„Persepolis (Film)“ – Versionsunterschied

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'''Persepolis''' ist ein französischer [[Zeichentrickfilm]] aus dem Jahr 2007. Basierend auf dem [[Persepolis (Comic)|gleichnamigen Comic]] von [[Marjane Satrapi]] erzählt der ''Persepolis'' die Geschichte eines Mädchens während der [[Islamische Revolution|Islamischen Revolution]] im [[Iran]]. Der Film hat mehrere Filmpreise gewonnen, unter anderem den Preis der Jury bei den [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2007|Internationalen Filmfestspiele von Cannes]], bei denen ''Persepolis'' uraufgeführt wurde.
'''Persepolis''' ist ein französischer [[Zeichentrickfilm]] aus dem Jahr 2007. Basierend auf dem [[Persepolis (Comic)|gleichnamigen Comic]] von [[Marjane Satrapi]] erzählt ''Persepolis'' die Geschichte eines Mädchens während der [[Islamische Revolution|Islamischen Revolution]] im [[Iran]]. Der Film hat mehrere Filmpreise gewonnen, unter anderem den Preis der Jury bei den [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2007|Internationalen Filmfestspielen von Cannes]], bei denen ''Persepolis'' uraufgeführt wurde.


== Handlung ==
== Handlung ==
Die achtjährige Marjane wächst behütet in [[Teheran]] in während der Endphase der Regierung des [[Schah]]s [[Mohammad Reza Pahlavi]] auf. Als der Schah ins Exil geht und die Islamische Republik ausgerufen wird, schöpfen sie und ihre Familie zuerst Hoffnung, vor allem nachdem der Onkel Anouche, ein Kommunist, aus dem Gefängnis entlassen wird. Begeistert spielt Marjane das politische Geschehen mit ihren Freunden auf der Straße nach, sie selber sieht sich als [[Prophetin]], die mit Gott in Kontakt steht.
Die achtjährige Marjane wächst behütet in [[Teheran]] in während der Endphase der Regierung des [[Schah]]s [[Mohammad Reza Pahlavi]] auf. Als der Schah ins Exil geht und die Islamische Republik ausgerufen wird, schöpfen sie und ihre Familie zuerst Hoffnung, vor allem nachdem der Onkel Anouche, ein Kommunist, aus dem Gefängnis entlassen wird. Begeistert spielt Marjane das politische Geschehen mit ihren Freunden auf der Straße nach, sie selber sieht sich als [[Prophetin]], die mit Gott in Kontakt steht.


Doch als die Islamisten ihr Regime errichten, werden Marjane und ihre Familie immer mehr unter Druck gesetzt. Marjane erträgt, unterstützt von ihrer willensstarken Großmutter, nur widerwillig die Unterdrückung, sie hört heimlich HardRock und Punk-Musik. Als der Onkel von den neuen Machthabern hingerichtet wird und Teheran im [[Erster Golfkrieg|Golfkrieg]] gegen den [[Irak]] im Bombenhagel untergeht, beschließen Marjanes Eltern, sie zum [[Lycée Français de Vienne]] zu schicken.
Doch als die Islamisten ihr Regime errichten, werden Marjane und ihre Familie immer mehr unter Druck gesetzt. Marjane erträgt, unterstützt von ihrer willensstarken Großmutter, nur widerwillig die Unterdrückung, sie hört heimlich Hard Rock und Punk-Musik. Als der Onkel von den neuen Machthabern hingerichtet wird und Teheran im [[Erster Golfkrieg|Golfkrieg]] gegen den [[Irak]] im Bombenhagel untergeht, beschließen Marjanes Eltern, sie zum [[Lycée Français de Vienne]] zu schicken.


