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==== Vermarktung von persönlichen Daten ====
==== Vermarktung von persönlichen Daten ====

Nach dem Verkauf der Plattform an die Holzbrinck-Gruppe wurde im Dezember 2007 die Veränderung der AGB angekündigt und nunmehr an die einzelnen Nutzer verschickt. Die Nutzer können diesen bis zum 9.1.2008 zustimmen, um die Plattform weiterhin zu nutzen. Nutzer, die ihre Zustimmung verweigern, wird der Account gesperrt und erst wieder zugänglich gemacht, sobald die Zustimmung durch erteilt wird. Die neuen AGB räumen StudiVZ die Möglichkeit zur Personalisierung von Werbeinhalten ein. Dies ermöglicht es Werbekunden, Nutzern auf Basis ihrer Interessen und über andere Kommunikationskanäle angepasste Werbeinformationen zuzustellen. Datenschützer kritisieren dieses Vorgehen scharf, denn ist die Zugriffsbereichtigung erst einmal erteilt, ist es nachträglich kaum noch möglich, die Vermarktung der Daten einzuschränken. So werden Daten die gemäß der neuen AGB auch nach einer Abmeldung weiter durch StudiVZ genutzt. <ref>[http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/627/148277/ Wer keine Werbung will, fliegt] ''sueddeutsche.de 14.12.2007''</ref>
Nach dem Verkauf der Plattform an die Holzbrinck-Gruppe wurde im Dezember 2007 die Veränderung der [[AGB]] angekündigt und an die einzelnen Nutzer verschickt. Die Nutzer können den neuen Bedingungen bis zum 9. Januar 2008 zustimmen, um die Plattform weiterhin zu nutzen. Nutzern, die ihre Zustimmung verweigern, wird der Account gesperrt und erst wieder zugänglich gemacht, wenn eine Zustimmung erteilt wird. Die neuen AGB räumen StudiVZ die Möglichkeit zur Personalisierung von Werbeinhalten ein. Dies ermöglicht es Werbekunden, Nutzern auf Basis ihrer Interessen angepasste Werbeinformationen – auch über andere Kommunikationskanäle zuzustellen. Datenschützer kritisieren dieses Vorgehen scharf, denn ist die Zugriffsberechtigung erst einmal erteilt, ist es nachträglich kaum noch möglich, die Vermarktung der Daten einzuschränken. So werden die Daten gemäß der neuen AGB auch nach einer Abmeldung weiter durch StudiVZ genutzt. Die Pläne von StudiVZ lösten Diskussionen unter Nutzern und in den Medien aus, in deren Verlauf das Unternehmen versuchte, die schwerwiegendsten Kritikpunkte zurückzunehmen.<ref>Mirjam Hauck: [http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/627/148277/ ''Wer keine Werbung will, fliegt. StudiVZ-User müssen ab 2008 neuen Geschäftsbedingungen zustimmen: Das Internetportal will ihre persönlichen Daten gezielt für Werbung nutzen'']. In: ''sueddeutsche.de'', 14. Dezember 2007. [http://www.tagesschau.de/inland/studivz2.html ''Neue Geschäftsbedingungen bei „studiVZ“. Wer seine Daten nicht rausrückt, fliegt'']. In: ''tagesschau.de'', 14. Dezember 2007. Konrad Lischka: [http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523413,00.html ''Gezielte Werbung. Experten kritisieren Schnüffel-Passus von StudiVZ'']. In: ''Spiegel Online'', 14. Dezember 2007. [http://www.welt.de/webwelt/article1464027/StudiVZ_lenkt_nach_WELT-ONLINE-Bericht_ein.html ''Datenschutz. StudiVZ lenkt nach WELT-ONLINE-Bericht ein'']. In: ''Welt Online'', 15. Dezember 2007.</ref>


==== Missbrauchsgefahr durch Dritte ====
==== Missbrauchsgefahr durch Dritte ====

Version vom 15. Dezember 2007, 19:30 Uhr

Offizielles Logo

studiVZ ist ein Online-Netzwerk in mehreren Sprachen, wie etwa Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Polnisch, das ursprünglich für Studenten konzipiert wurde, jedoch faktisch von jedermann genutzt werden kann. Das Angebot ähnelt der populären anglo-amerikanischen Web-2.0-Plattform Facebook, steht mit dieser Website aber in keinem wirtschaftlichen Zusammenhang. StudiVZ wurde im Oktober 2005 gegründet und ist seit 2006 rasant gewachsen: Nach Angaben des Betreibers[1] gibt es inzwischen 4 Millionen registrierte Mitglieder (in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es insgesamt etwa 2,3 Millionen Studenten). Der Ableger schülerVZ stellt eine Plattform für Schüler dar, welche nach eigenen Angaben mittlerweile rund zwei Millionen Nutzer zählt.

