Spread Group

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sprd.net AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung Mai 2002 (als Spreadshirt GbR)
Sitz Leipzig, Deutschland
Leitung Julian de Grahl (CEO)[1], Ferdinand von Humboldt (CFO), Lukasz Gadowski (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 1000[2]
Umsatz 131 Mio. EUR[3]
Branche Social Commerce
Personal Branding
Website spreadgroup.com
Stand: 11. Januar 2021

Spread Group (Rufname der sprd.net AG) ist die Dachmarke von fünf international agierenden E-Commerce-Plattformen mit Sitz in Leipzig. Das 2002 als ein studentisches Start-up gegründete Social-Commerce-Unternehmen stellt seinen Nutzern mit seiner Marke Spreadshirt eine Online-Plattform zur Verfügung, mit deren Hilfe nicht nur T-Shirts gestaltet und gekauft, sondern auch über einen Marktplatz zum Verkauf angeboten werden können. Zum Konzern gehören auch die Produktionsunternehmen sowie weitere Angebote für On-Demand-Druck und Merchandising. Sämtliche Geschäftsvorgänge werden über das Internet abgewickelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitz des Unternehmens in Leipzig-Plagwitz

Spreadshirt wurde im Jahre 2001 von Lukasz Gadowski und Matthias Spieß gegründet. Spieß hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrung in der Gründung von Unternehmen.[4] Der weitere Geschäftsführer Michael Petersen wurde im Sommer 2004 als Partner in die Firma aufgenommen. 2006 wurde die Unternehmensform von einer GmbH in eine AG gewandelt.

Der Hauptsitz von Spread Group liegt in Leipzig-Plagwitz. Zudem befinden sich weitere europäische Büros in Berlin, London, Paris, Utrecht sowie im polnischen Legnica. Dort entstand 2006 auch der dritte Produktionsstandort, neben Leipzig und den zwei amerikanischen Niederlassungen in Greensburg (Pennsylvania) und Henderson (Nevada).

Im Juli 2006 investierte das Londoner Risikokapital-Unternehmen Accel Partners in Spread Group.[5] Ein Teil des Geldes wurde verwendet, um die französische Firma laFraise zu kaufen, welche Europas größten fortlaufenden T-Shirt-Design-Wettbewerb im Internet veranstaltete.[6] Das Unternehmen laFraise wurde im Juli 2014 geschlossen.[7] Die irische Tochterfirma La Fraise Ltd. ist aber noch aktiv.[8]

Zum 1. August 2007 gab Gadowski seinen Posten als Vorstandsvorsitz bei Spread Group auf und fungiert stattdessen seit 2008 als Vorsitzender des Aufsichtsrats.[9] Gadowskis Nachfolgerin wurde die US-Amerikanerin Jana Eggers, die bis November 2010 als CEO bei Spread Group tätig war. Im Mai 2011 wurde der ehemalige Marketingvorstand Philip Rooke zum CEO ernannt. Der Mitbegründer und vorherige CTO Matthias Spieß wechselte in den Aufsichtsrat.

Logo von laFraise
Logo Deutsche Druckservice
Logo des Unternehmens Yink

Spread Group umfasste im Juli 2014 neben Spreadshirt.de noch die Unternehmensmarke Yink, die aus dem Deutschen Druckservice, später Spreadshirt Großbestellungen, hervorgegangen ist. Der bereits seit 2004 bestehende Service bleibt eine Sparte von Spread Group, arbeitet aber ab sofort als eigene Marke.[10]

Am 7. Januar 2016 beschloss Spread Group, den Produktionsstandort in Leipzig zu schließen. Die 26 Mitarbeiter der Spreadshirt Manufacturing Deutschland GmbH wurden beurlaubt[11]. Leipzig produzierte nur 10 % des europäischen Volumens. Nach kurzen Verhandlungen wurde die Beurlaubung der Produktionsmitarbeiter wieder aufgehoben und Spread Group produziert nun auch wieder in Leipzig.[12] Weitere Standorte gibt es in Legnica (Polen) und Krupka (Tschechische Republik)

Im Juli 2021 war Spreadshirt von einem Hackerangriff betroffen. Dabei wurden Adressdaten, Paypal-Adressen und Kontoinformationen von Kunden erbeutet, sowie Hashes von Passwörtern, die vor 2014 gespeichert wurden.[13]

Die aktuellen Mitglieder des Vorstands sind CEO Julian de Grahl, CFO Ferdinand von Humboldt, Chief Commercial Officer Frederik Brakel und COO Frank Bartelt (Stand Oktober 2023).[14]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird des Öfteren unterstellt, dass es sich bei Spread Group um einen weiteren Web-2.0-Klon handelt,[15] der auf dem US-amerikanischen cafepress.com basiert. So führt Spiegel Online in einem Artikel vom 2. Dezember 2007 Spread Group unter der Überschrift „Deutsche Web-2.0-Nachahmer: Kasse machen mit dem Copyshop“ auf.[16]

In einem Artikel in der taz wurde offengelegt, dass „Reconquista“ (rcqt) rechtsextremistische Devotionalien in einem Spreadshirt-Shop angeboten hatte. Der Shop wurde von Spread Group 2008, nachdem dies bekannt wurde, geschlossen.[17] Darüber hinaus hat PI-News bis 2011 auch einen „PI-Shop“ bei Spread Group betrieben und darin T-Shirts mit antimuslimischen Motiven angeboten. Spread Group hatte eine Schließung des Shops mehrfach erwogen, aber mit dem Hinweis auf „Meinungsfreiheit“ abgelehnt. Im Oktober 2011 wurde der Shop allerdings ebenfalls geschlossen.[18]

