Käthe Heidersbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Januar 2023 um 20:30 Uhr durch Berlinspaziergang (Diskussion | Beiträge) (Theater Ergänzungen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Käthe Heidersbach (30. Oktober 1897 in Breslau26. Februar 1979 in Kyrkhult, Gemeinde Olofström, Schweden) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).

Ursprünglich wollte Heidersbach Pianistin werden und studierte Klavier am Konservatorium ihrer Heimatstadt. Danach nahm sie Gesangsunterricht bei Juan Luria, der später vom NS-Regime interniert und 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde, bei Lola Beeth und Fred Husler. Die Sopranistin debütierte 1922 am Stadttheater von Detmold und war von 1924 bis 1927 am Opernhaus von Breslau engagiert. 1927 bis 1944 wurde sie an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin verpflichtet.

Gastspiele führten die Künstlerin nach Dresden, Amsterdam, Wien, Zürich, Hamburg, München und Barcelona. Bei den Bayreuther Festspielen war sie in den Jahren 1928 bis 1934 verpflichtet und sang dort Waldvogel, Freia, Gutrune, Elsa und Eva, sowie 1934 ein Blumenmädchen in der ersten Bayreuther Neuinszenierung des Parsifal seit Richard Wagners Uraufführungsinszenierung.[1][2][3]

1934 wurde sie an ihrem Stammhaus zur Preußischen Kammersängerin ernannt.[1][4] Laut Joseph Goebbels soll sie dort jedoch nicht zufrieden gewesen sein, da sie sich bei ihm im März 1939 über zu wenig Singzeit beklagt haben soll.[5] Am 2. Juni 1939 sang sie die Eva in einer Galavorstellung der Meistersinger von Nürnberg zu Ehren des Prinzregenten Paul von Jugoslawien, welcher auch Adolf Hitler beiwohnte. Es dirigierte Herbert von Karajan.[6] Im September 1941 trat Heidersbach im besetzten Krakau als „Träger des deutschen Kulturwillens im Osten“ auf, unter anderem am dortigen Theater der SS und der Polizei. Dabei kam es zu einem Mittagessen mit Generalgouverneur Hans Frank.[7]

Heidersbach war in erster Ehe mit dem Arzt Johannes Eppinger verheiratet. Ihre zweite Ehe ging sie 1928 mit dem schwedischen Opernsänger Nils Källe ein, der ebenso wie sie von 1924 bis 1927 an der Oper von Breslau engagiert war. Nach 1945 war sie als Konzertsopranistin und Lehrerin in Stockholm tätig, wohin sie ihren Wohnsitz verlagert hatte.[1][8]

Diskografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Kurzbiographie Käthe Heidersbach (engl.). Abgerufen am 18. Juli 2016.
  2. WagnerMania: Bayreuth-Besetzung Parsifal 1934, abgerufen am 18. Juli 2016.
  3. WagnerMania: Bayreuth-Besetzung Rheingold 1933, abgerufen am 18. Juli 2016.
  4. Süddeutsche Zeitung (München): Historische Aufnahme, Richard Strauss und die Sängerin auf einer Probe der Oper Die ägyptische Helena im Jahr 1935, abgerufen am 29. Juli 2016.
  5. Sven Felix Kellerhoff: Goebbels und Göring auf dem Schlachtfeld der Oper, Die Welt (Berlin), 11. September 2012.
  6. Richard Osborne: Herbert Von Karajan: A Life in Music, Random House, 1999, S. 132. Diese Aufführung wurde deshalb legendär, weil Karajan, der ohne Partitur dirigierte, aus dem Takt geriet und so den Zorn des Führers auf sich zog.
  7. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S.Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 228.
  8. Who's Who, The People Lexicon, Kurzbiographie Käthe Heidersbach. Abgerufen am 18. Juli 2016.