August Friedrich Ludolph Schaumann

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August Schaumann[1] (vollständiger Name August Friedrich Ludolph Schaumann;[2][Anm. 1] * 19. Mai 1778 in Hannover; † 14. Oktober 1840 ebenda)[2] war ein deutscher Beamter, Offizier, General und Schriftsteller.[3] Er kämpfte in den Koalitionskriegen in der King’s German Legion[2] an der Seite Carl von Altens[4] gegen die Truppen Napoleon Bonapartes und schrieb später seine erst im 19. Jahrhundert veröffentlichte Autobiographie.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren wurde August Friedrich Ludolph Schaumann zur Zeit des Kurfürstentums Hannover – und im Jahr vor der Französischen Revolution – in der Burgstraße von Hannover als Sohn eines Advokaten[5] und einer geborenen von Lüde,[2][Anm. 2] einer alteingesessenen, ehemals der Kaufmanns-Innung angehörigen hannoverschen Patrizierfamilie. Er wuchs jedoch bei seinen Großeltern auf, „am Marktkirchhofe, die Front des Hauses keine fünf Schritt gegen die mit Grabschriften verzierte hohe Marktkirche“ im damaligen Haus des Küsters.[5]

Bereits im Alter von 16 Jahren wurde der jugendliche Schaumann Soldat,[2] nahm jedoch als 21-Jähriger zunächst Abschied vom Militär und wurde von seinem Vater als Post-Anlernling im Hinüber'schen Posthof untergebracht „vor dem Steinthore zu Hannover“ an der Celler Straße.[6]

Doch während der Napoleonischen Kriege,[2] in der sogenannten „Franzosenzeit“ auch in Hannover, in der der französische General Édouard Adolphe Mortier mit der Besetzung Hannovers eine zehnjährige Fremdherrschaft über die Stadt einleitete,[7] kämpfte Schaumann als Offizier in der Königlich Deutschen,[2] in „The King’s German Legion“ in Diensten des britischen Weltreiches.[7] Im Kirchenbuch der Aegidienkirche wurde Schaumann als „Großbritt. Deputy-Assistant, Commissary General, General-Kriegs-Commissair“ bezeichnet. Schaumann überlebte den Krieg, doch sein Bruder Wilhelm fiel als „Kapitän“ in der Schlacht bei Waterloo.[2]

So erlebte Schaumann noch das Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover und die Blütezeit des Königreichs Hannover zu Beginn der Industrialisierung.[2]

Mit seiner Ehefrau Charlotte Schwabe hatte er die Tochter Adele Graebe (* 25. Juni 1828 in Hannover; † 23. Oktober 1894 in Hildesheim; in erster Ehe verheiratet mit dem Großkaufmann Otto Graebe, * 7. August 1817 in Braunschweig; † 17. September 1848 in Magdeburg), die später den Königlich Preußischen Ersten Stallmeister am Militärreitinstitut Hannover Bernhard Hugo von Holleuffer ehelichte.[1] Ihr Sohn war der spätere preußischer General der Infanterie und geadelte Karl von Schaumann.

August Schaumann wurde auf dem Gartenfriedhof bestattet, allerdings ist sein Grabmal heute dort nicht mehr vorhanden.[2]

Die – denkmalgeschützte[8] – Grabstätte von Schaumanns Vater findet sich jedoch noch auf dem Alten St.-Nikolai-Friedhof.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Ludolph Friedrich Schaumann: Kreutz- und Querzüge, 2 Bände, Autobiographie mit einem 1827 geschriebenen Vorwort, posthum hrsg. von Schaumanns Enkel Corad von Holleuffer, mit einem Geleitwort von Fedor von Zobeltitz, Leipzig: Friedrich Arnold Brockhaus, 1922

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Rischbieter: Schaumanns Jugenderinnerungen, sowie: Schaumann arbeitet bei der Post. In: Hannoversches Lesebuch, oder: Was in und über Hannover geschrieben, gedruckt und gelesen wurde, Band 1: 1650 - 1850, 3. Auflage, Hannover: Schlütersche, 1986, ISBN 3-87706-039-0, S. 183–189 und S. 209 ff.
  • Klaus Mlynek: Schaumann, August Friedrich Ludolph. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 310.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davon abweichend benennt Henning Rischbieters Hannoversches Lesebuch … (siehe Literatur) August Ludolf Friedrich Schaumann
  2. Anmerkung: Tatsächlich wird das Wort „von Lünde“ in der teilweisen Abschrift in Henning Rischbieters Hannoversches Lesebuch (siehe Literatur, S. 185) im Zusammenhang mit einer Besucherin erwähnt. Möglicherweise handelt es sich bei der Mutter Schaumanns jedoch um ein Mitglied der Patrizierfamilie von Lünde

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Genealogisches Handbuch des Adels, Band 43, Ostsee: C. A. Starke, 1969, S. 194; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b c d e f g h i j k l Klaus Mlynek: Schaumann, August Friedrich Ludolph. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 310.
  3. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  4. Klaus Mlynek: ALTEN, Carl August Graf von. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 27f.; online über Google-Bücher
  5. a b Henning Rischbieter: Schaumanns Jugenderinnerungen (siehe Literatur)
  6. Arnold Nöldeke: Posthof. In: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Teil 1, Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 682–686; Neudruck im Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1
  7. a b Klaus Mlynek: Napoleonische Kriege. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 459f.
  8. Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Band 10.1. ISBN 3-528-06203-7; hier: Mitte im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985. Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 3ff.