„Jerry Cotton“ – Versionsunterschied

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* [http://www.poltermuehle.de/jerrycotton_tsb_cc.htm Informationen zur Hörspielserie von TonStudio Braun]
* [http://www.poltermuehle.de/jerrycotton_tsb_cc.htm Informationen zur Hörspielserie von TonStudio Braun]
* [http://www.krimilexikon.de/cotton.htm Jerry Cotton im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren]
* [http://www.krimilexikon.de/cotton.htm Jerry Cotton im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren]
* [http://www.geisterspiegel.de/index.html?romanhelden/jerrycotton/cotton.html~mainFrame "Der G-man, der die Welt bewegte" - Wöchentlich neu erscheinende Beitrags-Serie über Jerry Cotton]


[[Kategorie:Literarische Figur|Cotton, Jerry]]
[[Kategorie:Literarische Figur|Cotton, Jerry]]

Version vom 18. November 2007, 14:57 Uhr

Jerry Cotton ist die im deutschsprachigen Raum kommerziell erfolgreichste Serie von Kriminalromanen. Sie werden der Trivialliteratur bzw. den so genannten Heftromanen zugerechnet. Erfinder der Serie ist Delfried Kaufmann. Die Gesamtauflage beträgt ca. 850 Millionen Exemplare; gleichzeitig dient Jerry Cotton als Verlagspseudonym, unter dessen vorgeblicher Autorenschaft die Serie erscheint. Die Heftserie erscheint im Bastei-Verlag und wird vor allem über Kioske und Zeitschriftenläden vertrieben.

Charakterisierung der Figur

G-Man Jerry Cotton ist New Yorker FBI-Agent und löst Straftaten im Umfeld des organisierten Verbrechens auf. Eine der wenigen deutschsprachigen Veröffentlichungen des FBI lautet, dass die fiktionale Figur Jerry Cotton kein tatsächlicher Mitarbeiter dieser Behörde sei. Das Aussehen von Jerry Cotton wird in den Romanen, die in der Ich-Form geschrieben sind, nur vage beschrieben, sodass sich jeder Leser sein eigenes Bild von ihm machen kann. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die Filme, in denen der US-amerikanische Schauspieler George Nader Cotton verkörperte, die Vorstellung, wie Jerry Cotton auszusehen habe, bis heute prägen.

Wichtige Figuren der Serie sind neben Cotton seine Kollegen Phil Decker, Annie Geraldo († 2005), Zeerookah, Steve Dillaggio, John D. High, June Clark, Ruby O'Hara (auch Roby „O'Hara“), Les Bedell, Joe Brandenburg, Myrna, Windermeere und früher seine Smith & Wesson, Caliber 38 Smith & Wesson Special, welche jedoch in Band 2163 - „Cottons Rückkehr“ durch eine P226 Sig Sauer ersetzt wurde. Jerry Cotton fuhr einen Jaguar E-Type, Baujahr 1966. Dieser Wagen wurde jedoch in Band 2217 - „Die letzte Fahrt im Jaguar“ verschrottet. Seitdem fährt er einen Jaguar XKR.

Geschichte

1954 erschien das erste Romanheft als Nr. 68 „Ich suchte den Gangster-Chef“ in der Reihe „Bastei Kriminalroman“. Nach etwa zwanzig Heften wurde „Jerry Cotton“ aus dem Bastei-Kriminalroman 1956 ausgekoppelt und erschien mit dem Titel „Ich jagte den Diamanten-Hai“ erstmals als eigenständige Heftserie. Band 500 der Serie, „Sterben will ich in New York“, erschien in Überformat mit New-York-Stadtplan und Anfangsgeschichte von Jerry Cotton oder auch „Jeremias Baumwolle“. 2005 erreichte die Heftserie die 2500. Ausgabe. Wegen des großen Erfolges startete am 7. März 1959 die 2. Auflage - Welterfolg mit dem Untertitel „Nichts ist spannender“. Die 3. Auflage – Bestseller, in der ausgesuchte Romane der Serie zum Abdruck kamen, startete am 19. Januar 1970 und wurde am 8. November 2005 mit Nummer 1600 eingestellt. Zum Höhepunkt des Jerry Cotton-Fiebers erschien alle zwei Wochen außerdem eine 4. Auflage, die am 17. Januar 1978 begann, jedoch am 16. Februar 1996 mit Band 554 eingestellt wurde.

