Zum Inhalt springen

King’s German Legion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Soldaten der King’s German Legion
Denkmal für die Hannoveraner bei Waterloo (1818)

Die King’s German Legion (KGL; deutsch Des Königs Deutsche Legion, in älterer Literatur auch Deutsche Legion des Königs, Englisch-Deutsche Legion, Deutsche Legion) war ein deutscher militärischer Großverband in britischen Diensten. Er existierte während der napoleonischen Kriege, von 1803 bis 1816. Die KGL gilt als der einzige deutsche Verband, der während der französischen Okkupation der deutschen Staaten ohne Unterlass gegen die Besatzer kämpfte.

Einzug der King’s German Legion in Hannover 1816 (Mittelteil des Gemäldes von Ernst Wilhelm Hildebrand)

Die Legion bestand vorwiegend aus ehemaligen Soldaten des mit Großbritannien durch eine Personalunion verbundenen Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“). Sie waren nach den Bestimmungen der Konvention von Artlenburg vom 5. Juli 1803 aus der aufgelösten kurhannoverschen Armee entlassen worden.

Noch im selben Jahr wurden der englische Major Colin Halkett und der hannoversche Oberstleutnant Friedrich von der Decken von König Georg III ermächtigt, ausschließlich Hannoveraner gegen Handgeld für eine „Deutsche Legion“ anzuwerben.

Am 19. Dezember 1803 wurde die Truppe als „King’s German Legion“ gegründet. Zum Oberbefehlshaber wurde Prinz Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge, siebter Sohn von König Georg III., ernannt. Im Verlaufe der Napoleonischen Kriege wuchs sie zu einer vollständigen Streitmacht an, die schließlich Infanterie, Artillerie und Kavallerie umfasste und 1813 eine Stärke von 15.900 Mann erreichte.

Am 22. Juli 1806 kam es in Irland zur sogenannten Schlacht von Tullamore. Als Kontrahenten daran beteiligt waren ein leichtes Bataillon und eine Schwadron Dragoner der KGL sowie vier leichte Kompanien irischer Milizeinheiten der britischen Armee. Sämtliche Truppen hatten in Tullamore Quartier bezogen. Die unter dem Einsatz von Schusswaffen erfolgte Auseinandersetzung kostete beide Seiten einige Tote und Verletzte. Als Urheber wurden mehrere einfache Angehörige der irischen Miliz verurteilt. Über die Ursachen des Konflikts existieren bis heute nur Vermutungen. Als wahrscheinlich gilt, dass anfangs zwei kleine Gruppen über die Gunst der weiblichen Ortsbewohner in Streit geraten waren, und sich der Konflikt dann auf die anderen Einheiten ausgeweitet hatte.[1][2]

Im Jahre 1816 wurde die Legion aufgelöst und ihre Angehörigen zum großen Teil in die Hannoversche Armee des neu gebildeten Königreichs Hannover aufgenommen, wo sie als Elitesoldaten galten.

Fahne der KGL

Die King’s German Legion bestand aus:

1st Light Dragoons
1804–1813: Eberhardt Georg Otto Bock von Wülfingen
1813–1815: Ludwig von Wallmoden-Gimborn[11]
1815–1816: Wilhelm von Dörnberg
2nd Light Dragoons
1806–1810: Otto von Schulte[12]
1810–1814: Claus von der Decken († 1823)
1814–1816: Johann August von Veltheim[13]
1st Hussars
1804–1816: Carl von Linsingen
2nd Hussars
1804–1816: Victor von Alten
3rd Hussars
1804–1810: Johann Georg von Reden († 1811)[14]
1810–1814: Johann August von Veltheim
1814–1816: Friedrich von Arentsschildt († 1820)[15]
  • Ingenieurs-Korps

Die Legion war in Bexhill-on-Sea und Weymouth stationiert, später wurden einige Truppenteile nach Irland entsandt, wo sie in dem Gefecht von Tullamore involviert waren.

Im Jahre 1812 zählte die Einheit circa 18.000 Soldaten, was ihrer Maximalstärke entsprach. Insgesamt waren circa 28.000 Mann in der Legion.

Die Uniformierung der King’s German Legion folgte kurhannoverschem bzw. britischem Vorbild mit Rot als Grundfarbe der Infanterie, Grün für die leichte Infanterie sowie Blau für Kavallerie und Artillerie.

