Bahnstrecke Tarnów–Leluchów

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. April 2022 um 19:06 Uhr durch Rolf-Dresden (Diskussion | Beiträge) (IB erg.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tarnów–Leluchów
Streckennummer:96
Kursbuchstrecke:130
Streckenlänge:146,374 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:Stróże–Kamionka Wielka R2
Kamionka Wielka–Nowy Sącz
Strecke
von Szczucin koło Tarnowa (vorm. LB Tarnów–Szczucin)
Abzweig geradeaus und von rechts
von Kraków Główny (vorm. CLB)
Bahnhof
0,458 Tarnów 205 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Przemyśl Główny (vorm. CLB)
Brücke über Wasserlauf
0,815 Wątok (17 m)
Abzweig geradeaus und von links
Verbindungskurve von Tarnów Wschód
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,300 Tarnów Filia 203 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,750 Tarnów Południowy
Brücke über Wasserlauf
4,805 Zimna woda (9 m)
Brücke über Wasserlauf
5,070 Radlanka (20 m)
Abzweig geradeaus und von rechts
Überleitstelle / Spurwechsel
5,832 Kłokowa 204 m
Brücke über Wasserlauf
7,120 (11 m)
Haltepunkt / Haltestelle
7,319 Kłokowa 205 m
Brücke über Wasserlauf
9,120 Biała (82 m)
Bahnhof
10,586 Łowczówek Pleśna 213 m
Haltepunkt / Haltestelle
16,023 Łowczów 215 m
Bahnhof
20,873 Tuchów 234 m
Haltepunkt / Haltestelle
24,591 Lubaszowa 228 m
Haltepunkt / Haltestelle
25,987 Siedliska koło Tuchowa 230 m
Haltepunkt / Haltestelle
29,121 Chojnik 234 m
Bahnhof
31,826 Gromnik 238 m
Bahnhof
36,257 Bogoniowice Ciężkowice 240 m
Überleitstelle / Spurwechsel
40,738 Zborowice 251 m
Brücke über Wasserlauf
41,785 Biała (81 m)
Haltepunkt / Haltestelle
42,147 Pławna 256 m
Bahnhof
47,39 Bobowa 269 m
Haltepunkt / Haltestelle
49,186 Bobowa Miasto 275 m
Haltepunkt / Haltestelle
50,604 Jankowa 279 m
Haltepunkt / Haltestelle
53,822 Wilczyska 293 m
Blockstelle
55,395 Stróże SR4
Abzweig geradeaus, nach links und von links
nach Krościenko (vorm. Galizische Transversalbahn)
Bahnhof
57,411 Stróże 313 m
Bahnhof
61,067 Grybów 329 m
Brücke über Wasserlauf
Biała (138 m)
Blockstelle
66,937 Biała Wyżna 429 m
Bahnhof
71,785 Ptaszkowa 507 m
Haltepunkt / Haltestelle
76,558 Mszalnica 430 m
Blockstelle
79,38 Kamionka Wielka R2 381 m
Tunnel
79,524 Tunnel Kamionka Wielka (180 m)
Bahnhof
80,645 Kamionka Wielka 367 m
Haltepunkt / Haltestelle
83,947 Nowy Sącz Jamnica 330 m
Brücke über Wasserlauf
Kamienica Gorczańska
Bahnhof
88,19 Nowy Sącz früher Neu Sandez 305 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Chabówka (vorm. Galizische Transversalbahn)
Haltepunkt / Haltestelle
92,035 Nowy Sącz Biegonice 299 m
Brücke über Wasserlauf
Poprad (158m)
Bahnhof
95,425 Stary Sącz 306 m
Haltepunkt / Haltestelle
98,932 Barcice 327 m
Haltepunkt / Haltestelle
104,755 Rytro 349 m
Haltepunkt / Haltestelle
107,26 Młodów 354 m
Haltepunkt / Haltestelle
111,157 Piwniczna-Zdrój 373 m
Bahnhof
113,308 Piwniczna 378 m
Brücke über Wasserlauf
Poprad
Haltepunkt / Haltestelle
114,973 Łomnica-Zdrój 381 m
Haltepunkt / Haltestelle
118,874 Wierchomla Wielka 395 m
Haltepunkt / Haltestelle
121,119 Zubrzyk 396 m
Bahnhof
126,11 Żegiestów 411 m
Haltepunkt / Haltestelle
128,276 Żegiestów Zdrój 416 m
Tunnel
129,623 Tunnel Żegiestów (513 m)
Haltepunkt / Haltestelle
132,05 Andrzejówka 426 m
Haltepunkt / Haltestelle
134,193 Milik 435 m
Abzweig geradeaus und von links
von Krynica-Zdrój (vorm. LB Muszyna–Krynica)
Bahnhof
138,838 Muszyna 450 m
Brücke über Wasserlauf
Poprad (146 m)
Haltepunkt / Haltestelle
141,769 Muszyna Poprad
Haltepunkt / Haltestelle
146,032 Leluchów 470 m
Grenze
146,374 Staatsgrenze SlowakeiPolen
Strecke
nach Kysak (vorm. Eperjes-Tarnówer Bahn)

