„Frauen in der Philosophie“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
more to come
Zeile 1: Zeile 1:
'''Philosophinnen''' waren und sind in der Philosophie unterrepräsentiert.
'''Philosophinnen''' waren und sind in der Philosophie unterrepräsentiert.
== Repräsentanz von Philosophinnen ==
== Repräsentanz von Philosophinnen ==
In der Vergangenheit waren in der Philosophie Frauen stets unterrepräsentiert. Zumindest teilweise hat sich dies in den letzten Jahrzehnten leicht verändert, eine Entwicklung, die u.a. [[Hannah Arendt]] 1964 mit der Bemerkung vorwegnahm: "''das braucht ja nicht eine männliche Beschäftigung zu bleiben''"<ref>in einem Interview mit [[Günter Gaus]]</ref>.
In der Vergangenheit waren in der Philosophie Frauen stets unterrepräsentiert. Zumindest teilweise hat sich dies in den letzten Jahrzehnten leicht verändert. Jüngere Statistiken gehen von einem Anteil von ca. 10-20% in Lehre (Anteil an Universitätsdozenturen) und Forschung (Anteil an Publikationen in Fachorganen), in Ausnahmefällen auch mehr als 30%.<ref>Vgl. Haslanger 2008 und [[Berit Brogaard]]: [http://lemmingsblog.blogspot.com/2007/04/apa-report-status-of-women-in.html Notizen zum APA Report vom April 2007] und [[Richard Zach]]: [http://www.ucalgary.ca/~rzach/logblog/2007/04/women-in-philosophical-logic.html Women in (Philosophical) Logic] und [[Brian Weatherson]]s [http://tar.weatherson.org/2007/04/11/women-in-philosophy/ Notizen] und die [http://leiterreports.typepad.com/blog/2007/04/some_questions_.html Diskussion] mit [[Brian Leiter]]</ref>

Dies ist eine Entwicklung, die u.a. [[Hannah Arendt]] 1964 mit der Bemerkung vorwegnahm: "''das braucht ja nicht eine männliche Beschäftigung zu bleiben''"<ref>in einem Interview mit [[Günter Gaus]]</ref>.


Tatsächlich hat es aber in der Geschichte der Philosophie stets auch bedeutende Frauen gegeben, wenngleich gesellschaftliche Einschränkungen Frauen lange den Zugang zur philosophischen Öffentlichkeit verwehrten. Dies betraf, nicht nur in der Antike, sondern auch in Mittelalter und Neuzeit, teilweise auch den Zugang zu höherer Bildung, fast durchgehend aber die öffentliche Präsentation von Forschungsergebnissen, das Lehren und Lernen an Fachinstituten wie Philosophenschulen oder Universitäten. Dies änderte sich in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert nach und nach.
Tatsächlich hat es aber in der Geschichte der Philosophie stets auch bedeutende Frauen gegeben, wenngleich gesellschaftliche Einschränkungen Frauen lange den Zugang zur philosophischen Öffentlichkeit verwehrten. Dies betraf, nicht nur in der Antike, sondern auch in Mittelalter und Neuzeit, teilweise auch den Zugang zu höherer Bildung, fast durchgehend aber die öffentliche Präsentation von Forschungsergebnissen, das Lehren und Lernen an Fachinstituten wie Philosophenschulen oder Universitäten. Dies änderte sich in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert nach und nach.

Version vom 21. Januar 2008, 11:31 Uhr

Philosophinnen waren und sind in der Philosophie unterrepräsentiert.

Repräsentanz von Philosophinnen

In der Vergangenheit waren in der Philosophie Frauen stets unterrepräsentiert. Zumindest teilweise hat sich dies in den letzten Jahrzehnten leicht verändert. Jüngere Statistiken gehen von einem Anteil von ca. 10-20% in Lehre (Anteil an Universitätsdozenturen) und Forschung (Anteil an Publikationen in Fachorganen), in Ausnahmefällen auch mehr als 30%.[1]

Dies ist eine Entwicklung, die u.a. Hannah Arendt 1964 mit der Bemerkung vorwegnahm: "das braucht ja nicht eine männliche Beschäftigung zu bleiben"[2].

