Hogrefe Verlag

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. August 2023 um 12:30 Uhr durch MFM (Diskussion | Beiträge) (typos). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Logo
Gründung   1949
Sitz   Deutschland Göttingen
Verleger   G.-Jürgen Hogrefe
Verlagsnummer   978-3-8017; 978-3-8409; 978-3-8444
Verlagsgruppe   Hogrefe Verlagsgruppe[1]
Gattung   Fachverlag
Website   www.hogrefe.de
Stand: 1. Januar 2017 Vorlage:Infobox Verlag/Wartung/Stand 2017

Der Hogrefe Verlag ist ein Fachverlag für Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie mit Hauptsitz in Göttingen.[2][3] Pflege, Gesundheitswesen und Medizin kommen am Standort Bern dazu. Der Verlag wurde 1949 von Carl Jürgen Hogrefe gegründet[4][5] und ist heute ein in zweiter Generation von G.-Jürgen Hogrefe geleitetes international aktives Familienunternehmen.[6]

Geschichte

Auf dem ersten Nachkriegskongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Göttingen entstand die Idee, eine Fachzeitschrift herauszugeben mit der Aufgabe, die Vernetzung der Psychologie im deutschsprachigen Raum zu fördern. Am 1. Oktober 1949 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift unter dem Namen Psychologische Rundschau. Die Gestaltung delegierte der Herausgeber Gustav von Allesch an seinen Assistenten Carl Jürgen Hogrefe. Da kein anderer Verlag das Risiko der Herausgabe dieser Zeitschrift tragen wollte, gründete Hogrefe seinen eigenen Verlag. Unter den Mitwirkenden und Förderern der Verlagsidee befanden sich viele Hochschullehrer, unter anderem Philipp Lersch, Kurt Gottschaldt, Wolfgang Metzger, Robert Heiß, Oswald Kroh, Friedrich Sander, Johannes Rudert und Hubert Rohracher.

Der Herausgabe der Psychologischen Rundschau folgte 1952 das erste Buch Konstitution und Entwicklung von Wilfried Zeller, 1953 das erste psychologische Testverfahren mit dem Intelligenzstrukturtest (I-S-T) von Rudolf Amthauer. 1954 wurde die Testzentrale in Stuttgart gegründet, deren Aufgabe ein kontrollierter Vertrieb psychologischer Testverfahren an fachlich qualifizierte Anwender war. Dabei erfolgte in Sachen Testschutz eine Zusammenarbeit mit dem BDP.[7] Bis 1955 hatte Hogrefe noch eine Anstellung an der Universität Göttingen, ab dann konzentrierte er sich vollständig auf den Aufbau des Verlages. 1958 erschien der erste Band des Handbuches für Psychologie, welches auf 12 Bände angelegt war und einen aktuellen Überblick über das Wissen auf verschiedenen Teilgebieten der Psychologie geben sollte. Meilensteine der Internationalisierung waren 1974 die Gründung der C.J. Hogrefe Inc. in Toronto und 1984 der Erwerb des Verlags Hans Huber in Bern.[8][9]

Verlagsgruppe

Im Jahr 2015 hat die Hogrefe Verlagsgruppe ihre Tochterfirmen mit neuem Logo unter dem Namen Hogrefe vereint.[10]

Zur heutigen Verlagsgruppe gehören nach Eigenangaben 375 Mitarbeiter an Standorten in 16 Ländern. 6000 Autoren, 2500 lieferbare Bücher in 11 Sprachen und 2000 Testverfahren in 20 Sprachen sowie 41 lieferbare Zeitschriften und 500 Schulungen und Qualifizierungen pro Jahr.[11] Schwerpunkte sind „Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie“, „Gesundheitswesen und Medizin“ sowie „Pflege und Gesundheitsberufe“.

