Maschhad
Maschhad | ||
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Der Imam-Reza-Schrein in Maschhad | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Iran | |
Provinz: | Razavi-Chorasan | |
Koordinaten: | 36° 18′ N, 59° 36′ O | |
Höhe: | 995 m | |
Einwohner: | 3.001.184 (Volkszählung 2016[1]) | |
Zeitzone: | UTC+3:30 | |
Webseite: | www.mashhad.ir | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Mohammad Pejman |
Maschhad, auch Meschhed oder Masched, traditionell Mäschhäd (in englischer Schreibung Mashhad; persisch مشهد, DMG Mašhad / /), ist die Hauptstadt der iranischen Provinz[2] Razavi-Chorasan und die zweitgrößte Stadt Irans. Sie liegt 850 km östlich von Teheran auf einer Höhe von rund 985 m am Fluss Kaschaf.
Maschhad ist ein politisches und religiöses Zentrum, das jährlich von mehr als 20 Millionen Touristen und Pilgern besucht wird. Die Stadt gilt als eine der sieben heiligen Stätten des schiitischen Islams, denn dort befindet sich der heilige Schrein des achten schiitischen Imams Reza als einzige Grabstätte eines schiitischen Imams auf iranischem Boden.
Die Stadt liegt in einer landwirtschaftlich geprägten Region; Hauptprodukte sind Wolle und die daraus hergestellten Teppiche. Von Maschhad führt eine 812 km lange Bahnstrecke nach Garmsar; von dort sind es 113 Bahnkilometer nach Teheran. Der Flughafen Maschhad gilt als der drittgrößte im Iran.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt wurde um das Jahr 823 gegründet. Der Name (arabisch „Ort des Märtyrers“) entstand, weil dort das Grabmal des achten schiitischen Imams Ali ibn Musā ar-Rezā liegt, der dort der schiitischen Überlieferung zufolge auf Geheiß des Kalifen al-Ma'mūn vergiftet wurde. Davor war die Stadt ein eher unbedeutendes Dorf mit dem Namen Sanābād, das sich nach dem Tod des Imams zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte entwickelte. Ein Heiligtum zu Ehren des Imams wurde errichtet, das heute eine der reichhaltigsten Sammlungen von Kunst- und Kulturgütern des Iran beherbergt. Verschiedene theologische Schulen des schiitischen Islam nahmen von hier ihren Ausgang.
Neben ihrer religiösen Bedeutung als Heiligtum des schiitischen Islam kam der Stadt in der Vergangenheit auch große politische Bedeutung zu, als der persische Herrscher Nader Schah, der von 1736 bis 1747 regierte, die Stadt zu seiner Hauptstadt machte.
Obwohl hauptsächlich von Moslems bewohnt, gab es in der Vergangenheit einige religiöse Minderheiten in Maschhad, hauptsächlich Juden, die im Jahr 1839 gewaltsam zum Islam bekehrt wurden. Sie wurden bekannt als Dschadid al-Islam („Neulinge im Islam“). Äußerlich passten sie sich der islamischen Lebensweise an, bewahrten jedoch häufig heimlich ihren Glauben und ihre Traditionen.
Die Stadt profitierte durch ihre Lage an der Seidenstraße. So war sie ein Handelspunkt auf dem Weg zwischen West und Ost. Die Verkehrsanbindung durch die Seidenstraße half der Stadtentwicklung wie auch für Pilger attraktiv zu werden.
Für die politische Atmosphäre Maschhads waren am Ende des 20. Jahrhunderts insbesondere die Massendemonstrationen im Mai 1992 kennzeichnend. Sie erfolgten aus dem Widerstand gegen den Abriss von Slums. Ein Bombenattentat auf den Imam-Reza-Schrein erfolgte am 20. Juni 1994, bei dem 26 Personen getötet wurden. Dafür verantwortlich zeichnete die Volksmudschahedin des Iran (MKO) unter der Führung von Mehdi Nahvi, die damit an den Jahrestag ihrer Gründung am 20. Juni 1981 erinnern wollte.
1998 und 2003 kam es zu Studentenunruhen nach gleichen Vorgängen in Teheran.
