leben ==
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* entwickelte sich das Bildungssystem zu einem der besten in ganz Afrika.
* entwickelte sich das Bildungssystem zu einem der besten in ganz Afrika.


Die ursprüngliche Koalitionsregierung mit Nkomo wurde 1982 unter dem Vorwand eines angeblichen Umsturzversuches von Seiten der ZAPU aufgelöst. Nkomo musste die Regierung verlassen. Es folgte eine gnadenlose Hatz auf alle Anhänger der ZAPU; Mugabes berüchtigte vierte Brigade tötete 20.000 <ref> Helmut Schneider, Harare, 26.06.2005: [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages;art693,2223578 Der Tagesspiegel vom 26.06.2005] Wer ist Robert Mugabe?</ref> Mitglieder des Stammes der [[Ndebele (Simbabwe)|Ndebele]], welche Nkomo unterstützten. Den Niedergang der Koalition nutzte Mugabe, um seine Macht zu festigen. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 1985 schloss Mugabe einen Einheitsvertrag mit Nkomo ab, der die ZANU-ZAPU-Feindschaft beendete und Nkomo als Vizepräsident zurück ins Parlament brachte. 1987 schaffte man das Amt des Premierministers ab, und Mugabe wurde Präsident von Simbabwe. In den Wahlen von 1990 und 1996 wurde er als Präsident bestätigt.
Die ursprüngliche Koalitionsregierung mit Nkomo wurde 1982 unter dem Vorwand eines angeblichen Umsturzversuches von Seiten der ZAPU aufgelöst. Nkomo musste die Regierung verlassen. Es folgte eine gnadenlose Hatz auf alle Anhänger der ZAPU; Mugabes berüchtigte vierte Brigade tötete 20.000 <ref> Helmut Schneider, Harare, 26.06.2005: [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages;art693,2223578 Der Tagesspiegel vom 26.06.2005] Wer ist Robert Mugabe?</ref> Mitglieder des Stammes der [[Ndebele (Simbabwe)|Ndebele]], welche Nkomo unterstützten. Den Niedergang der Koalition nutzte Mugabe, um seine Macht zu festigen. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 1985 schloss Mugabe einen Einheitsvertrag mit Nkomo ab, der die ZANU-ZAPU-Feindschaft beendete und Nkomo als Vizepräsident zurück ins Parlament brachte. 1987 schaffte man das Amt des Premierministers ab, und Mugabe wurde Präsident von Simbabwe. In den Wahlen von 1990 und 1996 wurde er als Präsident bestätigt.
Die in den 90er Jahren stattfindende Auflösung des Ost-West-Konfliktes veränderten Mugabes Haltung. Die bis zu dieser Zeit von beiden Seiten gezahlten Gelder liefen aus. In Südafrika endete die Apartheid. [[Nelson Mandela]] wurde freigelassen und löste mit seiner Popularität Mugabe als Führer des südlichen Afrika ab. Weiterhin starb Mugabes Frau Sally, die mäßigend auf ihn gewirkt hatte. Er heiratete seine junge Sekretärin. <ref> Frank Räther: [[Sächsische Zeitung|SZ]] vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird</ref>
Die in den 90er Jahren stattfindende Auflösung des Ost-West-Konfliktes veränderten Mugabes Haltung. Die bis zu dieser Zeit von beiden Seiten gezahlten Gelder liefen aus. In Südafrika endete die Apartheid. [[Nelson Mandela]] wurde freigelassen und löste mit seiner Popularität Mugabe als Führer des südlichen Afrika ab. Weiterhin starb Mugabes Frau Sally, die mäßigend auf ihn gewirkt hatte. Er heiratete seine junge Sekretärin. <ref> Frank Räther: [[Sächsische Zeitung|SZ]] vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird</ref>
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* [http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/09/16.mondeText.artikel,a0062.idx,23 Le Monde diplomatique]
* [http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/09/16.mondeText.artikel,a0062.idx,23 Le Monde diplomatique]
* [http://zeus.zeit.de/text/2003/26/Simbabwe Die Zeit 18.6.2003: Selbstvergleich mit Hitler]
* [http://zeus.zeit.de/text/2003/26/Simbabwe Die Zeit 18.6.2003: Selbstvergleich mit Hitler]
* [http://www.welt.de/politik/article789950/Der_stille_Triumph_eines_grausamen_Diktators.html 2. April 2007: Mugabe spricht offen über Zusammenschlagen des Oppositionsführers]
* [http://www.welt.de/politik/article789950/Der_stille_Triumph_eines_grausamen_Diktators.html 2. April 2007: Mugabe spricht offen über Zusammenschlagen des Oppositionsführers]
* [http://images.zeit.de/text/2007/25/Simbabwe DIE ZEIT, 14.06.2007: Robert Mugabe hat sich trotz seiner 83 Jahre wieder als Kandidat zur Wahl Anfang nächsten Jahres aufstellen lassen]
* [http://images.zeit.de/text/2007/25/Simbabwe DIE ZEIT, 14.06.2007: Robert Mugabe hat sich trotz seiner 83 Jahre wieder als Kandidat zur Wahl Anfang nächsten Jahres aufstellen lassen]
* [http://poldiroundtheworld.blogger.de/ Reisebericht 10. Juli 2007: Von Mugabe verordnete Preishalbierung führt zu Kampf um Lebensmittel]
* [http://poldiroundtheworld.blogger.de/ Reisebericht 10. Juli 2007: Von Mugabe verordnete Preishalbierung führt zu Kampf um Lebensmittel]

