Kranzer

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Kranzer

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

f1
Lage Großlangheim, Unterfranken, Bayern, Deutschland
Fläche 7,879 ha
Kennung NSG-00403.01
WDPA-ID 164238
FFH-Gebiet 7,879 ha
Vogelschutzgebiet 7,879 ha
Geographische Lage 49° 46′ N, 10° 15′ OKoordinaten: 49° 45′ 40″ N, 10° 14′ 46″ O
Kranzer (Bayern)
Kranzer (Bayern)
Einrichtungsdatum 1984

Der Kranzer ist ein Naturschutzgebiet in der Gemarkung von Großlangheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.

Lage

Das Naturschutzgebiet liegt im Nordosten der Großlangheimer Gemarkung und schließt unmittelbar an die bebaute Fläche des Altortes an. Weiter nördlich beginnen in einiger Entfernung die Waldabteilungen des Schwarzacher Tännigs, wo das Schutzgebiet „Belkers bei Großlangheim“ lokalisiert wird. Südlich verläuft die Staatsstraße 2272 vorbei, während im Westen die Kreisstraße KT 12 und das Großlangheimer Gewerbegebiet zu finden sind. Die Straßen „Kranzerweg“ und „Kranzerhöhe“ in Großlangheim wurden nach dem Naturschutzgebiet benannt. Die inzwischen stillgelegte Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt zerschneidet das Schutzgebiet.

Beschreibung

Erste Hinweise auf Schutzbemühungen datieren auf den 9. Januar 1955. Damals bestand auf den Streuwiesen des Kranzers eine Schafweide, die das Wasser des heute ebenfalls zum Schutzgebiet zu zählenden Wassertümpels verschmutzte.[1] Ebenso waren hier Heuweiden zu finden, während Teile als Schuttplatz für die Gemeinde dienten.[2] Bereits in den 1950er Jahren wandelte man das Areal in ein Naturdenkmal um. Allerdings begann ab 1962 das Flurbereinigungsamt Würzburg und die Deutsche Bahn hier einen Entwässerungsgraben anzulegen, der weite Teile des Gebietes rechts der Bahntrasse trockenlegte und das Biotop nahezu vollständig zerstörte.[3]

Daraufhin schaltete sich der Botanische Garten Würzburg ein und verwies auf die, für Süddeutschland, einmalige Landschaft mit ihren feuchten Gipsböden. Die Gemeinde Großlangheim setzte sich mit der Bahn in Verbindung und forderte einen Wasserdurchlass für den Bahndamm, weil mittlerweile die Feuchtigkeit bis in benachbarte Keller vorgedrungen war. Die Bahn lenkte ein und der Kranzer wurde wieder gleichmäßig durchwässert.

In der Folgezeit begann der Bund Naturschutz seine Bemühungen zu verstärken, das Areal käuflich zu erwerben. Zunächst verweigerte dies die Gemeinde Großlangheim, ehe etwa 5 Hektar doch zum Verkauf angeboten wurden. Bei einer Ortsbegehung im Jahr 1966 stellte man einen zu hohen Wasserstand im Areal fest. Der Bau eines Überfallwehrs sollte Abhilfe schaffen. Bis 1969 gelang es dem Bund Naturschutz etwa 6 Hektar des Areals zu kaufen.[4]

Im Jahr 1984 errichtete man auf dem Gebiet des Naturdenkmals „Kranzer, Streuwiesen und Wassertümpel“ das Naturschutzgebiet „Kranzer“. Es stellt bis heute die für diese Region einmaligen, ehemaligen Flachslöcher mit einer angrenzenden Feuchtwiese unter Schutz. An ihnen konnte sich eine reiche Pflanzen- und Tierwelt entwickeln. Insbesondere sind seltene Orchideenarten hier zu finden. Bis heute wird das Schutzgebiet allerdings auch vom Menschen genutzt, einmal im Jahr ist das Zurückschneiden der Wiesen im Areal notwendig.

Literatur

  • Monika Sebold: Die Naturdenkmale, Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Kitzingen. Zulass. Würzburg 1971.

Einzelnachweise

  1. Sebold, Monika: Die Naturdenkmale, Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Kitzingen. S. 54.
  2. Main-Post: Naturkunde im Schutzgebiet, abgerufen am 4. Februar 2019.
  3. Sebold, Monika: Die Naturdenkmale, Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Kitzingen. S. 56.
  4. Sebold, Monika: Die Naturdenkmale, Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Kitzingen. S. 60.