Untreumühle
Untreumühle Stadt Leutershausen
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Koordinaten: | 49° 18′ N, 10° 23′ O |
Höhe: | 430 m ü. NHN |
Einwohner: | 4 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Die Untreumühle von Süden hinter der Galerie des Hagenbachs
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Untreumühle (fränkisch: Uhdrai-mil[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]
Geografie
Die Einöde steht etwa einen halben Kilometer südlich der Ortsmitte des Kirchdorfs Jochsberg von Leutershausen am linken Ufer des Hagenbachs, der nach Passieren der Mühle etwa 700 Meter weiter im Ostsüdosten von rechts in die obere Altmühl mündet. Eine Gemeindeverbindungsstraße, die Mühlstraße, führt von Jochsberg im Norden her an der Mühle vorbei über den Hagenbach zum rechten Talrand, wo die Staatsstraße 2249 von Leutershausen her die Orte am oberen Hagenbach erschließt.[4]
Ortsnamendeutung
Die Mühle wurde wahrscheinlich nach dem Familiennamen ihres Erbauers oder eines frühen Besitzers benannt. Dass sich ein Mühlenname – wie in diesem Falle – über die Jahrhunderte hin fast unverändert erhält, ist selten.[5]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Anwesen im Jahr 1345 als Mühle des „Untriuwe müllner“; in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist ein „vor dem Tor vor Leutershausen“ wohnender Walther Untrew als burggräflicher Untertan bezeugt.[5] Ein markgräflicher Lehenbrief von 1459 für die Burg Jochsberg bezeichnet das zur Burg gehörende Anwesen als Mühle „zu der Untrewe gelegen“.[6] Für 1531 ist die Bezeichnung „Untreu Mühl“ überliefert.[5] 1656 errichtete ein österreichischer Exulant auf der Untreumühle eine Schneidmühle.[7] Laut der Vetterschen Amtsbeschreibung von 1732 gehörte die in der „Gemeind Jochsberg“ liegende Untreumühle dem Vogtamt Jochsberg, war nach St. Mauritius in Jochsberg gepfarrt und hatte dem Vogtamt den Zehnt zu leisten. Das Vogtamt übte die Vogtei inner Etters, die Fraisch aber das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Leutershausen aus.[8] Daran änderte sich nichts bis zum Ende des Alten Reiches.[9][10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde die Untreumühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Jochsberg zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Jochsberg an.[13] Gemäß einem Handbuch für Mittelfranken von 1846 und von 1856 war die Untreumühle sowohl eine (Getreide-)Mühle als auch eine Hammerschmiede.[14][15] Das Mühlenanwesen war auch ein landwirtschaftlicher Betrieb; so wurden hier nach einem Verzeichnis von 1873 13 Rinder gehalten.[16]
Die Untreumühle wurde mit der Gemeinde Jochsberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Januar 1972 in die Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach eingemeindet.[17][12]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 7 | 8 | * | 10 | 8 | 8 | 9 | 12 | 5 | 4 | 4 |
Häuser[18] | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | |||
Quelle | [19] | [14] | [20] | [16] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Mauritius (Jochsberg) gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[25]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Untreumühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 659 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 187–188.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, ISBN 3-922175-02-3, S. 368–378.
Weblinks
- Untreumühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Untreumühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Untreumühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 187. Dort folgendermaßen transkribiert: „ūdraimíl“.
- ↑ Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 187f.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 638.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 369.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 375.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 872.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Untreumühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 107 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 659.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 997.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 233 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 378.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 97 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).