Version vom 8. September 2007, 00:59 Uhr

Robert Gabriel Mugabe KBE (* 21. Februar 1924) ist Chef der ZANU-Partei und seit 1980 Staatsoberhaupt von Simbabwe, zuerst als Ministerpräsident und seit 1987 als Staatspräsident. Während er 1980 bei Herrschaftsbeginn noch als kluger Führer und Sprecher des südlichen Afrika gesehen wurde, führt er seit einigen Jahren das Land in diktatorischer Weise und verschuldete durch seine Politik eine Hungersnot [1]. Auf Grund massiver Menschenrechtsverletzungen wurde Simbabwe vom Commonwealth ausgeschlossen. Mugabe wird die Einreise in die Europäische Union verweigert. Von dieser Regelung ausgenommen sind Besuche zu Veranstaltungen der Vereinten Nationen.

Leben

Mugabe wurde in der Region Fort-Victoria (heutiger Name: Masvingo) geboren. Er wuchs in der Kutama-Mission, Zvimba-Distrikt, nordwestlich von Salisbury (dem heutigen Harare), auf. Er wurde streng katholisch erzogen und besuchte mehrere Jesuitenschulen. Die Möglichkeit, Lehrer zu werden, schlug er aus, als er im Alter von 17 Jahren ein Studium auf der südafrikanischen Fort-Hare-Universität begann. Des Weiteren studierte er in Driefontein (1952), in Salisbury (1953), Gwelo (heute Gweru) (1954), in Tansania (1955–1957) und schließlich in Accra (Ghana 1958–1960), wo er seine spätere Ehefrau, Sally Hayfron, kennen lernte. Die University of Edinburgh hat ihn 1984 mit der Verleihung des Doctor Honoris Causa geehrt (Dieser Titel wurde ihm 2007 aufgrund fehlenden Engagements für Simbabwe wieder aberkannt). 1994 wurde er zum Knight Commander des Order of the British Empire (KBE) ernannt[2].

Guerillakrieg

1960 kehrte Mugabe als überzeugter Marxist in die damalige britische Kolonie Südrhodesien zurück (späterer Name: Rhodesien, heutiger Name: Simbabwe; das vormalige Nordrhodesien ist das heutige Sambia). Dort trat er der Nationaldemokratischen Partei (NDP) bei, die später als Zimbabwe African Peoples Union (ZAPU) bekannt sein sollte. 1963 verließ er die ZAPU, um die konkurrierende Zimbabwe African National Union (ZANU) mit zu begründen. Nachdem er sich mit Ndabaningi Sithole, einem der Gründungsmitglieder der ZANU, zerstritten hatte, wurde er Leiter des militanten Flügels der ZANU.

