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Afferde

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Afferde
Stadt Hameln
Wappen von Afferde
Koordinaten: 52° 6′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 52° 5′ 48″ N, 9° 24′ 27″ O
Höhe: 76 m
Fläche: 5,1 km²
Einwohner: 5026 (30. Juni 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 985 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 31789
Vorwahl: 05151

Afferde ist ein Vorort im Osten Hamelns. Das ursprünglich selbstständige Dorf wurde 1973 nach Hameln eingemeindet. Afferde ist flächenmäßig der sechstgrößte Ort in Hameln und verfügt mit 5.026 Einwohnern (Juni 2022)[1], über die meisten Einwohner der Hamelner Ortschaften.

Blick auf Afferde von der Erhebung Hohe Stolle im Schecken

Afferde war bereits seit der Jungsteinzeit zumindest sporadisch besiedelt, wie archäologische Funde verschiedener Epochen belegen. Auf eine Besiedlung der Gegend im Mittelalter in der Zeit zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert deutet die östlich des Ortes gelegene Wüstung.

Der Ortsname wandelte sich seit dem Mittelalter von Afforde über Affordia zu Afferde.[2]

Eine frühe Erwähnung findet der Ort in einer lateinisch abgefassten Urkunde von 1042, in der Bischof Bruno von Minden die Schenkung eines Hofes an das dort neu gegründete Kloster St. Mauritius bestätigt. Es handelt sich wahrscheinlich um den Hof Nr. 3, Sitz des adligen Geschlechts derer „de Düthe“ oder „de Affordie“. Auch das St. Bonifatiusstift Hameln hatte Besitz in Afferde. 1311 werden die Orte Klein-Afferde und Groß-Afferde unterschieden ("in parvo [...] in magno affordia". Friedrich Sprenger vermutet in seiner "Geschichte der Stadt Hameln" den Ort von Klein-Afferde in der Nähe der Hamelbrücke.[3] Das Ministerialengeschlecht "de Affordie" bzw. "von Afferde" existiert bis 1381. 1560/1580 ist Hilmar von Münchhausen Grundherr in Afferde und verpfändet seinen Besitz an den Hamelner Ackerbürger Mügge. 1568 gehört Afferde zum Amt Springe im welfischen Fürstentum Calenberg. 1598 tritt in Afferde die Pest auf. Im Dreißigjährigen Krieg hält sich der kaiserliche Feldherr Tilly am 2. August 1625 in Afferde auf.

Seit 1860 entwickelt sich das Industriegebiet zwischen Hameln und Afferde. 1913 gründen der Kreis Hameln, der Kreis Holzminden und die Grafschaft Schaumburg das Elektrizitätswerk Wesertal. Ein Heizkraftwerk wird gebaut. 1934 wird der Bahnhof Afferde errichtet, der 30 Jahre später wieder außer Betrieb geht.

Am 15. April 1945 stirbt ein Zwangsarbeiter in Afferde an Unterernährung. Er wird am 18. April 1945 auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.

Am 1. Januar 1973 wurde Afferde im Rahmen der Gebietsreform in die Kreisstadt Hameln eingegliedert.[4][5]

St.-Georg-Kirche
Mennonitische Freikirche

1042/1044 lag das Patronat über die Kirche in Afferde beim Archidiakon in Ohsen der Diözese Minden. Später, bis 1871, lag das Kirchenpatronat beim Landesherrn. Die um 1200 errichtete Kirche war im 12./13. Jahrhundert Filialkirche von Groß Hilligsfeld. Um 1200 wurde die Kirche Pfarrkirche. Aus dieser Zeit existiert noch heute der Taufkessel. 1356 wurde der Kirchenaltar durch die Gebrüder Haed aus Hameln gestiftet. Seit 1494 existierte neben der Dorfkirche außerhalb der Hamelner Landwehreine Kapelle in der Feldmark von Klein-Afferde. 1542 kam die Reformation. Im Dreißigjährigen Krieg, 1632 oder 1633, wurde die alte Kirche am Nordrand des Dorfes ausgeplündert und verwüstet. 1633 wurde ein neues Pfarrhaus gebaut. Die St.-Georg-Kirche wurde 1772/1773 auf dem Standort der Vorgängerkirche errichtet und in den Jahren 1873, 1964 und 1991-1995 jeweils renoviert. Der Amtsinhaber der Pfarrstelle wohnte im 1829 als Fachwerkbau neu errichteten Pfarrhaus.[6] Heute gehört die Kirchengemeinde Afferde zum evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hameln-Pyrmont.

Bis 1885 wurde in Afferde der alte Friedhof belegt. 1885 wurde der Friedhof am Hastenbecker Kirchweg, jetzt Cumberlandstraße, angelegt und bis 1968 belegt. 1965 wurde der kommunale Friedhof am Scheckfeldweg angelegt.[7][8]

Die St.-Monika-Kirche wurde 1970/71 als römisch-katholische Kirche erbaut. 2009 erfolgte ihre Profanierung und anschließende Neueröffnung als Filialkirche der Mennonitischen Brüdergemeinde Lemgo. Der Bedarf hierfür war durch die Ansiedlung mennonitischer Aussiedler aus Russland in Hameln entstanden.

