50 m Kleinkalibergewehr Dreistellungskampf Mannschaft
Deutsche Meisterschaften
Gold
4 Mal
10 m Luftgewehr
letzte Änderung: 18. Dezember 2024
Anna Janßen (* 28. August2001 in Kevelaer) ist eine deutscheSportschützin. Sie feierte seit 2022 sowohl mit dem Luftgewehr als auch im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr mehrere Weltcupsiege. 2022 wurde sie im Kleinkaliber-Dreistellungskampf Weltmeisterin mit dem Team und war 2024 Weltranglistenerste in der Disziplin 10 m Luftgewehr.[1]
Anna Janßen stammt aus dem Kevelaerer Ortsteil Berendonk. Als Kind begann sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Franka mit dem Schießsport und folgte damit dem Vorbild ihres älteren Bruders. Ihr Heimatverein ist die Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer.[2] Früh wurde sie vom Vereins- und Landestrainer Rudi Joosten gefördert[3] und in den Rheinlandkader aufgenommen. Auf internationaler Ebene trat Janßen 2017 erstmals in Erscheinung,[4] als sie unter anderem bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Suhl die Silbermedaille mit dem Luftgewehr gewann und dabei besser abschnitt als die Olympiasiegerin von 2016 Virginia Thrasher.[5] 2018 wurde sie in Győr Junioren-Europameisterin im Einzel- und im Teamwettbewerb.[6] Außerdem nahm sie an den Olympischen Jugend-Sommerspielen 2018 in Buenos Aires teil und belegte dort mit dem Luftgewehr den vierten Rang.[7] In den folgenden Jahren feierte Janßen weitere Erfolge im Nachwuchsbereich und wurde bei ihren letzten Titelkämpfen als Juniorin in Lima 2021 zweifache Weltmeisterin mit dem Kleinkalibergewehrgewehr (im Liegendschießen sowie im Mixed-Dreistellungskampf mit Max Braun).[8] Sie legte im gleichen Jahr ihr Abitur ab und zog anschließend für ein Gartenbaustudium nach Freising in Oberbayern.[9] Nach ihrem Umzug trainierte sie am Stützpunkt in Garching bei Wolfram Waibel.[10]
Schon als Juniorin erhielt Janßen 2019 erste Einsätze im Weltcup der Erwachsenen.[11] Während der COVID-19-Pandemie fanden 2020 monatelang keine internationalen Wettkämpfe statt. Janßen sprach von dieser Zeit später als Motivationskrise: Das Training habe sie zwischenzeitlich Überwindung gekostet, weil sie durch die Zwangspause gemerkt habe, wie zeitintensiv der Sport sei.[12] Sie nahm an der Europameisterschaft 2021 in Osijek teil und erreichte dort im Luftgewehr-Wettkampf als beste deutsche Athletin den zwölften Rang, womit sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio verpasste.[13] 2022 stieg Janßen mit Weltcupsiegen in Rio de Janeiro sowie in Changwon in die internationale Spitze auf. Sie qualifizierte sich sowohl mit dem Kleinkalibergewehr als auch mit dem Luftgewehr für das Weltcupfinale der besten zwölf Schützinnen in Kairo, wo sie mit dem Kleinkalibergewehr im Dreistellungskampf siegte.[9] Zudem wurde Janßen 2022 Weltmeisterin mit dem Kleinkalibergewehr-Team und führte die SSG Kevelaer zum dritten Mal in Folge zum deutschen Meistertitel.
2024 feierte Janßen mehrere Siege bei Weltcups sowie bei den Europameisterschaften in Győr[10] und qualifizierte sich für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris.[15] Janßen war zu diesem Zeitpunkt eine der wenigen Schützinnen aus der Weltspitze, die nicht durch die Arbeit für eine staatliche Stelle wie die Polizei oder das Militär Geld verdiente. Finanzielle Unterstützung erfuhr sie überwiegend durch den Gartenbaubetrieb ihrer Eltern und die Stiftung Deutsche Sporthilfe, zusätzlich hatte sie lokale Sponsoren.[10] Im Frühjahr 2024 war Janßen Weltranglistenerste mit dem Luftgewehr[16] und stand auf dem zweiten Platz der Weltrangliste im Kleinkaliber-Dreistellungskampf.[17]
Bei den Olympischen Spielen konnte sich Janßen mit ihrem Sportschützenkollegen Maximillian Ulbrich für das Mixed-Bronzematch qualifizieren. Dort unterlagen sie dem kasachischem Duo Le/Sätbajew nach 60 Schüssen mit 1,1 Punkten 630,8 zu 629,7 Ringen und belegten damit den vierten Platz.
2024 beendete Janßen mit der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft mit ihrem 4. Titel im 10 m Luftgewehr.
↑Volker Himmelberg: Treffsicher aus Kevelaer; Anna und Franka Janssen vom Niederrhein gehören zu den größten Talenten des Deutschen Schützenbundes. In: Solinger Morgenpost, 29. Februar 2020, S. 16.