Bibakon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. November 2022 um 12:01 Uhr durch Darkking3 (Diskussion | Beiträge).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bibakon

Griech. Name Βίβακον
Lat. Name Bibacum
Polis 82. Polis in der Germania magna
ptol. Klima ptolemäisches Klima IV (Donauzone)
ptol. Karte Germania magna
Datierung um 150 n. Chr.
ptol. Länge 33° 00′
ptol. Breite 48° 00′
Flusssystem Donau
Lage nach Kleineberg bei Finningen an der „Donausüdstraße“ (römische Altstraße)
Lage nach Forschungsstand Weißenburg in Mittelfranken

Polis vorher Kantioibis
Polis danach Prodentia

Bibakon – im Lateinischen Bibacum; altgriechisch Βίβακον – ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Westen der südlichen Germania magna an der Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 33° 00' Länge (ptolemäische Längengrade) und 48° 00' Breite angegeben wird. Bibakon liegt damit nach Ptolemaios entlang der Donau zwischen Kantioibis und Prodentia. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]

Bislang gilt der antike Ort als nicht sicher lokalisiert. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte, lokalisiert Bibakon anhand der transformierten antiken Koordinaten bei Finningen, da der heutige Ort an einer römischen Altstraße, der „Donausüdstraße“ liegt. Diese Altstraße wurde um das Jahr 50 n. Chr. vom Donauursprung bis Kelheim als militärische Grenzüberwachungsstraße gebaut. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. galt sie als die wichtigste Verbindung zwischen den römischen Garnisonsstädten Augusta Vindelicorum, dem heutigen Augsburg, und Mogontiacum, dem heutigen Mainz.[3] Im Allgemeinen wird Bibakon heute in der Geschichtsforschung aber mit dem weiter nördlich gelegenen Weißenburg in Mittelfranken identifiziert.[4]

  1. Ptolemaios, Geographia 2,11,15
  2. Reinhard WenskusBibakon. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 2, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1976, ISBN 3-11-006740-4, S. 487 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
  3. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 59; Květ – Řehák 2002, S. 58.
  4. Vgl. Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 97–99.