Orla Lehmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2023 um 15:54 Uhr durch Invisigoth67 (Diskussion | Beiträge) (katfix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Orla Lehmann

Peter Martin Orla Lehmann (* 15. Mai 1810 in Kopenhagen; † 13. September 1870 ebenda) war ein dänischer Jurist und Politiker (De Nationalliberale).

Orla Lehmann war der Sohn des holsteinischen Konferenzrats Martin Christian Gottlieb Lehmann (1775–1856) aus Haselau bei Uetersen. Das Elternhaus war deutsch, aber Orla wuchs in einem dänischen Umfeld auf. Freunde der Familie waren u. a. Adam Oehlenschläger (1779–1850), Hans Christian Ørsted (1777–1851), Anders Sandøe Ørsted (1778–1860) und später auch Jens Immanuel Baggesen (1764–1826).

1833 machte Lehmann sein juristisches Examen (cand. jur.) und war 1839 Mitbegründer der nationalliberalen Tageszeitung Fædrelandet. 1842 wurde er als Publizist zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem er den Absolutismus kritisierte.

In den 1840ern war Lehmann einer der führenden Köpfe der Bestrebungen, die liberale Bewegung mit seiner Eiderpolitik und den Interessen der Bauern zu verbinden. So war er 1846 Mitbegründer der Bondevennernes Selskab („Gesellschaft der Bauernfreunde“). Lehmann war auch ein Vorkämpfer des Skandinavismus.

Während der Märzrevolution 1848 in Dänemark spielte Lehmann eine herausragende Rolle bei der Abschaffung des Absolutismus und der Etablierung der konstitutionellen Monarchie. Im „Märzministerium“ war er von März bis November 1848 Minister ohne Geschäftsbereich.

Lehmann spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung des dänischen Grundgesetzes von 1849, indem er den Entwurf von D. G. Monrad sprachlich und juristisch überarbeitete.

Von 1851 bis 1853 war Lehmann Mitglied des Folketings und von 1854 bis 1870 des Landstings. Von 1861 bis 1863 war er Innenminister Dänemarks und arbeitete als solcher große Teile der Novemberverfassung von 1863 aus, die Auslöser für den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 sein sollte.

Orla Lehmann starb mit 60 Jahren und fand auf dem Holmens Kirkegård in seiner Heimatstadt seine letzte Ruhestätte.[1]

  • Benito Scocozza, Grethe Jensen: Politikens Etbinds Danmarkshistorie. 3. Ausgabe. Politikens Forlag, 2005, ISBN 87-567-7064-2 (das Register dieses einbändigen Standardwerks zur kompletten Geschichte Dänemarks verweist auf S. 219, 221–222, 225, 227–228, 233–234, 237, 246–249, 251, 253, 458–459 (Liste der Regierungen), 505 (Kurzbiografie), 514, 516)
  • Orla Lehmann. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 10: Laale–Løvenørn. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1896, S. 170–180 (dänisch, runeberg.org).
  • Johannes Jensen: Martin und Orla Lehmann. Die Integration einer deutsch-dänischen Sankt-Petri-Familie. In: Jürgen Beyer, Johannes Jensen (Hrsg.): Sankt Petri Kopenhagen 1575–2000. 425 Jahre Geschichte deutsch-dänischer Begegnung in Biographien mit einem Beitrag von Hans Munk Hansen zur Restaurierung. C. A. Reitzel, Kopenhagen 2000, S. 113–131

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Grab von Orla Lehmann. knerger.de