Heimerle + Meule

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Heimerle + Meule

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Rechtsform GmbH
Gründung 1845[1]
Sitz Pforzheim, Deutschland
Mitarbeiterzahl 1000[2]
Umsatz 442 Mio. Euro (2010)
Branche Gold- und Silberscheideanstalt
Website www.heimerle-meule.com
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Heimerle + Meule ist ein 1845 als Gold- und Silberscheideanstalt gegründetes Unternehmen in Pforzheim (Baden-Württemberg). Die zurückgewonnenen Reinmetalle werden jeweils nach den spezifischen Anforderungen der Schmuck- und Uhrenindustrie, der Automobilzulieferer, der Elektronikbranche sowie des Dental-Bereichs legiert und zu Halbzeug, Salzen oder Lösungen weiterverarbeitet. Das Unternehmen ist ein Tochterunternehmen der Lübecker Possehl-Gruppe. Im Mai 2013 erfolgte die Übernahme der ehemaligen „Cookson Precious Metals“ Gruppe. Die neu formierte Heimerle + Meule Group (Heimerle + Meule, Cooksongold, Cookson-CLAL, SEMPSA JP, Drijfhout, Koutadly) ist nun einer der größten europäischen Edelmetallverarbeiter. Die Heimerle + Meule Group beschäftigt über 700 Mitarbeiter an Standorten in sieben Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien.[2] 2017 übernahm Heimerle + Meule den britischen Edelmetallverarbeiter Weston Beamor Holdings Limited mit 180 Beschäftigten und Sitz in Birmingham.[3] 2022 erfolgte die Übernahme der ebenfalls in Birmingham ansässigen The Commonwealth Mint & Philatelic Bureau Limited.[4]

Produkte und Dienstleistungen

Das Unternehmen arbeitet im Bereich der Edelmetall-Scheidung Scheidgut, Gekrätz und Altgoldbäder auf. Im Edelmetall-Handel operiert Heimerle + Meule weltweit an Handelsplätzen zum An- und Verkauf von Edelmetallen.

Neben Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Barren verkauft das Unternehmen auch die Edelmetalle Rhodium, Iridium und Ruthenium. Zusammen mit der ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG und Valcambi entwickelt und vertreibt Heimerle + Meule Goldtafeln und Silbertafeln.

Das Unternehmen verkauft an Industrieunternehmen Geräte und Anlagen zur Edelmetall-Rückgewinnung, so dass sie einen Großteil des Recyclingprozesses selbst durchführen können.

Seit 1920 werden in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung Legierungssysteme für individuelle Indikationen entwickelt. Zudem werden Keramiksysteme für Universallegierungen, klassische Aufbrennlegierungen sowie Geräte und Verbrauchsmaterialien verkauft.

Im Galvanikbereich werden Bänder, Stanzbänder und Gestellware für die Elektrotechnik und Elektronik veredelt. In der dekorativen Lohngalvanik werden vor allem Produkte aus der Bijouterie, der Optik sowie der Schreibgeräte- und Uhrenbranche galvanisiert. Heimerle + Meule vertreibt außerdem diverse Edelmetall-Elektrolyte sowie ein Geräteprogramm von Kleingalvanisiergeräten für die Goldschmiede bis zu elektronisch gesteuerten Galvanoautomaten, die auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden.

Unternehmensgeschichte

Gründung und Namensgebung

In der Sophienstraße 62 (später: Östliche Karl-Friedrich-Straße) in Pforzheim gliedert der Bijouteriefabrikant Julius Dittler 1845 seiner Firma eine Scheiderei (Recycling von Edelmetallen) zum Eigenbedarf an. Im Jahr 1877 übernehmen Carl Sebastian Heimerle und Friedrich Meule die von Dittler begründete Scheiderei, in der sie selbst tätig sind. Sie firmieren als „Heimerle & Meule“. Eine Zweigniederlassung in Schwäbisch Gmünd wird im selben Jahr eingerichtet.[5]

1900

Friedrich Meule verlässt altersbedingt das Unternehmen. Carl Sebastian Heimerle und Friedrich Albach führen es gemeinsam weiter. 1903 stirbt Friedrich Albach und die bisherige Offene Handelsgesellschaft wird aufgelöst und fungiert ab Oktober 1904 als Einzelfirma mit Carl Sebastian Heimerle als Alleininhaber. Drei Jahre später zieht Heimerle sich zurück und übergibt das Unternehmen an seine beiden Söhne Carl und Alfred Ludwig. Heimerle + Meule firmiert wieder als Offene Handelsgesellschaft.[6]

1914–1918

Heimerle + Meule fokussiert sich auf vier Kernbereiche: Edelmetallwiederaufbereitung und -rückgewinnung durch Hitze oder Säurebehandlung von Gekrätz, Gold- und Silberfeinscheidung, Beprobung von Gold, Silber und Platin sowie Legieren von Halbzeugen. 1917 verstirbt Alfred Ludwig Heimerle, sein Bruder Carl führt das Unternehmen allein weiter.[7]

1920er-Jahre

Heimerle + Meule stellt neben gold-, silber- und platinhaltigen Legierungen auch Silberlote für die Industrie sowie Zahngold und Amalgame her. Mit dem Amalganom meldet Heimerle + Meule eine Apparatur zum Patent an, die es Zahnärzten erlaubt, Quecksilber und Edelmetall-Komponenten für die Füllungen präzise zu dosieren. Seit dem 27. Oktober 1923 firmiert das Unternehmen als Aktiengesellschaft Heimerle + Meule. Im Jahr 1927 wird Ernst Ackermann alleiniger Vorstand und führt das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1960.[8]