Auf studiVZ können sich die Mitglieder ein Profil in den Kategorien Student, Alumni, Abiturient und Hochschulmitarbeiter anlegen und sich mit ihren Freunden vernetzen, Informationen austauschen und Kontakte zu anderen Mitgliedern pflegen.

Funktionen

Das System zählt zur sogenannten Sozialen Software. Es bietet unter anderem die folgenden Funktionen:

  • Erstellung eines Profils mit der Möglichkeit, vielfältige Angaben zu machen (Kontaktdaten, Interessen, Hobbys, gerade besuchte Lehrveranstaltungen usw.).
  • Funktion zur Suche nach anderen Studenten, auch über die in Profilen hinterlegten Interessen und Lehrveranstaltungen (hier unterscheidet man allgemeine Suche, Profilsuche und Gruppensuche).
  • Anzeige von Verbindungen zwischen im System registrierten Mitgliedern.
  • Bildung von Gruppen mit Gruppen-Diskussionsforen, inzwischen über eine Million.
  • Erstellen von Fotoalben und Hochladen von Fotos.
  • „Foto-Tagging“: einzelne Personen auf Fotos können mit deren Benutzerkonten verlinkt werden.
  • Gruscheln“: Hierbei handelt es sich um eine Funktion zur Kontaktaufnahme mit anderen Mitgliedern. „Gruscheln“ hat keine offizielle Definition, man interpretiert es jedoch meist als Verbindung der Wörter grüßen und kuscheln.[2]
  • „Melden“: Links an verschiedenen Stellen der Seite, mit denen man die Betreiber auf Regelverstöße durch andere Nutzer oder Gruppen hinweisen kann.
  • „Ignorieren“: Man kann bestimmte Personen auch auf eine Ignorierliste setzen. Eine anschließende Kontaktaufnahme bzw. Ansicht des Profils ist dann nicht mehr möglich.

Unternehmen und Finanzierung

studiVZ ist eine Private Limited Company by Shares (Ltd.) nach britischem Recht mit Hauptsitz in Birmingham und Zweigniederlassung in Berlin. Ehssan Dariani (CEO) und Dennis Bemmann (CTO) hatten studiVZ Ende Oktober 2005 gegründet. Gründer Ehssan Dariani schied im März 2007 als Geschäftsführer aus und soll dann nach Umwandlung von studiVZ in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in den Aufsichtsrat wechseln.[3]

Seit dem 13. August 2007 ist Marcus Riecke, ehemaliger Nordeuropachef von eBay, Chief Executive Officer (CEO) von studiVZ. Geschäftsführer („directors“) sind heute Marcus Riecke (CEO), Dennis Bemmann (CTO) und Michael Brehm.[4] Michael Brehm wurde erst im Juni 2006 zum dritten Geschäftsführer, nachdem er bis dato noch als Analyst bei der Investmentbank Merrill Lynch gearbeitet hatte. Bei studiVZ arbeiten inzwischen über 140 Mitarbeiter.[5]

Die Gründer des Merchandising-Dienstes Spreadshirt Lukasz Gadowski und Matthias Spiess stellten jeweils die ersten 5.000 Euro Startkapital bereit. Verschiedene Gesellschafter haben später nach eigenen Angaben von studiVZ insgesamt 2,5 Millionen Euro in den Aufbau von studiVZ eingebracht.

Größter Investor war im August 2006 die Holtzbrinck Ventures GmbH mit zwei Millionen Euro.[6] Weitere Gesellschafter waren die folgenden Personen oder Unternehmen, die zusammen etwa 500.000 Euro eingebracht haben: Aaron Voloj Dessauer, Christian Vollmann, Christophe Maire, Dario Suter, European Founders Fund GmbH (Marc, Oliver und Alexander Samwer), Kolja Hebenstreit, Oliver Jung, Peter Schüppbach.