In [[Wien]] ist Marjane eine Außenseiterin, findet aber trotzdem schnell Freunde. Eine unglücklich verlaufende Liebesbeziehung zieht sie in eine tiefe Depression. Marjane verlässt die Schule, verliert ihre Wohnung und lebt auf der Straße. Als sie nach einer schweren Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert wird, beschließt sie, nach Teheran zurückzukehren und einen Neuanfang zu wagen.
In [[Wien]] ist Marjane eine Außenseiterin, findet aber trotzdem schnell Freunde. Eine unglücklich verlaufende Liebesbeziehung zieht sie in eine tiefe Depression. Marjane verlässt die Schule, verliert ihre Wohnung und lebt auf der Straße. Als sie nach einer schweren Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert wird, beschließt sie, nach Teheran zurückzukehren und einen Neuanfang zu wagen.
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== Entstehungsgeschichte ==
== Entstehungsgeschichte ==
[[Bild:Marjane Satrapi mg 7514.jpg|thumb|Marjane Satrapi]]
[[Bild:Marjane Satrapi mg 7514.jpg|thumb|Marjane Satrapi]]
''Persepolis'' basiert auf einer verteiligen [[Graphic Novel]] der Iranerin Marjane Satrapi, die in der Geschichte ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet hat.<ref>[[Die Zeit]]: ''[http://www.zeit.de/2007/48/Kino-Persepolis?page=1 Das Leben kann so mies sein. Trotzdem!]'' vom 22. November 2007.</ref> Der Zeichentrickfilm hält sich dabei streng an den optischen Stil der Comics. Die Bilder sind in [[Schwarzweiß]] gehalten, nur die Rahmenhandlung, die die einzelnen Episoden von Marjanes Leben verknüpft, ist farbig gezeichnet. Stilistisch sind Comic und Film von dem US-amerikanischen Zeichner [[Art Spiegelman]] und seinem bekanntesten Werk ''[[Maus – Die Geschichte eines Überlebenden|Maus]]'' beeinflusst.<ref>[[Die Zeit]]: ''[http://www.zeit.de/2004/19/L-Satrapi?page=1 Rebellin unter dem Kopftuch]'' vom 29. April 2004.</ref>
''Persepolis'' basiert auf einer verteiligen [[Graphic Novel]] der Iranerin Marjane Satrapi, die in der Geschichte ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet hat.<ref>[[Die Zeit]]: ''[http://www.zeit.de/2007/48/Kino-Persepolis?page=1 Das Leben kann so mies sein. Trotzdem!]'' vom 22. November 2007.</ref> Der Zeichentrickfilm hält sich dabei streng an den optischen Stil der Comics. Die Bilder sind als [[Animation|2D-Animation]] in [[Schwarzweiß]] gehalten, nur die Rahmenhandlung, die die einzelnen Episoden von Marjanes Leben verknüpft, ist farbig gezeichnet. Stilistisch sind Comic und Film von dem US-amerikanischen Zeichner [[Art Spiegelman]] und seinem bekanntesten Werk ''[[Maus – Die Geschichte eines Überlebenden|Maus]]'' geprägt.<ref>[[Die Zeit]]: ''[http://www.zeit.de/2004/19/L-Satrapi?page=1 Rebellin unter dem Kopftuch]'' vom 29. April 2004.</ref>


''Persepolis'' ist Satrapis erste Regiearbeit. Für den Film arbeitete sie mit Vincent Paronnaud zusammen, der unter dem Pseudonym ''Winshluss'' ebenfalls Comiczeichner ist. Beide adaptierten Satrapis Graphic Novel und zeichneten einen Großteil der Bilder.<ref>[http://ifc.com/news/article?aId=21872 Interview mit Satrapis und Paronnaud bei IFC] (englisch)</ref> Dadurch kam die Filmproduktion mit einem Budget von weniger als 8 Million Euro aus. Während der Entstehung des Films wurde die US-amerikanische Produzentin Kathleen Kennedy gewonnen, wodurch die internationale Vermarktung des Film gesichert werden konnte.<ref name="NYT">[[The New York Times]]: ''[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9501E0D71030F932A15752C0A9619C8B63 An Animated Adventure, Drawn From Life]'' vom 21. Januar 2007.</ref>
''Persepolis'' ist Satrapis erste Regiearbeit. An dem Film arbeitete sie zusammen mit Vincent Paronnaud, der unter dem Pseudonym ''Winshluss'' ebenfalls Comiczeichner ist. Beide adaptierten Satrapis Graphic Novel und zeichneten einen Großteil der Bilder.<ref>[http://ifc.com/news/article?aId=21872 Interview mit Satrapis und Paronnaud bei IFC] (englisch)</ref> Dadurch kam die Filmproduktion mit einem Budget von weniger als 8 Million Euro aus. Während der Entstehung des Films wurde die US-amerikanische Produzentin Kathleen Kennedy als Partnerin gewonnen, wodurch die internationale Vermarktung des Film gesichert werden konnte.<ref name="NYT">[[The New York Times]]: ''[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9501E0D71030F932A15752C0A9619C8B63 An Animated Adventure, Drawn From Life]'' vom 21. Januar 2007.</ref>


