„Tönnies Holding“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Natzel (Diskussion | Beiträge)
Zeile 46: Zeile 46:


Die Expansion des Betriebes wird zur Zeit durch Schaffung weiterer Schlachtkapazitäten (Rinderschlachtung) vorbereitet.
Die Expansion des Betriebes wird zur Zeit durch Schaffung weiterer Schlachtkapazitäten (Rinderschlachtung) vorbereitet.

Sei 2007 steht das Unternehmen unter dem Verdacht des Betruges. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.<ef>[http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Unternehmen-Toennies-Hausdurchuchung;art129,2378015 Betrugsverdacht bei Tönnies]</ref>


== Öffentliches Engagement ==
== Öffentliches Engagement ==

Version vom 30. Januar 2008, 05:24 Uhr

B. & C. Tönnies Fleischwerk GmbH & Co. KG.
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Sitz Rheda-Wiedenbrück, In der Mark 2
Umsatz 3 Milliarde Euro
Branche Nahrungsmittel, Fleischverarbeitung
Website toennies.de

Tönnies Fleischwerk ist die Kurzbezeichnung für die B. & C. Tönnies Fleischwerk GmbH & Co. KG in Rheda-Wiedenbrück. Das Unternehmen gehört zu den größten Schlachtbetrieben in Deutschland und ist auch in der Fleischverarbeitung tätig.

Firmendaten

Tönnies Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück

Die Unternehmungen der Firma Tönnies sind auf verschiedene Standorte und Tochterfirmen verteilt. Es existieren Produktionsstandorte in Rheda-Wiedenbrück, Herzebrock-Clarholz, Weißenfels (Sachsen-Anhalt) und Brandenburg an der Havel. Die Betriebe in Weißenfels und Rheda-Wiedenbrück besitzen Zulassungen für den EU-Raum und Japan. Der Betrieb in Rheda-Wiedenbrück erfüllt darüber hinaus die Hygienevorschriften für Exporte nach Europa, Asien, USA, Australien und Südafrika.

In den Betrieben der Tönnies-Firmen wurden im Jahr 2006 über 10 Millionen Schweine geschlachtet. Damit liegt der Konzern bei der Schweineschlachtung in Deutschland an der Spitze. Der Jahresumsatz im entsprechenden Zeitraum betrug 2,3 Milliarden Euro. Bei Tönnies hergestellte Fleischprodukte werden unter den Markennamen Tillman's und Landdiele in Discountläden von Aldi und Lidl, aber auch in Rewe-Geschäften vertrieben. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist das Unternehmen der größte Schweineschlachter in Deutschland und gehört zudem zu den 22 größten Lieferanten des deutschen Lebensmittelhandels.

In den Betrieben der Firma Tönnies arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten lediglich ca. 7% eigene Arbeitnehmer. Das Fremdpersonal besteht zu ca. 60% aus osteuropäischen Arbeitnehmern (Angaben: NGG).

Beteiligungen (Auswahl)

  • Weidemark
  • Westfalen Krone
  • Tillmans
  • Wemhoff Transporte
  • LFL GmbH
  • Disselhof
  • Sachsenkrone
  • Früstenstädter Fleischwaren
  • Reisinger Schlachthof GmbH
  • Schlachthof Gütersloh GmbH
  • Schlachthof Beckum GmbH
  • TBA Rötz

Entwicklung

Die Firma ging aus einem kleinen Fleischereibetrieb in dem traditionell von der Fleischindustrie geprägten ehemals selbständigen Rheda hervor. Im Jahre 1971 erfolgte durch Bernd Tönnies eine Neugründung des Betriebes als Großhandel für Fleisch und Wurst.

Wegen der raschen Expansion und der engen Standortsituation in Rheda wich die Firma 1975 in das benachbarte Herzebrock aus. Mit ca. 60 Mitarbeitern wurde seit 1977 an dem neuen Standort produziert, bis sich auch hier die Notwendigkeit zu baulichen Erweiterungen ergab. Das inzwischen von den Brüdern Bernd und Clemens Tönnies geführte Unternehmen sollte nach dem Willen der beiden Brüder in ihre Heimatstadt zurückkehren.

