„Sandro Botticelli“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Botticelli.jpg|thumb|250px|Selbstbildnis, Detail aus dem [[Anbetung der Heiligen drei Könige (Botticelli)|Zanobi-Altar]], Uffizien, Florenz]]
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'''Sandro Botticelli''', eigentlich '''Alessandro di Mariano Filipepi''' (* [[1. März]] [[1445]] in [[Florenz]]; † [[17. Mai]] [[1510]] ebenda) war ein [[Italien|italienischer]] [[Malerei|Maler]] und Zeichner der frühen [[Renaissance]].

Im Geist der [[Frührenaissance]] und des [[Humanismus]] malte Botticelli, beeinflusst von [[Masaccio]] und [[Antonio del Pollaiuolo]], Bilder aus dem Themenbereich der [[Griechenland|griechischen]] [[Mythologie]] sowie [[Allegorie]]n mit Gegenwartsbezug. Sein Spätwerk trägt emotional expressive Züge mit Rückbezug auf die [[Gotik]]. Einige Elemente seiner Malerei werden später von den [[Präraffaeliten]] im [[19. Jahrhundert]] wieder aufgegriffen. Auch der [[Jugendstil]] nimmt in Linie und [[Ornament (Bildende Kunst)|Ornament]] Anleihen von ihm auf. Fast alle Informationen über das Leben Botticellis stammen aus der Biographiensammlung [[Giorgio Vasari]]s von 1550.

== Leben und Wirken ==
Botticelli wurde im Florentiner Arbeiterviertel Ognissanti als jüngster Sohn des Lohgerbers Mariano di Vanni Filipepi geboren. Er blieb mit dieser Stadt durch alle Jahre seines Lebens eng verbunden. Er wurde Lehrling eines Goldschmiedemeisters, eventuell sein älterer Bruder Antonio, stellte aber bald fest, dass er mehr Interesse an der Malerei hatte. Ab 1464 wurde er für drei Jahre Schüler in der in [[Prato]] gelegenen Werkstatt des damals berühmtesten Maler der Stadt [[Filippo Lippi|Fra Filippo Lippi]] (1406-1469), und dort war auch seine geistige Heimat, da er zunächst durch den in Florentiner Adelskreisen besonders geförderten Humanismus und später durch die Lehren Savonarolas starke künstlerische Anregungen empfing. Den engen Zusammenhang mit dem humanistischen Gedankengut der Zeit und die schöpferische Phantasie des Künstlers zeigen seine allegorischen Darstellungen wie "Der Frühling", auf dem das Erwachen der Natur durch blumenbekränzte, leichtverhüllte Mädchen in einer paradiesischen Landschaft verkörpert wird, und "Die Geburt der Venus", auf dem die aus dem Meeresschaum geborene Liebesgöttin in einer Muschel zur Küste treibt. Wie diese Werke, so verbinden auch die religiösen Bilder des Malers (unter anderem "Die Anbetung der Heiligen drei Könige" und "Die Krönung Mariä") zeitgenössisches Gedankengut mit zum Teil älteren, gotischen Bildvorstellungen. Die überschlanken Figuren und Glieder seiner Frauengestalten, deren blässe, schwermütige Gesichter von reichem Goldhaar umflossen werden, zeigen die nervöse Zartheit seiner gotisierenden Kunst. Auch in der Ausgewogenheit des Bildaufbaus und in der Betonung der Linien findet dieser mittelalterliche Geist seinen Ausdruck.