=== Synchronisation ===
=== Synchronisation ===


Die Stimmen wurden unter der Anleitung von Marjane Satrapi vor der Animation des Films aufgenommen. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, dass [[Catherine Deneuve]] die Rolle von Marjanes Mutter sprechen sollte, obwohl Satrapi nicht daran glaubte, dass es möglich wäre, sie zu engagieren.<ref name="NYT"/> Schließlich übernahm Catherine Deneuve nicht nur Rolle der Mutter, sondern ihre leibliche Tochter [[Chiara Mastroianni]] die Rolle der Marjane. Die Großmutter wurde von der legendären [[Danielle Darrieux]] gesprochen.
Die Stimmen wurden unter der Anleitung von Marjane Satrapi vor der Animation des Films aufgenommen. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, dass [[Catherine Deneuve]] die Rolle von Marjanes Mutter sprechen sollte, obwohl Satrapi nicht daran glaubte, dass es möglich wäre, sie zu engagieren.<ref name="NYT"/> Schließlich übernahm Catherine Deneuve nicht nur Rolle der Mutter, sondern auch ihre Tochter [[Chiara Mastroianni]] die Rolle der Marjane. Die Großmutter wurde von der legendären [[Danielle Darrieux]] gesprochen.


In der deustchen Synchronfassung übernahm [[Nadja Tiller]] die Rolle der Großmutter. Marjane wird von [[Jasmin Tabatabai]] gesprochen, die selber in Teheran aufwuchs und während der Revolution mit ihrer Mutter nach Deutschland floh.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc~E4E87E4F8D1634649B4F2493A1C0D20C7~ATpl~Ecommon~Sspezial.html „Exil-Iraner sind Assimilierungs-Weltmeister“]'' vom 22. November 2007.</ref>
In der deutschen Synchronfassung übernahm [[Nadja Tiller]] die Rolle der Großmutter. Marjane wird von [[Jasmin Tabatabai]] gesprochen, die selber in Teheran aufwuchs und während der Revolution mit ihrer Mutter nach Deutschland floh.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc~E4E87E4F8D1634649B4F2493A1C0D20C7~ATpl~Ecommon~Sspezial.html „Exil-Iraner sind Assimilierungs-Weltmeister“]'' vom 22. November 2007.</ref>


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== Rezeption ==
== Rezeption ==
''Persepolis'' wurde schon bei der Premiere am 23. Mai 2007 während der 60. Filmfestspiele von Cannes äußerst positiv aufgenommen.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~EAA6DE1831D9E4468B323FB6AE42140AE~ATpl~Ecommon~Scontent.html Wo das Unglück wohnt]'' vom 24. Mai 2007.</ref> Die Iranische Regierung hatte allerdings schon im Vorfeld der Filmfestspiele gegen die Aufführung von ''Persepolis'' protestiert, da der Film die Errungenschaften der Islamischen Revolution verfälscht darstelle.<ref>[[Deutschlandradio]]: ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/628742/ Ärger um "Persepolis"]'' vom 24. Mai 2007.</ref>
''Persepolis'' wurde schon bei der Premiere am 23. Mai 2007 während der 60. Filmfestspiele von Cannes äußerst positiv aufgenommen.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~EAA6DE1831D9E4468B323FB6AE42140AE~ATpl~Ecommon~Scontent.html Wo das Unglück wohnt]'' vom 24. Mai 2007.</ref> Der Film wurde mit einem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Die Iranische Regierung hatte allerdings schon im Vorfeld der Filmfestspiele gegen die Aufführung von ''Persepolis'' protestiert, da der Film die Errungenschaften der Islamischen Revolution verfälscht darstelle.<ref>[[Deutschlandradio]]: ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/628742/ Ärger um "Persepolis"]'' vom 24. Mai 2007.</ref>