Die Bahnstrecke Tarnów–Leluchów ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Polen, die ursprünglich durch den österreichischen Staat als k.k. Tarnów-Leluchówer Staatsbahn erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Tarnów von der Bahnstrecke Kraków–Przemyśl ab und führt in den Beskiden über Nowy Sącz (Neu Sandez) und Muszyna zur slowakischen Staatsgrenze bei Leluchów, wo sie in die Bahnstrecke Kysak–Orlov einmündet. Die Strecke ist Teil einer überregionalen Nord-Süd-Verbindung zwischen Polen und Ungarn.

Der Bau der Strecke von Tarnów über die Beskiden zur Landesgrenze und weiter nach Ungarn gehörte vor allem aus militärstrategischen Gründen zu den wichtigsten Eisenbahnbauvorhaben Österreich-Ungarns. In Ungarn wurde die Bahnstrecke Eperjes–Orlo am 1. Mai 1873 durch die private Eperjes-Tarnówer Bahn (Eperjes-Tarnówi Vasút) eröffnet, ohne dass zunächst der Anschluss über die Landesgrenze nach Galizien gesichert war.

Bahnhof Żegiestów (2016)

Mit den Gesetzen „betreffend die Herstellung einer Locomotiv-Eisenbahn von Tarnów an die ungarische Landesgränze bei Leluchów mit einer Abzweigung von Grybów nach Zagórz“ vom 29. Juni 1872 und „betreffend die Herstellung einer Eisenbahn von Leluchów nach Tarnów nebst Abzweigungen“ vom 22. April 1873 gewährte der österreichische Staat einem potentiellen Investor umfangreiche Vergünstigungen für den Bau und Betrieb der Streck.[1][2]

Infolge des Wiener Börsenkrachs im Mai 1873 fand sich jedoch kein privater Investor für das Vorhaben. In dieser Situation übernahm der österreichische Staat selbst den Bau der Strecke, der dann rasch voranschritt. Am 18. August 1876 wurde sie als k.k. Tarnów-Leluchówer Staatsbahn eröffnet. Die Betriebsführung übernahm die Erste Ungarisch-Galizische Eisenbahn (EUGE) für Rechnung des Staates.

Ab 1. Jänner 1889 führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) den Betrieb. Der Abschnitt Stróże–Nowy Sącz wurde 1891 Im Zusammenhang mit dem Bau der Galizischen Transversalbahn zweigleisig ausgebaut.

Haltepunkt Wierchomla Wielka (2016)

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns infolge des Ersten Weltkrieges lag die Strecke auf dem Staatsgebiet der Zweiten polnischen Republik. Betreiber der Strecke waren ab 1920 die neugegründeten Polnischen Staatsbahnen (PKP).

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke ab September 1939 im durch Deutschland besetzten Generalgouvernement. Betreiber der Strecke war bis zur Befreiung des Gebietes durch die Rote Armee im Januar 1945 die Generaldirektion der Ostbahn (Gedob). Der Sommerfahrplan 1941 verzeichnete vier durchlaufende Personenzugpaare von Tarnów nach Krynica sowie ein Eilzugpaar Krakau–Krynica mit dem Fahrplanvermerk „Nur für Deutsche“. Im grenzüberschreitenden Verkehr in die Slowakei gab es drei Personenzugpaare in der Relation Muszyna–Orlov-Plaveč sowie ein Schnellzugpaar mit Kurswagen von Krynica nach Wien und Budapest. Weitere Personenzüge bedienten Teilstrecken.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke wieder zu den PKP.