1930er Jahre

Heimerle + Meule lässt mehrere Warenzeichen beim Reichspatentamt eintragen, so etwa die Edelmetalllegierung Econor (1933/34), die Abdruckmasse Saludent (1936/37) und die Goldlegierung Auropladent (1938). Heimerle + Meule meldet 1933 eine neue Bildmarke an: Diese zeigt einen Gießer, der seither für die Scheideanstalt wirbt. 1935 wird Heimerle + Meule in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Eigentümer ist Ernst Ackermann.[9]

1944 / 1945

Bei einem Luftangriff im Oktober 1944 werden sowohl die Fabrik in der Östlichen als auch die Zweigniederlassung in der Goethestraße vollständig zerstört. Ein Teil der Maschinen war vor dem Angriff von Pforzheim nach Mühlacker verlagert worden, weshalb 1946 zunächst ein Zweigbetrieb in Mühlacker eröffnet wird. Im Herbst 1947 läuft der Betrieb in Pforzheim wieder an.[10]

1953

Heimerle + Meule eröffnet den neuen Betrieb in der Durlacher Straße in Pforzheim.[11]

1960

Nach dem Tod von Ernst Ackermann wird der Konzern L. Possehl &. Co. aus Lübeck Hauptgesellschafter von Heimerle + Meule. Possehl hatte sich 1952 finanziell am Unternehmen beteiligt, der Vertrag sah vor, dass Possehl die Scheideanstalt nach dem Ableben von Ackermann übernahm. Heimerle + Meule wird zur GmbH. Neuer Geschäftsführer wird Ludwig Reinhard.[12]

1963 – 1977

Die Produktion wird in mehreren Etappen ausgebaut. Ab 1973/74 arbeitet Heimerle + Meule bereits mit dem Stranggussverfahren. 1977 werden die neuen Betriebsgebäude in der Dennigstraße im Brötzinger Tal bezogen. Ein Jahr später löst Wolfgang Hummler den bisherigen Geschäftsführer Ludwig Reinhard in der Geschäftsführung ab.[13]

1990er-Jahre

Zu den wichtigsten Produktfeldern von Heimerle + Meule gehören inzwischen Bänder, Drähte, Rohre im Stranggussverfahren, Schmucklegierungen und Dentalgold im Handgussverfahren, Strangguss im Outokumpu-Verfahren für Kontaktlegierungen und für Rohre, z. B. aus Sterlingsilber. In der Sparte „Halbzeug“ wird ab 1994 eine neue Abteilung aufgebaut: die Abteilung „Ringrohlinge für die Trauringindustrie“. Im Jahr 1997 wird Dr. Peter Dorner neuer Geschäftsführer von Heimerle + Meule.[14]

2000er-Jahre

2001 wird Possehl Alleingesellschafter und Heimerle + Meule übernimmt noch im selben Jahr die Pforzheimer Heraeus Edelmetall Halbzeug GmbH, die die Abteilungen Edelmetall- Handel, Gerätebau, Galvanik und Chemie einbringt. Der Recycling- Standort am Mühlkanal wird übernommen und in den kommenden Jahren grundlegend renoviert und aufgewertet. Mit der Gründung der Niederlassung in Österreich erweitert Heimerle + Meule im Jahr 2008 den Produkt-Vertrieb und das Edelmetallrecyling innerhalb Europas. Ab 2011 verstärkt die neue Sparte Investmentprodukte das Portfolio von Heimerle + Meule. Von Gussbarren in Feingold und Feinsilber, über geprägte Barren bis hin zu Sarg- und Stangenbarren wird das Sortiment erweitert.[15]

2013–2018

Der Mutterkonzern Possehl übernimmt die aus fünf Tochterunternehmen bestehende Cookson Precious Metals Division (CPM) des börsennotierten britischen Unternehmens Vesuvius plc. Damit entsteht die Heimerle + Meule Group mit neuen Standorten in England, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Portugal. Erster Geschäftsführer der neu formierten Gruppe wird Dr. Peter Dorner. Georg Steiner übernimmt die operative Geschäftsführung der Heimerle + Meule GmbH. 2014 wird Thomas Frey Gruppengeschäftsführer. Mit dem Erwerb der britischen Weston Beamor Holdings Ltd. erweitert sich die Heimerle + Meule Group 2018 um ein weiteres Unternehmen, das Edelmetall verarbeitet.[16]

2022

Das aktuelle Produkt- und Leistungsportfolio von Heimerle + Meule umfasst die Bereiche Edelmetall- Handel, Altgold- und Altsilberrecycling (inkl. Platin- und Palladium), Industrie-Recycling, Schmuck- und Technik-Halbzeuge, Investmentprodukte, Dentalprodukte, Chemie/Geräte, Oberflächenbeschichtung sowie Medizintechnik. Die Heimerle + Meule Group zählt über 1200 Mitarbeitenden, an Standorten in sieben Ländern. Im März 2022 wird The Commonwealth Mint, die größte private Münzprägeanstalt Großbritanniens, ein Teil der Heimerle + Meule Group.[17]

Einzelnachweise

  1. Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 22. Juni 2019.
  2. a b Die Heimerle + Meule Group
  3. Unternehmenswebseite, westonbeamor.com abgerufen am 1. Mai 2023
  4. Heimerle + Meule übernimmt größte Prägeanstalt Großbritanniens, NTG24 vom 6. April 2022, abgerufen am 1. Mai 2023
  5. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  6. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  7. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  8. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  9. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  10. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  11. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  12. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  13. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  14. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  15. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  16. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  17. Heimerle + Meule GmbH: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.