„Wolfgang Nešković“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
PeterSchwertner (Diskussion | Beiträge)
BND-Ausschuss
Phantom (Diskussion | Beiträge)
Wikify.
Zeile 2: Zeile 2:


== Leben und Beruf ==
== Leben und Beruf ==
Nach dem [[Abitur]] 1968 absolvierte Nešković ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] an der [[Universität Hamburg]], welches er 1974 mit dem ersten juristischen [[Staatsexamen]] beendete. Anschließend war er für ein Jahr [[wissenschaftlicher Assistent]] an der Universität Hamburg und leistete danach sein [[Referendariat]] ab, das er 1977 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Anschließend war er als [[Rechtsanwalt]] in Lübeck tätig, wurde aber schon 1978 [[Richter]] im Landgerichtsbezirk Lübeck und 1981 schließlich Richter am [[Landgericht Lübeck]]. 1990 wurde er hier zum Vorsitzenden Richter ernannt.
Nach dem Abitur 1968 absolvierte Nešković ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] an der [[Universität Hamburg]], welches er 1974 mit dem ersten juristischen [[Staatsexamen]] beendete. Anschließend war er für ein Jahr [[wissenschaftlicher Assistent]] an der Universität Hamburg und leistete danach sein [[Referendariat]] ab, das er 1977 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Anschließend war er als [[Rechtsanwalt]] in Lübeck tätig, wurde aber schon 1978 Richter im Landgerichtsbezirk Lübeck und 1981 schließlich Richter am [[Landgericht Lübeck]]. 1990 wurde er hier zum Vorsitzenden Richter ernannt.


2001 wurde er zum Richter am [[Bundesgerichtshof]] gewählt, obwohl ihn der Präsidialrat des Gerichts als „fachlich nicht geeignet“ eingestuft hatte, da er nie Richter an einem [[Oberlandesgericht]] gewesen war. Die Wahl wurde von seinem Konkurrenten Olaf Hoepner mit einer [[Konkurrentenklage]] angegriffen. Das [[Schleswig-Holsteinisches Oberverwaltungsgericht|Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht]] lehnte diese Klage im Eilverfahren Ende Juli 2002 endgültig ab, so dass Nešković seine Richtertätigkeit beim Bundesgerichtshof im August 2002 aufnahm. Das [[Präsidium (Gericht)|Präsidium]] des Bundesgerichtshofs wies ihn dem IX. Zivilsenat zu.
2001 wurde er zum Richter am Bundesgerichtshof gewählt, obwohl ihn der Präsidialrat des Gerichts als „fachlich nicht geeignet“ eingestuft hatte, da er nie Richter an einem [[Oberlandesgericht]] gewesen war. Die Wahl wurde von seinem Konkurrenten Olaf Hoepner mit einer [[Konkurrentenklage]] angefochten. Das [[Schleswig-Holsteinisches Oberverwaltungsgericht|Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht]] lehnte diese Klage im Eilverfahren Ende Juli 2002 endgültig ab, so dass Nešković seine Richtertätigkeit beim Bundesgerichtshof im August 2002 aufnahm. Das [[Präsidium (Gericht)|Präsidium]] des Bundesgerichtshofs wies ihn dem IX. Zivilsenat zu.


Bekannt wurde Nešković durch seine Bemühungen im Bereich der [[Legalisierung]] von [[Cannabis]]. Seine Forderung nach einem „[[Recht auf Rausch]]“ führte 1994 zu dem Bundesverfassungsgerichtsurteil bezüglich der sog. [[geringe Menge|geringen Menge]].
Bekannt wurde Nešković durch seine Bemühungen im Bereich der [[Legalisierung von Drogen|Legalisierung von Cannabis]]. Seine Forderung nach einem „[[Cannabis-Beschluss|Recht auf Rausch]]“ führte 1994 zu dem Bundesverfassungsgerichtsurteil bezüglich der so genannten ''[[Geringe Menge|Geringen Menge]]''.