Nachdem 1966 bereits der kurze Abschnitt Tarnów–Tarnów Filia eine elektrische Fahrleitung erhalten hatte, begannen die PKP 1984 mit der Elektrifizierung der gesamten Strecke, die bis 1987 grenzüberschreitend abgeschlossen war. Folgende Tabelle zeigt die Eröffnungsdaten:

Eröffnung Strecke
1. April 1966 Tarnów–Tarnów Filia
30. November 1984 Tarnów Filia–Tuchów
23. August 1985 Tuchów–Gromnik
20. Dezember 1985 Gromnik–Grybów
28. Mai 1986 Grybów–Nowy Sącz
26. August 1987 Nowy Sącz–Muszyna
27. November 1987 Muszyna–Staatsgrenze (–Plaveč)
Zerstörte Brücke über den Poprad nach dem Hochwasser vom 4. Juni 2010

Im Spätfrühling 2010 war die Strecke von einem schweren Hochwasserereignis betroffen. Infolge von Erdrutschen und Unterspülungen am Bahnkörper sowie dem Einsturz der Brücke über den Poprad bei Stary Sącz musste die Strecke am 4. Juni 2010 auf ganzer Länge gesperrt werden. Nach Reparatur der gröbsten Schäden verkehrten Züge zunächst nur zwischen Tarnów und Nowy Sącz sowie im Inselbetrieb zwischen Stary Sącz, Muszyna und Krynica-Zdroj. Zwischen Nowy Sącz und Stary Sącz war Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die fast 160 Meter lange Popradbrücke bei Stary Sącz wurde vollständig neu gebaut und am 15. Januar 2011 wieder in Betrieb genommen.

Die lange Streckenunterbrechung bewirkte letztlich auch die ersatzlose Einstellung des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs. Der letzte internationale Fernreisezug war im Jahresfahrplan 2010 ein nur im Sommer verkehrender Nachtschnellzug von Warschau über Košice nach Keszthely.

Seit dem 29. Juni 2019 verkehren im Sommer und Winter wieder zwei grenzüberschreitende Regionalschnellzugpaare zwischen Muszyna und Poprad-Tatry. Mittelfristig ist nach der Fertigstellung der Neubaustrecke Podłęże–Piekiełko auch die Wiederaufnahme hochwertigen internationalen Fernverkehrs geplant.

Der Jahresfahrplan 2022 verzeichnet sechs Personenzugpaare zwischen Tarnów und Muszyna, von denen vier von und nach Krynica-Zdrój verkehren. Weitere Züge bedienen Teilstrecken. Im nationalen Fernverkehr gibt es vier Intercity-Zugpaare nach Krynica-Zdrój sowie zwei nach Zagórz.[4]

Fahrzeugeinsatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Triebzug der PKP-Baureihe ED72 in Nowy Sącz (2014)

Der österreichische Staat erwarb für die k.k. Tarnów-Leluchówer Staatsbahn zwölf dreifachgekuppelte Schlepptenderlokomotiven von der Lokomotivfabrik der StEG in Wien, die vor allen Zuggattungen zum Einsatz kamen. Sie erhielten durchweg Namen nach Orten des Bahngebietes und wurden 1885 in die kkStB-Reihe 32 eingeordnet. Einige wenige übernahmen 1919 noch die PKP, bis 1926 wurden sie ausgemustert.[5]

Heute werden die Personenzüge der Relation Tarnów–Muszyna–Krynica-Zdrój ausschließlich mit den elektrischen Triebzügen der PKP-Baureihen EN57, EN71 und ED72 geführt.

Commons: Railway line 96 (Poland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Reichsgesetzblatt 106/1872
  2. Reichsgesetzblatt 60/1873
  3. Fahrplan 1941
  4. Jahresfahrplan 2022
  5. Pospichal Lokstatistik