„Rosenstraße (Film)“ – Versionsunterschied

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*[http://www.bpb.de/publikationen/T01VM5,0,Rosenstra%DFe.html Filmheft der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung] (PDF-Format)
*[http://www.bpb.de/publikationen/T01VM5,0,Rosenstra%DFe.html Filmheft der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung] (PDF-Format)
*[http://www.wsws.org/de/2003/okt2003/rose-o07.shtml Filmkritik von David Walsh]
*[http://www.wsws.org/de/2003/okt2003/rose-o07.shtml Filmkritik von David Walsh]
* [http://www.freitag.de/2003/40/03401301.php Matthias Dell in Freitag] Abruf am 21. Nov. 2007

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[[Kategorie:Filmtitel 2003]]
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Version vom 22. November 2007, 00:52 Uhr

Film
Titel Rosenstraße
Produktionsland Deutschland, Niederlande
Originalsprache Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge ca. 135 Minuten
Stab
Regie Margarethe von Trotta
Drehbuch Margarethe von Trotta und Pamela Katz
Produktion Henrik Meyer, Richard Schöps und Markus Zimmer
Musik Loek Dikker
Kamera Franz Rath
Besetzung

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Rosenstraße ist ein Film der deutschen Regisseurin Margarethe von Trotta. Das Drama basiert auf dem so genannten Rosenstraße-Protest, der sich im Jahr 1943 in Berlin zutrug und wurde von der Studio Hamburg Letterbox Filmproduktion und der Tele-München (TMG) produziert.

Handlung

Die in New York lebende Ruth hat gerade ihren Mann beerdigt, als sie sich – in einer aus Sicht ihrer Kinder extremen Weise – auf ihre jüdischen Wurzeln zurück besinnt. Verbitterung hat sich ihrer bemächtigt, die gar so weit führt, dass sie ihrer Tochter Hannah verbietet, ihren nicht-jüdischen Freund Luis zu heiraten. Während der Trauerzeremonie lernt Hannah Verwandte kennen, von denen sie bisher nichts wusste, und ihr wird klar, dass sie auch über ihre Mutter Ruth und deren Vergangenheit nie etwas erfahren hat. Die jedoch wiegelt ab und vergräbt die Erinnerung in sich.

Nachdem Hannah von einer Frau namens Lena Fischer erfährt, die ihre Mutter während des Zweiten Weltkriegs vor der Vernichtung durch die Nazis gerettet worden sei, beginnt sie zu recherchieren. Es gelingt ihr, die Frau – mittlerweile 90-jährig – in Berlin ausfindig zu machen und Kontakt zu ihr aufzunehmen. Ohne zunächst ihre Identität zu offenbaren, befragt sie Lena nach ihren Erlebnissen während der Naziherrschaft.

So erfährt Hannah nach und nach von den Ereignissen, die sich 1943 in der Berliner Rosenstraße zugetragen haben, wo seinerzeit jüdische Männer und Angehörige aus sogenannten Mischehen zusammengetrieben und inhaftiert wurden. Auch Hannahs Mutter, damals gerade 8 Jahre alt gehörte zu den betroffenen, da auch ihre Mutter zu den Insassen der Rosenstraße zählte. Völlig auf sich allein gestellt suchte und fand sie Zuflucht bei Lena. Auch Lena vermisst ihren Ehemann und versucht mit Hilfe ihres Bruders Arthur Einfluss auf die Machthaber auszuüben.

Nach und nach kommen immer mehr Ehefrauen vor dem Gebäude in der Rosenstraße zusammen. Dort warten sie auf die Freilassung ihrer Männer und verbaler Prostest wird laut. Tatsächlich, so erfährt Hannah, wurden die Inhaftierten am Ende freigelassen. Für einige jedoch kam das glückliche Ende zu spät, da bereits einige der Gefangenen in die Vernichtungslager deportiert wurden – so auch Ruths Mutter. Ruth blieb zunächst bei Lena, die ihr aber nie erklären konnte, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Und schließlich musste sie Ruth nach Amerika schicken.

Durch den Kontakt, den Hannah nach all den Jahrzehnten zu Lena hergestellt hat, nimmt sie eine Vermittlerrolle ein. Mit einem symbolträchtigen Ring aus damaliger Zeit überbringt sie ihrer Mutter die Grüße Lenas und kann auf diese Weise wenigstens einen Teil der Bitterkeit der zurückliegenden Erinnerungen lindern.