Wolfgang Nešković war viele Jahre Mitglied des Bundesvorstands der [[Neue Richtervereinigung|Neuen Richtervereinigung]].
Wolfgang Nešković war viele Jahre Mitglied des Bundesvorstands der [[Neue Richtervereinigung|Neuen Richtervereinigung]].
Zeile 13: Zeile 13:


== Partei ==
== Partei ==
Von 1979 bis 1994 war Nešković Mitglied der [[SPD]], über viele Jahre Landesvorsitzender der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen|Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen]] und Mitglied des SPD-Landesvorstandes in [[Schleswig-Holstein]].
Von 1979 bis 1994 war Nešković Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], über viele Jahre Landesvorsitzender der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen|Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen]] und Mitglied des SPD-Landesvorstandes in [[Schleswig-Holstein]].


1995 wurde er Mitglied von [[Bündnis 90/Die Grünen]] und war von 1995 bis 2005 Landesvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft "Demokratie und Recht". 2000 sollte er aufgrund kritischer Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen werden. Hintergrund war die Aussage, wer grüne Ideen wählen wolle, dürfe nicht grün wählen. Zudem bezeichnete er im Zusammenhang mit dem [[Kosovokrieg]] [[Joschka Fischer]] als Außenminister für nicht mehr tragbar. Das Verfahren wurde mit einem Vergleich beendet. 2005 trat Nešković bei den Grünen aus. Seitdem ist er parteilos.
1995 wurde er Mitglied von [[Bündnis 90/Die Grünen]] und war von 1995 bis 2005 Landesvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft ''Demokratie und Recht''. 2000 sollte er aufgrund kritischer Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen werden. Hintergrund war die Aussage, wer grüne Ideen wählen wolle, dürfe nicht grün wählen. Zudem bezeichnete er im Zusammenhang mit dem [[Kosovokrieg]] [[Joschka Fischer]] als [[Außenminister]] für nicht mehr tragbar. Das Verfahren wurde mit einem Vergleich beendet. 2005 trat Nešković bei den Grünen aus. Seitdem ist er [[Parteiloser|parteilos]].


== Abgeordneter ==
== Abgeordneter ==
Seit 2005 ist er [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Hier ist er rechtspolitischer Sprecher der [[Fraktion (Bundestag)|Bundestagsfraktion]] [[Die Linkspartei.|Die Linke]] und stellvertretender Vorsitzender des [[Rechtsausschuss]]es. Er gehörte außerdem dem [[Parlamentarisches Kontrollgremium|Parlamentarischen Kontrollgremium]] an, einen Posten den er im November 2007 mit der Begründung sich wieder mehr den Rechtsstaatsthemen zuwenden zu wollen, an [[Norman Paech]] abgab. <ref name="SZ-2007-11-08">''BND-Ausschuss verlassen'' Süddeutsche Zeitung, 8. November 2007, S.8</ref>
Seit 2005 ist er [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Hier ist er rechtspolitischer Sprecher der [[Linksfraktion]] und stellvertretender Vorsitzender des [[Rechtsausschuss]]es. Er gehörte außerdem dem [[Parlamentarisches Kontrollgremium|Parlamentarischen Kontrollgremium]] an, eine Tätigkeit, die er im November 2007 mit der Begründung, sich wieder mehr den Rechtsstaatsthemen zuwenden zu wollen, an [[Norman Paech]] abgab.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]: ''BND-Ausschuss verlassen'', 8. November 2007, S. 8.</ref>


Wolfgang Nešković ist über die offene [[Landesliste]] der Linkspartei in [[Brandenburg]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen.
Wolfgang Nešković ist über die offene [[Landesliste]] der Linkspartei in [[Brandenburg]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen.