Tatsächlich hat es aber in der Geschichte der Philosophie stets auch bedeutende Frauen gegeben, wenngleich gesellschaftliche Einschränkungen Frauen lange den Zugang zur philosophischen Öffentlichkeit verwehrten. Dies betraf, nicht nur in der Antike, sondern auch in Mittelalter und Neuzeit, teilweise auch den Zugang zu höherer Bildung, fast durchgehend aber die öffentliche Präsentation von Forschungsergebnissen, das Lehren und Lernen an Fachinstituten wie Philosophenschulen oder Universitäten. Dies änderte sich in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert nach und nach.

In Deutschland konnte das erste Mal 1901 eine Frau als Philosophin promovieren. Helene Stöcker durfte dabei aktiv studieren, nicht also nur als Zuhörerin, wie es sonst Frauen gestattet wurde. Da es aber keine Möglichkeit für sie gab, bei einem Philosophieprofessor zu promovieren, musste sie sich auf ein kulturästhetisches Thema einlassen, das ihr vorgegeben wurde.

Philosophinnen in Sachbüchern und Belletristik

Die Sachbuchautorin Marit Rullmann versucht in ihren 1993/1995 erschienenen Porträts berühmter Denkerinnen zu zeigen, dass zahlreiche Impulse für die Philosophiegeschichte durch Frauen gegeben wurden. Ähnliche Bücher gibt es inzwischen in größerer Zahl. Wie einige andere feministische Autorinnen meint Rullmann, dass ein gravierender Unterschied in der Philosophie von Männern und Frauen darin bestehe, dass Philosophinnen bislang stets expliziter ihre Geschlechtszugehörigkeit mitberücksichtigten. Dies spiegele sich in der Regel in ihrer Philosophie wieder. Männer sei ein allgemeiner Androzentrismus eher zur unreflektierten Gewohnheit geworden.

Auch Annegret Stopczyk hat in einer Zitatesammlung[3] zu zeigen versucht, dass die meisten der dort zitierten männlichen Philosophen der Überzeugung anhingen, das männliche Geschlecht sei in besonderer Weise zum abstrakten Denken prädestiniert.

In dem Roman Die Philosophin schildert Peter Prange die Geschichte der im 18. Jahrhundert lebenden Philosophin Sophie Volland, sie wurde lediglich bekannt als Geliebte des Philosophen Diderot.

Liste bekannter Philosophinnen


siehe auch: Zeittafel zur Philosophiegeschichte, Liste der zeitgenössischen Philosophen

Siehe auch

Literatur

Populäre Literatur

  • "Freiheit ist das höchste Gut", 2500 Zitate von Philosophinnen aus neun Jahrhunderten hg. von Stefan Knischek, eFeFVerlag, Wettingen, 2002, ISBN 3-905561-44-1
  • Lebensweisheiten berühmter Philosophen. 4000 Zitate von Aristoteles bis Wittgenstein hg. von Stefan Knischek, Humboldt, 2005, ISBN 978-3-89994-069-5
  • Adriana Cavarero: Platons Töchter: Frauengestalten der antiken Philosophie. Rotbuch, Hamburg 1997, ISBN 3-88022-443-9 (Rotbuch-Taschenbuch 1075)
  • Ruth Hagengruber (Hg.): Klassische philosophische Texte von Frauen. Dtv, München 1998, ISBN 3-423-30652-1 (dtv 30652)
  • Ingrid Straube: Die Quellen der Philosophie sind weiblich: vom Einfluss weiser Frauen auf die Anfänge der Philosophie. Ein-Fach, Aachen 2001, ISBN 3-928089-29-3 (Philosophinnen 11)
  • Annegret Stopczyk: Nein danke, ich denke selber. Philosophieren aus weiblicher Sicht. Aufbau, Berlin 2000, ISBN 3-7466-8046-8
  • Annegret Stopczyk (Hg.): Muse, Mutter, Megäre: was Philosophen über Frauen denken. Aufbau, Berlin 1997, ISBN 3-7466-1278-0 (AtV 1278)
  • Friedhelm Moser: "Alles am Weibe ist ein Rätsel ...": der philosophische Blick auf die Frau. Eichborn, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8218-3446-3
  • Ursula I. Meyer: Das Bild der Frau in der Philosophie. Ein-Fach, Aachen 1999, ISBN 3-928089-25-0 (Philosophinnen 8)