Zur Hogrefe Verlagsgruppe gehören (Stand 2019):[12]

  • Hogrefe Göttingen (Deutschland) gegr. 1949
  • Testzentrale (Göttingen), gegr. 1954
  • Testzentrale (Bern) (deutsch und französisch), gegr. 1987
  • Hogrefe Consulting, gegr. 2012
  • Hogrefe Austria (Wien), gegr. 2005
  • Hogrefe Verlag, Bern (vormals Verlag Hans Huber, gegr. 1927, seit 2015 unter dem jetzigen Namen)
  • Hogrefe Testcentrum (Prag), gegr. 1999
  • Hogrefe Ltd. (Oxford), gegr. 2003
  • Éditions Hogrefe France (Paris), gegr. 2006
  • Hogrefe Uitgevers bv (Amsterdam), gegr. 2007
  • Hogrefe Psykologiförlaget (Stockholm), gegr. 2008
  • Hogrefe Psykologisk Forlag (Kopenhagen), gegr. 2010
  • Hogrefe Editore s.r.l. (Florenz), gegr. 2012
  • Hogrefe Psykologien Kustannus Oy (Helsinki), gegr. 2013
  • Editora Hogrefe CETEPP Ltda. (São Paulo), gegr. 2015
  • Hogrefe USA und Kanada[13]
  • Hogrefe Russland (am Hauptsitz Göttingen)[14]
  • TEA EDITIONES (Madrid) mit Niederlassungen in Barcelona, Bilbao, Sevilla und Zaragoza, seit 1. Januar. 2017
  • Editoria Hogrefe (Lissabon), (bisheriger Verlagsbereich CEGOC Lissabon der CEGOS Group) seit 1. Januar. 2017

Publikationen und Dienstleistungen

Der Verlag ist Marktführer für psychologische Fachbücher und Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum und hat seit Beginn der 2000er Jahre sein Engagement auf mehrere Länder in Europa (und der Welt) ausgeweitet.[15]

Besondere Bedeutung für den Verlag besitzt das mehrbändige Handbuch der Psychologie,[16] das 1958 erstmals realisiert und 1985 neu konzipiert wurde. Seit dem Jahre 1982 erscheint die mehrbändige Enzyklopädie der Psychologie, welche den Stand der Psychologie noch ausführlicher darstellt.[17] Das Lexikon der Psychologie (der „Dorsch“), liefert den Überblick in einem Band und verfügt auch über einen Online-Zugang.

Im Verlag erscheinen 32 Fachzeitschriften zur Psychologie, sechs zum Thema Pflege und zehn zum Thema Medizin.[18] Unter dem Namen Hogrefe OpenMind[19] bietet die Verlagsgruppe ein Modell für Open Access an. Der Datenbankzugang Hogrefe eContent[20] bietet eine Online-Recherchemöglichkeit (Volltext) für die 54 Fachzeitschriften der Verlagsgruppe. Unter dem Namen eLibrary werden über 1600 Bücher des Verlages auch als E-Books angeboten.[21]

Die „Hogrefe Testzentralen“ in Deutschland und der Schweiz vertreiben psychologische Testverfahren der Verlagsgruppe und anderer Verlage an Fachleute. Die publizierten Verfahren unterliegen den Standards der Qualitätssicherung in der Psychologischen Diagnostik, u. a. einem kontrollierten Vertrieb aus Gründen des Testschutzes.[22] Recherchen zu Testverfahren sind online möglich.[23] Im Verlag erscheint das Hogrefe Testsystem (HTS) für die computerunterstützte Psychodiagnostik.

Unter der Bezeichnung „Hogrefe Consulting“ werden Unternehmen Beratungsleistungen rund um den Einsatz von Testverfahren im Human Resource Management angeboten.[24] Fortbildungsmaßnahmen zu diagnostischen Themen, insbesondere der sachgerechten Anwendung einiger psychologischer Testverfahren, ergänzen diesen Bereich.[25]

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychologie unterhält der Verlag das Stellenportal „PsychJOB“ für Stellenangebote und -gesuche aus dem Bereich der Psychologie.[26] Außerdem wird ein Kalender für Tagungen, Kongresse und Symposien aus dem Gebiet der Psychologie im In- und Ausland angeboten.[27]