Hintergründe

Margarethe von Trotta recherchierte mehrere Jahre, um in persönlichen Gesprächen mit Zeitzeugen Geschichten und Hintergründe von Einzelschicksalen in Erfahrung zu bringen, die sie in der Handlung mit fiktiven Figuren verknüpft. Sie selbst bezeichnet Rosenstraße als einen Liebesfilm auf verschiedenen Ebenen, bei dem es zum einen um Ehepartner geht, aber auch um die Liebe zwischen Tochter und Mutter oder Bruder und Schwester.[1]

Die Aufarbeitung der historischen Ereignisse wird im Film von einer Rahmenhandlung umgeben, die sich in der heutigen Zeit abspielt. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit der erzählerischen Reflexion durch die Figur Hannahs, die als Bindeglied zwischen der heutigen Sichtweise und der schmerzhaften Erinnerung der damals Betroffenen fungiert.

Trotz zahlreicher Auszeichnungen löste der Film jedoch auch teils harsche Kritik aus.

Kritiken

Die Kritik von Historikern entzündete sich an einer Tafel zu Beginn des Films, in der eine Authenzität mit den tatsächlichen Ereignissen von 1943 behauptet wird. [Wolfgang Benz]] kritisierte in der Süddeutschen Zeitung: „Unterhaltung, der freie Umgang mit historischem Stoff, ist legitim. Aber im Vorspann den Eindruck zu erwecken, das Gebotene sei authentisch und habe sich so zugetragen, dann die Geschichte auf den Kopf zu stellen und neue Mythen zu erfinden, das ist unredlich und macht Aufklärung zur Klamotte.“[2] Auch ein Kritiker wie Rüdiger Suchsland urteilte ähnlich: „ROSENSTRASSE bestätigt so ziemlich jeden Einwand, der sich überhaupt gegen Spielfilme über reale Ereignisse während der Nazi-Zeit vorbringen lässt: Er zeigt nicht einen einzigen der über 6 Millionen Toten, er zeigt Nazis nur als harmlose Fratzen, er zeigt nicht die Mörder und die Opfer, sondern die Überlebenden und die Retter.“[3]

Die Historikerin Beate Meyer hat in ihrer ausführlichen Darstellung zum Film zunächst mehrere Fehler aufgezeigt.[4] Es gilt als sicher, dass zwei Drittel der in der Rosenstraße festgehaltenen Personen nicht zum Tragen des Judensterns verpflichtet waren und ihn auch nicht trugen. Ein Gestapobeamter zitiert in diesem Zusammenhang fälschlich aus den Nürnberger Rassegesetzen von 1935; den Status einer privilegierten Mischehe gab es jedoch nicht vor 1938. Die Bedrohung der protestierenden Frauen durch Maschinengewehr und deren „Mörder, Mörder“ Rufe sind historisch nicht nachweisbar. Der Film legt eine falsche Fährte, weil er den Abtransport von 25 Männern nach Auschwitz darstellt, ihre Rückkehr jedoch verschweigt. Der Film spart ferner aus, dass die „Rettung“ nur bedingt erfolgreich war: Anfang 1945 wurden die jüdischen Ehepartner in den Osten deportiert und entgingen dem Tod nur durch das rasche Vordringen der Roten Armee.

Tatsächlich überwog bei Mischehen die Konstellation, dass - nach Definition der nationalsozialistischen Rassegesetze - der Ehemann jüdisch war. Während in der Realität die „deutschblütige“ Ehefrau auch relativ häufiger dem Druck nicht standhielt und die Trennung einleitete, projiziert der Film dieses Verhalten auf die Männer und verzeichnet die Wirklichkeit.[5] Zusätzlich wird im Film eine solidarische Handlung eingefügt, indem die kleine Ruth von Frauen aufgenommen wird.

Beate Meyer kritisiert, der Film stelle die Utopie eines erfolgreichen Widerstands dar und projiziere zeitgenössische Hoffnungen und Mythen in den historischen Stoff. Der Film ließe den Zuschauer mit der Frage allein, „wie es denn eigentlich zum Judenmord kommen konnte, wenn es doch nur sieben Tage der Standhaftigkeit bedurfte, ihn zu verhindern.“[6]

Auszeichnungen

Der Film war außerdem nomiert für:

Literatur

Einzelnachweise

  1. The Making of..., DVD-Bonusmaterial
  2. Kritik in der Süddeutschen Zeitung abgerufen 18.11.2007
  3. artechock.de abgerufen 18.11.2007
  4. Beate Meyer: Geschichte im Film: Judenverfolgung, Mischehen und der Protest in der Rosenstraße 1943. In: Zeitschrift für Geschichtsforschung 52(2004), S. 23-36
  5. Beate Meyer: Geschichte im Film... S. 35
  6. Beate Meyer: Geschichte im Film... S. 36