Zwischen 1465 und 1470 fertigte Botticelli eine Reihe von Madonnenbildern an (darunter die ''Madonna con Bambino e due angeli'', Madonna mit Kind und zwei Engeln, gefertigt zwischen 1468 und 1469). In diesen Werken zeigen sich deutlich die Einflüsse seines Lehrmeister Lippi, aber auch der robustere Stil der beiden damals führenden Maler in Florenz, [[Antonio Pollaiuolo]] und [[Andrea del Verrocchio]]. 1470 eröffnete Botticelli seine eigene Werkstatt. Im selben Jahr erhielt er von Tommaso Soderini den Auftrag, ein Bild der Tapferkeit zu malen, um damit die Reihe der Tugenden zu komplettieren. Diese Reihe wurde für das Gericht im Palazzo dei Mercanti gefertigt. Wiederholte Kontakte mit den [[Medici]] und besondere Förderung durch [[Lorenzo de' Medici]] gewährten ihm politischen Schutz und schufen ideale Voraussetzungen für die Schaffung zahlreicher Meisterwerke. Als Dank verewigte er die Familie symbolisch-bildnerisch. Botticelli war als Porträtmaler in seiner Vaterstadt bekannt und beliebt. Zwischen 1481 und 1482 wurde er gemeinsam mit anderen Künstlern von Papst [[Sixtus IV.]] nach Rom berufen, um die neu errichtete [[Sixtinische Kapelle]] mit großen Wandgemälden, welche Ereignisse aus dem Leben Jesu und des Moses, sowie mit Porträts früherer Päpste, zu schmücken.

Der Tod [[Lorenzo de’ Medici]] 1492 bedeutete das Ende der glänzenden Epoche florentinischer Kunst und den Beginn der sozialen und religiösen Unruhen, besonders durch den Savonarola. Unter dem Einfluss des Bußpredigers [[Girolamo Savonarola]] (1452 - 1498), einem [[Askese|asketischen]] Gegner der Medici, vertiefte sich im Alter Botticellis grüblerische Veranlagung, und er malte nur noch religiöse Themen. Berühmt wurden seine in dieser Zeit entstandenen 94 Federzeichnungen zur "Göttlichen Komödie" des [[Dante Alighieri]]. In tiefer Schwermut verbrannte er auf einen lodernden Scheiterhaufen in Florenz seine Gemälde mit Darstellungen nackter antiker Gestalten, als am Ende des 15. Jahrhunderts der fanatische Mönch Savonarola die Bewohner der Stadt zur Abkehr von Sünde und Eitelkeit aufrief. Auf solche Weise mögen eine ganze Reihe von Meisterwerken Botticellis verlorengegangen sein, aber die noch erhaltenen Bilder weisen ihn als einen der bedeutendsten Maler der italienischen Frührenaissance aus.

== Gemälde (Auswahl) ==
<gallery>
Bild:Sandro Botticelli 061.jpg|[[Maria mit dem Kind und singenden Engeln]] (1487)
Bild:Sandro Botticelli 079.jpg|[[Venus und Mars]] (1483)
Bild:Sandro Botticelli 046.jpg|[[Die Geburt der Venus]] (Auch die Schaumgeborene oder La nascita de Venere) (1486)
Bild:Sandro Botticelli 038.jpg|[[Primavera (Botticelli)|Primavera]] Der Frühling (1485)
</gallery>

== Zeichnungen (Auswahl) ==
<gallery>
Bild:Pur 01 Botticelli.jpg|
Bild:Pur 30 botticelli.jpg|
Bild:Pur 31 botticelli.jpg|
Bild:Inf. 29 Sandro Botticelli, alchimisti.jpg|
</gallery>

== Werke ==
Zu seinen bekanntesten Werken zählen:
* [[Anbetung der Heiligen drei Könige (Botticelli)|Adorazione dei Magi]] (Anbetung der heiligen drei Könige), ca. 1475, [[Uffizien]]
* [[Primavera (Botticelli)|La Primavera]], (Der Frühling), 1478, [[Uffizien]]
* Madonna del Magnificat, zwischen 1480 und 1490, [[Uffizien]]
* [[Die Geburt der Venus (Botticelli)|La nascita di Venere]] (Die Geburt der Venus), nach 1482, [[Uffizien]]
* [[Die Verleumdung des Apelles (Botticelli)|Die Verleumdung des Apelles]], um 1495, [[Uffizien]], Florenz
* Heilige Maria Magdalena, ca. 1496, Fogg Art Museum Cambridge, USA
* Geburt Christi (London, ca. 1500)
* Venere e Marte (Venus und Mars), ca. 1483, [[National Gallery (London)]]
* [[Göttliche Komödie|Die Göttliche Komödie]] (Zyklus) (Berlin 1482-1503)

