„Ali Chamenei“ – Versionsunterschied

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Während Gespräche mit den USA über die Lage im Irak für Chamenei, nach seiner Rede vom 21.3., keine Probleme darstellen: ''"wenn iranische Vertreter dafür sorgen können, dass die USA einige Themen im Irak verstehen, dann gibt es kein Problem mit Verhandlungen"'' <ref> http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1941112,00.html </ref>
Während Gespräche mit den USA über die Lage im Irak für Chamenei, nach seiner Rede vom 21.3., keine Probleme darstellen: ''"wenn iranische Vertreter dafür sorgen können, dass die USA einige Themen im Irak verstehen, dann gibt es kein Problem mit Verhandlungen"'' <ref> http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1941112,00.html </ref>
lehnte Chamenei nach Angaben des iranischen Fernsehens vom 27. Juni, direkte Verhandlungen mit den USA im Atomstreit mit den Worten ''"mit Amerika zu verhandeln erbringt keine Vorteile für uns und wir brauchen solche Verhandlungen nicht"'' ab. <ref> http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200051&_t=ft&_b=1099661 </ref>
lehnte Chamenei nach Angaben des iranischen Fernsehens vom 27. Juni, direkte Verhandlungen mit den USA im Atomstreit mit den Worten ''"mit Amerika zu verhandeln erbringt keine Vorteile für uns und wir brauchen solche Verhandlungen nicht"'' ab. <ref> http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200051&_t=ft&_b=1099661 </ref>

Das [[Papstzitat von Regensburg]] bezeichnete Chamenei als ''"letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug."'' <ref> http://www.zeit.de/news/artikel/2006/09/19/74435.xml </ref> <ref> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html </ref>
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Im Zusammenhang mit der Entführung von 15 britischen [[Marinesoldat]]en 2007 im [[Schatt al-Arab]] Gebiet an der Grenze zum Iran, kam es zu einem brieflichen Kontakt zwischen Papst [[Benedikt XVI.]] und Ayatollah Chamenei. <ref>[[Radio Vatikan]]: [http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=127239 Vatikan/Iran: Papst schrieb an Ayotallah] 7. April 2007</ref> Beide Seiten waren darauf bedacht, die Situation mit einer Geste des guten Willens, im Angesicht der wichtigen Feiertage dem christliches Osterfest und dem Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed, zu entspannen.<ref>[[Die Welt]]: [http://www.welt.de/politik/article798761/Papst_vermittelte_bei_Freilassung_britischer_Soldaten.html Papst vermittelte bei Freilassung britischer Soldaten] 7. April 2007</ref>
Im Zusammenhang mit der Entführung von 15 britischen [[Marinesoldat]]en 2007 im [[Schatt al-Arab]] Gebiet an der Grenze zum Iran, kam es zu einem brieflichen Kontakt zwischen Papst [[Benedikt XVI.]] und Ayatollah Chamenei. <ref>[[Radio Vatikan]]: [http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=127239 Vatikan/Iran: Papst schrieb an Ayotallah] 7. April 2007</ref> Beide Seiten waren darauf bedacht, die Situation mit einer Geste des guten Willens, im Angesicht der wichtigen Feiertage dem christliches Osterfest und dem Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed, zu entspannen.<ref>[[Die Welt]]: [http://www.welt.de/politik/article798761/Papst_vermittelte_bei_Freilassung_britischer_Soldaten.html Papst vermittelte bei Freilassung britischer Soldaten] 7. April 2007</ref>


Am ersten Freitag des islamischen Fastenmonats, dem 14.09., verglich Chamenei US-Präsident [[George W. Bush]] mit [[Adolf Hitler]] und [[Saddam Hussein]], der vor ein Kriegsgericht und zur Rechenschaft gezogen werde.
Am ersten Freitag des islamischen Fastenmonats [[Ramadan]], dem 14.09., verglich Chamenei US-Präsident [[George W. Bush]] mit [[Adolf Hitler]] und [[Saddam Hussein]], der vor ein Kriegsgericht und zur Rechenschaft gezogen werde.
''"Warum hat ein reiches Land wie der Irak kein Wasser, keinen Strom, keine Krankenhäuser und keine Schulen? Das Einzige, was die Amerikaner in den Irak gebracht haben, ist der Terrorismus."'' <ref> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,505775,00.html </ref>
''"Warum hat ein reiches Land wie der Irak kein Wasser, keinen Strom, keine Krankenhäuser und keine Schulen? Das Einzige, was die Amerikaner in den Irak gebracht haben, ist der Terrorismus."'' <ref> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,505775,00.html </ref>



