Alexandra Silva

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Alexandra Martins da Silva (* 11. Februar 1984) ist eine portugiesische Informatikerin und Mathematikerin. Sie erhielt 2017 den Presburger Award für ihre Arbeiten über Koalgebren als Werkzeuge zur Formalisierung von Koinduktionen in der funktionalen Programmierung und von Operationen auf verschiedenen Varianten endlicher Automaten, insbesondere probabilistischer Automaten.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alexandra Silva studierte an der Universität Minho Informatik und Mathematik und schloss ihr Studium 2006 ab. Ihre Doktorarbeit verteidigte sie 2010 am Centrum Wiskunde & Informatica (CWI) in Amsterdam unter der gemeinsamen Leitung von Jan Rutten und Marcello Bonsangue (Titel ihrer Dissertation: "Kleene Coalgebra").[2] Danach hatte sie verschiedene Positionen in den Niederlanden und Portugal inne und hielt sich als Gastprofessorin oder Gastforscherin an verschiedenen Institutionen auf (Cornell University, École normale supérieure de Lyon, University of Oxford, Indiana University, Simons Institute). Danach wechselte sie als Professorin für Algebra, Semantik und Berechnung ans University College London.[3]

Im Jahr 2017 erhielt sie den Presburger Award des European Association for Theoretical Computer Science (EATCS) für ihre Rolle bei der Förderung des Bereichs der Modellierung und des koalgetrischen Denkens.[4] Mit diesem Preis wird jedes Jahr ein junger Wissenschaftler oder eine junge Wissenschaftlerin ausgezeichnet, der oder die außergewöhnliche Beiträge zum Bereich der theoretischen Informatik geleistet hat.

Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Arbeiten befassen sich unter anderem mit algebraischen Problemen im Zusammenhang mit formalen Sprachen, die in dem von den Koalgebren gebotenen Rahmen formuliert werden. Nach ihrer Dissertation von 2010 über Kleene-Koalgebren, in der sie einige Erweiterungen endlicher Automaten in diesem formalen Rahmen vereinheitlichte, hat Alexandra Silva eine wichtige Rolle bei der Förderung des Bereichs der Modellierung und Argumentation mit Koalgebren gespielt.

Alexandra Silva hat koalgebraische Techniken im Rahmen formaler Sprachen für die Minimierungs- und Determinierungsprobleme verschiedener Automatenfamilien verwendet. Alexandra Silva und Dexter Kozen haben einen Artikel verfasst, in dem sie das Konzept der Koinduktion vorstellen, um es einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.[5] Alexandra Silva und ihre Koautoren entwickelten einen Koinduktionsformalismus für die Definition und Argumentation auf infiniten Analoga der Gleichungslogik und das Umschreiben von Termen in einheitlicher, koinduktiver Weise.[6] Dieser Formalismus umfasst die Verarbeitung von Umschreibsequenzen beliebiger ordinaler Länge, ohne Ordinalzahlen oder Konvergenzmetriken zu verwenden, was ihn besonders für Theorembeweiser geeignet macht. Im Jahr 2009 führten Hoare, Moeller, Struth und Wehrman das Konzept der konkurrierenden Kleene-Algebra als Rahmen für die Argumentation über konkurrierende Programme ein.[7] In einem Artikel[8] zeigen die Autoren, darunter Alexandra Silva, dass die Axiome der konkurrierenden Kleene-Algebren mit beschränktem Parallelismus für die in dem Artikel von 2009 vorgeschlagene Semantik vollständig sind und somit eine Vermutung von Hoare et al. positiv beantworten. Darüber hinaus ermöglicht die dafür entwickelte Technik die Aufstellung eines Kleene-Theorems für konkurrierende Kleene-Algebren.

Sie hat sich auch auf die Untersuchung von Problemen verlegt, die mehr mit der flussbasierten Programmierung zu tun haben, insbesondere im Fall von probabilistischen endlichen Automaten.

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016: Preis Philip Leverhulme[9]
  • 2017: Presburger Award des European Association for Theoretical Computer Science (EATCS)
  • 2018: Roger Needham Award[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexandra Silva CV. In: alexandrasilva.org. 14. April 2020, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  2. Alexandra Silva. In: nodak.edu. Mathematics Genealogy Project, 2010, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  3. Alexandra Silva, University College London. In: alexandrasilva.org. Abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  4. The EATCS bestows the Presburger Award 2017 on Alexandra Silva (University College London). In: eatcs.org. European Association for Theoretical Computer Science, 2017, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  5. Practical coinduction. Cambridge University Press, 17. Oktober 2014, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  6. Jörg Endrullis, Helle Hvid Hansen, Dimitri Hendriks, Andrew Polonsky, Alexandra Silva: Coinductive Foundations of Infinitary Rewriting and Infinitary Equational Logic. In: Logical Methods in Computer Science. 10. Januar 2018, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  7. C.A.R. Hoare, B. Möller, G. Struth, I. Wehrman: Concurrent Kleene algebra. 2009, S. 399–414.
  8. Tobias Kappé, Paul Brunet, Alexandra Silva, Fabio Zanasi: Concurrent Kleene Algebra: Free Model and Completeness. In: European Symposium on Programming 2018: Programming Languages and Systems (Hrsg.): Lecture Notes in Computer Science. vol. 10801, 2018, ISBN 978-3-319-89884-1, S. 856–882.
  9. Dr Alex Silva awarded prestigious Leverhulme Trust Award. In: ucl.ac.uk. University College London, 28. Oktober 2016, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).
  10. Alexandra Silva Receives BCS Roger Needham Award 2018. In: ucl.ac.uk. University College London, 13. August 2018, abgerufen am 12. Dezember 2021 (englisch).