2020 wurde bekannt, dass Spread Group Kleidung mit QAnon-Motiven verkauft.[19] Seit Mai 2020 sind Inhalte, die mit QAnon in Verbindung stehen, auf der Plattform verboten.[20]

Im Mai 2020 geriet Spread Group in die Kritik, da auf der Plattform mehrere Produkte angeboten wurden, welche ein Design trugen, das an einen Judenstern erinnert. Die Sterne waren mit der Aufschrift „Nicht geimpft“ versehen. Nach einem Shitstorm in den Sozialen Medien entfernte das Unternehmen die Produkte aus seinem Angebot.[21][22]

Zahlen und Fakten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf dem europäischen Marktplatz von Spread Group befinden sich mittlerweile mehr als 8.000.000 T-Shirt-Motive, die in unterschiedlichen Kombinationen auf fast 200 verschiedenen Produkten kombiniert werden können.[23]
  • Der Umsatz 2019 belief sich auf 131 Mio. EUR Insgesamt verschickte die Spread Group in über 170 Länder mehr als 6,4 Millionen bedruckte Produkte.[24]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Silberner Best in Biz Award für die Spreadshirt-Kollektion in der Kategorie Produktlinie des Jahres 2013[25]
  • OnlineStar 2006: Sonderpreis „Gründer des Jahres“ für Lukasz Gadowski[26]
  • Europe’s Top 500 (2006): Platz 5 der wachstumsstärksten Mittelständler Europas, Nr. 1 in Deutschland[27]
  • Deutscher Internetpreis 2005: Auszeichnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit[28]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.spreadshirt.de/newsroom/rekordjahr-und-ceo-wechsel-spread-group-weiter-auf-wachstumskurs-2021-03-31/
  2. https://www.kununu.com/de/sprdnet-spreadshirt
  3. https://www.spreadshirt.de/newsroom/spreadshirt-setzt-2019-starken-wachstumskurs-fort-2020-05-12/
  4. Interview mit Matthias Spieß auf süddeutsche.de vom 18. Februar 2011, abgerufen am 18. Februar 2011
  5. Jochen Krisch: Spreadshirt: Mit Venture Capital zum Weltmarktführer. (Memento vom 30. Juni 2009 im Internet Archive) exciting commerce vom 18. Juli 2006
  6. Lukasz Gadowski: Spreadshirt übernimmt LaFraise. (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) Gründerszene vom 31. Juli 2006
  7. laFraise Blog: laFraise will be closed (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive)
  8. https://search.cro.ie/company/CompanyDetails.aspx?id=419549&type=C@1@2Vorlage:Toter Link/search.cro.ie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Jochen Krisch: Spreadshirt: Lukasz Gadowski übergibt an Jana Eggers. (Memento vom 25. Juni 2011 im Internet Archive) exciting commerce vom 19. Juli 2007
  10. Kirsten Reinhold: Spreadshirt baut Großkundengeschäft aus (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive) TextilWirtschaft vom 9. Dezember 2013
  11. http://www.l-iz.de/wirtschaft/wirtschaft-leipzig/2016/01/schlechte-nachrichten-aus-plagwitz-spreadshirt-schliesst-leipziger-produktionsstaette-121769
  12. Archivlink (Memento vom 17. Juni 2016 im Internet Archive)
  13. DER SPIEGEL: Spreadshirt wurde gehackt, Kontodaten von Kunden betroffen. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  14. Spread Group | Who we are. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  15. Gregor Hochmuth: Web 2.0 in Germany: Copy/Paste Innovation or more? TechCrunch vom 14. Mai 2007
  16. Helmut Merschmann: Deutsche Web 2.0-Nachahmer. Kasse machen mit dem Copyshop. Spiegel online vom 2. Dezember 2007
  17. Die Tageszeitung: Killer Döner nach Thüringer Art.
  18. Spreadshirt Blog: Shoppartner-Ausschlußverfahren beantragt.
  19. WWG1WGA Designs online entdecken. Abgerufen am 18. Mai 2020.
  20. mdr.de: Leipziger Unternehmen: Spreadshirt sperrt AfD, Identitäre und Co. | MDR.DE. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  21. Staatsschutz erstattet Anzeige: Spreadshirt ließ "Judenstern"-T-Shirt zu. In: ntv. 18. Mai 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
  22. Impfgegner-T-Shirts: Spreadshirt erntet Shitstorm für Nazi-Motiv. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Mai 2020]).
  23. Immer mehr Design-Uploads – und wie wir damit umgehen. In: Das deutsche Spreadshirt-Blog. 17. Dezember 2020, abgerufen am 12. Januar 2021 (deutsch).
  24. Spreadshirt setzt 2019 starken Wachstumskurs fort -. In: Spread Group Newsroom. 12. Mai 2020, abgerufen am 12. Januar 2021 (deutsch).
  25. Best in Bizz Awards Product Line of the Year
  26. Online-Star 2006: And the OnlineStar goes to… (Memento vom 22. Juli 2007 im Internet Archive) (PDF; 58 kB) Pressemitteilung vom 26. Oktober 2006
  27. Europe’s 500 Ranking. 109 deutsche Mittelständler schaffen mehr als 32.000 neue Arbeitsplätze. PRESSEBOX, Pressemitteilung BoxID 80066
  28. BITKOM – Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V: Leitthemen und Preisträger des Deutschen Internetpreises 2000 bis 2008. (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF; 3,0 MB)

Koordinaten: 51° 19′ 34,6″ N, 12° 19′ 41,7″ O