Die Unternehmung wurde am 3. Januar 2007 vollständig von Holtzbrinck Networks übernommen, welche zum Holtzbrinck-Konzern gehört. Ein Pressesprecher erklärte, der Preis liege „über 50 Millionen Euro, aber unter 100 Millionen“. Laut Focus habe der Axel-Springer-Verlag in letzter Minute selbst noch 120 Millionen Euro geboten.[7]

studiVZ Ltd. hat sich die Begriffe gruscheln und studiVZ beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke schützen lassen.

Geschäftsmodell

Die Nutzung von studiVZ ist kostenlos und soll es nach Angaben des Betreibers auch bleiben. Mittlerweile wird auf der Website Werbung eingeblendet, was anfangs nicht der Fall war. Die Vermarktung von Werbeplätzen auf studiVZ übernimmt die GWP media-marketing GmbH, eine Tochter der Handelsblatt-Verlagsgruppe. Des Weiteren soll durch Community-Werbung in Form von Telegrammen und Werbung in gesonderten Gruppen Umsatz generiert werden. Über den Bereich „Einstieg“ sollten potenzielle Arbeitgeber den Studierenden vorgestellt werden.[8]

Seit Mai 2007 lässt studiVZ seine Seitenaufrufe und die Reichweite von der INFOnline messen. Im Berichtsmonat September erreichte studiVZ 3,7 Milliarden Einzelseitenaufrufe und 111,6 Millionen Einzelbesuche. Das Angebot belegt damit nach Seitenaufrufen Platz 1 und nach Einzelbesuchen Platz 5 in der IVW Ausweisung.[9]

Kritik

Insbesondere in Blogs und Onlinemagazinen von verschiedenen größeren Zeitungen wurde Kritik am studiVZ laut. Dies ging soweit, dass Ende 2006 sogar vereinzelt Studentenvertreter vor der Benutzung von StudiVZ „warnten“.[10][11][12][13][14] Daraufhin begann StudiVZ Anfang 2007 mit der Diskussion eines Verhaltenskodex, dem eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und technische Verbesserungen folgten. Seit Mai 2007 ist studiVZ zudem Mitglied der Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. (FSM). Folgende Punkte wurden oder werden kritisiert:

Datenschutz

Vermarktung von persönlichen Daten

Nach dem Verkauf der Plattform an die Holzbrinck-Gruppe wurde im Dezember 2007 die Veränderung der AGB angekündigt und an die einzelnen Nutzer verschickt. Die Nutzer können den neuen Bedingungen bis zum 9. Januar 2008 zustimmen, um die Plattform weiterhin zu nutzen. Nutzern, die ihre Zustimmung verweigern, wird der Account gesperrt und erst wieder zugänglich gemacht, wenn eine Zustimmung erteilt wird. Die neuen AGB räumen StudiVZ die Möglichkeit zur Personalisierung von Werbeinhalten ein. Dies ermöglicht es Werbekunden, Nutzern auf Basis ihrer Interessen angepasste Werbeinformationen – auch über andere Kommunikationskanäle – zuzustellen. Datenschützer kritisieren dieses Vorgehen scharf, denn ist die Zugriffsberechtigung erst einmal erteilt, ist es nachträglich kaum noch möglich, die Vermarktung der Daten einzuschränken. So werden die Daten gemäß der neuen AGB auch nach einer Abmeldung weiter durch StudiVZ genutzt. Die Pläne von StudiVZ lösten Diskussionen unter Nutzern und in den Medien aus, in deren Verlauf das Unternehmen versuchte, die schwerwiegendsten Kritikpunkte zurückzunehmen.[15]

Missbrauchsgefahr durch Dritte

Websites mit vielen persönlichen Benutzerdaten wie studiVZ bergen grundsätzlich die Gefahr, dass unberechtigte Dritte Data-Mining betreiben. So war es beispielsweise zwei Studenten am US-amerikanischen MIT-College möglich, mithilfe eines automatischen Skripts über 70.000 Facebook-Benutzerprofile herunterzuladen.[16] Auch für studiVZ wird Identitätendiebstahl durch Kombination der Daten mit anderen sozialen Netzwerken befürchtet.[17] Tatsächlich gelang es am 9. Dezember 2006, insgesamt 1.074.574 studiVZ-Profile herunterzuladen und damit anschließend eine Analyse der Profilinformationen zu erstellen.[18] Des Weiteren wurde ein Programm veröffentlicht[19], welches es ermöglichte, alle nach der Anmeldung auf studiVZ frei zugänglichen Daten zu speichern und Freundschaftsverbindungen grafisch darzustellen. Solch ein automatisierter Zugriff auf die Seite wird mithilfe so genannter Captchas seit dem Dezember 2006 erschwert.

