Anny Helm

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Anny Helm, später auch Anny Helm-Sbisà (20. Juli 1903 in Wien21. August 1993 in Bibione), war eine österreichische Opernsängerin des Stimmfaches Sopran. Sie war Ensemblemitglied am Stadttheater Magdeburg und an der Städtischen Oper Berlin und gastierte an zahlreichen deutschen Bühnen und bei den Bayreuther Festspielen, in Wien, Paris, London, Brüssel und Buenos Aires sowie an allen großen Opernhäusern Italiens. Sie war eine der gefragtesten hochdramatischen Soprani ihrer Zeit.

Sie war mit Giuseppe Sbisà verheiratet, dem Direktor des Teatro Giuseppe Verdi in Triest.

Leben und Werk

Die Sängerin wuchs in der Villa ihrer Eltern in Rodaun auf und besuchte das Gymnasium in Wien. Ihre Gesangslehrer waren die Sopranistinnen Marie Gutheil-Schoder und Gertrud Förstel in Wien sowie der Gesangspädagoge Ernst Grenzebach in Berlin. Sie debütierte 1924 am Stadttheater Magdeburg und blieb dessen Ensemblemitglied bis 1926. Es folgte ein Engagement an der Städtischen Oper Berlin, der sie bis 1933 angehörte. Auf Einladung von Siegfried Wagner wirkte sie von 1927 bis 1931 alljährlich bei den Bayreuther Festspielen mit. Dort debütierte sie in Siegfried Wagners Neuinszenierung von Tristan und Isolde in der Rolle der Brangäne, an der Seite von Gunnar Graarud und Emmy Krüger, die die Titelpartien verkörperten. In Bayreuth übernahm sie auch Kundry, Senta und schließlich auch die Venus im Tannhäuser. Sie sang am Grünen Hügel unter de, Dirigat von Arturo Toscanini, der sie später in Italien in der Titelpartie von La Gioconda besetzen sollte, und von Wilhelm Furtwängler.

Parallel zu ihren Berliner und Bayreuther Verpflichtungen hatte die Sängerin ab 1931 einen Zwei-Jahres-Gastvertrag am Deutschen Theater in Prag. 1931 debütierte sie als Venus an der Grand Operá von Paris, 1932 als Walküren-Brünnhilde im Teatro Comunale von Florenz und als Siegfried-Brünnhilde in einer einzigen Vorstellung an der Wiener Staatsoper. Weitere Gastspiele führten Anny Helm an die Staatsopern von München, Hamburg und Dresden sowie 1933 an das Grand Théâtre in Genf und an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel, wo sie in Wagners Ring des Nibelungen auftrat.

1933 verlagerte die Sängerin ihren Lebensmittelpunkt nach Italien. Sie hatte Giuseppe Sbisà geheiratet, den Direktor der Oper von Triest. Das Paar hatte zumindest eine Tochter: Maria Sbisà Morsanutto. Die Künstlerin konnte ihre Karriere an den ersten Häusern Italiens erfolgreich fortsetzen. Unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini übernahm sie 1934 in der Arena von Verona die anspruchsvolle Titelpartie in La Gioconda. Mit dieser Partie – aber auch als Santuzza, ebenfalls in der Arena – stellte sie unter Beweis, dass sie nicht auf das deutsche Fach limitiert werden konnte, sondern auch für dramatische Partien des italienischen Faches prädestiniert war. 1934 folgten Debüts an der Mailänder Scala und an der römischen Oper, 1935 auch in Bologna. Zumeist trat sie als Brünnhilde in den verschiedenen Ring-Teilen auf, im Teatro San Carlo von Neapel sang sie gleich alle Brünnhilden im Ring des Nibelungen. In Rom war sie auch in drei anspruchsvollen Titelpartien zu hören, als Isolde, Turandot und Elektra. Am Teatro Colón von Buenos Aires gastierte sie erstmals 1936, am Royal Opera House Covent Garden in London 1939. In beiden Fällen übernahm sie die Venus im Tannhäuser. 1944 kehrte sie an die Wiener Staatsoper zurück, einmal als Senta, zweimal als Turandot. 1949 trat sie noch einmal am Théâtre de la Monnaie von Brüssel auf.[1]

Danach zog sie sich von der Bühne zurück und lebte als Gesangspädagogin in Wien.

Repertoire

Beethoven:

Gluck:

Janáček:

Mascagni:

Mozart:

Ponchielli:

 

Puccini:

Richard Strauss:

  • Titelpartie und Chrysothemis in Elektra

Wagner:

Wolf-Ferrari:

Tondokumente

Die Bayreuther Tristan-und-Isolde-Besetzung von 1928 (Gunnar Graarud und Nanny Larsén-Todsen in den Titelpartien, Anny Helm als Brangäne, Karl Elmendorff am Pult) wurde von Columbia weitgehend aufgezeichnet. Sie wirkte auch in der Aufzeichnung des Bayreuther Parsifal von 1927/28 mit, dirigiert von Karl Muck.

Einzelnachweise

  1. Isoldes Liebestod: Anny Helm, abgerufen am 30. Juni 2019

Literatur

Weblinks