Am 23. Januar 2007 wurde in der Presse berichtet, dass im Büro von Wolfgang Nešković zwei [[Abhörgerät]]e gefunden worden seien.<ref>[http://www.ftd.de/politik/deutschland/153730.html Financial Times Deutschland]</ref> Der Politiker entdeckte die Geräte eigenen Angaben zufolge bei einem Fototermin in seinen Büroräumen selbst, als der Fotograf einen [[Weißabgleich]] machte und dadurch die Decke heller anstrahlte. Nešković informierte daraufhin den Präsidenten des Bundestages, [[Norbert Lammert]], um eine Sicherheitsüberprüfung zu erbeten. Alle weiteren Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums ließen auch ihre Büroräume von Fachleuten auf Abhöreinrichtungen untersuchen. <ref>[http://www.welt.de/data/2007/01/23/1186856.html www.welt.de]</ref> Die angeblichen Wanzen enpuppten sich im Nachhinein aber als defekte Computermikrofone, welche zwei SPD-Mitarbeiter als [[Karneval]]sscherz versteckt hatten. <ref name="DS-2007-02-26">''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,468564,00.html "Abhöraffäre" um Neskovic entpuppt sich als Scherz]'' www.spiegel-online.de, 26. Februar 2007</ref>
Am 23. Januar 2007 wurde in der Presse berichtet, dass im Büro von Wolfgang Nešković zwei [[Abhörgerät]]e gefunden worden seien.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,461564,00.html ''Mysteriöse Geräte im Büro von BND-Ausschussmitglied Neskovic gefunden''], 23. Januar 2007.</ref> Der Politiker entdeckte die Geräte eigenen Angaben zufolge bei einem Fototermin in seinen Büroräumen selbst, als der Fotograf einen [[Weißabgleich]] machte und dadurch die Decke heller anstrahlte. Nešković informierte daraufhin den Präsidenten des Bundestages, [[Norbert Lammert]], um eine Sicherheitsüberprüfung zu erbitten. Alle weiteren Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums ließen daraufhin ebenfalls ihre Büroräume von Fachleuten auf Abhöreinrichtungen untersuchen.<ref>Welt Online: [http://www.welt.de/data/2007/01/23/1186856.html ''Mikrofone im Lampenschirm''], 23. Januar 2007.</ref> Die angeblichen Wanzen enpuppten sich im Nachhinein aber als defekte Computermikrofone, welche zwei SPD-Mitarbeiter als [[Karneval, Fastnacht oder Fasching|Karneval]]s</span>scherz versteckt hatten.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,468564,00.html ''"Abhöraffäre" um Neskovic entpuppt sich als Scherz''], 26. Februar 2007.</ref>


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


Zeile 32: Zeile 32:
* [http://www.linksfraktion.de/mdb_neskovic.php Lebenslauf bei der Bundestagsfraktion Die Linke]
* [http://www.linksfraktion.de/mdb_neskovic.php Lebenslauf bei der Bundestagsfraktion Die Linke]
* [http://www.cannabislegal.de/studien/lg_luebeck.htm Vorlagebeschluss des LG Lübeck zur Vereinbarkeit des Cannabisverbots mit dem Grundgesetz]
* [http://www.cannabislegal.de/studien/lg_luebeck.htm Vorlagebeschluss des LG Lübeck zur Vereinbarkeit des Cannabisverbots mit dem Grundgesetz]
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,455072,00.html Neškovic nennt BND-Kontrolle durch das PKG des Bundestages einen Witz] Artikel auf Spiegel-Online vom 17. Dezember 2006
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,455072,00.html ''Neškovic nennt BND-Kontrolle durch das PKG des Bundestages einen Witz''] (Artikel auf [[Spiegel Online]] vom 17. Dezember 2006)
* [http://www.kuechenradio.org/wp/?p=209 Interview im Küchenradio] u.A. zur Machtlosigkeit des Parlamentarischen Kontrollgremiums und zu den Geheimdiensten als "Datenstaubsauger"
* [http://www.kuechenradio.org/wp/?p=209 Interview im Küchenradio] (u.&nbsp;A. zur Machtlosigkeit des Parlamentarischen Kontrollgremiums und zu den Geheimdiensten als „Datenstaubsauger“)


[[Kategorie:Mann|Neskovic, Wolfgang]]
[[Kategorie:Mann|Neskovic, Wolfgang]]

Version vom 9. Dezember 2007, 02:28 Uhr

Wolfgang-Dragie Willi Nešković (* 3. Juni 1948 in Lübeck) ist ein deutscher Politiker und ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1968 absolvierte Nešković ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg, welches er 1974 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Anschließend war er für ein Jahr wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg und leistete danach sein Referendariat ab, das er 1977 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Anschließend war er als Rechtsanwalt in Lübeck tätig, wurde aber schon 1978 Richter im Landgerichtsbezirk Lübeck und 1981 schließlich Richter am Landgericht Lübeck. 1990 wurde er hier zum Vorsitzenden Richter ernannt.