Version vom 15. September 2007, 22:36 Uhr

Datei:Grand Ayatollah Ali Khamenei,.jpg
Seyyed Ali Chamenei

Ajatollah Seyyed Ali Chamenei (persisch آيت‌الله سيد على خامنه‌اى‎ [ɔːjætoˈlːɔːh seˈjːed æˈliː xɔːmenɛˈiː]; * 18. April 1939 in Maschhad/Iran) ist seit dem Tod Ajatollah Chomeinis (Juni 1989) dessen Nachfolger als politischer und religiöser Führer Irans (Oberster Rechtsgelehrter). Von 1981 bis 1989 war er Staatspräsident. Er gehört der Volksgruppe der Afschar an.

Anfänge

Als Schüler Chomeinis war er seit 1963 in der islamischen Erneuerung aktiv und Gegner der westlich orientierten Politik von Schah Reza Pahlavi. Zwischen 1964 und 1978 mehrfach inhaftiert, wurde er nach dem Sturz des Schah Mitglied des neu gegründeten Revolutionsrates, und Staatssekretär im Verteidigungsministerium.

Frauenfrage

Nachdem Chomeini am 3. Juli 1980 die Anweisung erließ, alle Ministerien hätten auf die Durchsetzung islamischer Kleidung bei Frauen zu achten, gab es landesweite Frauen-Proteste gegen den Chador. Chamenei, damals ein relativ unbekannter Mullah, äußerte sich öffentlich dazu:

Ich will sie nicht Prostituierte nennen, denn was eine Prostituierte macht, betrifft nur sie selbst, doch was diese Frauen tun, betrifft die ganze Gesellschaft. [1]

Aufstieg

Datei:Khamenei-60.jpg
Chamenei im Krankenhaus

Nachdem durch

die Reihen der ersten Gilde hinter Chomeini abtraten, gelang Hodjatoleslam Chamenei der Aufstieg zum Staatspräsidenten. Seine Wahl am 2. Oktober 1981, die keine Überraschung war nachdem sich Chomeini auf ihn festlegte, erfolgte mit 95 % aller abgegebenen Stimmen. Daneben übernahm er nach dem 30. August 1981 auch die Führung der Islamisch Republikanischen Partei.

Am 23. Juni 1981 wurde ein Attentat auf Chamenei verübt. Eine Bombe, in einem Tonbandgerät versteckt, detonierte in der Moschee in der Chamenei betete. Er soll durch diesen Anschlag seinen rechten Arm nicht mehr bewegen können.

Erster Golfkrieg

Datei:Khamenei in battlefield.jpg
Chamenei an der Front, Aufnahme vor dem Juni 1981

Chameneis Haltung zum ersten Golfkrieg war unnachgiebig, die Losung unter ihm als Staatspräsidenten lautete: Krieg, Krieg, bis zum Sieg.[2]

Zitate Chameneis zum Krieg: [3]

Iraker, erschießt eure Offiziere und Beamten. (4. Juni 1982)
Der Segen des Krieges ist für uns unvorstellbar groß. (20. September 1982)
Ich, Sprecher der Nation, der das Vertrauen des Volkes hat sage euch: der Krieg wird bis zum letzten Blutstropfen weitergeführt. (28. September 1982)

Rafsandschani löste 1988 auf Anweisung Chomeinis, Chamenei als Oberbefehlshaber der Streitkräfte ab und machte damit die Annahme der UN-Resolution 598 im Irak-Iran-Krieg erst möglich.

Höhepunkt der Macht

Nach dem Tode Chomeinis wählte der Expertenrat am 4. Juni 1989 überraschend Chamenei zum Revolutionsführer. Dazu musste

  • die Verfassung geändert werden hinsichtlich der Problematik oberster religiöser Führer und
  • Chameini eine religiöse Aufwertung erfahren, sprich den religiösen Titel Ayatollah erhalten.

