„Suche und Rettung in Luft- und Seenotfällen“ – Versionsunterschied

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==Weblinks==
==Weblinks==
* [http://www.sar-meet.de/ SAR-MEET]
* [http://www.sar-meet.de/ SAR-MEET]
* [http://www.rth.info/betreiber/betreiber.php?show=bw Text über den SAR-Dienst der Bundeswehr]
* [http://www.rth.info/stationen.tab.sar.htm Standortliste der SAR-Hubschrauber]
* [http://www.sar-71.de Rettungshubschrauber „SAR 71“]
* [http://www.sar-71.de Rettungshubschrauber „SAR 71“]
* [http://www.luftrettung-info.de.vu Luftrettung – Die Info-Seite]
* [http://www.luftrettung-info.de.vu Luftrettung – Die Info-Seite]
* [http://www.dgzrs.de Informationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger]
* [http://www.dgzrs.de Informationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger]
* [http://www.kreuzretter.net/html/sar_41.html SAR Kommando Nörvenich (SAR 41)]
* [http://www.torsten-drews.de Informationen über die Rettungshubschrauber SAR 46, SAR 51, SAR 56/58]
* [http://www.torsten-drews.de Informationen über die Rettungshubschrauber SAR 46, SAR 51, SAR 56/58]
* [http://www.rettungsflieger.bundeswehr.de/sar/game/start.htm SAR Online Spiel]
* [http://www.rettungsflieger.bundeswehr.de/sar/game/start.htm SAR Online Spiel]
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* [http://www.sar303sqn.nl/ SAR-Dienst in den Niederlanden]
* [http://www.sar303sqn.nl/ SAR-Dienst in den Niederlanden]
* [http://www.nzlsar.org.nz/ SAR-Dienst in Neuseeland]
* [http://www.nzlsar.org.nz/ SAR-Dienst in Neuseeland]
* [http://www.ccg-gcc.gc.ca/sar/main_e.htm Maritimer SAR-Dienst in Kanada]
* [http://www.ccg-gcc.gc.ca/eng/CCG/SAR_Main Maritimer SAR-Dienst in Kanada]
* [http://www.basra.org/index.html ehrenamtliche SAR-Organisation auf den Bahamas]
* [http://www.basra.org/index.html ehrenamtliche SAR-Organisation auf den Bahamas]
* [http://www.ussartf.org/ SAR-Dienst in den USA]
* [http://www.ussartf.org/ SAR-Dienst in den USA]

Version vom 17. Juni 2008, 18:12 Uhr

Bell UH-1 der Bundeswehr für SAR-Zwecke

Mit Search and Rescue (SAR) (deutsch: Suchen und Retten) wird International ein meist staatlicher Such- und Rettungsdienst für die Bereiche Luft- und Seefahrt bezeichnet. Alle Staaten die der Internationalen Zivil-Luftfahrt Organisation der Vereinten Nationen, ICAO, beitraten sind verpflichtet einen entsprechenden Dienst für Luft- und Seenotfälle bereit zu halten. Hieraus erklärt sich auch das "Suchen" (das abgestürzte Flugzeug suchen, Überlebende des versunkenen Schiffes im Meer finden) und "Retten" (Bergen der Opfer). Oftmals ist der SAR in vorhandene Rettungsdienste, Militär oder Polizei eingeliedert.

Auch in Deutschland soll der SAR-Dienst also schnelle Hilfe bei Unfällen mit Beteiligung von Luftfahrzeugen und bei Notlagen auf See (Seenot) leisten. In den SAR sind Verwaltungen und freiwillige Organisationen wie der Katastrophenschutz eingegliedert. Verantwortlich dafür sind die Bundesländer, doch bei länderübergreifenden Schadenslagen auch das Bundesverkehrsministerium, z.T. das Bundesinnenministerium und das Bundesverteidigungsministerium.

Für suchende und rettende Freiwillige (vgl. „emergenten Organisations-Netzwerke“), die es vereinzelt gibt, wird in Deutschland der Ausdruck „SAR“ nicht verwendet.