Zur Veröffentlichung im Deutschland am 22. November 2007 bestätigte sich der positive Eindruck des Films. Julia Enke von der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeine]] lobt ''Persepolis'' als „unglaublich komischen und zugleich sehr traurigen Film“.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E0122B89F3B304894B22CFA7526526716~ATpl~Ecommon~Sspezial.html Schwarzweiß wie das Leben: „Persepolis“]'' vom 21. November 2007.</ref>
Zur Veröffentlichung im Deutschland am 22. November 2007 bestätigte sich der positive Eindruck des Films. Julia Enke von der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen]] lobt ''Persepolis'' als „unglaublich komischen und zugleich sehr traurigen Film“.<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''[http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E0122B89F3B304894B22CFA7526526716~ATpl~Ecommon~Sspezial.html Schwarzweiß wie das Leben: „Persepolis“]'' vom 21. November 2007.</ref> Birgit Glombitza beschreibt im [[Der Spiegel|Spiegel]] ''Persepolis'' als eine „kongeniale Verfilmung“ und erkennt, dass der deutsche [[Expressionismus (Film)|Expressionismus]] und der [[Italienischer Neorealismus|italienische Neorealismus]] Pate gestanden haben.<ref>[[Der Spiegel]]: ''[http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,518335,00.html Vom Leben gezeichnet]'' vom 20. November 2007.</ref> Dagegen findet Christof Meueler von der [[junge Welt|jungen Welt]] den Film eher „banal“, komplexe Themen werden nur im „[[Kindchenschema]]“ abgearbeitet.<ref>[[junge Welt]]: ''[http://www.jungewelt.de/2007/11-22/025.php Im Kindchenschema]'' vom 20. November 2007.</ref>


In Österreich kam ''Persepolis'' am 30. November 2007 in die Kinos.
In Österreich kam ''Persepolis'' am 30. November 2007 in die Kinos.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Neben dem ''Preis der Jury'' bei den Filmfestspielen von Cannes wurde ''Persepolis'' bei weiteren Filmfestivals ausgezeichnet, unter anderem mit der ''Sutherland Trophy'' des [[The Times bfi London Film Festival|London Film Festivals]] und mit den Publikumspreisen des [[Vancouver International Film Festival]]s und des Internationalen Filmfestivals von [[São Paulo]]. Die Kritikervereinigungen von [[Los Angeles Film Critics Association|Los Angeles]] und [[New York Film Critics Circle Award|New York]] zeichneten ''Persepolis'' als besten Animationsfilm aus.

Bei der Verleihung des [[Europäischer Filmpreis 2007|Europäischen Filmpreises]] war ''Persepolis'' als ''Bester Europäischer Film'' nominiert, konnte sich aber nicht gegen das rumänische Drama ''[[4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage]]'' durchsetzen. Als ''Bester fremdsprachiger Film'' wurde ''Persepolis'' sowohl für einen [[Golden Globe 2008|Golden Globe]] als auch bei den [[Independent Spirit Awards 2008|Independent Spirit Awards]] nominiert. Bei der Oscarverleihung 2008 steht ''Persepolis'' sowohl auf der Auswahlliste für den besten fremdsprachigen Film als auch für den besten Animationsfilm.<ref>[http://www.imdb.com/title/tt0808417/awards IMDb]: alle Auszeichnungen und Nominierungen für ''Persepolis''</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 5. Januar 2008, 01:22 Uhr