Die Berufung wurde damals von der übrigen schiitischen Geistlichkeit nur widerwillig hingenommen.

Nahezu uneingeschränkte Macht

Wie vorher Chomeini steht er als Oberster Rechtsgelehrter mit unumschränkten Machtbefugnissen über allen Institutionen. Er vertritt eine konservative Politik des Islamismus, die nur selten Reformen zulässt. Dabei stützt er sich auf den am 20. Februar 1980 gegründeten Wächterrat aus 6 schiitischen Mullahs und 6 Juristen aus verschiedenen Fachgebieten, der über alle politischen Vorgänge, Parlamentsbeschlüsse und Zensur der Medien wacht und in den er die entscheidenden sechs geistlichen Mitglieder beruft. Er ernennt und beaufsichtigt die Freitagsprediger und bestimmt die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates.

Graue Eminenz

Chamenei schuf als "graue Eminenz" erstmals ein Sondergericht für die Geistlichkeit, um missliebige Stimmen aus religiösen Kreisen unter Kontrolle zu halten. Der Revolutionsführer leistet üblicherweise keinen Beitrag in der aktuellen Tagespolitik, hat aber durch verschiedene Kontroll- und Berufungsfunktionen aufgrund seines Amtes einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.

Wahlverlierer von Präsidentenwahlen werden meist durch andere Posten entlohnt, z.B. Ali Akbar Nateq Nuri 1997 und Rafsandschani 2005, um keiner Strömung die absolute Oberhand zu belassen. Machtpolitisch einflussreiche und damit gefährliche Ayatollahs wurden entweder

oder

  • die Hand, die man nicht abhauen kann, wird geschüttelt, z.B. Rafsandschani,

um die Balance der Macht zu erhalten.

Großayatollah

Nach dem Tode des Großayatollah Mohammad Ali Araki, 1994, versuchte Chamenei dessen vakanten Posten eines Großayatollah zu übernehmen. Damit würde, wie unter Chomeini, der oberste (politische) Rechtsgelehrte gleichzeitig auch oberster religiöser Führer sein. Die Geistlichen in Qom standen dieser Bewerbung ablehnend gegenüber bis letztlich Chamenei mit den Worten:

der Titel ist für mich nicht wichtig [4]

darauf verzichtete.

Reaktionäre Politik

Im Rahmen der Fatwa Ruhollah Chomeinis gegen Salman Rushdie bezüglich dessen Roman die satanischen Verse äußerte sich Chamenei folgendermaßen:

Der schwarze Pfeil des Todes ist abgeschossen und auf dem Weg zu seinem Ziel. [5]

Am 6. August 1991 wurde in Paris der letzte Ministerpräsident des Schah, Schapur Bachtiar, in seiner Wohnung ermordet. Der Auftragsmord wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit vom obersten Revolutionsführer angeordnet, wie einer der festgenommenen Attentäter in der Gerichtsverhandlung aussagte.

Nach dreieinhalbjährigem Prozess verurteilte das Berliner Kammergericht im April 1997 Kazem Darabi und den Libanesen Abbas Rhayel wegen Mordes mit besonderer Schwere der Schuld zu lebenslanger Freiheitsstrafe im Mykonos-Prozess. Das Urteil stellte klar, dass der Mordauftrag von staatlichen Stellen des Iran erteilt worden war und der Religionsführer Seyyed Alī Chāmene'ī sowie der ehemalige Staatspräsident Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī über das Attentat vorab informiert waren (Aktenzeichen: (1) 2 StE 2/93 [19/93]).[6]

Liberalisierung und Reaktion

Die 1997 erfolgte Wahl von Mohammad Chātamī zum Staatspräsidenten stärkte die Reformbewegung und führte zu einer gewissen politisch-wirtschaftlichen Liberalisierung. Doch während bei der Parlamentswahl 2000 etwa 60% der Abgeordneten aus dem Reformlager kamen, wurden 2004 den meisten dieser oder ähnlich gesinnter Politiker der Kandidatenstatus aus „religiösen Gründen“ aberkannt. Das Parlament wird seither wiederum zu über 90% von konservativen Parteien dominiert.