1964 wurde er zusammen mit anderen revolutionären Aktivisten verhaftet und für 10 Jahre inhaftiert. In dieser Zeit erwarb er mittels Fernstudium 4 weitere akademische Grade. [3] Nach seiner Entlassung leitete er abermals die militante ZANU-Fraktion. 1974 ging er nach Mosambik, von wo aus er die Zimbabwe African National Liberation Army (ZANLA), eine militante Untergruppe der ZANU, im Kampf gegen die weiße Minderheitsregierung Ian Smiths anführte. 1976 schloss sich die ZANU mit der ZAPU zur Patriotic Front (PF) zusammen.

Premierminister und Präsident

1979 ersetzten die Briten das rhodesische Regime durch eine Kolonialregierung unter der Leitung von Lord Soames, einem britischen Gouverneur. Wenig später wurden Parlamentswahlen für die Republik Simbabwe abgehalten. Statt des erwarteten Sieges von Joshua Nkomo gewann Robert Mugabe am 4. März 1980 die Wahl zum Premierminister. Die ZANU errang 57 von 100 Sitzen im Parlament.

Zu Beginn seiner Amtszeit

  • verkündete Mugabe nach blutigen Befreiungskampf, dass Schwarz und Weiß künftig zusammenarbeiten und gemeinsam das Land entwickeln: "Lassen wir die Vergangenheit ruhen"
  • bemühte sich Mugabe, die Lebensqualität der schwarzen Bevölkerung zu verbessern.
  • entwickelte sich das Bildungssystem zu einem der besten in ganz Afrika.

Die ursprüngliche Koalitionsregierung mit Nkomo wurde 1982 unter dem Vorwand eines angeblichen Umsturzversuches von Seiten der ZAPU aufgelöst. Nkomo musste die Regierung verlassen. Es folgte eine gnadenlose Hatz auf alle Anhänger der ZAPU; Mugabes berüchtigte vierte Brigade tötete 20.000 [4] Mitglieder des Stammes der Ndebele, welche Nkomo unterstützten. Den Niedergang der Koalition nutzte Mugabe, um seine Macht zu festigen. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 1985 schloss Mugabe einen Einheitsvertrag mit Nkomo ab, der die ZANU-ZAPU-Feindschaft beendete und Nkomo als Vizepräsident zurück ins Parlament brachte. 1987 schaffte man das Amt des Premierministers ab, und Mugabe wurde Präsident von Simbabwe. In den Wahlen von 1990 und 1996 wurde er als Präsident bestätigt.

Die in den 90er Jahren stattfindende Auflösung des Ost-West-Konfliktes veränderten Mugabes Haltung. Die bis zu dieser Zeit von beiden Seiten gezahlten Gelder liefen aus. In Südafrika endete die Apartheid. Nelson Mandela wurde freigelassen und löste mit seiner Popularität Mugabe als Führer des südlichen Afrika ab. Weiterhin starb Mugabes Frau Sally, die mäßigend auf ihn gewirkt hatte. Er heiratete seine junge Sekretärin. [5]

1991 begann er, marktwirtschaftliche Reformen einzuleiten. Zur gleichen Zeit eröffnete er eine Kampagne gegen Homosexualität, die er als unnatürlich und „unafrikanisch“ betrachtet. Homosexuelle – für Mugabe „minderwertiger als Schweine“ – können jetzt mit 10 Jahren Gefängnis bestraft werden. Mugabe begründete sein Vorgehen u.a. mit der Absicht, gegen AIDS vorgehen zu wollen. Als das Land dadurch an Ansehen verlor, ließ sich Mugabe auf ein militärisches Abenteuer im Kongo ein. Seine Interventionsarmee im Kongokrieg trieb die Staatsausgaben Simbabwes in ungeahnte Höhen.