Film
Titel Persepolis
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 95 Minuten
Stab
Regie Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi
Drehbuch Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi
Produktion Tara Grace, Marc Jousset, Kathleen Kennedy, Xavier Rigault, Marc-Antoine Robert
Musik Olivier Bernet
Schnitt Stéphane Roche

Vorlage:!-

Synchronisation

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Persepolis ist ein französischer Zeichentrickfilm aus dem Jahr 2007. Basierend auf dem gleichnamigen Comic von Marjane Satrapi erzählt Persepolis die Geschichte eines Mädchens während der Islamischen Revolution im Iran. Der Film hat mehrere Filmpreise gewonnen, unter anderem den Preis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, bei denen Persepolis uraufgeführt wurde.

Handlung

Die achtjährige Marjane wächst behütet in Teheran in während der Endphase der Regierung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi auf. Als der Schah ins Exil geht und die Islamische Republik ausgerufen wird, schöpfen sie und ihre Familie zuerst Hoffnung, vor allem nachdem der Onkel Anouche, ein Kommunist, aus dem Gefängnis entlassen wird. Begeistert spielt Marjane das politische Geschehen mit ihren Freunden auf der Straße nach, sie selber sieht sich als Prophetin, die mit Gott in Kontakt steht.

Doch als die Islamisten ihr Regime errichten, werden Marjane und ihre Familie immer mehr unter Druck gesetzt. Marjane erträgt, unterstützt von ihrer willensstarken Großmutter, nur widerwillig die Unterdrückung, sie hört heimlich Hard Rock und Punk-Musik. Als der Onkel von den neuen Machthabern hingerichtet wird und Teheran im Golfkrieg gegen den Irak im Bombenhagel untergeht, beschließen Marjanes Eltern, sie zum Lycée Français de Vienne zu schicken.

In Wien ist Marjane eine Außenseiterin, findet aber trotzdem schnell Freunde. Eine unglücklich verlaufende Liebesbeziehung zieht sie in eine tiefe Depression. Marjane verlässt die Schule, verliert ihre Wohnung und lebt auf der Straße. Als sie nach einer schweren Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert wird, beschließt sie, nach Teheran zurückzukehren und einen Neuanfang zu wagen.

Marjane beginnt ein Studium an der Kunsthochschule, verliebt sich und heiratet. Die Ehe verläuft aber unglücklich, und so beschließt Marjane, den Iran für immer zu verlassen und nach Frankreich zu emigrieren.

Entstehungsgeschichte

Marjane Satrapi

Persepolis basiert auf einer verteiligen Graphic Novel der Iranerin Marjane Satrapi, die in der Geschichte ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet hat.[1] Der Zeichentrickfilm hält sich dabei streng an den optischen Stil der Comics. Die Bilder sind als 2D-Animation in Schwarzweiß gehalten, nur die Rahmenhandlung, die die einzelnen Episoden von Marjanes Leben verknüpft, ist farbig gezeichnet. Stilistisch sind Comic und Film von dem US-amerikanischen Zeichner Art Spiegelman und seinem bekanntesten Werk Maus geprägt.[2]

Persepolis ist Satrapis erste Regiearbeit. An dem Film arbeitete sie zusammen mit Vincent Paronnaud, der unter dem Pseudonym Winshluss ebenfalls Comiczeichner ist. Beide adaptierten Satrapis Graphic Novel und zeichneten einen Großteil der Bilder.[3] Dadurch kam die Filmproduktion mit einem Budget von weniger als 8 Million Euro aus. Während der Entstehung des Films wurde die US-amerikanische Produzentin Kathleen Kennedy als Partnerin gewonnen, wodurch die internationale Vermarktung des Film gesichert werden konnte.[4]

Synchronisation

Die Stimmen wurden unter der Anleitung von Marjane Satrapi vor der Animation des Films aufgenommen. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, dass Catherine Deneuve die Rolle von Marjanes Mutter sprechen sollte, obwohl Satrapi nicht daran glaubte, dass es möglich wäre, sie zu engagieren.[4] Schließlich übernahm Catherine Deneuve nicht nur Rolle der Mutter, sondern auch ihre Tochter Chiara Mastroianni die Rolle der Marjane. Die Großmutter wurde von der legendären Danielle Darrieux gesprochen.

