„Sechshundertsechsundsechzig“ – Versionsunterschied

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*[[666]] (Jahr)
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*[[Hexakosioihexekontahexaphobie]] (wörtlich: Angst vor der Zahl sechshundertsechsundsechzig); nl:[[http://nl.wikipedia.org/wiki/Hexakosioihexekontahexafobie]]


==Referenzen==
==Referenzen==

Version vom 9. November 2007, 20:45 Uhr

Sechshundertsechsundsechzig (666) ist eine biblische Zahl der Offenbarung des Johannes, die im Rahmen des Okkultismus und der Zahlenmystik besondere Bedeutung hat. Sie wird auch als Zahl des Tieres oder Zahl des Antichristen bezeichnet.

Biblischer Ursprung

Der Ursprung findet sich in der Bibel in der Offenbarung des Johannes (Apokalypse), einem Stück frühchristlicher Untergrundliteratur aus der Zeit der ersten Christenverfolgungen. In Offb. 13,18 heißt es im griechischen Original (Nestle-Aland, 1994) folgendermaßen:

„ωδε η σοφια εστιν ο εχων νουν ψηφισατω τον αριθμον του θηριου αριθμος γαρ ανθρωπου εστιν και ο αριθμος αυτου εξακοσιοι εξηκοντα εξ.“

Auf Deutsch (Elberfelder 1905):

„Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666.“

Es entspricht der Natur der Johannesoffenbarung als Untergrundliteratur, dass konkrete Hinweise auf Namen und Orte chiffriert sind, so wie in Kapitel 17,9 Babylon nach vorherrschender Meinung für Rom steht. Die Zahl 666 stellt also die verschlüsselte Form eines Namens (Offb 13,17 EU: „die Zahl seines Namens“) dar. Historisch verweist diese Textstelle auf den Brauch, Zahlen mit Buchstaben zu schreiben, wie man es von den Römischen, Hebräischen und Griechischen Zahlen her kennt, und aus den Zahlwerten von Wörtern Berechnungen anzustellen, wie es seit einigen Jahrhunderten im Judentum verbreitet war.

Im Codex Ephraemi Rescriptus, einem mit Werken Ephräms des Syrers überschriebenen Palimpsest aus dem 5. Jahrhundert, ist nicht von der 666, sondern von 616 die Rede. Sowohl im Codex Sinaiticus (4. Jahrhundert) als auch im Codex Alexandrinus (5. Jahrhundert) ist jedoch 666 überliefert. Auch in einem Papyrusfragment aus dem 3. Jahrhundert (47, Chester Beatty III) ist 666 überliefert (in griechischen Zahlen als ΧΞς geschrieben).

Die hebräische Bibel erwähnt die Zahl 666 schon bei 1. Kön 10, 14; 2. Chr 9, 13): „Das Gewicht des Goldes aber, das bei Salomo in einem Jahr einging, betrug 666 Talente Gold..." (1. Kön 10, 14, Ü. rev. Schlachter).

Alternative Zahl

Trotz der besseren Überlieferung von 666 wird von manchen 616 für die „wahre“ Zahl des Tieres gehalten.

Friedrich Engels diskutierte, wie man die „sehr alte Lesart“ der Offenbarung des Johannes erklären könne, wonach 616 die Zahl des Tieres sei. Der Kirchenvater Irenäus von Lyon wusste, dass in vielen Schriften statt der 666 die 616 zu lesen ist. Er entschied sich allerdings, die 616 für einen Schreibfehler zu halten und nicht die 666.

In der auf den Schweizer Reformator Huldrych Zwingli zurückgehenden „Zürcher Bibel“ steht die Zahl 616.

Deutungsversuche

Die Verbindung der hebräischen Buchstaben und Zahlenwerten ist naheliegend, da das hebräische Alphabet tatsächlich auch die mathematischen Ziffern darstellte und jeher mit ihnen gerechnet wurde.

Zeitgenössische Deutung als Nero

Von Kaiser Nero zur Zahl 666
Von Kaiser Nero zur Zahl 666

In der historisch-kritischen Exegese geht die zeitgeschichtliche Deutung davon aus, dass die Apokalypse die Gegenwart ihres Verfassers (Ende des ersten Jahrhunderts) in verschlüsselter Form darstellt, also Bezug nimmt auf die Zeit der Christenverfolgungen. Demnach ist in Kapitel 17 mit Babylon Rom gemeint, und das Tier in Kapitel 13, dessen Name die Zahl 666 ist, ist römischer Kaiser: ein damals volkstümlich wiederkehrend vorgestellter Nero (nero revivus) oder Domitian.