Datei:Seenot.jpg
Seenotrettung durch Hubschrauber (HH-60G Pave Hawk der 56th Rescue Squadron)

Im Bereich der Luftfahrt wird der SAR-Dienst von der Bundeswehr (Luftwaffe und Marine) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums wahrgenommen.

Der SAR Hamburg 71 Typ Bell UH 1-D im Landeanflug auf Hamburg Hummelsbüttel

Aufgaben des SAR-Dienstes der Bundeswehr sind:

  • Hilfeleistung für in Not geratene Luftfahrzeuge, vor allem Ortung der Maschine;
  • Rettung von Crew und Passagieren;
  • Unterstützung des Seenotrettungsdienstes in der deutschen Nord- und Ostsee;
  • Unterstützung der eigenen, verbündeten und befreundeten Streitkräfte;
  • Unterstützung des zivilen Rettungsdienstes, sofern SAR- und Militär-Aufgaben dem nicht entgegenstehen und genügend Kapazitäten vorhanden sind;
  • Abstellung von Rettungshubschraubern zur Unterstützung der Länder.
Seenotkreuzer Minden der DGzRS

Durch die Mitgliedschaft in der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation, kurz IMO) der Vereinten Nationen muss Deutschland auch einen maritimen SAR-Dienst (Seenotrettungsdienst) unterhalten. Diese staatliche Aufgabe wurde mit einer Vereinbarung zwischen dem Bundesverkehrsministerium und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger an letztere übertragen. Sie wird mit Seenotkreuzern durchgeführt und von Bremen Rescue Radio koordiniert.

Darüber hinaus hält die Marine SAR-Hubschrauber (Sea King) des Kieler Marinefliegergeschwaders 5 an Nord- und Ostsee zur Seenotrettung bereit. Bei der Seenotrettung mittels SAR-Hubschraubern spielt die Aufnahme von Verletzten oder erkrankten Personen durch die Rettungswinde eine maßgebliche Rolle. Ebenfalls eine Besonderheit ist, dass die Luftrettung über See (engl. offshore) mangels alternativer Rettungsmöglichkeiten oftmals auch unter sehr schwierigen Wetterbedingungen erfolgt. Insofern unterscheidet die Seenotrettung klar von rettungsdienstlichen und SAR-Einsätzen über Land.

Bergrettung

SAR Landsberg (Bell UH-1D)
Seilwinde

Ein weiteres Einsatzgebiet von SAR-Hubschraubern ist die Rettung in schwierigem, weil gebirgigem Gelände. Hierzu hält die deutsche Luftwaffe – vor allem das Lufttransportgeschwader 61 (Penzing) – alpennah SAR-Hubschrauber vor, die mit ihrer Ausrüstung (u.a. Rettungswinde) eine sinnvolle Ergänzung zur Luftrettung darstellen. Suchflüge und Rettungsaktionen der SAR-Einheiten können im Gegensatz zu vielen nur tagsüber vorgehaltenen zivilen Rettungshubschraubern rund um die Uhr erfolgen. Die deutschen SAR-Hubschrauber in den Alpen werden bei Bedarf durch weitere Helikopter aus den Beständen der Bundeswehr ergänzt, sofern die vorliegende Notlage dies erfordert.

Die SAR-Hubschrauberbesatzungen arbeiten vor Ort oftmals mit der Bergwacht zusammen. Trainiert werden neben gemeinsamen Suchaktionen auch Flüge mit Rettungs- und Suchhunden, um z.B. Lawinen-Opfer orten und retten zu können.

Ausstattung der SAR-Hubschrauber

Wesentlicher Bestandteil der SAR-Rettungsmittel 1. Grades in Deutschland ist das bundeseigene Hubschrauber-Stützpunktnetz. Auf dem Festland unterhält die Luftwaffe der Bundeswehr zahlreiche sogenannte SAR-Kommandos, hinzu kommen SAR-Hubschrauber der Marine auf Helgoland, in Warnemünde und Kiel. Die Marine-SAR-Hubschrauber übernehmen die SAR-Aufgabe über Nord- und Ostsee gemeinsam mit der DGzRS.