Im Februar 2007 gab es erneut einen Angriff auf die Website, bei dem es dem Angreifer gelungen sein soll, unmittelbaren Zugriff auf die Datenbank des Systems zu erhalten und so auch an nicht veröffentlichte Daten wie Passwörter und E-Mail-Adressen der Nutzer zu gelangen. studiVZ hat daraufhin die Passwörter aller Mitglieder zurückgesetzt und musste die Seite erneut mehrere Stunden vom Netz nehmen.[20]

Privatsphäre

Dem Nutzer werden Optionen angeboten, die es erlauben, den Zugriff auf sensible Informationen einzuschränken, allerdings sind diese standardmäßig deaktiviert. Infolgedessen geben viele Benutzer ihr volles Profil der Öffentlichkeit preis. Trotz der Einstellungsoptionen für die Privatsphäre bleiben Name, Hochschule, Benutzerbild und Verlinkungen auf öffentliche Bilder stets für alle angemeldeten Benutzer der Seite sichtbar. Anmelden kann sich jeder, der über eine gültige E-Mail-Adresse verfügt.

Die Verknüpfung des eigenen Abbildes auf Fotos anderer studiVZ-Nutzer lässt sich nicht grundsätzlich verhindern. Dies ermöglicht, dass Benutzer A ein Foto von Benutzer B hochladen kann und Benutzer C dieses dem Benutzer B zuordnen kann, wobei C und B auf studiVZ befreundet sein müssen. Jeder Besucher ist nun in der Lage, über einen Link auf der Profilseite alle – auch unvorteilhafte – Fotos einzusehen. Diese Verknüpfung von Fotos mit einer Person kann ohne Wissen der Person durchgeführt und erst im Nachhinein von dieser wieder gelöscht werden. Person B wird jedoch standardmäßig per E-Mail über diese Zuordnung informiert und hat die Möglichkeit, den Link im Nachhinein zu entfernen.

Beim Anlegen eines eigenen Fotoalbums kann der Benutzer wählen, ob dieses Album nur für ihn, für alle Personen mit denen er befreundet ist, oder für alle Benutzer sichtbar gemacht werden soll.

Gespeicherte Bilder

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verwaltung der von Benutzern in Fotoalben hochgeladenen Bilder: studiVZ speichert diese Bilder in Verzeichnissen auf einem Web-Server, wobei ein Teil des Bild-URL mithilfe eines Algorithmus verschlüsselt wird. Das hat zur Konsequenz, dass sämtliche Bilder – auch diejenigen, die vom Benutzer ausdrücklich als privat markiert wurden – für jeden Internetnutzer öffentlich zugänglich sind, sobald der (entsprechende) URL des jeweiligen Bildes bekannt ist. Da das Sicherheitsverfahren hauptsächlich von der Sicherheit des Algorithmus abhängt wurde es als „Security by obscurity“ bezeichnet.[21] Dieses Prinzip ist in der Computer- und Netzwerksicherheit umstritten, da es Kerckhoffs’ Prinzip verletzt. Auf diese Kritik erwiderte der Datenschutzbeauftragte von studiVZ am 20. November 2006, dass „Sicherheitsbedenken … unbegründet“ seien und verglich den Code des URL mit einem „Passwort zum Online-Banking“. Dabei führte er an einem Beispiel vor, dass es „viele Millionen“ Jahre dauern würde, alle möglichen URLs per Brute-Force auszuprobieren.[22][21] Mittlerweile wurde der Algorithmus verbessert, allerdings sind die Bilder noch immer aufrufbar, solange man die URL kennt.