Durch Addition der Zahlenwerte der hebräischen Schreibweise für Kaiser Nero, נרון קסר (Neron Kesar), erhält man die Summe 666. Die Vokale werden im Hebräischen nicht geschrieben, da Hebräisch reine Konsonantenschrift ist. Im Gegensatz zur unten beschriebenen Deutung auf vicarius filii dei werden keine Buchstaben bei der Rechnung einfach ausgelassen. Die selbe Rechnung ergibt sich für die griechische Schreibweise Νηρων Καισαρ (Nêrôn Kaisar) - allerdings nur, wenn weiterhin nach hebräischen Regeln gerechnet wird, obwohl die Johannesoffenbarung auf Griechisch verfasst ist. Es ist nicht abwegig, dass der Text bewusst so verfasst wurde, damit nur Christen mit Hebräischkenntnissen die Verschlüsselung durchschauten und nicht z.B. römische Staatsbeamte, die in der Osthälfte des Reiches, wo die Offenbarung des Johannes entstand (nach Aussage im Text selbst auf der Ägäisinsel Patmos), wohl in den allermeisten Fällen zwar Griechisch, aber kein Hebräisch verstanden. Dadurch wird die gematrische Zahlenangabe der Johannesoffenbarung zu einem antiken Beispiel der Kryptografie.

Auch die alternative Zahl des Tieres 616 lässt sich auf Nero deuten: Diese ergibt sich, wenn nicht von der griechischen oder hebräischen Schreibweise Neron, sondern von der lateinischen Nero ausgegangen wird.

„Also liegt nun der Inhalt des geheimnisvollen Buchs in voller Klarheit vor uns. ‚Johannes‘ sagt die Rückkehr Neros ungefähr für das Jahr 70 und seine Schreckensherrschaft voraus, die 42 Monate oder 1.260 Tage dauern soll. Nach dieser Zeitspanne erscheint Gott, überwältigt Nero, den Antichrist, zerstört die große Stadt durch Feuer und fesselt den Teufel für ein Jahrtausend. Das Tausendjährige Reich beginnt etc. All dies hat jetzt jegliche Bedeutung verloren, ausgenommen für einfältige Personen, die noch immer versuchen mögen, den Tag des letzten Gerichts auszurechnen.“ (Lit.: Friedrich Engels)

Mittelalterliche antipapistische Deutung

Mittelalterliche Exegeten ordnen die Zahl in antipapistischer Polemik dem Papst zu (entweder einem bestimmten, oder generell dem Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche). Das Papsttum entwickelte sich allerdings erst Jahrhunderte nach der Entstehungszeit der Offenbarung des Johannes.

Die Addition der Zahlenwerte der lateinischen Buchstaben des angeblich (aber nicht tatsächlich) auf der Tiara des Papstes befindlichen Titels VICARIVS FILII DEI (Statthalter des Sohnes Gottes) – wenn man nur diejenigen Buchstaben zählt, die zugleich römische Ziffern sind, und die hier fett gedruckt sind – ergibt 666. Allerdings haben die Päpste diesen Titel nie offiziell geführt, sondern sie nennen sich Vicarius Christi (Statthalter von Christus). Heute trägt der Papst keine Tiara mehr, aber auch auf den erhaltenen alten Tiaren findet sich nirgends diese Inschrift.

Die Addition der Zahlenwerte der lateinischen Buchstaben des Titels (REX SACERDOS LATINVS) des Papstes ("Lateinischer König und Heiligkeit") – wenn man nur diejenigen Buchstaben zählt, die zugleich römische Ziffern sind – ergibt 666.

Zu finden ist dieser Titel allerdings in der "Konstantinischen Schenkung". Die in Latein verfasste gefälschte Urkunde wurde erstmals im Jahre 753 von Papst Stephan II. dem Frankenkönig Pippin III. gegenüber verwendet. Das gefälschte Dokument rechtfertigt den Anspruch der katholischen Kirche auf Ländereien, die Weisungsbefugnis über alle anderen Kirchen sowie einen dem Kaiser vergleichbaren Rang des Papstes.

Der erste Papstname, der wiederholt verwendet wurde, war Sixtus, lat. der Sechste. Sixtus II. wurde im Jahr 257 Papst. Der bis jetzt letzte Sixtus, Sixtus V., war 1585 bis 1590 Papst. Siehe auch: Liste der Päpste.

Moderne Deutungen

Strichcode mit drei verlängerten Doppelstrichen zur Trennung der Ziffernblöcke und einer als Doppelstrich codierten 6 (erste Ziffer im rechten Block)

Im Internet werden vielfältige Deutungen zur Untermauerung von mehr oder minder obskuren Theorien verbreitet. Diese Spekulationen verbinden durch umfangreiche Rechnungen und Wortumstellungen die Zahl 666 mit allen möglichen Namen und Begriffen, etwa Adolf Hitler (Summe des Nachnamen durch Zuweisung von a=100, b=101, c=102...) , Bill Gates, Ronald Wilson Reagan (wegen der jeweils sechs Buchstaben pro Namen) oder Sex. Bekannt ist auch die These, nach der im EAN-Code, einem der am häufigsten verwendeten Strichcodes, die drei Doppelstriche jeweils für die Ziffer 6 stehen. Tatsächlich ähneln sich die Codierung dieser Ziffer und die der Trennungssymbole, sind aber nicht identisch.