Die 3. Auflage wurde von den Jerry Cotton Classics abgelöst, die seit dem 25. Oktober 2005 mit dem Untertitel „Die Fälle der frühen Jahre“ erscheint. Bei Band 1 handelte es sich um ein bisher unveröffentlichtes Originalmanuskript, alle weiteren Romane wurden, wie auch in der 4. Auflage, in einer völlig zusammenhanglosen Reihenfolge abgedruckt. 1963 startete zusätzlich die Taschenbuchserie, deren erste Bände von Heinz Werner Höber stammten. Die Taschenbücher erreichten 2003 die 500. Ausgabe, zuständiger Lektor ist Ex-Heft-Lektor Peter Thannisch. Die Taschenbücher erschienen zudem als 2. Auflage in Einzel-Bänden; heute werden sie alle zwei Monate zu einem Dreierband zusammengefasst.

Erfinder der Serie ist Delfried Kaufmann, um dessen Person der Bastei-Verlag jahrelang ein großes Geheimnis machte und nur vage von einem „Herrn K.“ sprach. Erst Jörg Weigand enttarnte Kaufmann 1998 in einem Artikel für die „Welt“ als Erfinder der Cotton-Serie. Kaufmann ist nach wie vor für die Cotton-Serie aktiv und schrieb unter anderem große Jubiläumsbände wie Nr. 500, 1000 und 2000. Ursprünglich hatte Kaufmann mit seinem ersten Roman die zur damaligen Zeit kursierenden und von ihm gering geschätzten amerikanischen Krimis persiflieren wollen. Deshalb hatte er sich mit „Cotton“ (= Baumwolle) einen wenig heldenhaft klingenden Namen für die Hauptfigur ausgedacht.

(Unter-)Titel

Die Titel der Serie werden bewusst reißerisch gestaltet, um einen größeren Leserkreis anzuziehen. Seit Jahren gab es zusätzlich Untertitel, die neben dem regulären Roman-Titel auf dem Cover abgedruckt wurden. Diese Untertitel wurden mit Band 2496 („Mord bleibt Mord!“) abgeschafft. Die Verlagsentscheidung lautete, dass die Meinung der Leser über die Untertitel schon immer gespalten war. So wurden für die 2. Auflage ursprünglich meist Cover und Untertitel der 1. Auflage verwendet, allerdings wurde dies vom neuen Jerry Cotton Lektor verändert; neuerdings werden auch auf den Neuauflagen weder Untertitel noch Originalcover abgedruckt. Von 1999 bis 2005 gab es ferner Aufdrucke wie „Gesamtauflage: Über 850 Millionen!“ oder „Jerry Cotton - der Weltbestseller“.

Sarah-Hunter-Zyklus

Anlässlich des 50-jährigen Jerry Cotton-Jubiläums gab es im Bastei-Verlag einige Extras, u. a. zwei Hardcover im Lübbe-Buch-Verlag und ein Hardcover im Zaubermond-Verlag. Innerhalb der Heftserie gab es von Band 2445-2457 den Sarah-Hunter-Zyklus, mit Auftaktband 2444. In Band 2444 („Das Terror-Camp“) erhält Erzschurke Jeff Patrick vom New Yorker FBI eine herbe Schlappe. Er rächt sich im Sarah-Hunter-Zyklus, indem Cottons Partner Phil Decker aus dem FBI-Dienst ausscheidet (siehe Band 2445: „Als Decker vor die Hunde ging“) und Jerry Cotton als neue Partnerin Sarah Hunter zur Seite gestellt bekommt. Innerhalb des Sarah-Hunter-Zyklus versucht Patrick u. a., Jerry Cottons Ruf zu eliminieren (siehe Band 2455: „Ich - der Mann mit der Bombe“), und plant, Cotton und Decker im letzten Zweiteiler des SH-Zyklus (Band 2456: „Die Festung des Feindes“, Band 2457: „Deckers Rückkehr“), zu vernichten. Schließlich misslingt sein Plan, er wird allerdings noch immer nicht gefasst.

Autoren

Über 100 Autoren schreiben ohne Autorennennung bzw. unter dem Sammelpseudonym „Jerry Cotton“ (früher wurde als Autor „Jerry Cotton“ angegeben; inzwischen wird auf eine Autorennennung verzichtet). Derzeitiger Lektor/Redakteur der Serie ist Dr. Florian F. Marzin. Es ist nicht bekannt wie viele Autoren an der Serie mitschrieben; als gesichert gilt die Zahl 100, andere Schätzungen gehen von 150 bis 180 aus. Lange Jahre wurden die Autoren vom Verlag geheim gehalten, bis Heinz Werner Höber („Der Mann der Jerry Cotton war“) 1970 den Bastei-Verlag verklagte und somit als einer der Autoren bekannt wurde. Die Autoren werden in den Romanen nicht genannt; einzige Ausnahme ist Band 2500, in dem (vermutlich versehentlich) als Autor Michael Peinkofer vermerkt ist.