Alle SAR-Hubschrauber in Deutschland sind unter anderem mit folgendem Gerät ausgestattet: SAR-Hubschrauber an SAR-Kommandos

SAR-Hubschrauber an Rettungszentren waren in das Netz der zivilen Rettungshubschrauber integriert. Mit Abgabe des Flugbetriebes in Neustrelitz zum 1. Juli 2006 an die ADAC-Luftrettung GmbH setzt die Luftwaffe keine SAR-Hubschrauber mehr an Rettungszentren ein. Am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm und dem Bunderswehrzentralkrankenhaus in Koblenz stellt die ADAC-Luftrettung den Hubschrauber, am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg das Bundesministerium des Innern. Nach wie vor wird in diesen drei Rettungszentren die medizinische Besatzung von der Bundeswehr gestellt. Die Hubschrauber sind wie zivile Rettungshubschrauber nach Norm ausgestattet.

Besatzung der SAR-Hubschrauber

Die Besatzung des SAR Hamburg 71 bei einem Startvorgang. Abstand zum Gebäude wird überprüft

Die Besetzung von SAR-Hubschraubern mit Funktionsträgern richtet sich in Deutschland nach dem jeweils zugedachten Auftrag des Kommandos.

Im Bereich der Marineflieger bilden stets mindestens vier Personen die Crew, darunter

  • zwei Hubschrauberführer,
  • ein Luftfahrzeugoperationsoffizier (LOPO) und
  • ein Bordmechaniker mit medizinischem Ausbildungsstand (Rettungssanitäter).

Zum Einsatz kommen dabei Westland Sea King MK 41-Hubschrauber.

Rettungswinde (im Deutschen Museum)

Im Bereich der Luftwaffe hingegen werden die Hubschrauber regulär mit drei Crew-Mitgliedern besetzt:

  • einem Hubschrauberführer,
  • einem Bordmechanikermeister und
  • einem Luftrettungsmeister.

Zum Einsatz kommen dabei Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D. Die ehemaligen SAR-Rettungshubschrauber an Rettungszentren, die von der Luftwaffe gestellt wurden, flogen aufgrund ihres anders gearteten Auftrags (Schwerpunkt Notfallrettungsdienst) mit einer modifizierten Besatzung, bestehend aus

  • einem Hubschrauberführer
  • einem Bordmechanikermeister,
  • einem Rettungsassistenten sowie
  • einem Notarzt.

Zum Einsatz kamen auch dort Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D.

Einsatzbereitschaft der SAR-Hubschrauber

Datei:Helikaputt.jpg
SAR des BWZK Koblenz nach mißglückter Rettungsaktion (1990)

Die Hubschrauber an SAR-Kommandos sind generell 24 Stunden am Tag ganzjährig einsatzbereit. Tagsüber gilt eine Vorlaufzeit von max. 15 Minuten, im Zeitraum von 30 Minuten nach Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang erhöht sie sich auf maximal eine Stunde.

Die SAR-Rettungshubschrauber an den Rettungszentren der Luftwaffe sind analog zum Christoph-Rettungshubschrauber-Netz innerhalb von 2 Minuten nach dem Alarm in der Luft. SAR-Rettungshubschrauber an Rettungszentren stehen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (max. 21:00h) zur Verfügung.

Alarmierung

SAR-46 startet nach einem Rettungseinsatz vom Gelände der Universitätsklinik Tübingen: Beim Hubschrauber handelt es sich um eine Bell UH-1D vom Lufttransportgeschwader 61 (dt. Luftwaffe), Stationierungsort Malmsheim.

Die Anforderung von SAR-Einheiten wird vornehmlich dann notwendig, wenn ein Luft- oder Wasserfahrzeug in eine Notlage gerät oder vermisst wird. Meist wird von den Betroffenen oder aber besorgten Angehörigen bzw. koordinierenden Stellen (Tower/Hafen) zunächst in solchen Lagen die örtlich zuständige Rettungsleitstelle, die Polizei oder die Feuerwehr über den Notruf 112 informiert. Sofern die jeweilige Leitstelle Hilfe von SAR-Einheiten benötigt, setzt sie sich mit der zuständigen SAR-Leitstelle in Verbindung. Die Alarmierung der SAR-Hubschrauber an den SAR-Kommandos erfolgt dann über die SAR-Leitstelle Münster (Westfalen) für den Festlandbereich bzw. über die SAR-Leitstelle Glücksburg für den maritimen Bereich. Anfordernde Stelle ist also typischerweise die Luftaufsicht oder eine andere Institution, alarmierende und entsendende (befehlsbefugte) Zentrale jedoch die SAR-Leitstelle.