Einsätze der Legion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gefechtsnachstellung mit Scharfschützen der King’s German Legion e. V. 2nd light bat. beim Reenactment zur Schlacht an der Göhrde

Die Legion hat nie als eine zusammenhängende Einheit gekämpft. Daher ist es schwierig, den einzelnen Bataillonen in ihren Kampagnen zu folgen.[16]

Im November 1805 wurden 6000 Mann der Legion unter General Don bei Bremen gelandet
Die Truppen kehrten nach der Niederlage der Österreicher in Austerlitz wieder zurück
  • 1807 Expeditionen in das Baltikum unter Lord Roslyn
Es wurden 12.000 Mann der Legion eingesetzt, nur etwas Artillerie blieb in England.
Vom 8. Juli bis 13. August wurde Rügen besetzt.
Am 24. August kämpfte das KGL vor Kopenhagen.
Im Mai 1808 wurde es nach Schweden verlegt und kehrte dann nach England zurück,
dabei verlor die Legion durch verschiedene Schiffbrüche ca. 700 Mann
Beteiligt war das 2. Husaren-Regiment, das 1. leichtes Bataillon und das 2. leichtes Bataillon.
Es gab dabei schwere Verluste durch Krankheiten.
  • 1806–1816, Expeditionen und Station am Mittelmeer (Gibraltar, Sizilien, Neapel, Malta, Korsika, Genua)
Bereits im Mai 1806 wurde das 1. Infanterie-Regiment nach Gibraltar geschickt, das 2. Infanterie-Regiment folgte
Das 3. Infanterie-Regiment war von 1808 bis 1814 in Sizilien, Neapel und Genua stationiert
Am 23. März 1808 wurden 4. Linienbataillone bei Messina gelandet um die Küste gehen die Franzosen zu bewachen, 1812 wurde es wieder abgezogen
Das 6. Infanterie-Regiment war von 1808 bis 1814 in Sizilien, Neapel und Genua stationiert
Das 7. Infanterie-Regiment war von 1812 bis 1816 in Malta und Sizilien stationiert
Das 8. Infanterie-Regiment war von 1808 bis 1814 in Sizilien, Genua und Korsika stationiert
Die 3. Fuß-Batterie war in den Jahr 1808 bis 1815 in Sizilien, Neapel und Genua
Die verblieben Teile der Legion kämpfte hier unter Wellington in zahlreichen Schlachten
Rückzug nach La Coruña, in Busaco, Barrosa, Fuentes de Onoro, La Albuera, Ciudad Rodrigo, Salamanca, García Hernandez, Burgos, Venta del Pozo, Vitoria, San Sebastián und Nivelles
  • 1813–1814 Feldzug im südlichen Frankreich
Nach dem Überschreiten der Pyrenäen durch die Hauptarmee kämpfte die Kavallerie und Artillerie der Legion in der Schlacht von Toulouse der letzten Schlacht des Kriegs.
  • 1813–1814 Operationen im nördlichen Deutschland
Bei Beginn der Befreiungskriege und dem Vordringen der Russen in Richtung Elbe, wurde in England beschlossen diese zu unterstützen. So wurde alle entbehrliche Mannschaft der KGL (400 Mann Infanterie und ein Detachement des 1. Husarenregiments, ein anderes vom 2. Dragonerregiment sowie 50 Artilleristen mit 6 Geschützen) zur Unterstützung geschickt. Diese kämpften dann bei Hamburg. Mitte Mai 1813 wurde das Korps mit Infanterie und Dragonern verstärkt. Im August 1813 kam dann auch das 3. Husarenregiment und 2 Batterien in Mecklenburg an. Die Husaren und die Artillerie kämpften an der Steckenitz und am 16. September an der Göhrde. Die Infanterie blieb im Hauptquartier.
Nach dem Frieden von Kiel mit Dänemark am 14. Januar 1814 kamen das 3. Husarenregiment und die reitende Artillerie der Legion zum Korps des General Graham in die Niederlande.
  • 1814–1815 Station in den Niederlanden
Nach dem Frieden von Paris wurde die Infanterie der KGL wieder nach England gebracht, die Kavallerie und Artillerie ging aber nach Flandern, wo auch die Engländer Truppen zurückgelassen hatten.
Das 6. und 7. Linien-Bataillon blieb am Mittelmeer, ebenso eine 1 Batterie die in Genua verblieb.
  • 1815 Feldzug in Flandern und Schlacht bei Waterloo
Nach der Rückkehr Napoleons von Elba wurde sofort die Infanterie der KGL nach Flandern verlegt. Im März 1815 stand die gesamte Legion dort, mit Ausnahme des 6. und 7. Bataillons und 1 Batterie diesen waren noch in Genua als Besatzung. Damit betrug die Stärke der KGL in den Niederlanden etwa 7000 Mann mit 18 Geschützen. In der Schlacht bei Waterloo verteidigte das 2. leichte Bataillon – mit Mitgliedern des 1. leichten Bataillons und Schützen des 5. Linien-Bataillons (verstärkt durch einige Nassauer) – unter dem Kommando von Major Georg Baring den Bauernhof La Haye Sainte, bis ihm die Munition ausging und sich die letzten zweiundvierzig einsatzfähigen Männer zurückzogen. Alle an dieser Schlacht beteiligten Soldaten wurden mit der britischen Waterloo-Medaille ausgezeichnet und fortan als Waterloo Men geehrt.
  • 1816 die Auflösung
Am 24. Dezember 1815 wurde die Auflösung der Legion beschlossen. Die Soldaten kehrte in das Königreich Hannover zurück und wurden am 24. Februar 1816 offiziell entlassen. Die Einheiten aus Italien kamen im Mai 1816 in Hannover an.

