Anker (Heraldik)
Der Anker ist als gemeine Figur in der Heraldik eine häufig gewählte Wappenfigur.
Symbolik und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Ralf von Retberg ist ein Anker ein „Sinnbild der Schiffer, Seefahrer und überhaupt der Hoffnung“ (1884).[1] Von neueren Autoren wird die Deutung des Ankers als Symbol der Hoffnung ebenfalls herangezogen, wenn sie das Ankermotiv auf den Pferdedecken jener Turnierteilnehmer zu erklären versuchen, die in Turnierbuch-Handschriften erscheinen.[2] In Knaurs Lexikon der Symbole steht der Anker nicht nur für Hoffnung, sondern vor allem für Vertrauen, Zuversicht (beides seit der mediterranen Antike) und christlichen Glauben sowie Erlösung, wobei letztere Symbolisierung aus der Zeit der verfolgten frühen Christen stammt, die sich des Ankermotivs bedienten, weil der Anker durch seinen Querbalken, das so genannte Schwammholz, ein Kreuz darstellt, das nur durch die Flunken am unteren Ende des Ankers als solches getarnt wird. Der Anker wird „[a]ls Attribut von Heiligen (Clemens von Rom, Nikolaus – Patron der Seeleute –, Placidus, Johann von Nepomuk u. a.) (...) ebenso gebraucht wie in der Wappenkunst, in welcher er besonders Hafenstädte auszeichnet (...)“.[3] Der Anker, als solcher aus der Mittelmeerschifffahrt stammend, ist in der Heraldik und Paraheraldik dem realen Gerät nachempfunden.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Darstellung erfolgt stilisiert. Die Farbgebung ist nicht beschränkt. Er wird mit zwei Flunken (Pflugen) verwendet. Am Schaft ist oben ein Ring (Schäkel) angelascht, durch den wahlweise eine Kette oder ein starkes Tau gezogen wird. Ist der Anker von Kette oder Tau umwunden, handelt es sich um einen unklaren Anker, andernfalls ist von einem klaren Anker zu reden.
Fehlt das Schwammholz (Querholz / Stock (Querstück aus Metall)) unterhalb des Ringes, so ist das zu melden (d. h. ausdrücklich bei der Beschreibung anzugeben), wie dies in der Heraldik auch bei allen anderen Abweichungen gilt. Dazu zählt bspw. auch ein zusätzlicher Ring am anderen Ende des Ankerschafts: Bei einem gesenkten Anker (mit nach unten weisendem Flunkenbogen) mag der Ring unterhalb der Ankerarme befestigt sein. Bei einem gestürzten (kopfüber stehenden) Anker ruht der Ring möglicherweise oberhalb der Ankerarme, wie etwa im Wappen von Heide in Holstein. In den Wappen zahlreicher Hafenstädte ist der Anker meist gesenkt blasoniert.
Mehrere Anker können auch als ein Dreipass im Wappenschild angeordnet werden.[4]
Beachte: Das Ankerkreuz ist nicht aus dem Anker gebildet, hat an den Kreuzarmenden nur Widerhaken.
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Das Logo der bayernhafen Gruppe
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Birgelen (Nordrhein-Westfalen, Adelsgeschlecht von Leykam)
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Wappen von Brieg (Polen)
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Anker als Symbol für die Seefahrertradition von Brunsbüttel, Schleswig-Holstein
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Wappen Düsseldorfs, Nordrhein-Westfalen, mit bergischem Löwen
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Wappen von Heide in Holstein mit zweitem Ring am Flunkenbogen
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Hallig Hooge: „In Blau ein abwärtsgekehrter goldener Anker an silbernem Tau, das von oben nach unten um den Anker herumgeschlungen ist.“
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Wappen von Ibbenbüren, Nordrhein-Westfalen, mit gesenktem Anker
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Iffezheim (Baden-Württemberg) mit Ruder
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Igarka/Sibirien: Stockanker und Draggen
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Wappen von Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz
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Wappen von Mariupol, Ukraine
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Löwe und Anker im Wappen des Weichbildes Neustadt in Braunschweig, Niedersachsen
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Anker im Wappen von Merkendorf, Bayern
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Wappen Rhauderfehn, Niedersachsen (mit Schlangen und geflügeltem Merkurstab)
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Stockanker und Draggen, gekreuzt und gestürzt, im Wappen von Sankt Petersburg
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Gespalten und gesenkt in Stolzenau an der Weser, Niedersachsen (mit Bärentatze)
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Aufgerichteter (gestürzter) Anker im Wappen von Wörth am Rhein, Rheinland-Pfalz
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralf von Retberg: Die Geschichte der deutschen Wappenbilder, aus: Ralf von Retbergs Nachlasse, 1884, posthum in: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien, XIII./XIV. Jahrgang, Wien 1886/1887, Seite 60.
- ↑ Helmut Nickel, Dirk H. Breiding: A Book of Tournaments and Parades from Nuremberg, Metropolitan Museum Journal, v. 45. 2010, S. 134. (Digitalisat)
- ↑ Knaurs Lexikon der Symbole, 1989/1994/1998, S. 74 (vgl. S. 31–32).
- ↑ Johann Siebmacher, Maximilian Gritzner: J. Siebmacher's Grosses und Allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie, Bauer & Raspe, Nürnberg 1889, S. 139.