Bekannt ist vor allem der Personenkult, der um Mugabe getrieben wird. Die Parteihistoriker führen seinen Stammbaum auf die Könige von Great Zimbabwe zurück, bezeichnen ihn teilweise auch als our king (Didymus Mutasa, Chefideologe der ZANU-PF) und rechtfertigen damit seinen Anspruch auf die Präsidentschaft auf Lebenszeit. Auf teilweise naiven Bildern wird er vor der Kulisse der mittelalterlichen Palastanlage wie ein Fruchtbarkeit spendender Gottkönig dargestellt. In Lobeshymnen, die auch zum Lernstoff der Schulkinder gehören, werden die Taten und Leistungen Mugabes gefeiert. Ihm werden in diesen Gedichten Ehrennamen verliehen, die seine übermenschliche Intelligenz feiern, sowie seine Heldentaten während des Befreiungskrieges, den er vom sicheren Mosambik aus steuerte. Dabei wird darauf verwiesen, dass es sich dabei um traditionelle Ehrentitel handle, die in früheren Zeiten den Königen der Schona zustanden. Weiterhin verglich sich Mugabe in der Vergangenheit verschiedentlich mit Adolf Hitler, und präsentierte sich der Weltöffentlichkeit zeitweise auch mit einem entsprechenden Bart.

Homosexualität

Nachdem Mugabe eine Kampagne gegen Homosexualität gestartet hatte, in der er Homosexualität für unafrikanisch erklärte und behauptete, Homosexualität wäre ein aus dem Westen importiertes Übel, das für die schnelle Ausbreitung von Aids in Afrika verantwortlich sei, wurde Mugabes Vorgänger im Amt des Präsidenten Canaan Banana wegen Homosexualität verurteilt und floh nach Südafrika, weil er um sein Leben fürchtete.

Landreform

Als Mugabe Premierminister wurde, bewirtschafteten ungefähr 4000 Nachkommen von weißen Siedlern 70 Prozent der anbaufähigen Landfläche. Mugabe stellte den weißen Farmern in Aussicht, dass sie vorerst keine Befürchtungen vor der schwarzen Mehrheit haben müssten. Das Land sollte schrittweise zurückgegeben werden, wofür er ein Konzept des freiwilligen Landverkaufs favorisierte.

Die weißen Farmer waren zu Kolonialzeiten in großer Anzahl nach Rhodesien gekommen, wo sie den ursprünglichen Landbesitzern gewaltsam ihren Grund und Boden nahmen. In den 1960er Jahren unterstützten Mitglieder der weißen Gemeinschaft die Regierung unter Ian Smith, welche in einem Apartheid - Regime die schwarze Bevölkerungsmehrheit unterdrückte. Als Mugabe an die Macht kam, gab er vor, dieses Unrecht wieder rückgängig machen zu wollen, indem das Land an die schwarze Bevölkerungsmehrheit zurückgegeben wird. Bis 1990 geschah jedoch nichts in der Richtung.

Nach 1990 leitete Mugabe einen Prozess ein, durch den das Farmland wieder an die schwarze Mehrheit im Simbabwe übertragen werden sollte. Befürworter lobten die Reform als einen Schritt, der die Schwarzen für das geschehene Unrecht entschädigen sollte. Kritiker dieses Vorgehens bezichtigen Mugabe der ungerechten Verteilung des Landes, da er die Gebiete an ehemalige Mitstreiter und Bekannte vergeben habe, während viele vormalige schwarze Farmarbeiter vertrieben und arbeitslos wurden. Während der Übergabe kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen, die auch Tote auf beiden Seiten forderten.

Die Morde an weißen Landbesitzern durch von Mugabe aufgehetzte und abkommandierte sogenannte „Veteranen“ des Bürgerkrieges sorgten für Proteste der westlichen Regierungen. In Folge dessen verbot man Mugabe die Einreise in die Europäische Union. Auch mehrere schwarze Kritiker bestätigten, dass Mugabe die Kolonialherrschaft gegen ein anderes unterdrückendes Regime ausgetauscht hätte.

Die landwirtschaftliche Produktivität sank als Ergebnis von Misswirtschaft und den Zerstörungen durch die schwarzen Besetzer sowie Auslagerungen der Maschinen durch die weißen Farmer immens; dazu kamen noch Sperrungen ausländischer Bankkredite. Das genaue Ausmaß der Katastrophe lässt sich kaum ermitteln, da sämtliche ausländischen Medien in Simbabwe verboten sind und somit kaum verlässliche Informationen nach außen dringen können. So ist die Tabakproduktion, lange Zeit Haupteinnahmequelle des Landes, um 75 Prozent zurückgegangen. Inzwischen droht Hungersnot. 2006 fehlen – auch auf Grund der schlimmen Dürre – 1,2 Millionen Tonnen Getreide; der inländische Maisanbau deckt gerade ein Drittel des Bedarfs.