Geschäftsgebaren

Vorwürfe des Plagiarismus

studiVZ wurde auch dafür kritisiert, ein bis in die Details von Funktion, Aufbau und Aussehen gehender Nachbau von Facebook zu sein. Sowohl Funktionsumfang als auch graphische Gestaltung ähneln der amerikanischen Plattform stark. Bis Anfang Oktober 2006 war in allen Quelltexten der Seiten von studiVZ ein Verweis auf ein Stylesheet mit dem Namen myfb.css zu finden, was zu der Vermutung führte, es sei direkt von Facebook kopiert worden. Durch den exakten Nachbau kann sogar das Stylesheet von Facebook für die studiVZ-Seiten genutzt werden.[23] Die Kontakt- und Grußfunktion mit dem Fantasiewort „Gruscheln“ erinnert an „Poking“ (dt. anstupsen) auf Facebook oder dem „Zublinzeln“ oder „Zulächeln“ auf Datingseiten und das zugehörige PHP-Skript wurde auch auf studiVZ anfänglich unter dem Namen poke.php ausgeführt. Eine Fehlermeldung hat außerdem die Benennung eines Programmordners mit dem Namen „fakebook“ zutage gebracht.[24]

Domain-Grabbing

Im November 2006 wurde bekannt, dass die Geschäftsführung von studiVZ im Sommer ausländische Domains der deutschen Mitbewerber Unister und Studylounge (unter anderen unister.at und studylounge.co.uk) registriert hatte. Nach Veröffentlichung dieses in der Internetbranche als Domaingrabbing missbilligten Vorgehens entschuldigte sich studiVZ öffentlich und gab die Domains frei.[25]

Kontrolle der Inhalte

Da nach Angaben von studiVZ über 4 Millionen Studenten einen Account besitzen, ist es für die Betreiber trotz getroffener technischer Vorkehrungen unmöglich, alle dort veröffentlichten Inhalte auf eventuelle Rechtsverstöße zu überprüfen. Zum Beispiel müssen Benutzer per Mausklick jedes Mal versichern, dass ein hochgeladenes Foto „[…] keine fremden Urheberrechte verletzt und kein unanständiges Bild ist“. Allerdings kann ein Foto auch das Recht am eigenen Bild verletzen, was schon der Fall sein kann, wenn eine der abgebildeten Personen keine ausdrückliche Zustimmung zu der Veröffentlichung gegeben hat. Auch die Möglichkeit, über eine Mitteilung an einen so genannten „Studenten-Rat“, bestimmte Übertretungen der Community-Regeln zu „melden“, kann nicht sämtliche Rechtsverstöße ausschließen.

Auf die Meldung bedenklicher Gruppen und Profile durch Benutzer der Plattform wurde zudem nicht immer in der von den Kritikern erwarteten Form reagiert. So wurde am 23. November 2006 bekannt, dass eine Gruppe „nur für Männer“ mit dem Ziel, jeden Monat die schönste Studentin zu wählen, existierte. In dem Gruppenforum wurden auch öffentlich in den Profilen angegebene Daten wie Name, Hochschule oder Bilder von einzelnen Studentinnen gepostet. Zwei derart „ausgezeichnete“ Studentinnen haben sich als Reaktion darauf abgemeldet. Auf Beschwerden diesbezüglich hat studiVZ nicht mit einer Löschung reagiert. Vielmehr hat der Bearbeiter offenbar für sich und den Geschäftsführer Michael Brehm um Aufnahme in die zwischenzeitlich 700 Mitglieder zählende Gruppe gebeten. Daneben gab und gibt es aber auch vergleichbare Gruppen, in denen Studentinnen sich über die attraktivsten Männerprofile austauschten.[26]

Auch bei dem Ableger schuelerVZ ist es nicht möglich sämtliche Inhalte zu kontrollieren. So erstattete der Vater einer Schülerin „Strafanzeige wegen der Verbreitung pornographischen Materials und wegen Volksverhetzung“.[27]

Beschränkung des Userfeldes

Die studiVZ-Versionen für den nicht deutschsprachigen Raum (.fr, .fi, .pl, etc.) verfügen über eine gesonderte Datenbank, so dass User aus Frankreich sich nicht mit Usern aus Deutschland verbinden können. (Somit können User auch nur auf der studiVZ-Seite einer Topleveldomain einloggen.) Dies macht das studiVZ sehr sprachspezifisch, was die internationale Vernetzung unmöglich macht und somit Austauschstudenten behindert, ihre Kontakte in der gleichen Plattform zu pflegen.