Für das Jahr 2017 hat die ISESCO Maschhad zur Hauptstadt der Islamischen Kultur der asiatischen Region ernannt.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maschhad hat über 3 Millionen Einwohner. Die meisten Einwohner sind Perser, wobei es arabische, kurdische und turkmenische Minderheiten gibt. Dazu kommen zahlreiche Flüchtlinge aus Afghanistan (meist Hazara). Durch Zuwanderung vom Land wuchs die Bevölkerung zu Beginn des 21. Jahrhunderts rasant an.
Jahr | Einwohnerzahl[3] |
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1950 | 173.000 |
1960 | 293.000 |
1970 | 489.000 |
1980 | 892.000 |
1990 | 1.680.000 |
2000 | 2.073.000 |
2010 | 2.661.000 |
2017 | 3.042.000 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Luftverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Flughafen Maschhad gibt es Flugverbindungen vor allem in Nachbarländer.
Bahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bahnstrecke Garmsar–Maschhad der Iranischen Eisenbahn endet in Maschhad und verbindet die Stadt mit dem Eisenbahnnetz des Landes.
In den Jahren 2007 bis 2009 gab es Pläne für eine Transrapid-Verbindung mit der iranischen Hauptstadt Teheran, um Pilger effizienter transportieren zu können. Nach der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie und einer Ablehnung durch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde das Projekt jedoch nicht weiter verfolgt.[4][5]
Metro
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im ÖPNV der Stadt gibt es seit einigen Jahren eine Stadtbahn („Mashhad Metro“). Die Bahn nutzt dreigliedrige Elektrotriebwagen, von denen 2010 die chinesische CNR Group Corporation Changchun 70 Einheiten geliefert hat.[6]
Der erste, 8 km lange Abschnitt einer zweiten Linie der Stadtbahn wurde mit acht Haltestellen am 20. Februar 2017 eröffnet. Der zweite Abschnitt hat eine Länge von 6,5 km und befindet sich im Bau. Ebenfalls im Bau befindet sich die Strecke für eine dritte Linie. Deren erster Abschnitt soll 11,5 km lang und später in einem zweiten Abschnitt um 17 km verlängert werden.[6]
Vakilabad-Gefängnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Berichten von Menschenrechtsgruppen[7] wurden im Zentral-Gefängnis von Maschhad, Vakilabad, in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 und erneut 2011[8][9] heimliche Massenhinrichtungen von mutmaßlichen Rauschgifthändlern verübt. Dabei seien weder die Gesetze der Islamischen Republik Iran beachtet worden, noch sei es davor zu fairen Prozessen gekommen. Weder die Verurteilten noch ihre Rechtsanwälte noch ihre Angehörigen seien vor den Hinrichtungen informiert worden.[7] Im Iran steht auf den Besitz von mehr als 30 Gramm Rauschgift (Amphetamine, Crack, Heroin und andere Drogen) die Todesstrafe.[7] Im Jahr 2005 schockierte die öffentliche Hinrichtung von Mahmoud Asgari und Ayaz Marhoni, zweier Jugendlicher im Alter von 16 und 18 Jahren, durch Aufhängen an einem Baukran am 19. Juli 2005 die Weltöffentlichkeit.
