Falkendorf (Aurachtal)

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Falkendorf
Gemeinde Aurachtal
Koordinaten: 49° 35′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 49° 34′ 44″ N, 10° 50′ 24″ O
Höhe: 304 m ü. NHN
Einwohner: 1229 (1. Aug. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91086
Vorwahl: 09132
Luftaufnahme von Falkendorf aus östlicher Richtung
Luftaufnahme von Falkendorf aus östlicher Richtung

Falkendorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Aurachtal im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Durch das Dorf fließt die Mittlere Aurach und es münden dort der Reichenbach als linker Zufluss und der Grüdlgraben als rechter Zufluss in die Mittlere Aurach. Unmittelbar westlich liegt Münchaurach, im Südwesten grenzt der Tonwald an. Ansonsten ist der Ort von Feldern umgeben. Im Norden heißt das Flurgebiet Bugelleite, im Nordwesten Reitäcker.

Die Staatsstraße 2244 verläuft nach Münchaurach (1,3 km westlich) bzw. nach Herzogenaurach (3 km östlich). Die Kreisstraße ERH 13 verläuft nach Buch (2,5 km nördlich) bzw. an Dondörflein vorbei nach Höfen (3,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Lenkershof vorbei nach Unterreichenbach (3 km nordwestlich), eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hammerbach zur Staatsstraße 2263 (1,6 km nördlich).[3] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Der Ort wurde im Königsgutbezirk Herzogenaurach gegründet[4] und wurde 1152 erstmals urkundlich erwähnt.[5] 1348 galt der Ort als Eigen des Hochstifts Bamberg. Lehensträger zu dieser Zeit waren Nürnberger Patrizier (u. a. Groß, Pirckheimer), bambergischer Adel und die Stadt Herzogenaurach. Im selben Jahr wurde vom Hochstift die Hälfte des Großzehnts an Konrad Groß, dem Stifter des Nürnberger Heilig-Geist-Spitals, verpfändet. In der Folgezeit ging dieser dann an das Heilig-Geist-Spital. Hans Pirckheimer verkaufte 1445 zwei Güter und sieben Selden an Peter Rieter. Schließlich gelangte dieser Besitz an Cuntz Reyter, der dieses 1511 dem Herzogenauracher Spital stiftete. In der Folgezeit gab es auch markgräfliche Lehensträger.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Falkendorf 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Grundherren waren Brandenburg-Bayreuth (Klosteramt Münchaurach: 3 Höfe, 1 Hube, 8 Gütlein, Oberamt Baiersdorf: 3 Halbhöfe) und das Hochstift Bamberg (Amt Herzogenaurach: 1 Gütlein, Stadt Herzogenaurach: 4 Höfe, 12 Gütlein). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft über die bambergischen Untertanen hatte das Amt Herzogenaurach inne und über die bayreuthischen Untertanen das Klosteramt Münchaurach.[6] Die Hut- und Weiderechte hatten alle Gemeindegenossen gemeinsam auf der Markung. Seit 1691 gab es auch eine gemeinsame Dorfordnung.[4]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Emskirchen. 1810 kam Falkendorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Münchaurach zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Falkendorf, zu der Dondörflein, Dörflas, Eckenmühle, Hessenmühle, Lenkershof, Lenzenmühle und Nankenhof gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden Dörflas, Lenkershof und Nankenhof nach Münchaurach umgemeindet, so dass zu Falkendorf nur noch Dondörflein, Eckenmühle, Hessenmühle und Lenzenmühle gehörten.[7][8]

Die Gemeinde Falkendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Am 1. April 1836 wurde die Gemeinde dem Landgericht Herzogenaurach zugewiesen, am 1. Oktober 1847 schließlich auch dem Rentamt Herzogenaurach.[9] Ab 1862 gehörte Falkendorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,551 km².[10]

Am 1. Januar 1972 wurde Falkendorf im Zuge der Gebietsreform in die neu gebildete Gemeinde Aurachtal eingegliedert.[11] Am 1. Mai 1978 wurden Dondöflein und Eckenmühle nach Herzogenaurach umgemeindet.[12]

Baudenkmal

  • Milchhausstraße 5: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Falkendorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 306 394 349 323 325 345 358 374 358 347 310 318 310 294 326 319 315 317 302 478 515 443 456 526
Häuser[13] 51 53 58 57 59 58 68 83
Quelle [14] [15] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [10] [27]

Ort Falkendorf

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 223 249 265 247 229 233 406 391 456 972
Häuser[13] 39 44 45 45 55 70 257
Quelle [14] [16] [18] [21] [23] [25] [26] [10] [27] [28]

Religion

Die bambergischen Untertanen waren katholisch und nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt, die bayreuthischen Untertanen waren evangelisch und nach St. Peter und Paul (Münchaurach) gepfarrt.[6] Auch heute noch sind die Pfarreien für die jeweiligen Konfession zuständig.

Panorama

Ein Panorama von Falkendorf aus dem Südwesten

Literatur

Commons: Falkendorf (Aurachtal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Kurzinfo | Gemeinde Aurachtal in Mittelfranken. Abgerufen am 13. Oktober 2023.
  2. Gemeinde Aurachtal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b c F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 83f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 62.
  5. Geschichte der Gemeinde Aurachtal auf der Website aurachtal.de
  6. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 95.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 33 (Digitalisat).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 225 (Dort fälschlicherweise ohne Dondörflein).
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 207.
  10. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 24 (Digitalisat). Für die Gemeinde Falkendorf zuzüglich der Einwohner von Dondörflein (S. 19), Eckenmühle (S. 20), Hessenmühle (S. 40) und Lenzenmühle (S. 54).
  15. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 136 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1049, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 151 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 151 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 151 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1075–1076 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 922 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).