Labytnangi

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Stadt
Labytnangi
Лабытнанги (russisch)
Лабытнаӈгыт’ (nenzisch)
Лапыт Нангк (chantisch)
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Ural
Region Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen
Stadtkreis Labytnangi
Bürgermeister Sergei Karassjow (kommissarisch)
Gegründet 19. Jahrhundert
Stadt seit 1975
Fläche 171 km²
Bevölkerung 26.936 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 158 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 10 m
Zeitzone UTC+5
Telefonvorwahl (+7) 34992
Postleitzahl 629400–629405
Kfz-Kennzeichen 89
OKATO 71 173
Website adminlbt.ru
Geographische Lage
Koordinaten 66° 39′ N, 66° 24′ OKoordinaten: 66° 39′ 0″ N, 66° 24′ 0″ O
Labytnangi (Russland)
Labytnangi (Russland)
Lage in Russland
Labytnangi (Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen)
Labytnangi (Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen)
Lage im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen
Liste der Städte in Russland

Labytnangi (russisch Лабытна́нги, nenzisch Лабытнаӈгыт’, chantisch Лапыт Нангк, „sieben Lärchen“) ist eine Stadt im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen (Russland) mit 26.936 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geographie

Die Stadt liegt im nordwestlichen Teil des Westsibirischen Tieflandes auf Höhe des Polarkreises, am östlichen Fuß des Polaren Ural, etwa 16 km nordwestlich der Hauptstadt des Autonomen Kreises Salechard, an linken Nebenarm Wyl-Posl des Ob.

Labytnangi
Bahnhof Labytnangi

Die Stadt Labytnangi bildet einen eigenständigen, rajonfreien Stadtkreis.

Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand am Ort der heutigen Stadt ein Lagerplatz der nomadisierenden Chanten (nach anderen Angaben: Nenzen). Lapyt nangk steht auf chantisch für sieben Lärchen.

1932 entstand eine Kolchose für Fischfang, Jagd und Rentierzucht. Mit dem Baubeginn der Polarkreiseisenbahn wurde der Ort in den 1940er Jahren als westlicher Ausgangspunkt für die geplante, aber bis heute nicht gebaute Querung des Ob gewählt. 1948 wurde die Strecke von Westen her provisorisch fertiggestellt. 1952 wurde der Ort zur Siedlung städtischen Typs. Nach dem Baustopp für die Polarkreiseisenbahn dauerte es noch bis 1958, bis der fertiggestellte Abschnitt offiziell eröffnet wurde. Zu Beginn der 1960er Jahre wurde Labytnangi zur Versorgungsbasis für die Erkundung und Ausbeutung von Gaskondensatlagerstätten. 1975 erhielt der Ort Stadtrecht.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1959 05.220
1970 09.190
1979 17.667
1989 31.501
2002 27.304
2010 26.936

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Kultur, Bildung und Sehenswürdigkeiten

In Labytnangi gibt es eine Filiale der Tjumener Architektur- und Bauakademie sowie verschiedene Einrichtungen der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Wirtschaft und Verkehr

Labytnangi ist Zentrum des Holzumschlages und Basis für die Erdgasförderung in der Umgebung.

Die Stadt ist Endpunkt einer 195 km langen Eisenbahnstrecke, die bei der Station Tschum von der Petschora-Eisenbahn KotlasWorkuta abzweigt und den Ural überquert. Es handelt sich um das zunächst einzige fertiggestellte Teilstück der Polarkreiseisenbahn, das 1948 den provisorischen und 1955 den regulären Betrieb aufnahm. Im Mai 2004 wurde ein neues Bahnhofsgebäude eröffnet.

Labytnangi besitzt einen Flusshafen am Ob. Die Stadt ist mit der Nachbarstadt Salechard im Sommer durch Fähren, im Winter durch über das Eis des zugefrorenen Ob verkehrende Busse verbunden.

Söhne und Töchter der Stadt

Straflager

Bei Labytnangi befindet sich die Strafkolonie IK-8 Weißer Bär.[2][3] Dort war auch der ukrainische Filmregisseur Oleh Senzow inhaftiert.[4]

Commons: Labytnangi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Symbolkräftiger Hungerstreik in Russland. Neue Zürcher Zeitung, 29. Mai 2018, S. 3.
  3. Исправительная колония №8 «Белый медведь» (г. Лабытнанги)
  4. Hunger nach Freiheit – Der Fall Oleg Senzow. Deutschlandfunk, 25. August 2018, abgerufen am 21. Januar 2019.