Fachliteratur

  • Penelope Deutscher: Yielding Gender. Feminism, Deconstruction and the History of Philosophy. London and New York: Routledge 1997
  • L. Gardiner: Can This Discipline Be Saved? Feminist Theory Challenges Mainstream Philosophy, Wellesly, MA: Wellesley College Center for Research on Women 1983
  • Sally Haslanger: Changing the Ideology and Culture of Philosophy: Not by Reason (Alone), ersch. vorauss. in: Hypatia 2008. Vgl. den Kommentar von Brian Weatherson ([1]).
  • M. Henry: Prisoner of History, New York, NY: Oxford University Press 1995
  • Friedrich Wilhelm Korff: Der Philosoph und die Frau: zur Geschichte einer Mesalliance. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01691-8 (RUB 1691)
  • G. Menage: The History of Women Philosophers, Lanham, MD: University Press of America 1984
  • Sandra Harding, Merrill Hintikka (Hgg.): Discovering Reality: Feminist Perspectives on Epistemology, Metaphysics, Methodology and Philosophy of Science, 1983
  • Janet A. Kourany (Hg.): Philosophy in a Feminist Voice: Critiques and Reconstructions, Princeton 1998
  • Rosemary Tong, Nancy Tuana (Hgg.): Feminism and Philosophy, Westview Press 1995, ISBN 0-8133-2213-8
  • Mary Mahowald (Hg.): Philosophy of Woman

Nachschlagewerke

  • Ethel M. Kersey: Women Philosophers. A Bio-Critical Source Book New York 1989 ISBN 0313257205
  • Ursula I. Meyer (Hrsg.): Die Welt der Philosophin
Teil 1: Antike und Mittelalter ISBN 3-928089-09-9
Teil 2: Renaissance und frühe Neuzeit ISBN 3-928089-13-7
Teil 3: Aufklärung und revolutionärer Aufbruch ISBN 3-928089-18-8
Teil 4: Moderne Zeiten. Das 20. Jahrhundert ISBN 3-928089-21-8
  • Ursula I. Meyer, Heidemarie Bennent-Vahle (Hrsg.): Philosophinnen-Lexikon. Reclam, Leipzig 1997, ISBN 3-379-01584-9
  • Regine Munz (Hrsg.): Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. WBG, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16494-6
  • Marit Rullmann (Hrsg.): Philosophinnen
1. Von der Antike bis zur Aufklärung. Zürich, Dortmund, 1993, ISBN 3-905493-44-6
2. Von der Romantik bis zur Moderne. Zürich, Dortmund, 1995, ISBN 3-905493-74-8
  • Mary Ellen Waithe (Hrsg.): A History of Women Philosophers
Volume I: Ancient Women Philosophers, 600 B.C.-500 A.D. ISBN 9024733685
Volume II: Medieval, Renaissance and Enlightenment Women Philosophers, 500-1600 ISBN 9024735726
Volume III: Modern Women Philosophers, 1600 - 1900 1991 ISBN 0792309308

Zeitschriften

  • Die Philosophin. Forum für feministische Theorie und Philosophie, Tübingen 1990-2005 (Erscheinen eingestellt) ISSN 0936-7586 [2]
  1. Vgl. Haslanger 2008 und Berit Brogaard: Notizen zum APA Report vom April 2007 und Richard Zach: Women in (Philosophical) Logic und Brian Weathersons Notizen und die Diskussion mit Brian Leiter
  2. in einem Interview mit Günter Gaus
  3. Muse, Mutter,Megäre Was Philosophen über Frauen denken