Ortsrat Afferde

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Kommunalwahl 2021
Ortsrat Afferde
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,6 %
22,4 %
10,9 %
6,1 %
5,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+5,03 %p
−10,4 %p
+10,9 %p
−1,68 %p
−3,05 %p
     
Insgesamt 11 Sitze

Die SPD verfügt mit 6 Sitzen über die Mehrheit.

Die nächste Kommunalwahl findet voraussichtlich im Herbst 2026 statt.

Ortsbürgermeister

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Ortsbürgermeister von Afferde ist das Ortsratsmitglied Björn Lönnecker (SPD) seit 2014. Er wurde 2016 und 2021 nach der Kommunalwahl wiedergewählt.

Quer geteilter Schild; oben auf grünem Grund ein halber weißer steigender Widder mit goldenem Gehörn und Hufen nach links, unten auf silbernem Grund ein durch den Querstrich geteiltes halbes schwarzes Kammrad/Zahnrad das in ein darunter liegendes kleineres eingreift.

Einwohnerentwicklung

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1689[9] 1848[10] 1933 1950 1972 2000 2009 2016
219 423 1095 2130 3893 5377 5290 5046

Quelle: Einwohnermeldedatei; Burchard & Mundhenke 1962.

Wirtschaft und Infrastruktur

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1898 wurde die Schule in Afferde erbaut. Die Hauptschule wurde 1982 aufgegeben. 1986 wurde der Kindergarten in das Schulgebäude verlegt. Die Grundschule Afferde wurde im Schuljahr 2017/2018 von 198 Schülern besucht.[11]

Die Bundesstraße 1 teilt den nördlich gelegenen alten Ortsteil von den Neubaugebieten im Süden ab.

1883 wurde die Freiwillige Feuerwehr Afferde gegründet. Sie erhielt 1957 ein Löschgruppenfahrzeug "LF 8". 1958 wurde der Feuerwehr-Musikzug Afferde gegründet. 1962 wurde das Feuerwehrhaus gebaut. 1968 wurde die Jugendfeuerwehr Afferde gegründet. 2001 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Afferde ein neues Löschgruppenfahrzeug "LF 8/6".

Bahnhof Afferde

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Der Ort hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Elze–Löhne. Da der Ort rund sieben Kilometer vom Bückeberg entfernt liegt, wurde dieser Bahnhof im Rahmen der Ausbauarbeiten für das Reichserntedankfest 1935 mit zwei Ausweich- und Abstellgleisen erbaut. Das Abfertigungsgebäude wurde in Holzbauweise errichtet und hatte zwei Warteräume und einen Fahrkartenschalter. Ein Toilettengebäude wurde daneben errichtet. In einem weiteren Anbau wurde die Stellwerkstechnik für den Bahnhof und einen beschrankten Bahnübergang untergebracht. Im ersten Stock des Gebäudes entstand eine Dienstwohnung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die nicht benötigten Bahnsteige wieder abgebaut und der Bahnhof zum Haltepunkt zurückgestuft. 1964 wurde der Personenhalt aufgelassen. Das Gebäude wurde weiter als Schrankenposten und Blockstelle verwendet. 1977 zog der Schrankenwärter aus der Dienstwohnung aus. Das Haus wurde Opfer einer Brandstiftung und 1978 abgerissen.[12]