Mit Notärzten besetzte SAR-Rettungshubschrauber werden über die regional zuständige Rettungsleitstelle eingesetzt, wenn sie für rettungsdienstliche Aufgaben herangezogen werden. Die Anforderung von Rettungshubschraubern zur notfallmedizinischen Versorgung obliegt nicht dem Anrufer, sondern stellt eine Entscheidung des verantwortlichen Disponenten dar.

weitere SAR-Mittel

Neben Hubschraubern, die zu den SAR-Mitteln 1. Grades zählen, gibt es noch Mittel 2. und 3. Grades. Hierzu zählen beispielsweise See-Fernaufklärer vom Typ P-3 Orion, die beispielsweise mehrere Stunden über dem Meer operieren können um Wrackteile versunkener Schiffe zu orten, oder Transportmaschinen wie die C-160D Transall die ähnliche Aufgaben wahrnehmen können. Zu den SAR-Mitteln zählen auch Hubschrauber wie die CH-53, die wie die Transall auch als fliegender Großraum-Sanitätswagen verwendet werden können.

Größter SAR-Einsatz in der Geschichte der BRD war die Suche nach dem im Atlantik versunkenen Schiff "München", bei dem mehrere See-Fernaufklärer und Transall mehrere Tage im Einsatz waren. Auch SAR-Dienste aus dem Ausland halfen damals bei der weitgehend ergebnislosen Suche.

Vergleichbare Systeme im Ausland

Ein US-Soldat im Rettungseinsatz in New Orleans, September 2005
SAR-Einsatz einer RAF-Sea King

Im Folgenden ist exemplarisch ein Einblick in die Zuständigkeiten für den SAR-Dienst in einigen anderen Staaten der Erde gegeben.

  • In Belgien werden Westland Sea Kings des 40. Squadron der Luftstreitkräfte für den Such- und Rettungsdienst eingesetzt.
  • In den Niederlanden werden Hubschrauber des Typs Bell 412 der Luftstreitkräfte für den Such- und Rettungsdienst eingesetzt. Besonders häufig werden die westfriesischen Inseln angeflogen.
  • In Großbritannien gewährleistet die Royal Air Force (RAF) mit Westland Sea King Hubschraubern den SAR-Dienst (siehe Bild).
  • In Finnland stellt die Firma Copterline mit Hubschraubern den luftgebundenen SAR-Dienst sicher (Foto)
  • In Griechenland hält die dortige Luftwaffe Helikopter vom Typ AS-332 Super Puma für den SAR-Dienst vor (Foto).
  • In Italien unterhält die Luftwaffe einen flächendeckenden luftgestützten SAR-Dienst. Wichtigster Stützpunkt ist Pratica di Mare bei Rom. Den maritimen SAR-Dienst übernimmt vor allem die Küstenwache.
  • In Neuseeland übernimmt die Polizei in Küstennähe und die Küstenwache (Maritime Safety Authority) bei ausgedehnten Suchgebieten die Durchführung von Such- und Rettungsaktionen.
  • In Kanada ist die Küstenwache maßgeblicher Anbieter des maritimen SAR-Dienstes.
  • Auf den Bahamas gibt es keine Institution, die SAR-Dienste mit festangestellten Mitarbeitern betreibt. Diese Aufgabe (Gewährleistung der Seenotrettung) übernehmen ehrenamtliche Mitglieder der Organisation BASRA. Sie werden vom Militär und der US-Küstenwache bei Bedarf unterstützt.

Literatur

  • Holger Scholl: Luftrettung. Stumpf und Kossendey, Edewecht/Wien 2002. S. 195 ff. ISBN 3-932-750-77-2

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