„Tatort: Wem Ehre gebührt“ – Versionsunterschied

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Auf Versuche der alevitische Gemeinde Deutschlands die Ausstrahlung des Films zu verhindern, reagierte die ARD mit einem ansonsten bei Tatort-Austahlungen unüblichen Hinweis auf die Fiktion der Handlung vor der Austrahlung.
Auf Versuche der alevitische Gemeinde Deutschlands die Ausstrahlung des Films zu verhindern, reagierte die ARD mit einem ansonsten bei Tatort-Austahlungen unüblichen Hinweis auf die Fiktion der Handlung vor der Austrahlung.
Am 27. Dezember 2007 demonstrierten zunächst in Berlin rund 300 Aleviten vor dem ARD-Hauptstadtstudio gegen den Film. Die Berliner Alevitengemeinde erstattete im Auftrag des Dachverbandes AABF Strafanzeige wegen [[Volksverhetzung]]. Für den 30. Dezember rief die AABF zudem zu einer Kundgebung mit rund 20.000 Teilnehmern <ref>[http://www.netzeitung.de/deutschland/862810.html Netzeitung: Großdemonstration in Köln gegen NDR-«Tatort»]</ref> in Köln auf.<ref>[http://www.netzeitung.de/deutschland/859851.html Netzzeitung: Aleviten protestieren in Berlin gegen „Tatort“]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,525505,00.html „Aleviten demonstrieren gegen „Inzest“-Tatort“], [[Spiegel Online]], 27. Dezember 2007</ref>
Am 27. Dezember 2007 demonstrierten zunächst in Berlin rund 300 Aleviten vor dem ARD-Hauptstadtstudio gegen den Film. Die Berliner Alevitengemeinde erstattete im Auftrag des Dachverbandes AABF Strafanzeige wegen [[Volksverhetzung]]. Für den 30. Dezember rief die AABF zudem zu einer friedlichen Kundgebung <ref>[http://www.netzeitung.de/deutschland/862810.html Netzeitung: Großdemonstration in Köln gegen NDR-«Tatort»]</ref> in Köln auf.<ref>[http://www.netzeitung.de/deutschland/859851.html Netzzeitung: Aleviten protestieren in Berlin gegen „Tatort“]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,525505,00.html „Aleviten demonstrieren gegen „Inzest“-Tatort“], [[Spiegel Online]], 27. Dezember 2007</ref> Mehr als 20.000 Aleviten demonstrierten auf dieser gegen die Ausstrahlung des Films. <ref>[http://www.alevi.com/pressemeldung+M513425e4115.html Offizielle Stellungnahme der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V.]</ref> <ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,525505,00.html „Aleviten demonstrieren gegen "Inzest"-Tatort“], [[Spiegel Online]], 27. Dezember 2007</ref> <ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,525405,00.html „Regisseurin verteidigt Inzest-Krimi“], Spiegel Online, 27. Dezember 2007</ref> <ref>[http://www.dradio.de/nachrichten/ „Köln: Mehr als 20.000 Aleviten demonstrieren gegen "Tatort"-Folge“], [[Deutschlandfunk|DLF]], 30. Dezember 2007, 18°°</ref>. Die ARD kündigte Gesprächsbereitschaft an und die Aleviten sich bereit, die Anzeige wegen Volksverhetzung im Falle einer öffentlichen Entschuldigung der ARD zurückzuziehen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 3. Januar 2008, 17:56 Uhr

Film
Titel Wem Ehre gebührt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 2007
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Angelina Maccarone
Drehbuch Angelina Maccarone
Produktion NDR
Musik Jakob Hansonis
Hartmut Ewert
Kamera Judith Kaufmann
Besetzung

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Der Spielfilm Wem Ehre gebührt ist ein Fernsehfilm der Krimireihe Tatort aus dem Jahre 2007, der vor und nach seiner Ausstrahlung am 23. Dezember Proteste der alevitischen Gemeinde in Deutschland auslöste, da er durch die Verbindung des alevitischen Glaubens mit Inzest eine in der Türkei seit Jahrhunderten übliche Verunglimpfung der Aleviten durch orthodoxe Sunniten nun auch über das deutsche Fernsehen verbreite. Der Film von Angelina Maccarone war eine der bis dahin äußerst raren fiktionalen Unterhaltungssendungen im deutschen Fernsehen, in denen Alevitentum in Deutschland überhaupt thematisiert wurde