Die Legion war berühmt für ihre Fähigkeiten und ihren Einsatz. Die Kavallerie zählte zu den besten berittenen Einheiten in der britischen Armee.[17]

Die Verdienste der Legion wurden von der britischen Regierung anerkannt. Nach der Schlacht bei Salamanca (22. Juli 1812) erhielten alle Offiziere einen bleibenden Rang in der britischen Armee.

In den englischen Feldzügen in Spanien wurden immer wieder verschiedene Einheiten der Legion eingesetzt und andere abgezogen. Die Liste gibt daher eine knappe Übersicht über die in den Feldzügen von 1808 bis 1814 in Spanien und Portugal sowie während der Kämpfte von 1813 und 1814 im südlichen Frankreich eingesetzten Einheiten.

  • 1. schweres Dragoner Regiment 1812–1814
  • 2. schweres Dragoner Regiment 1812–1814
  • 1. Husaren Regiment 1809–1814
  • 2. Husaren Regiment 1810–1813
  • 3. Husaren Regiment 1808 und 1809
  • 1. leichtes Bataillon 1808 und 1809, 1811–1814
  • 2. leichtes Bataillon 1808 und 1809, 1811–1814
  • 1. Linien Bataillon 1808–1814
  • 2. Linien Bataillon 1808–1814
  • 3. Linien Bataillon (2 Kompanien Grenadiere und leichte 1812 und 1813 in Katalonien)
  • 4. Linien Bataillon 1812–1814 Katalonien
  • 5. Linien Bataillon 1808–1814
  • 6. Linien Bataillon 1812 und 1813 Katalonien
  • 7. Linien Bataillon 1808–1811 (Die leichte Kompanie außerdem 1812 und 1813 in Katalonien)
  • 8. Linien Bataillon (2 Kompanien Grenadiere und leichte 1812 und 1813 in Katalonien)
  • 1. Fuß Batterie 1808–1814 Lissabon und Umgegend
  • 2. Fuß Batterie 1808–1814
  • 4. Fuß Batterie 1808–1814
Poster zum 100. Jahrestag mit Battle Honours

Der KGL wurden diese Battle Honours verliehen:

  • Peninsular
  • Waterloo
  • 05. März 1811 – Barrosa (2. Husaren)
  • 25. September 1811 – El Bodon (1. Husaren)
  • 23. Juli 1812 – Garcia Hernandez (1. Dragoner)
  • 23. Oktober 1812 – Venta del Pozo (1. und 2. Leichtes Bataillon)
  • 16. September 1813 – Göhrde (3. Husaren)
Commons: King's German Legion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. 'Battle of Tullamore' remembered, abgerufen am 23. Januar 2021
  2. KGL version of the ‘battle of Tullamore‘ (zitiert nach: History of the King's German Legion, Volume 1, London 1832 - 1837, Seiten 82 - 102), abgerufen am 23. Januar 2021
  3. Beamish, Band 2, Nr. 421http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA75~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20421~PUR%3D
  4. Beamish, Band 2, Nr. 512http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA88~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20512~PUR%3D
  5. Beamish, Band 2, Nr. 1149http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA178~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%201149~PUR%3D
  6. Beamish, Band 2, Nr. 1068http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA168~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%201068~PUR%3D
  7. Beamish, Band 2, Nr. 558http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA95~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20558~PUR%3D
  8. Beamish, Band 2, Nr. 645http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA106~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20645~PUR%3D
  9. Beamish, Band 2, Nr. 738http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA119~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20738~PUR%3D
  10. Wurde auch als Dichter bekannt, Vgl.: Karl Goedeke, Grundrisz zur Geschichte der Deutschen Dichtung aus den Quellen, Band 3, S.1199 Nr. 1397
  11. Beamish, Band 2, Nr. 885http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA142~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20885~PUR%3D
  12. Beamish, Band 2, Nr. 886http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA142~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20886~PUR%3D
  13. Beamish, Band 2, Nr. 127http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA33~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20127~PUR%3D
  14. Beamish, Band 2, Nr. 856http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA138~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20856~PUR%3D
  15. Beamish, Band 2, Nr. 247http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DiWoOAAAAQAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA1-PA50~doppelseitig%3D~LT%3DBeamish%2C%20Band%202%2C%20Nr.%20247~PUR%3D
  16. Luis Heinrich Friedrich von Sichart, Geschichte der königlich-hannoverschen Armee, Band 5, S.16ff
  17. McGrigor: Wellington's Spies. 2005, S. 96.
  18. Text und Bild findet sich bei Pfannkuche: Die Königlich Deutsche Legion 1803–1816. 1926, S. 108–109.