Im Laufe der 1980er Jahre konkretisierten sich die Pläne für einen großmaßstäblichen Neubau des Unternehmens auf der grünen Wiese. Die planerische Umsetzung erfolgte durch das österreichische Architekturbüro Achamer-Tritthart + Partner, Innsbruck. Im Jahr 1992 konnte der neue Zerlegebetrieb mit 400 Arbeitsplätzen am neuen Standort in Betrieb genommen werden.

Der Betrieb wurde durch den 1997 fertiggestellten Schlachtbetrieb ergänzt und bildet seitdem eine moderne Produktionseinheit mit 3200 Mitarbeiter(innen) (Stand 2007) und einer überdachten Produktionsfläche von 50.000 m² (Firmenangaben zum Stand 2000). Die im Jahr 2001 fertiggestellte Verkaufsabteilung (Fleisch-Börse) soll kurze Wege und Informationen auf allen Produktlinien des Unternehmens gewährleisten.

Die Expansion des Betriebes wird zur Zeit durch Schaffung weiterer Schlachtkapazitäten (Rinderschlachtung) vorbereitet.

Sei 2007 steht das Unternehmen unter dem Verdacht des Betruges. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.<ef>Betrugsverdacht bei Tönnies</ref>

Öffentliches Engagement

Seit 1994 engagierte sich Firmengründer Bernd Tönnies für den Bundesliga-Traditionsverein Schalke 04. In einer hoffnungslosen Situation des Vereins mit ca. 15 Millionen DM Schulden und ohne funktionsfähige Leitung wurde Bernd Tönnies am 7. Februar 1994 auf der Jahreshauptversammlung mit überwältigender Mehrheit zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Damit seine Wahl nach den Vereinsstatuten möglich war, wurde zuvor unter Leitung von Jürgen W. Möllemann die Satzung geändert. Nur kurze Zeit später verstarb Bernd Tönnies im Alter von 41 Jahren an den Folgen einer Nierentransplantation. Seit 2004 ist Clemens Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender für den FC Schalke 04 tätig.

Im Jahre 2000 befand sich die Firma Tönnies auf der Liste jener 180 Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde DM Jahresumsatz, die sich trotz der Appelle der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft nicht am Entschädigungsfonds für die Zwangsarbeiter des NS-Regimes beteiligt hatten (Fernsehsendung Kontraste vom 7. Dezember 2000). Das Unternehmen konnte allerdings zu keiner Zeit Zwangsarbeiter beschäftigen, da es erst 1971 gegründet wurde.

Der 2004 gegründete Verein „Fleisch zur Freude der Kinder e.V.“ führt jährlich die "Deutsche Zerlegemeisterschaft" durch.

Kritik

Der hohe Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten hat die Firma Tönnies in das Rampenlicht der politischen Diskussion gerückt. Darüber hinaus hat die Beschäftigungspolitik des Unternehmens – nicht zuletzt wegen nachbarlicher Konflikte mit den in Sammelunterkünften untergebrachten Arbeitern – am Standort Rheda-Wiedenbrück zu lokaler Kritik geführt. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen deshalb bereits seit einiger Zeit einen externen Beauftragten, der den Zustand der Sammelunterkünfte überprüft.

Anfang 2007 nannte der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Gerd Andres auf einer Pressekonferenz, Tönnies als Beispiel für unhaltbare Zustände in der Fleischindustrie. Andres betonte, das Unternehmen beschäftige in seinem Werk am Standort Rheda-Wiedenbrück 2000 osteuropäische und 250 deutsche Mitarbeiter. Hierin sah Andres eine "schlichte grenzüberschreitende Arbeitnehmerüberlassung".

Literatur

  • Jochen Sänger und Peter Strüber: Die Arbeiterbewegung in Rheda und Wiedenbrück vom Rhedaer Kreis bis zur SPD heute, Ergänzung zur 125-Jahrfeier der Rhedaer SPD, 1995 ( Mit Portrait von Bernd Tönnies )
  • Carsten Volkery: DUMPING-PRAKTIKEN, Regierung droht Fleischbranche mit Mindestlohn, Spon, 03. Mai 2007, online unter Spiegel Online

Weblinks

Vorlage:Koordinate Artikel