Viele der Flüchtlinge wurden als erfahrene Landarbeiter in den Nachbarstaaten, wie Sambia oder Südafrika, aufgenommen.

Wahlsiege durch Fälschungen und Manipulationen

2002 gewann Mugabe die Wahl gegen seinen schärfsten Konkurrenten Morgan Tsvangirai von der Movement for Democratic Change (MDC) mit einer Mehrheit von 55 %. Man warf Mugabe jedoch vor, er habe viele jener Menschen von der Wahl abgehalten, die eventuell gegen ihn gestimmt hätten. Er gewann fast ausschließlich durch die Stimmen des Mashonalands, das als Hochburg von Mugabe-Anhängern gilt.

2005 gewann die ZANU erneut die Wahl, als sie 78 der 120 wählbaren Sitze erringen konnte. Die MDC sowie ein unabhängiger Kandidat konnten lediglich 42 Sitze für sich verbuchen. Weitere 30 Sitze wurden direkt durch Mugabe vergeben, so dass die ZANU eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament (insgesamt 150 Sitze) hält. Die Opposition sowie die USA und die EU warfen Mugabe erneut Wahlbetrug vor. Es kam zu Drohungen gegenüber Wählern gekommen sein und massiven Wahlfälschungen. Ausländische Wahlbeobachter wurden nicht zugelassen.

Morgan Tsvangirai wurde am 11. März 2007 nach seiner Verhaftung im Zusammenhang mit einer regimekritischen Demonstration von Polizisten schwer misshandelt, wenige Tage später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. In Folge der Misshandlungen erlitt er einen Schädelbruch.

Kritik und internationale Isolierung

Demonstration in London (2006)

Nach der Umverteilung des Farmlandes schlug Mugabe harsche Kritik entgegen. Nicht nur die westlichen Demokratien, sondern auch viele afrikanische Persönlichkeiten brachten ihren Unmut zum Ausdruck, wie beispielsweise der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der Mugabe als eine „Karikatur eines afrikanischen Diktators“ bezeichnete. Sambias erster Präsident Kenneth Kaunda stellte die Frage, warum Mugabe nicht „das Kriegsbeil begraben könne, anstatt immer noch den kolonialen Geist zu bekämpfen“. Organisationen wie Amnesty International berichteten, dass er die Menschenrechte des Stammes der Ndebele, der Opposition MDC sowie der weißen Landbesitzer verletzt habe. Erzbischof Pius Ncube fordert von der Regierung des Präsidenten Robert Mugabe eine Entschuldigung für die Opfer der Verfolgung. Ende der achtziger Jahre waren im Süden des Landes mindestens 20.000 Zivilisten durch eigens in Nordkorea ausgebildete Spezialtruppen ums Leben gekommen. Der Erzbischof von Bulawayo wies bei einer Gedenkveranstaltung auf die Verbitterung der Bevölkerung hin, ein Zeichen der Regierung sei notwendig, damit die Wunden heilen könnten.[6]

Am 8. Dezember 2003 wurde Simbabwe aus dem Commonwealth of Nations ausgeschlossen, da Mugabe nicht mehr mit den politischen Positionen der Vereinigung übereinstimmte; dem war eine Suspendierung der Mitgliedschaft ab 2002 vorausgegangen. Im Juni 2005 ließ er im Rahmen der „Operation Murambatsvina“ Siedlungen mit Planierraupen zerstören, in denen überwiegend für die Opposition gestimmt worden ist. Nach Angaben der UNO sind inzwischen 2,4 Millionen Menschen „in unterschiedlichem Ausmaß“ von der Zwangsräumung betroffen.

Literatur

Quellen

  1. Frank Räther: SZ vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird
  2. [1]
  3. Frank Räther: SZ vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird
  4. Helmut Schneider, Harare, 26.06.2005: Der Tagesspiegel vom 26.06.2005 Wer ist Robert Mugabe?
  5. Frank Räther: SZ vom 20 Juli 2007 Seite 3. Wenn ein Held zum Schurken wird
  6. Radio Vatikan: Zimbabwe: Erzbischof fordert Schadensersatz für Unterdrückung 3. Februar 2007

Weblinks