== Literatur ==
* Frank Zöllner: ''Botticelli''. Prestel Verlag, München 2005. ISBN 3791332732 (dt.)
* Maria-Christine Leitgeb: ''Tochter des Lichts. Kunst und Propaganda im Florenz der Medici''. Parthas Verlag, Berlin 2006. ISBN 9783866014701 (dt.)
*''Sandro Botticelli. Der Bilderzyklus zu Dantes Göttlicher Komödie'', Hrsg. Heinrich-Th. Schulze-Altcappenberg, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2000, ISBN 978-3-7757-0921-7

== Weblinks ==
* {{PND|118514008}}
{{Commons|Category:Sandro Botticelli|Sandro Botticelli}}
{{Zeno-Künstler|Kunstwerke/A/Botticelli,+Sandro}}
* [http://www.terminartors.com/painterdetailed?ID=407 Werke von Sandro Botticelli - TerminArtors]



{{DEFAULTSORT:Botticelli, Sandro}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Maler der Renaissance]]
[[Kategorie:Italienischer Maler]]
[[Kategorie:Geboren 1445]]
[[Kategorie:Gestorben 1510]]

{{Personendaten|
NAME=Botticelli, Sandro
|ALTERNATIVNAMEN=Alessandro di Mariano Filipepi; Filipepi, Alessandro; Filipepi, Alessandro di Mariano di Vanni
|KURZBESCHREIBUNG=Italienischer Maler und Zeichner der Florentiner Schule in der [[Renaissance]]
|GEBURTSDATUM=[[1445]]
|GEBURTSORT=[[Florenz]]
|STERBEDATUM=[[17. Mai]] [[1510]]
|STERBEORT=[[Florenz]]
}}

[[ar:بوتيتشيلي]]
[[bg:Сандро Ботичели]]
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[[ru:Сандро Боттичелли]]
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[[sq:Sandro Botticelli]]
[[sr:Сандро Ботичели]]
[[sv:Sandro Botticelli]]
[[tr:Sandro Botticelli]]
[[vo:Sandro Botticelli]]
[[zh:桑德罗·波提切利]]

Version vom 15. Januar 2008, 01:22 Uhr

Selbstbildnis, Detail aus dem Zanobi-Altar, Uffizien, Florenz

Sandro Botticelli, eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi (* 1. März 1445 in Florenz; † 17. Mai 1510 ebenda) war ein italienischer Maler und Zeichner der frühen Renaissance.

Im Geist der Frührenaissance und des Humanismus malte Botticelli, beeinflusst von Masaccio und Antonio del Pollaiuolo, Bilder aus dem Themenbereich der griechischen Mythologie sowie Allegorien mit Gegenwartsbezug. Sein Spätwerk trägt emotional expressive Züge mit Rückbezug auf die Gotik. Einige Elemente seiner Malerei werden später von den Präraffaeliten im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen. Auch der Jugendstil nimmt in Linie und Ornament Anleihen von ihm auf. Fast alle Informationen über das Leben Botticellis stammen aus der Biographiensammlung Giorgio Vasaris von 1550.

Leben und Wirken

Botticelli wurde im Florentiner Arbeiterviertel Ognissanti als jüngster Sohn des Lohgerbers Mariano di Vanni Filipepi geboren. Er blieb mit dieser Stadt durch alle Jahre seines Lebens eng verbunden. Er wurde Lehrling eines Goldschmiedemeisters, eventuell sein älterer Bruder Antonio, stellte aber bald fest, dass er mehr Interesse an der Malerei hatte. Ab 1464 wurde er für drei Jahre Schüler in der in Prato gelegenen Werkstatt des damals berühmtesten Maler der Stadt Fra Filippo Lippi (1406-1469), und dort war auch seine geistige Heimat, da er zunächst durch den in Florentiner Adelskreisen besonders geförderten Humanismus und später durch die Lehren Savonarolas starke künstlerische Anregungen empfing. Den engen Zusammenhang mit dem humanistischen Gedankengut der Zeit und die schöpferische Phantasie des Künstlers zeigen seine allegorischen Darstellungen wie "Der Frühling", auf dem das Erwachen der Natur durch blumenbekränzte, leichtverhüllte Mädchen in einer paradiesischen Landschaft verkörpert wird, und "Die Geburt der Venus", auf dem die aus dem Meeresschaum geborene Liebesgöttin in einer Muschel zur Küste treibt. Wie diese Werke, so verbinden auch die religiösen Bilder des Malers (unter anderem "Die Anbetung der Heiligen drei Könige" und "Die Krönung Mariä") zeitgenössisches Gedankengut mit zum Teil älteren, gotischen Bildvorstellungen. Die überschlanken Figuren und Glieder seiner Frauengestalten, deren blässe, schwermütige Gesichter von reichem Goldhaar umflossen werden, zeigen die nervöse Zartheit seiner gotisierenden Kunst. Auch in der Ausgewogenheit des Bildaufbaus und in der Betonung der Linien findet dieser mittelalterliche Geist seinen Ausdruck.

