Bürs (Arneburg)

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Bürs
Stadt Arneburg
Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 59′ OKoordinaten: 52° 40′ 24″ N, 11° 59′ 14″ O
Höhe: 59 m ü. NHN
Fläche: 4,21 km²[1]
Eingemeindung: 1. Dezember 1935
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039321
Bürs (Sachsen-Anhalt)
Bürs (Sachsen-Anhalt)

Lage in Sachsen-Anhalt

Bürs (Aussprache/?) gehört zur Stadt Arneburg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das altmärkische Dorf Bürs ist einen Kilometer westlich vom Zentrum der Stadt Arneburg entfernt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1277 wird ein hinricus de burs in einem Beschluss der Gewandschneider- und Kaufmannsgilde in Stendal genannt.[4] Bürs wird im Jahre 1430 erstmals als Buers in einer Urkunde erwähnt, in der Markgraf Johann die Woldeck von Arneburg belehnt.[5]

In der Klageschrift des Erzbischofs Johann von Magdeburg aus dem Jahre 1475 über Gewalttaten der Quitzows wird berichtet, dass sie dem Schulzen von Borss, by Arneburg gelegen, 4 Pferde geraubt haben.[6] Weitere Nennungen sind 1492 den hoff to Bars, 1507 im dorpp Bursz, 1571 war der Ort eine Wüstung.[1] Nach einer Mitteilung Andreas Rittners aus dem Jahre 1729 überfiel 1642 der schwedische Obrist Barß zwei kaiserliche Kompagnien auf der Schäferei zu Büers, ruinierte dieselben und „zündete die Gebäuden an bey der Nacht, deswegen viel Menschen und Vieh verbrannt seyn“.[7]

1684 gibt es ein Vorwerk. Im Jahre 1784 wird von einer Kolonie Bürs beim Vorwerk berichtet, die 1777/78 erbaut worden ist und in der 12 Büdner-Familien wohnten.[1] Wilhelm Zahn berichtete im Jahre 1909: „Als das Domänenamt in Tangermünde aufgehoben wurde, wurde Bürs eine selbständige königliche Domäne, bei der eine kleine, im 18. Jahrhundert angelegte Kolonie besteht, die jetzt eine selbständige Gemeinde bildet.“[8]

Bürs wird heute als kleine Ansiedlung (Wohnplatz) von Arneburg geführt.[2]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Domäne Bürs aufgelöst, wobei das Hauptgut Bürs mit der Landgemeinde Bürs und das Nebengut (Vorwerk) Wischer mit der Landgemeinde Hassel vereinigt wurde.[9] Am 1. Dezember 1935 wurde die Gemeinde Bürs in die Stadt Arneburg eingegliedert.[10] Am 2. August 1936 wurde der Saatzuchtwirtschaft von Heinrich Hölscher in Arneburg, Kreis Stendal, Stendaler Straße 56, früher Gut Bürs und vordem Domäne Bürs, als Ortsteil der Stadt Arneburg die Bezeichnung „Domäne Bürs“ verliehen.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorwerk/Kolonistendorf/Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1772 17
1790 86
1798 79
1801 71
Jahr Einwohner
1818 86
1840 131
1864 207
1871 135
Jahr Einwohner
1885 139
1892 [0]254[12]
1895 188
1900 [0]261[12]
Jahr Einwohner
1905 229
1910 [0]264[12]
1925 344

Domäne/Gutsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1871 39
1885 51
Jahr Einwohner
1895 56
1905 46

Quelle wenn nicht angegeben:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus dem Vorwerk und der Kolonie Bürs waren in die Kirchengemeinde Arneburg eingekircht, die früher zur Pfarrei Arneburg gehörte.[13] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg[14] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 379–381, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 112 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 82 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 483 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Supplementband. Band 5. Berlin 1865, S. 100 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001051~SZ%3D00108~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Andreas Rittner: Ritners Altmärkisches Geschichtsbuch Dritter Theil. Berlin 1729, S. 69 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000891~SZ%3D00423~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 30, Nr. 34 Bürs.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 208.
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1935, ZDB-ID 3766-7, S. 203.
  11. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 144, Nr. 461.
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, DNB 578458357, S. 110.
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 114 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 30. Dezember 2019]).
  14. Pfarrbereich Arneburg. Abgerufen am 29. Dezember 2019.