Seit 2011 richtet der Verlag jährlich das Frankfurter Forum (Veranstalter: Marcus Hasselhorn, Claudia Mähler, Wolfgang Schneider und Ulrich Trautwein) aus, wo es um eine stärkere Verzahnung von Wissenschaft mit Praxis in Schule und Unterricht geht. Aktuelle Erkenntnisse der Grundlagenforschung stehen ebenso im Mittelpunkt wie Diagnosemöglichkeiten zu Interventionen bzw. pädagogischen und psychologischen Maßnahmen.[28][29]

Verschiedenes

2019 wurde der Hogrefe Verlag von der Südniedersachsenstiftung und der IHK als einer von zehn „Top Arbeitgebern“ mit dem Topas-Siegel ausgezeichnet.[30]

Der Verleger G.-Jürgen Hogrefe ist Sprecher der IG Urheber- und Verlagsrecht vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.[31]

Der Verlag ist Mitglied der Association of Test Publishers[32] und Gründungsmitglied der European Test Publishers Group.[33]

Einzelnachweise

  1. gemeinsamer Markenauftritt in der Hogrefe Verlagsgruppe
  2. Michael Schäfer: Die renovierte Villa: Sitz des Hogrefe-Verlags. In: Villa Merkelstraße 3. Göttinger Tageblatt, 13. Januar 2013, abgerufen am 5. April 2021.
  3. Hogrefe investiert in Göttingen 7,4 Millionen Euro. Göttinger Tageblatt, 2. Juli 2009, S. 24, abgerufen am 5. April 2021 (Digitalisat).
  4. Dagmar Olzog, Johann Hacker: Dokumentation deutschsprachiger Verlage. G. Olzog., 2001, S. 149 (books.google.de).
  5. Lothar Schmidt-Atzert, Manfred Amelang: Psychologische Diagnostik. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-17001-0, S. 176 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Unternehmensbeschreibung auf hogrefe.de
  7. über uns auf testzentrale.de.
  8. Geschichte auf hogrefe.de.
  9. Gisela Hogrefe (Hrsg.): 50 Jahre im Dienst der Psychologie 1949-1999. Hogrefe Verlag, Göttingen 1999, ISBN 3-8017-1345-8.
  10. Hogrefe als gemeinsamer Name. In: Börsenblatt. 19. Juni 2015 (boersenblatt.net).
  11. Facts und Figures auf hogrefe.de, Stand 6. Juli 2019.
  12. Standorte
  13. Hogrefe USA und Kanada
  14. Hogrefe Russland
  15. Rat beschließt: Verlag soll Fridtjof-Nansen-Haus kaufen. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. HNA vom 17. Juni 2018 (hna.de).
  16. Handbuch der Psychologie.
  17. Die Enzyklopädie der Psychologie – Gesamtübersicht auf hogrefe.de.
  18. Übersicht zu Zeitschriften des Hogrefe Verlages auf hogrefe.de
  19. Hogrefe OpenMind
  20. Hogrefe eContent
  21. Die E-Book-Sammlung der Hogrefe Verlagsgruppe auf hogrefe.de
  22. Bezugsmöglichkeiten für Testverfahren auf testzentrale.de.
  23. Rechercheeinstieg der Testzentrale Deutschland.
  24. Hogrefe Consulting.
  25. Fortbildung mit Hogrefe.
  26. PsychJOB Einstiegsseite.
  27. Hogrefe Tagungsplaner.
  28. Frankfurter Forum auf hogrefe.de.
  29. Frankfurter Forum 2019: Diagnostik und Förderung von Motivation. Information des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation.
  30. Diese zehn Arbeitgeber aus der Region sind top. In: Göttinger Tageblatt. 5. März 2019.
  31. IG Urheber- und Verlagsrecht auf boersenverein.de.
  32. Association of Test Publishers auf testpublishers.org.
  33. European Test Publishers Group auf etpg.org.