Cécil von Renthe-Fink (Diplomat)

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Cecil von Renthe-Fink (2. von rechts) mit Hinrich Lohse, Thorvald Stauning und Peter Knutzen (1941)

Cécil Karl-August Timon Ernst Anton von Renthe-Fink, eigentlich von Renthe genannt Fink (* 27. Januar 1885 in Breslau, Niederschlesien; † 22. August 1964 in München) war ein deutscher Diplomat. Vom 9. April 1940 bis November 1942 war er Reichsbevollmächtigter im besetzten Dänemark.

Leben

Renthe-Fink entstammte einer Familie aus Anhalt, die mit seinem Urgroßvater, dem anhaltischen Regierungspräsidenten Lebrecht Renthe in Köthen, im Jahr 1820 in den anhaltischen Adelsstand erhoben worden war, und war der Sohn des gleichnamigen königlich preußischen Generalleutnants z.D. Cécil von Renthe-Fink (1845–1909) und der Agnes von Oppeln-Bronikowski (1856–1945).

Zum Abschluss des Jurastudiums in Genf, München und Berlin schrieb er im Jahr 1907 als Rechtsreferendar seine Dissertation Die Verkehrsfähigkeit des Kux im Preußischen Bergrecht (Verlag A. Kämpfe, Jena 1907) an der juristischen Fakultät der Universität Jena. Im Jahr 1920 trat er in den Auswärtigen Dienst ein.[1] Von 1924 bis 1926 war er Mitglied der Deutschen Volkspartei. Zwischen 1924 und 1927 war er zur Internationalen Elbekommission abgestellt und war danach bis Oktober 1933 Mitglied der Politischen Abteilung des Völkerbundsekretariats in Genf.

1936 wurde er zum deutschen Gesandten in Dänemark ernannt. 1939 trat er der NSDAP bei. Dadurch musste von Renthe-Finck gemäß dem so genannten Heß-Erlass 78/38 aus dem Johanniterorden austreten, wo er Mitglied der Brandenburgischen Provonzialgenossenschaft war und seit 1914 Ehrenritter. Insgesamt betraf dies zehn Prozent der Mitglieder der Kongregation.

Nach dem „Unternehmen Weserübung“, das am 9. April 1940 zur Besetzung Dänemarks durch das Deutsche Reich führte, wurde er Reichsbevollmächtigter. Im November 1942 wurde er durch Werner Best abgelöst. Er galt als zögerlicher Diplomat und sein Nachfolger sollte eine härtere Linie vertreten.

1943 wurde Renthe-Fink Diplomatischer Sonderbeauftragter bei Marschall Pétain beim Vichy-Regime, den er noch nach Sigmaringen begleitete, wohin die Pétain-Regierung im September 1944 nach der alliierten Invasion Frankreichs flüchtete.

Mit Außenminister Joachim von Ribbentrop wurde nun die Schaffung eines europäischen Staatenbundes vorgeschlagen, wobei unter anderem eine gemeinsame deutsche Währung, eine Zentralbank in Berlin, das Prinzip des Regionalismus sowie wirtschaftliche und Handelsvereinbarungen vorgesehen waren. Hierzu notierte von Renthe-Fink am 9. September 1943:

„Wenn wir jetzt den Gedanken einer staatenbundlichen Lösung, beruhend auf freiwilliger Zusammenarbeit selbständiger Nationen, aufnehmen würden, so würde bestimmt das Vertrauen der europäischen Völker in unsere Politik gefestigt und ihre Bereitwilligkeit erhöht werden, unserer Führung zu folgen und für unseren Sieg zu schaffen.“

Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.

Renthe-Fink heiratete am 17. Juli 1919 in Oberhofen am Thunersee (Schweiz) Christa Gräfin Vitzthum von Eckstädt (* 25. Juli 1897 in Dresden; † 12. Februar 1988). Das Ehepaar hatte drei Töchter und zwei Söhne, letztere fielen während des Zweiten Weltkriegs.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit – Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Teil der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, Karl Blessing Verlag, München 2010, S. 244. ISBN 978-3-89667-430-2.