Persönlichkeiten

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  • 1906 wurde der "Männerturnverein Germania Afferde" gegründet. Die Mitglieder des Vereins trainierten auf dem Saal der Gastwirtschaft "Zur Krone". 1919, nach dem Ersten Weltkrieg wurde der neue "Arbeiter Turn- und Sportverein Afferde 1906" gegründet.[13] Er bot u. a. die Sparten Kinder- und Frauenturnen. 1925 wurde der "Turnclub Afferde" als zweiter Sportverein im Dorf gegründet. 1928/29 erhielten beide Sportvereine ein gemeinsames Trainingsgelände auf einer Wiese "Am Schwarzen Weg". Die Sparten Feldhandball, Leichtathletik und Ballsport wurden angeboten. 1933 wurden beide Sportvereine wieder vereint. 1947 wurde die "Turn- und Sportvereinigung (TSV) Afferde" mit der Fußballsparte gegründet. 1952 entstand der "Fußball-Sport-Verein (FSV) Afferde". 1967 wurde eine Turn- und Sporthalle im Ort gebaut. 1969 wurde schließlich der "SV Eintracht Afferde von 1906 e. V. gegründet. Er bietet die Sparten Turnen, Handball, Fußball und Tischtennis. 1995 kam die Tennissparte hinzu. 1980 wurde das Sportheim auf dem Schulgelände gebaut und 1981 eingeweiht. Der "SV Eintracht Afferde von 1906 e. V." ist der drittgrößte Verein in Hameln, hat ca. 1000 Mitglieder und bietet insgesamt 12 Sparten an.[14]
  • Afferde hat einen Schützenverein.
  • Der "Verein für Grenzbeziehung und Heimatpflege" Afferde wurde 1975 gegründet.
  • Von 2006 bis 2022 gab es den Kinder- und Jugendtreffpunkt/die Begegnungsstätte "Haltestelle" in Afferde. Angebote wurden für alle Kinder, Jugendlichen, Eltern und Nachbarn im Ort gemacht.
  • An der Straße "Klußfeld 13" in Afferde gibt es den städtischen Jugendtreff.
Commons: Afferde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gisela Aye & Axel Chr. Kronenberg: Taufbecken und Taufengel in Niedersachsen: Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Adiaphora, Band 5, Nr. 286, 2006, S. 209.
  • Hans Berner (Bearb.): Das Amt Ohsen, Schriftenreihe der „Genealogischen Gesellschaft Hameln“ zur Geschichte der Stadt Hameln und des Kreises Hameln-Pyrmont, Heft 6, Reise Verlag, Göttingen, 1954.
  • Martin Born: Geographie der ländlichen Siedlungen, Stuttgart, 1977.
  • Hermann Friedrich Karl Brandt: Geschichte des Dorfes Afferde, Göttingen, Selbstverlag, 1943.
  • Bernhard Gelderblom, Mario Keller-Holte: Ausländische Zwangsarbeit in Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont 1939-1945, Holzminden, 2006, ISBN: 978-3-931656-96-9.
  • Bernhard Gelderblom: Die NS-Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg 1933 - 1937. Aufmarsch der Volksgemeinschaft und Massenpropaganda, Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden, 2018.
  • Dagmar Köhler, Bernhard Gelderblom: Dorfkirchen in Hameln-Pyrmont: Schriftenreihe des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln, Band 2, Jörg Mitzkat Verlag, Holzminden, 2023, S. 140–141.
  • Cay Lienau: Die Siedlungen des ländlichen Raumes, 3. Auflage, Braunschweig, 1997.
  • Philipp Meyer (Hrsg.): Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation. Band 2 = Kaarßen bis Zeven, S. 434 und Band 3 = Ergänzungen und Berichtigungen zum 1. und 2. Bande, 1953, S. 42.
  • Moritz Oppermann: Die Schlacht bei Hastenbeck, C. W. Niemeyer, Hameln, 1957.
  • Christoph Reichardt & Wolfgang Schäfer: Nationalsozialismus im Weserbergland. Aufstieg und Herrschaft 1921 bis 1936. Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden, 2024.
  • Karl Schlutter: Geschichte des Amtes Grohnde-Ohsen, Handschrift um 1900, Gemeinde Emmerthal (Hrsg.), Band 1 der Schriftenreihe des Historischen Archivs der Gemeinde Emmerthal, Emmerthal, 2010.
  • Thomas Schwark: „…dass die Engländer uns im Stich lassen: Hardenberg und der erste „Weltkrieg“ der Geschichte. In: Wilken von Bothmer (Hrsg.), Im Auftrag der Krone: Friedrich Karl von Hardenberg und das Leben in Hannover um 1750, 2011, S. 71–77
  • Emil Sehling: Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, Band 6,1, 2020, S. 83 ff.

Einzelnachweise

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  1. a b Nahverkehrsplan 2023 – 2027 / ANLAGE 1 – Einwohnerzahlen Ortsteile 2022. (PDF; 406 KB) Landkreis Hameln-Pyrmont, S. 2, abgerufen am 8. November 2024.
  2. Vgl. zur Ortsnamenforschung das Niedersächsische Ortsnamenbuch (NOB). Es ist ein langfristig angelegtes Projekt des Instituts für Historische Landesforschung an der Universität Göttingen.
  3. Friedrich Sprenger: Geschichte der Stadt Hameln. Salzwasser-Verlag, 2022, ISBN 978-3-375-09033-3.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 189.
  5. Günter Graumann: Ein Handbuch der gemeindlichen Selbstverwaltung im Landkreis Hameln-Pyrmont. In: „In kleinen Amtsstuben und Rathäusern“. Band 1. Hameln 1988.
  6. Website der St.Georg-Kirche
  7. Ev.-luth. Kirchengemeinde Afferde. Kirchenkreis Hameln-Pyrmont, abgerufen am 3. November 2025.
  8. Dagmar Köhler, Bernhard Gelderblom: Dorfkirchen, S. 100 f.
  9. Max Burchard & Herbert Mundhenke (Bearb.): Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689. 13. Bände. Schaper, Hildesheim 1962.
  10. 1848 hatte Afferde 72 Wohngebäude.
  11. Statistische Daten 2017 (PDF; 4 MB), hameln.de, abgerufen am 13. Juni 2018.
  12. Martin Weltner: Für den Reichbauerntag. In: Lok Magazin. Band 10. GeraMond Verlag, München 2017, S. 92.
  13. Wilfried Altkrüger & Bernhard Gelderblom: Erster Weltkrieg in Hameln und der Region. Verein für regionale Kultur und Zeitgeschichte Hameln e.V., 11. August 2014, abgerufen am 17. Oktober 2025.
  14. Sportverein Eintracht Afferde von 1906 e. V. Abgerufen am 3. November 2025.