2001 wurde er zum Richter am Bundesgerichtshof gewählt, obwohl ihn der Präsidialrat des Gerichts als „fachlich nicht geeignet“ eingestuft hatte, da er nie Richter an einem Oberlandesgericht gewesen war. Die Wahl wurde von seinem Konkurrenten Olaf Hoepner mit einer Konkurrentenklage angefochten. Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht lehnte diese Klage im Eilverfahren Ende Juli 2002 endgültig ab, so dass Nešković seine Richtertätigkeit beim Bundesgerichtshof im August 2002 aufnahm. Das Präsidium des Bundesgerichtshofs wies ihn dem IX. Zivilsenat zu.

Bekannt wurde Nešković durch seine Bemühungen im Bereich der Legalisierung von Cannabis. Seine Forderung nach einem „Recht auf Rausch“ führte 1994 zu dem Bundesverfassungsgerichtsurteil bezüglich der so genannten Geringen Menge.

Wolfgang Nešković war viele Jahre Mitglied des Bundesvorstands der Neuen Richtervereinigung.

Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Partei

Von 1979 bis 1994 war Nešković Mitglied der SPD, über viele Jahre Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen und Mitglied des SPD-Landesvorstandes in Schleswig-Holstein.

1995 wurde er Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und war von 1995 bis 2005 Landesvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Demokratie und Recht. 2000 sollte er aufgrund kritischer Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen werden. Hintergrund war die Aussage, wer grüne Ideen wählen wolle, dürfe nicht grün wählen. Zudem bezeichnete er im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg Joschka Fischer als Außenminister für nicht mehr tragbar. Das Verfahren wurde mit einem Vergleich beendet. 2005 trat Nešković bei den Grünen aus. Seitdem ist er parteilos.

Abgeordneter

Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist er rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion und stellvertretender Vorsitzender des Rechtsausschusses. Er gehörte außerdem dem Parlamentarischen Kontrollgremium an, eine Tätigkeit, die er im November 2007 mit der Begründung, sich wieder mehr den Rechtsstaatsthemen zuwenden zu wollen, an Norman Paech abgab.[1]

Wolfgang Nešković ist über die offene Landesliste der Linkspartei in Brandenburg in den Bundestag eingezogen.

Am 23. Januar 2007 wurde in der Presse berichtet, dass im Büro von Wolfgang Nešković zwei Abhörgeräte gefunden worden seien.[2] Der Politiker entdeckte die Geräte eigenen Angaben zufolge bei einem Fototermin in seinen Büroräumen selbst, als der Fotograf einen Weißabgleich machte und dadurch die Decke heller anstrahlte. Nešković informierte daraufhin den Präsidenten des Bundestages, Norbert Lammert, um eine Sicherheitsüberprüfung zu erbitten. Alle weiteren Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums ließen daraufhin ebenfalls ihre Büroräume von Fachleuten auf Abhöreinrichtungen untersuchen.[3] Die angeblichen Wanzen enpuppten sich im Nachhinein aber als defekte Computermikrofone, welche zwei SPD-Mitarbeiter als Karnevalsscherz versteckt hatten.[4]

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung: BND-Ausschuss verlassen, 8. November 2007, S. 8.
  2. Spiegel Online: Mysteriöse Geräte im Büro von BND-Ausschussmitglied Neskovic gefunden, 23. Januar 2007.
  3. Welt Online: Mikrofone im Lampenschirm, 23. Januar 2007.
  4. Spiegel Online: "Abhöraffäre" um Neskovic entpuppt sich als Scherz, 26. Februar 2007.

Weblinks