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maschhad | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Maschhad
Quelle: weather.ir; wetterkontor.de
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Hochschulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Firdausi-Universität Maschhad
- Maschad-Universität der Medizinwissenschaften
- Islamische Azad-Universität Maschhad
- Comprehensive University of Applied and Practical Sciences, Khorasan
- Imam-Reza-Universität
- Sadschad-Institut der Höheren Bildung
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Firdausi (um 940–1020), Verfasser des Heldenepos Schāhnāme, einem grundlegenden Bestandteil der persischen Kultur
- Nasīr ad-Dīn at-Tūsī (1201–1274), Theologe, Philosoph, Mathematiker, Astronom, Arzt
- Reza Abbasi (1570–1635), Miniaturmaler und Kalligraph
- Mohammad-Taqi Bahar (1886–1951), Dichter und Gelehrter
- Ali Khavari (1923–2021), Vorsitzender der Tudeh-Partei
- Muhammad Waez-zadeh Al-Khorasani (1925–2016), schiitischer Geistlicher
- Mohammad Taghi Massoudieh (1927–1999), iranischer Musikethnologe und Komponist
- Mehdi Achawan Sales (1929–1990), Lyriker
- Ali as-Sistani (* 1930), schiitischer Geistlicher im Irak
- Ali Schariati (1933–1977), Soziologe und Publizist, geboren im Vorort Mazinan
- Abbās Hakim (* 1934), Hochschullehrer, Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker
- Nemat Mirzazadeh (* 1936), Dichter (Pseudonym: M. Āsarm)
- Esmā’il Cho’i (* 1938), Philosoph und Schriftsteller
- Ali Chamene’i (* 1939), religiöser Führer Irans (Oberster Rechtsgelehrter)
- Mohammad-Resa Schadscharian (1940–2020), Sänger Klassischer persischer Musik
- Ghazaleh Alizadeh (1949–1996), Dichterin und Schriftstellerin
- Hossein Sabet (* 1950), Teppichhändler, Verleger und Hotelier
- Mohammed Ali Abtahi (* 1958), persischer Geistlicher und Politiker
- Ebrahim Raisi (1960–2024), Jurist, Politiker und von 2021 bis 2024 Präsident des Iran
- Mardjan Arvand (* 1963), Medizinerin, Bakteriologin und Hygienikerin
- Said Dschalili (* 1965), Politiker und Diplomat
- Anousheh Ansari (* 1966), US-amerikanische Unternehmerin und Multimillionärin
- Rafi Pitts (* 1967), britisch-iranischer Filmregisseur
- Chodadad Azizi (* 1971), Fußballspieler
- Reza Enayati (* 1976), Fußballspieler
- Alireza Nikbakht Vahedi (* 1980), Fußballspieler
- Hamed Afagh (* 1983), Basketballnationalspieler
- Saeid Chahjouei (* 1986), Fußballspieler
- Reza Ghoochannejhad (* 1987), Fußballspieler
- Mahdi Chahjouei (* 1989), Fußballspieler
- Reza Haghighi (* 1989), Fußballspieler
- Kourosh Khani (* 1989), Autorennfahrer
- Kayvan Kohanfekr (* 1991), Radsportler
- Siavash Yazdani (* 1992), Fußballspieler
- Mitra Hejazipour (* 1993), französisch-iranische Schachspielerin
- Hossein Zamani (* 2002), afghanisch-niederländischer Fußballspieler
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Shahr Khodro FC ist der einzige Fußballverein in Maschhad, der in der höchsten iranischen Liga (PGL) spielt.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Santiago de Compostela, Spanien
- Lahore, Pakistan
- Verona, Italien
- Fresno, USA
- Pula, Kroatien
- Matera, Italien, seit 2019[10]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Stadt Maschhad (persisch)
- Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten von Mashhad ( vom 22. August 2017 im Internet Archive)
- Stadtbahn von Maschhad (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistical Centre of Iran: Mashhad. Abgerufen am 17. September 2017.
- ↑ persisch استان, DMG Ostān
- ↑ World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
- ↑ Magnetbahn: Iran will deutsche Unterstützung beim Transrapid - WELT. 15. November 2011, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Magnetschnellbahn: Ein Transrapid für Teheran. In: FAZ.NET. 29. Mai 2007, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Februar 2024]).
- ↑ a b NN: Mashad Metro: Second Metro Line Partially Opend. In: Metro Report International vom 22. Februar 2017. Angeführt nach: HaRakevet 117 (Juni 2017), S. 21.
- ↑ a b c International Campaign for Human Rights in Iran, 4. Januar 2011: Javad Larijani’s Admission to Ineffective Death Penalties for Drug Traffickers
- ↑ Übersetzerdienst Julias Blog, 22. Oktober 2011: Mindestens 14 Menschen im Gefängnis Vakilabad hingerichtet
- ↑ united4iran.org, 24. November 2011: Secret, Unannounced, Group Executions Continue Inside Iranian Prisons: At Least 14 More Executed Inside Mashad’s Vakilabad Prison
- ↑ Matera–Mashad, auf comune.matera.it, abgerufen am 24. November 2019