Als Autoren sind bekannt:

Walter Appel Martin Barkawitz Alfred Bekker Kurt Brand
Corina Bomann Andy Borg Rolf A. Bürkle Edmund Diedrichs
Christoph Dittert Günter Dönges Uwe Erichsen Paul Ernst Fackenheim
Wolfgang Fechtner Holger Friedrichs Horst Friedrichs Jan Gardemann
Horst Gehrmann Karl-Heinz Günther Peter Haberl Karl Heinz Hackmann
Fritjof Haft Uwe Haft Helmut Hartmann Gerhart Hartsch
Peter Hebel P. S. Henseler Eugen Hobein Heinz Werner Höber
Wolfgang Hohlbein Theodor Horschelt Harald Jacobsen Thomas Jeier
Albrecht Peter Kann Rolf Kalmuczak Uwe Karsten Delfried Kaufmann
Hans Joachim von Koblinski Helmut Kobusch Gerhard Koch Hans E. Ködelpeter
Dietrich Köhr Peter Krämer Klaus Kunkel Werner Kurtze
Bert Ledwoch Jürgen E. List Rolf Lohmeyer Walter G. Mauckner
Kai Meyer Peter Morlar Helmut Neubert Werner Niehaus
Walter Nutz Hans Olbrich Michael J. Parrish = M. Peinkofer Peter Perkins
Hermann Peters Hasso Plötze Lothar Rausch Kurt Reis
Helmut Rellergerd Torsten Reschke Wolfpeter Ritter = Peter Terrid Irene Rodrian
Rolf Schmitz Willi Schoenebeck Christian Schwarz Günter Seddig
Eberhard Seitz Hans Wolf Sommer Hans Jürgen Spürkel Timothy Stahl
Marc Tannous Friedrich Tenkrat Fritz Turban Karl Voigt
Willi Voss, =Willi Pohl Alfred Wallon H. H. Weber Manfred Weinland
Susanne Wiemer Hans Werner Wienand Richard Wunderer Thomas Ziebula

Verfilmungen

In den 1960er Jahren wurde zudem eine Serie von B-Filmen auf der Basis der Cotton-Romane abgedreht, zu Anfang noch in schwarz-weiß. Die Rolle des Jerry Cotton spielte der amerikanische Schauspieler George Nader, die des Phil Decker der deutsche Schauspieler Heinz Weiss und die ihres Chefs Mr. John High Richard Münch. Regisseur der Filme war Harald Reinl. Die Filmmusik schrieb Peter Thomas (Jerry Cotton-March).

Laut Constantin Film AG ist eine großangelegte Neuverfilmung mit Christian Tramitz in der Hauptrolle unter der Regie von Cyrill Boss und Philipp Stennert in der Vorbereitungsphase.

Die Links verweisen auf die jeweilige Filmseite bei der deutschen IMDb.

  • Mordnacht in Manhattan (1965) [1] (s/w)
  • Schüsse aus dem Geigenkasten (1965) [2] (s/w)
  • Die Rechnung - eiskalt serviert (1966) [3] (s/w)
  • Um null Uhr schnappt die Falle zu (1966) [4] (s/w)
  • Der Mörderclub von Brooklyn (1967) [5] (Farbe)
  • Der Tod im roten Jaguar (1968) [6] (Farbe)
  • Dynamit in grüner Seide (1968) [7] (Farbe)
  • Todesschüsse am Broadway (1969) [8] (Farbe)

Literatur

  • Klaus Kunkel: Ein artiger James Bond. Jerry Cotton und der Bastei-Verlag, in Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik - Theorie - Geschichte. UTB für Wissenschaft, Band 8147. Fink, München 1998, 581 Seiten, ISBN 3-8252-8147-7 (UTB) & ISBN 3-7705-3226-0 (Fink)
  • Friedrich Jakuba: Nichts als Wahrheit und Legenden, Hardcover zum 50-jährigen Cotton-Jubiläum. Bastei-Lübbe-Verlag 2003, 336 Seiten, ISBN 3-7857-2139-0
  • Delfried Kaufmann: Die Farben des Todes, Hardcover zum 50-jährigen Cotton-Jubiläum. Bastei-Lübbe-Verlag 2004, 365 Seiten, ISBN 3-7857-2177-3

Weblinks