Mathematik

Aus mathematischer Sicht weist die Zahl 666 folgende Besonderheiten auf:

Dreieckszahl

Die Summe aufeinanderfolgender ganzer Zahlen nennt man in der Mathematik eine Dreieckszahl. Die Summe der Zahlen von 1 bis 36 (1 + 2 + 3 + … + 36) beträgt 666.

Eins der bekanntesten Glücksspiele, das französische oder amerikanische Roulette, wird darum von Abergläubischen als teuflisches Spiel oder Spiel des Teufels bezeichnet, da der Roulettekessel die Zahlen von 0 bis 36 enthält.

Darstellung als Römische Zahl

Bei der Darstellung in römischen Zahlen DCLXVI wird jeder Zahlenwert unter 1000 jeweils einmal verwendet (und zwar rückwärts: D = 500, C = 100, L = 50, X = 10, V = 5, I = 1).

Primzahlen

Primzahlen und insbesondere die Zahl Sieben spielen in der Zahlenmystik eine wichtige Rolle. Bildet man die Summe der Quadrate der ersten sieben Primzahlen (2, 3, 5, 7, 11, 13, 17), erhält man 4 + 9 + 25 + 49 + 121 + 169 + 289 = 666.

Wirkung

Religion

Zahlreiche schwärmerische Gruppen bezogen sich seit der Reformation auf die Apokalypse. In verschiedensten (wissenschaftlich unhaltbaren) Deutungen wurde und wird die Zahl 666 für eigene Zwecke instrumentalisiert. Weit verbreitet ist dabei bis heute die Deutung auf den Papst.

Zentrale Bedeutung hat diese Zahl im Denken des englischen Okkultisten Aleister Crowley. Crowley bezeichnete sich selbst als Το Μεγα Θηριον (griech.: Das Große Tier) der Johannes-Offenbarung (Offb 13,1ff EU) und pflegte für seine Anhänger in Briefen mit 666 zu signieren. Den Text seines Liber Al vel Legis will er durch Offenbarung empfangen haben, nachdem er sich im Jahr 1904 mit einer Stele, welche die Inventarnummer 666 trug, im Ägyptischen Museum in Kairo beschäftigt hatte.

Popkultur

In der Rockmusik gibt es mehrfach Bezugnahmen auf die Zahl 666.

  • The Number of the Beast auf dem gleichnamigen Album von Iron Maiden aus dem Jahr 1982.
  • Aphrodite’s Child veröffentlichte 1972 ein Doppelalbum mit Musik von Vangelis zur Johannesoffenbarung mit dem Titel 666.
  • Die Band Genesis nimmt in Supper's Ready auf der LP Foxtrot ebenfalls Bezug auf die Zahl 666.
  • Die Band HIM veröffentlichte eine EP mit dem Titel 666 Ways to Love und spielte das Lied Your Sweet Six Six Six auf ihrem Album Greatest Lovesongs Vol. 666.
  • Am 06.06.2006 kam die Single Cult vom Album Christ Illusion der amerikanischen Thrash-Metal-Band Slayer heraus, auf dessen Cover ein verstümmelter Jesus Christus mit der Zahlenfolge 666 auf der Brust zu sehen ist.
  • Slipknot veröffentlichte 2001 das Lied The Heretic Anthem (übersetzt: Ketzer-Hymne, in dessen Refrain die Zeile vorkommt: „If you're 555, then I'm 666“.
  • Stiltskin's Taking Time vom Album She (2006) enthält ein Zitat der Offenbarung des Johannes.
  • Des Weiteren hat die 666 eine besondere Bedeutung in der Subkultur des Metals, teils im Death Metal und ganz besonders im Black Metal.

Darstellende Künste

In einer apokalyptischen Zeichnung von Keith Haring taucht die 666 als Kennzeichen eines gehörnten weltzerstörenden Wesens auf, das in einer Hand ein Dollarzeichen, in der anderen eine Rakete hält.

Sonstiges

Der Umstand, dass der Bodenseesender auf der Frequenz 666 kHz sendete, brachte dem Hauptantennenmast der Anlage den Spitznamen „Teufelsturm“ ein. [1]

Siehe auch

Referenzen

  1. [1]

Literatur

  • Bibeltext der Offenbarung, Kapitel 13 nach Lutherbibel (1984), kath. Einheitsübersetzung, Greek NT (altgriechisch) (weitere Übersetzungen bei bibleserver.com).
  • Otto Böcher: Die Johannesapokalypse, , 182 S., Wiss. Buchgesellschaft Darmstadt 1988 (Zusammenfassende Sammlung der wichtigsten Kommentare bis 1988)
  • Hans Lilje: Das letzte Buch der Bibel - Eine Einführung in die Offenbarung Johannes, 302 S., Luther-Verlag Bielefeld, 1988
  • Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes, 219 S., Zürcher Bibelkommentar, Theologischer Verlag Zürich 1984