Zwischen 1465 und 1470 fertigte Botticelli eine Reihe von Madonnenbildern an (darunter die Madonna con Bambino e due angeli, Madonna mit Kind und zwei Engeln, gefertigt zwischen 1468 und 1469). In diesen Werken zeigen sich deutlich die Einflüsse seines Lehrmeister Lippi, aber auch der robustere Stil der beiden damals führenden Maler in Florenz, Antonio Pollaiuolo und Andrea del Verrocchio. 1470 eröffnete Botticelli seine eigene Werkstatt. Im selben Jahr erhielt er von Tommaso Soderini den Auftrag, ein Bild der Tapferkeit zu malen, um damit die Reihe der Tugenden zu komplettieren. Diese Reihe wurde für das Gericht im Palazzo dei Mercanti gefertigt. Wiederholte Kontakte mit den Medici und besondere Förderung durch Lorenzo de' Medici gewährten ihm politischen Schutz und schufen ideale Voraussetzungen für die Schaffung zahlreicher Meisterwerke. Als Dank verewigte er die Familie symbolisch-bildnerisch. Botticelli war als Porträtmaler in seiner Vaterstadt bekannt und beliebt. Zwischen 1481 und 1482 wurde er gemeinsam mit anderen Künstlern von Papst Sixtus IV. nach Rom berufen, um die neu errichtete Sixtinische Kapelle mit großen Wandgemälden, welche Ereignisse aus dem Leben Jesu und des Moses, sowie mit Porträts früherer Päpste, zu schmücken.

Der Tod Lorenzo de’ Medici 1492 bedeutete das Ende der glänzenden Epoche florentinischer Kunst und den Beginn der sozialen und religiösen Unruhen, besonders durch den Savonarola. Unter dem Einfluss des Bußpredigers Girolamo Savonarola (1452 - 1498), einem asketischen Gegner der Medici, vertiefte sich im Alter Botticellis grüblerische Veranlagung, und er malte nur noch religiöse Themen. Berühmt wurden seine in dieser Zeit entstandenen 94 Federzeichnungen zur "Göttlichen Komödie" des Dante Alighieri. In tiefer Schwermut verbrannte er auf einen lodernden Scheiterhaufen in Florenz seine Gemälde mit Darstellungen nackter antiker Gestalten, als am Ende des 15. Jahrhunderts der fanatische Mönch Savonarola die Bewohner der Stadt zur Abkehr von Sünde und Eitelkeit aufrief. Auf solche Weise mögen eine ganze Reihe von Meisterwerken Botticellis verlorengegangen sein, aber die noch erhaltenen Bilder weisen ihn als einen der bedeutendsten Maler der italienischen Frührenaissance aus.

Gemälde (Auswahl)

Zeichnungen (Auswahl)

Werke

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Literatur

  • Frank Zöllner: Botticelli. Prestel Verlag, München 2005. ISBN 3791332732 (dt.)
  • Maria-Christine Leitgeb: Tochter des Lichts. Kunst und Propaganda im Florenz der Medici. Parthas Verlag, Berlin 2006. ISBN 9783866014701 (dt.)
  • Sandro Botticelli. Der Bilderzyklus zu Dantes Göttlicher Komödie, Hrsg. Heinrich-Th. Schulze-Altcappenberg, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2000, ISBN 978-3-7757-0921-7
Commons: Sandro Botticelli – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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