Aktuelle Politik

1999

Chamenei forderte bei seiner Rede auf dem Teheraner Al-Quds-Tag 1999 die „Zerschlagung und Vernichtung des zionistischen Staates“. Zitat: Aus islamischen, menschlichen, wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und (allgemein) politischen Gesichtspunkten ist die Gegenwart Israels eine gewaltige Bedrohung gegen die Völker und Staaten der Region. (…) Und es gibt nur eine Lösung, das Problem im mittleren Osten zu lösen, nämlich die Zerschlagung und Vernichtung des zionistischen Staates. [7]

2004

Im Dezember 2004 würdigte Chamenei den verstorbenen Jassir Arafat für seine herausragende Rolle im Kampf für die Rechte seines Volkes und gegen Israel. [8] Die Nachfolger des Palästinapräsidenten dürften nicht vergessen, dass die Fortführung von Intifada und Widerstand eine strategische Entscheidung des Volkes seien.

2005

Im August 2005 hat Irans oberster geistlicher Führer Ajatollah Chamenei eine Fatwa erlassen (und der IAEA notifiziert), welche Herstellung und Gebrauch atomarer Waffen verbietet. [9]

2006

Während Gespräche mit den USA über die Lage im Irak für Chamenei, nach seiner Rede vom 21.3., keine Probleme darstellen: "wenn iranische Vertreter dafür sorgen können, dass die USA einige Themen im Irak verstehen, dann gibt es kein Problem mit Verhandlungen" [10] lehnte Chamenei nach Angaben des iranischen Fernsehens vom 27. Juni, direkte Verhandlungen mit den USA im Atomstreit mit den Worten "mit Amerika zu verhandeln erbringt keine Vorteile für uns und wir brauchen solche Verhandlungen nicht" ab. [11]

Das Papstzitat von Regensburg bezeichnete Chamenei als "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug." [12] [13]

2007

Im Zusammenhang mit der Entführung von 15 britischen Marinesoldaten 2007 im Schatt al-Arab Gebiet an der Grenze zum Iran, kam es zu einem brieflichen Kontakt zwischen Papst Benedikt XVI. und Ayatollah Chamenei. [14] Beide Seiten waren darauf bedacht, die Situation mit einer Geste des guten Willens, im Angesicht der wichtigen Feiertage dem christliches Osterfest und dem Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed, zu entspannen.[15]

Am ersten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan, dem 14.09., verglich Chamenei US-Präsident George W. Bush mit Adolf Hitler und Saddam Hussein, der vor ein Kriegsgericht und zur Rechenschaft gezogen werde. "Warum hat ein reiches Land wie der Irak kein Wasser, keinen Strom, keine Krankenhäuser und keine Schulen? Das Einzige, was die Amerikaner in den Irak gebracht haben, ist der Terrorismus." [16]

Familie

Chamenei hat vier Söhne (Mojtaba, Mostafa, Massoud, Maysam) und zwei Töchter (Boshra, Hoda). Mojtaba Chamenei soll mit der Tochter des iranischen Parlamentspräsidenten Gholam Ali Haddad-Adel verheiratet sein.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Peter Drögemüller: Iranisches Tagebuch. 5 Jahre Revolution. Hamburg 1983. – ISBN 3-922611-51-6

Quellen

  1. Tehran Times 12.7.1980
  2. Iran-Irak. Kriegspropaganda und Kriegsalltag im Iran. Hamburg 1987. Seite 90
  3. Hans-Peter Drögemüller: Iranisches Tagebuch
  4. Katajun Amirpur: Die Entpolitisierung des Islam, Ergon-Verlag, 2003. Seite 54
  5. Der SPIEGEL Nr.24/1989. Seite 166
  6. Urteil Kammergericht Berlin
  7. http://www.against-al-quds-day.org/project_web/gutachten__Quds.pdf
  8. http://www.pwoiran.com/iran-report12.04.pdf
  9. http://www.zeit.de/2006/18/Abrstung
  10. http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1941112,00.html
  11. http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200051&_t=ft&_b=1099661
  12. http://www.zeit.de/news/artikel/2006/09/19/74435.xml
  13. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html
  14. Radio Vatikan: Vatikan/Iran: Papst schrieb an Ayotallah 7. April 2007
  15. Die Welt: Papst vermittelte bei Freilassung britischer Soldaten 7. April 2007
  16. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,505775,00.html

Weblinks