Software

Die studiVZ-Plattform läuft auf Linux-Servern unter Verwendung von PHP, MySQL-Datenbanken, Memcache-Server und Apache-Webservern. Das Hosting erfolgt in einem Rechenzentrum der Telefónica Deutschland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://static.ak.studivz.net/lp/svz_de/press/img/studiVZ-Faktenblatt.pdf
  2. Bestehende umgangssprachliche Ausdrücke haben damit nichts zu tun: weder das heute obsolete grüscheln (betrügen im weitesten Sinne), noch das süddeutsche grusch(d)eln (etwa herumräumen, stöbern, kramen) und auch nicht das entsprechende Haupwort Grusch (etwa Kram, Zeug, abgeleitet von Krusch).
  3. www.heise.de: StudiVZ: Umstrittener Gründer scheidet aus Geschäftsführung aus
  4. Eintrag im Handelsregister
  5. FAZ: StudiVZ will am Jahresende Geld verdienen
  6. Informationen über Martin Weber, studiVZ-Aufsichtsratmitglied von Holtzbrinck Ventures
  7. www.focus.de: 85 Millionen Euro für Kontaktbörse
  8. Dario Suter: Klartext: Wir machen Werbung! (27. Juni 2007)
  9. Ausweisung INFOnline
  10. AStA FU: AStA FU warnt vor StudiVZ-Nutzung. Presseerklärung vom 29. November 2006. [1]
  11. AStA Uni-Frankfurt a. M.: Achtung! Datenschutzproblem bei studiVZ! 7.12.2006: AStA mahnt zu vorsichtigem Umgang mit Daten [2]
  12. AStA Hochschule Vechta: Ist das StudiVZ gefährlich? [3]
  13. AStA FH Münster/Steinfurt: StudiVZ - Ärger ohne Ende?! [4]
  14. RefRat Hu-Berlin: Der ReferentInnenrat warnt vor dem "StudiVZ". Presseerklärung des ReferentInnenrat der HU vom 24.11.2006. [5]
  15. Mirjam Hauck: Wer keine Werbung will, fliegt. StudiVZ-User müssen ab 2008 neuen Geschäftsbedingungen zustimmen: Das Internetportal will ihre persönlichen Daten gezielt für Werbung nutzen. In: sueddeutsche.de, 14. Dezember 2007. Neue Geschäftsbedingungen bei „studiVZ“. Wer seine Daten nicht rausrückt, fliegt. In: tagesschau.de, 14. Dezember 2007. Konrad Lischka: Gezielte Werbung. Experten kritisieren Schnüffel-Passus von StudiVZ. In: Spiegel Online, 14. Dezember 2007. Datenschutz. StudiVZ lenkt nach WELT-ONLINE-Bericht ein. In: Welt Online, 15. Dezember 2007.
  16. Harvey Jones, José Hiram Soltren: Facebook: Threats to Privacy (2005, PDF-Datei, 1,3 MB)
  17. Dominik Birk, Felix Gröbert: Analyse Sozialer Netzwerke (2006, PDF-Datei, 4,9 MB)
  18. Hagen Fritsch: studiVZ – inoffizielle Statistikpräsentation
  19. IcePic zum Thema: Mit java bei studiVZ einloggen (6. Dezember 2006)
  20. www.focus.de: Daten-GAU bei StudiVZ (28. Februar 2007)
  21. a b Karl-Heinz Moosbach: Wirbel um studiVZ – Kommt mal etwas runter Auf: Medienkompetenz.HostSys (2. Dezember 2006)
  22. Manfred Friedrich, Datenschutzbeauftragter von StudiVZ: Sicherheitsbedenken sind unbegründet Eintrag im StudiVZ-Blog vom 20. November 2006
  23. Michael Bumann: StudiVZ in original Facebook Farben… (3. Oktober 2006)
  24. Spiegel Online Fotostrecken; studiVZ: Pannen und PR-Schnitzer (15. November 2006) „Fakebook“ – Screenshot auf Flickr.com
  25. www.spiegel.de, Christian Stöcker: Größte Studenten-Community: Peinliche Pannen bringen studiVZ in Verruf (15. November 2006)
  26. www.blogbar.de, DonAlphonso: StudiVZ: 700 Stalker und der Datenschutz (23. November 2006)
  27. Stern.de: „Vater zeigt SchülerVZ an“ von Malte Arnsperger. 10. August 2007.