In der deutschen Synchronfassung übernahm Nadja Tiller die Rolle der Großmutter. Marjane wird von Jasmin Tabatabai gesprochen, die selber in Teheran aufwuchs und während der Revolution mit ihrer Mutter nach Deutschland floh.[5]

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher
Marjane (als Teenager und Erwachsene) Chiara Mastroianni Jasmin Tabatabai
Mutter Catherine Deneuve Eva Kryll
Großmutter Danielle Darrieux Nadja Tiller
Vater Simon Abkarian Marcus Off
Onkel Anouche François Jerosme Hanns Zischler

Rezeption

Persepolis wurde schon bei der Premiere am 23. Mai 2007 während der 60. Filmfestspiele von Cannes äußerst positiv aufgenommen.[6] Der Film wurde mit einem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Die Iranische Regierung hatte allerdings schon im Vorfeld der Filmfestspiele gegen die Aufführung von Persepolis protestiert, da der Film die Errungenschaften der Islamischen Revolution verfälscht darstelle.[7]

Zur Veröffentlichung im Deutschland am 22. November 2007 bestätigte sich der positive Eindruck des Films. Julia Enke von der Frankfurter Allgemeinen lobt Persepolis als „unglaublich komischen und zugleich sehr traurigen Film“.[8] Birgit Glombitza beschreibt im Spiegel Persepolis als eine „kongeniale Verfilmung“ und erkennt, dass der deutsche Expressionismus und der italienische Neorealismus Pate gestanden haben.[9] Dagegen findet Christof Meueler von der jungen Welt den Film eher „banal“, komplexe Themen werden nur im „Kindchenschema“ abgearbeitet.[10]

In Österreich kam Persepolis am 30. November 2007 in die Kinos.

Auszeichnungen

Neben dem Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes wurde Persepolis bei weiteren Filmfestivals ausgezeichnet, unter anderem mit der Sutherland Trophy des London Film Festivals und mit den Publikumspreisen des Vancouver International Film Festivals und des Internationalen Filmfestivals von São Paulo. Die Kritikervereinigungen von Los Angeles und New York zeichneten Persepolis als besten Animationsfilm aus.

Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises war Persepolis als Bester Europäischer Film nominiert, konnte sich aber nicht gegen das rumänische Drama 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage durchsetzen. Als Bester fremdsprachiger Film wurde Persepolis sowohl für einen Golden Globe als auch bei den Independent Spirit Awards nominiert. Bei der Oscarverleihung 2008 steht Persepolis sowohl auf der Auswahlliste für den besten fremdsprachigen Film als auch für den besten Animationsfilm.[11]

Einzelnachweise

  1. Die Zeit: Das Leben kann so mies sein. Trotzdem! vom 22. November 2007.
  2. Die Zeit: Rebellin unter dem Kopftuch vom 29. April 2004.
  3. Interview mit Satrapis und Paronnaud bei IFC (englisch)
  4. a b The New York Times: An Animated Adventure, Drawn From Life vom 21. Januar 2007.
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Exil-Iraner sind Assimilierungs-Weltmeister“ vom 22. November 2007.
  6. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Wo das Unglück wohnt vom 24. Mai 2007.
  7. Deutschlandradio: Ärger um "Persepolis" vom 24. Mai 2007.
  8. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Schwarzweiß wie das Leben: „Persepolis“ vom 21. November 2007.
  9. Der Spiegel: Vom Leben gezeichnet vom 20. November 2007.
  10. junge Welt: Im Kindchenschema vom 20. November 2007.
  11. IMDb: alle Auszeichnungen und Nominierungen für Persepolis

Weblinks