Qarne para

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Juli 2022 um 04:42 Uhr durch Vollbracht (Diskussion | Beiträge).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Qarne para:
Trope in der jüdischen Liturgie
Zeichen:֟
Codepunkt:U+059F
Unicode-Name:HEBREW ACCENT QARNEY PARA
Codeblock:Unicodeblock Hebräisch
Qarne paraקַרְנֵי פָרָ֟ה
Pazer gadolפָּזֵר גָּדוֹל

Qarne para, auch Karne para, Karne parah oder Qarnei farah (hebräisch קַרְנֵי פָרָה) geschrieben oder Pazer gadol hebräisch פָּזֵר גָּדוֹל ‚großes Pazer[1] bzw. lateinisch Pazer magnum ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die im Tanach erscheinen. Der Name Qarne para bedeutet Kuhhörner nach der Form des Zeichens.

qarne para
קַרְנֵי פָרָה  ֟ דָּבׇ֟ר
Biblische Betonungszeichen
Sof pasuq ֽ ׃   Paseq ׀
Etnachta ֑   Segol ֒
Schalschelet ֓   Zaqef qaton ֔
Zakef gadol ֕   Tipcha ֖
Rewia ֗   Zinnorit ֘
Paschta ֙   Jetiw ֚
Tewir ֛   Geresch ֜
Geresch muqdam ֝   Gerschajim ֞
Qarne para ֟   Telischa gedola ֠
Pazer ֡   Atnach hafuch ֢
Munach ֣   Mahpach ֤
Mercha ֥   Mercha kefula ֦
Darga ֧   Qadma ֨
Telischa qetanna ֩   Jerach ben jomo ֪
Ole we-Jored ֫ ֥   Illuj ֬
Dechi ֭   Zarqa ֮
Rewia gadol ֗   Rewia mugrasch ֜ ֗
Rewia qaton ֗   Mahpach legarmeh ֤ ׀
Azla legarmeh ֨ ׀ Kadma we-asla ֨ ֜
Maqqef ־ Meteg ֽ

Das Symbol des Qarne para entsteht aus einer Kombination der Symbole von Telischa gedola ֠ und Telischa qetanna ֩ . Die Melodie der Trope ist ebenso zusammengesetzt aus den Melodien für Telischa gedola und Telischa qetanna.[2]

Das Zeichen ist ein schwaches Trennzeichen und ersetzt ein reguläres Pazer. Es kommt insgesamt an sehr wenigen Stellen vor und wenn es eingesetzt wird, wird auf das betreffende Wort eine besonders große Aufmerksamkeit gelegt. Einem Qarne para geht immer die spezifische konjunktive Trope Jerach ben Jomo, auch Galgal genannt, voraus, die nur zusammen mit Qarne para vorkommt.[2] Dem Jerach ben jomo geht wiederum immer ein oder mehrere Male Munach voraus, in manchen Fällen bis zu fünfmal.[3]

Der seltene Tropenton kommt in der Tora nur einmal vor in Numeri 35,5 im Teil der Massei auf dem Wort B'amah בָּאַמָּה (dt.: Elle), unmittelbar vor dem Wort Alpajim אַלְפַּיִם (dt.: zweitausend) vor. Auf Alpajim erscheint Jerach ben jomo ֪.[2]

Numeri 35,5 BHS
Gesamter Vers

וּמַדֹּתֶ֞ם מִח֣וּץ לָעִ֗יר אֶת־פְּאַת־קֵ֣דְמָה אַלְפַּ֪יִם בָּֽאַמָּ֟ה וְאֶת־פְּאַת־נֶגֶב֩ אַלְפַּ֨יִם בָּאַמָּ֜ה וְאֶת־פְּאַת־יָ֣ם׀ אַלְפַּ֣יִם בָּֽאַמָּ֗ה וְאֵ֨ת פְּאַ֥ת צָפֹ֛ון אַלְפַּ֥יִם בָּאַמָּ֖ה וְהָעִ֣יר בַּתָּ֑וֶךְ זֶ֚ה יִהְיֶ֣ה לָהֶ֔ם מִגְרְשֵׁ֖י הֶעָרִֽים׃


So sollt ihr nun abmessen außerhalb der Stadt auf der Seite nach Osten zweitausend Ellen und auf der Seite nach Süden zweitausend Ellen und auf der Seite nach Westen zweitausend Ellen und auf der Seite nach Norden zweitausend Ellen, dass die Stadt in der Mitte sei. Das soll ihnen als Weide bei den Städten gehören.Num 35,5 LUT
אַלְפַּיִם בָּאַמָּה וְאֵ֨ת פְּאַ֥ת צָפֹ֛ון אַלְפַּ֥יִם בָּאַמָּ֖ה וְאֶת־פְּאַת־יָ֣ם׀ אַלְפַּ֣יִם בָּֽאַמָּ֗ה וְאֶת־פְּאַת־נֶגֶב֩ אַלְפַּ֨יִם בָּאַמָּ֜ה אֶת־פְּאַת־קֵ֣דְמָה אַלְפַּ֪יִם בָּֽאַמָּ֟ה
Alpajim B'amah
dt.: zweitausend Ellen
Mercha und Tipcha Munach legarmeh und Munach und Rewi'i Kadma we-asla Karne parah und Jerach ben jomo
Tropen ֖ und ֥ ֣ ֣ und ֗ ' und ֨' ֪ und ֟

Die Betonungszeichen Karne parah und Jerach ben jomo sollen das Gefühl bei jeder Ausführung der Mizwot verdeutlichen. Sie sollen Ermutigung sein, die Mizwot jedes Mal bei jeder Wiederholung erneut mit großer Begeisterung und spiritueller Inspiration auszuführen.

Mit Qarne para wird auch das Wort Haman im Buch Esther betont, das im orthodoxen Judentum zweimal jährlich gelesen wird.[4]

Die Tabelle zeigt das seltene Vorkommen von Qarne para in den 21 Büchern.[5]

Teil des Tanach Qarne para
Tora 1
Vordere Propheten 3
Hintere Propheten 3
Ketuvim 9
Gesamt 16

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wilhelm Gesenius: Hebräische Grammatik. 28. Auflage. S. 63. archive.orghttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dwilhelmgesenius00gese~MDZ%3D%0A~SZ%3D63~doppelseitig%3D~LT%3Darchive.org~PUR%3D
  2. a b c Jacobson (2005), S. 76.
  3. Price, Bd. 1. S. 239 f. und 270 f.
  4. mattrutta.blogspot.com
  5. James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible: Concordance … 1. Band, S. 5. Price verwendet den Begriff Great Pazer, also Pazer gadol