Hintergrund

Die Jahrhunderte lange Verunglimpfung der liberalen Aleviten durch orthodoxe Sunniten, sie betrieben Inzest, ist allein durch die Praxis der Aleviten, ihre Glaubensrituale mit Männern, Frauen und Kindern gemeinsam durchzuführen und nicht wie im sunnitischen Islam nach Geschlechtern getrennt, zu erklären.

Inhalt

Die 23jährige Afife, eine junge Deutschtürkin alevitischen Glaubens, wird tot aufgefunden. Ein anfänglicher Suizidverdacht der Mordkommission wird durch die Aussage der Schwester Selda geschwächt. Diese sieht sich aufgrund ihrer Schwangerschaft (keiner weiß wer der Kindsvater ist) ebenfalls in Gefahr und so nimmt Kommissarin Charlotte Lindholm, die inzwischen einen Ehrenmord als Motiv für die Tat annimt, Selda zunächst bei sich auf. Während der in verschiedene Richtungen innerhalb der türkischen Familie stattfindenden Ermittlungen gerät schließlich auch Selda in Verdacht, woraufhin diese die Wohnung Lindholms verbittert verlässt und nur wenig später ebenfalls ermordet aufgefunden wird. Nachdem zunächst auch der Ehemann der zuerst gestorbenen Schwester im Verdacht stand, der Vater von Seldas ungeborenen Kind zu sein und darin ein Motiv für die Taten vermutet wurde, erweist sich dies nach der Obduktion als Trugschluss. Am Ende findet Lindholm heraus, dass der Vater der beiden Mädchen seine Töchter mißbraucht hat und dieser Inzest der Grund für die Selbsttötung bzw. den Mord war. Der Täter rechtfertigt den Mißbrauch seiner Töchter mit seinem alevitischen Glauben. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die mißbrauchte Selda Zuflucht in einer strengeren Ausprägung des Islam sucht und daher als einzige in ihrer Familie ein Kopftuch trug.

Reaktionen

Auf Versuche der alevitische Gemeinde Deutschlands die Ausstrahlung des Films zu verhindern, reagierte die ARD mit einem ansonsten bei Tatort-Austahlungen unüblichen Hinweis auf die Fiktion der Handlung vor der Austrahlung. Am 27. Dezember 2007 demonstrierten zunächst in Berlin rund 300 Aleviten vor dem ARD-Hauptstadtstudio gegen den Film. Die Berliner Alevitengemeinde erstattete im Auftrag des Dachverbandes AABF Strafanzeige wegen Volksverhetzung. Für den 30. Dezember rief die AABF zudem zu einer friedlichen Kundgebung [1] in Köln auf.[2][3] Mehr als 20.000 Aleviten demonstrierten auf dieser gegen die Ausstrahlung des Films. [4] [5] [6] [7]. Die ARD kündigte Gesprächsbereitschaft an und die Aleviten sich bereit, die Anzeige wegen Volksverhetzung im Falle einer öffentlichen Entschuldigung der ARD zurückzuziehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Netzeitung: Großdemonstration in Köln gegen NDR-«Tatort»
  2. Netzzeitung: Aleviten protestieren in Berlin gegen „Tatort“
  3. „Aleviten demonstrieren gegen „Inzest“-Tatort“, Spiegel Online, 27. Dezember 2007
  4. Offizielle Stellungnahme der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V.
  5. „Aleviten demonstrieren gegen "Inzest"-Tatort“, Spiegel Online, 27. Dezember 2007
  6. „Regisseurin verteidigt Inzest-Krimi“, Spiegel Online, 27. Dezember 2007
  7. „Köln: Mehr als 20.000 Aleviten demonstrieren gegen "Tatort"-Folge“, DLF, 30. Dezember 2007, 18°°